Ampelkoalition

Ampelkoalition

  • 11/24/2021 12:00:28 PM   Oliver Kühn
    Sehr geehrte Leserinnen und Leser, es ist so weit. Nach Wochen der Verhandlungen haben die Parteien der Ampelkoalition anscheinend einen Vertrag ausgehandelt, den sie um 15.00 Uhr der Öffentlichkeit präsentieren wollen. Bei FAZ.NET erfahren Sie selbstverständlich alles Wissenswerte. Wir wünschen einen spannenden Nachmittag.
  • 11/24/2021 12:04:13 PM   Oliver Kühn
    Die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel hat von ihrem Kabinett bei der voraussichtlich letzten Sitzung der schwarz-roten Bundesregierung ein Bäumchen mit dem Namen „Cornus controversa 'Carpe Diem'“ (Nutze den Tag) als Abschiedsgeschenk erhalten. Noch-Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) twitterte am Mittwoch Fotos von dem Gewächs, die sie gemeinsam mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) zeigen.
     
    Von ihrem voraussichtlichen Nachfolger, dem bisherigen Vizekanzler Olaf Scholz (SPD), erhielt Merkel einen bunten Blumenstrauß. Auf einem Foto ist zu sehen, wie Merkel den Strauß lächelnd von Scholz entgegennimmt. Für ein Gruppenfoto versammelte sich das Kabinett auf einer Treppe im Kanzleramt.
     
    Auf einem ebenfalls von Klöckner getwitterten Foto des Anhängers des Geschenks für Merkel ist von einem „Gartengehölz der Premiumklasse“ die Rede. Es wird als ,bonsai-artiges‘ sehr edles Zwerggehölz für Gefäße“ beschrieben. Es trage „überreiche, weiße Perlenblüten“, habe eine „tiefrote Herbstfärbung mit blauen Beeren“ und sei „robust, langlebig und reichblühend“. Klöckner schrieb dazu: „Ein interessanter Baum - Kollegin @SvenjaSchulze68 und ich überlegen - mit etw Humor - ob wir beide davon schon einen Wald hätten pflanzen sollen "Cornus Controversa Carpe Diem". Der Baum ist übrigens ein Abschiedsgeschenk des Bundeskabinetts an die Bundeskanzlerin“.
  • 11/24/2021 12:07:30 PM   Oliver Kühn
    Mehrere Medien berichten schon über eine mögliche Verteilung der Kabinettsposten unter den Parteien. So soll die SPD den Kanzler stellen und damit auch einen Kanzleramtsminister bekommen. Darüber hinaus soll sie die Ressorts Innen, Verteidigung, Bauen & Wohnen, Arbeit & Soziales, Gesundheit und Wirtschaftliche Zusammenarbeit besetzen.
  • 11/24/2021 12:09:22 PM   Oliver Kühn
    Die Grünen sollen demnach den Vizekanzler stellen, was wohl Robert Habeck sein soll. Die Grünen sollen die Ressorts Wirtschaft und Klima, Außen, Familien, Landwirtschaft und Umwelt erhalten.
  • 11/24/2021 12:10:16 PM   Oliver Kühn
    Für die FDP bleiben demnach vier Ministerien: Finanzen, Justiz, Verkehr sowie Bildung & Forschung.
  • 11/24/2021 12:10:40 PM   Tatjana Heid
    Nach F.A.Z.-Informationen wird der Koalitionsvertrag den Titel Mehr Fortschritt wagen – Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit tragen. Für jede Partei ist etwas dabei.
  • 11/24/2021 12:13:00 PM   Oliver Kühn
    Damit hat Christian Lindner sich anscheinend mit seinem Wunsch nach dem Finanzministerium durchsetzen können. Robert Habeck wird dem Vernehmen nach für Wirtschaft & Klima verantwortlich und Annalena Baerbock soll ins Auswärtige Amt einziehen.
  • 11/24/2021 12:39:17 PM   Oliver Kühn
    Nach F.A.Z.-Informationen haben sich die Parteien im Koalitionsvertrag unter dem Titel Mehr Fortschritt wagen – Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit unter anderem auf folgende Punkte geeinigt:
     
    • Der Mindestlohn soll auf 12 Euro steigen.
    • Wahlrecht ab 16
    • Mit einem „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ und einem eigenen Bauministerium wollen SPD, FDP und Grüne jährlich 400.000 neue Wohnungen schaffen, ein Viertel davon öffentlich gefördert.
    • Die Mietpreisbremse wird verlängert und der Anstieg von Mieten in angespannten Wohnungsmärkten auf 11 Prozent über drei Jahre begrenzt.
    • Die Koalition will bis spätestens 2045 klimaneutral werden. Dafür sollen die Erneuerbaren Energien und die Planungsverfahren für den Bau von Netzen, Windrädern und Infrastruktur massiv ausgebaut und der Etat für Forschung und Entwicklung auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht werden.
    • In einer Kindergrundsicherung sollen alle finanzielle Unterstützungsleistungen gebündelt werden.
    • Außerdem will die Koalition einen digitalen Aufbruch verkünden. Die Leistungen des Staates sollen digitalisiert, standardisiert und entbürokratisiert werden.

  • 11/24/2021 12:44:23 PM   Tatjana Heid

    Ampel-Koalition: Wer bekommt welchen Posten?

    Die Koalitionsverhandlungen sind zu Ende. Welche Gesichter werden die künftige Ampelkoalition prägen? Die Grünen schicken wohl mehr Männer als Frauen ins Kabinett – kann sich Cem Özdemir freuen?

  • 11/24/2021 12:48:09 PM   Oliver Kühn
    Für eine Änderung des Wahlalters braucht die Koalition eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag. Ohne die Opposition wird es damit also nichts.

    Debatte über Altersgrenze: Sollte man mit 16 bei Bundestagswahlen wählen dürfen?

    FAZ.NETOder schon als Kind, wie es die Grüne Jugend fordert? Für eine Absenkung des Wahlalters gibt es immer mehr Fürsprecher. Nach der Wahl im September könnte das Thema noch einmal Auftrieb bekommen. Doch es bleibt eine hohe Hürde.
  • 11/24/2021 12:49:16 PM   Tatjana Heid
    Die Stimmung scheint prächtig zu sein:

  • 11/24/2021 1:07:39 PM   Oliver Kühn
    Die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP einigen sich einem Insider zufolge auf die Anschaffung bewaffneter Drohnen. Diese könnten zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten bei Auslandseinsätzen beitragen, heißt es. Die Bundeswehr dringt seit Jahren auf die Beschaffung. In der letzten Regierungskoalition aus Union und SPD hatte die SPD eine entsprechende Entscheidung blockiert.
  • 11/24/2021 1:19:30 PM   Oliver Kühn
    Medienberichten zufolge soll die Wahl von Olaf Scholz zum Bundeskanzler spätestens am 8. Dezember erfolgen. Der früheste mögliche Termin sei der 6. Dezember. Sollte es tatsächlich so kommen, wird die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel die Rekordmarke in dem Amt verpassen. Der damalige Kanzler Helmut Kohl, der Merkel ihren ersten Kabinettsposten verschaffte, war 5869 Tage im Amt. Merkel würde ihn am 17. Dezember überholen. Sollte der Plan der Ampel-Koalition aufgehen, fehlten Merkel also neun Tage.
  • 11/24/2021 1:50:49 PM   Oliver Kühn
    Im Koalitionsvertrag bestätigt sich die vorher schon genannte Ressortverteilung. Dort wird auch die Verteilung der Staatsministerposten geregelt. „Staatsministerinnen und Staatsminister im Kanzleramt: Die Staatsministerin bzw. den Staatsminister im Kanzleramt, die Staatsministerin bzw. den Staatsminister für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie die Staatsministerin bzw. den Staatsminister für die neuen Bundesländer stellt die SPD. Die Staatsministerin für Kultur und Medien stellt Bündnis 90 / Die Grünen“, heißt es in dem 177 Seiten umfassenden Papier.
  • 11/24/2021 2:00:44 PM   Oliver Kühn
    Jetzt soll eigentlich die Pressekonferenz der Ampel-Koalition beginnen. Die Handelnden stehen gerade jedoch noch vor der Tür und lassen sich fotografieren. Ein paar Minuten wird es also wohl noch dauern.
  • 11/24/2021 2:02:02 PM   Oliver Kühn
    Neun Personen gehen nun in die Halle im Berliner Westhafen. Es wird spannend, ob auch jeder einzelne zu Wort kommen soll.
  • 11/24/2021 2:04:18 PM   Oliver Kühn
    Die Pressekonferenz können sie selbstverständlich auch bei FAZ.NET im Livestream verfolgen - oder sie bleiben hier bei uns. Wir begleiten diese auch.
     

    Pressekonferenz im Livestream: Jetzt stellt die Ampel ihren Koalitionsvertrag vor

    FAZ.NETNach mehreren Wochen Verhandlungen stellen die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP nun in Berlin ihren Koalitionsvertrag vor. Verfolgen Sie die Pressekonferenz hier im Livestream.
  • 11/24/2021 2:10:00 PM   Tatjana Heid
    Nach der Vorstellung des Koalitionsvertrags müssen die drei Parteien ihn noch absegnen. Bei SPD und FDP macht das ein Parteitag. Bei den Grünen stimmt die Basis online über den Koalitionsvertrag ab. Und nicht nur das: Auch die künftigen Minister müssen genehmigt werden. Die digitale Urabstimmung startet am 25. November und dauert zehn Tage. Für die Annahme des Koalitionsvertrags und die Zustimmung zum Personaltableau ist eine einfache Mehrheit notwendig.
  • 11/24/2021 2:11:21 PM   Oliver Kühn
    Es geht los.
  • 11/24/2021 2:11:54 PM   Tatjana Heid

    Hier kommen die künftigen Koalitionäre zur Vorstellung ihres Programms für die kommenden vier Jahre. Von links: Annalena Baerbock und Robert Habeck (beide Bündnis 90/Die Grünen), Olaf Scholz (künftiger Kanzler, SPD) und Christian Lindner (FDP)

  • 11/24/2021 2:17:03 PM   Oliver Kühn
    Es beginnt Olaf Scholz. Er startet mit einer Bemerkung zu Corona. Die Lage sei ernst, sagt er. Er fordert eine konsequente Umsetzung der Regeln, sowohl im öffentlichen Leben als auch am Arbeitsplatz und bei privaten Begegnungen, „um uns und unsere Lieben zu schützen“. Die neue Regierung werde einen Krisenstab im Kanzleramt einrichten. dort sollen auch täglich Fachleute die Lage beurteilen. Die Impfkampagnen solle massiv ausgeweitet werden. Beschlossene Impfungen müssten durchgesetzt werden. Für das Personal in Pflegeeinrichtungen werde es abermals einen Bonus geben und eine Impfpflicht. „Impfen ist der Ausweg aus dieser Pandemie“, sagt er. Beschlüsse der MPK sollten überprüft werden, um weitere Maßnahmen schnell beschließen zu können.
  • 11/24/2021 2:18:02 PM   Tatjana Heid
    „Die Ampel steht“ - Olaf Scholz, SPD
  • 11/24/2021 2:23:25 PM   Oliver Kühn
    „Die Ampel steht“, sagt er zum eigentlichen Tagesordnungspunkt. Der Koalitionsvertrag werde nun den Parteien vorgelegt, die innerhalb der nächsten zehn Tage darüber abstimmen sollten. „Uns eint der Glaube an Fortschritt“, so Scholz. Er wolle eine „Politik der großen Wirkung“. Er spricht von Ehrgeiz und Beharrlichkeit beim Umweltschutz. Zehn Millionen Bürger bekämen eine Gehaltserhöhung durch die Erhöhung des Mindestlohns, berichtet Scholz. Er verspricht, dass die Schuldenbremse eingehalten werde. Europa müsse souverän bleiben und gefördert werden, sagt Scholz.
     
    Die Koalitionäre hätten eng und freundschaftlich miteinander in den vergangenen Wochen verhandelt. Die Gespräche seien immer lösungsorientiert gewesen. Es sei etwas zusammengewachsen. Er wolle, dass die Ampel wegweisend sein werde für Deutschland.
  • 11/24/2021 2:27:34 PM   Tatjana Heid
    Als nächstes spricht Robert Habeck von den Grünen. Auch er redet zunächst über Corona. „Wir übernehmen die Regierung in einer Zeit der Krise.“ Und er verspricht: „Wir werden alles Notwendige tun, um die vierte Welle zu brechen.“ Der Koalitionsvertrag sei ein „Dokument des Mutes und der Zuversicht.“
  • 11/24/2021 2:32:46 PM   Tatjana Heid
    Habeck nennt danach das, was man als Leitbild der Ampelkoalition sehen kann: Vereinbarkeit von Wohlstand und Klimaschutz. Gegensätze könnten durch eine neue, lernende Politik überwunden werden. Man habe sich dagegen entschieden, die Klimaschutzziele anzuheben. Stattdessen habe man konkrete Maßnahmen identifiziert – unter anderen der Ausbau der Erneuerbaren Energien auf 80 Prozent. Außerdem solle der CO2-Preis nicht unter ein bestimmten Niveau fallen. „Dann haben wir nachgerechnet und gemerkt, dass wir damit auf dem auf 1,5 Grad-Pfad sind“, sagt Habeck.
  • 11/24/2021 2:33:35 PM   Tatjana Heid
    „Gegensätze können überwunden werden mit einer lernenden Politik.“ - Robert Habeck, Bündnis 90/Die Grünen
  • 11/24/2021 2:36:05 PM   Tatjana Heid
    So sieht es übrigens aus, wenn Ampelkoalitionäre einen Vertrag vorstellen.

  • 11/24/2021 2:36:45 PM   Oliver Kühn
    Es folgt Christian Lindner. Auch er sieht eine tiefe, nicht überwundene Krise in Deutschland, beginnt auch er mit einem Blick auf die Corona-Lage. Das Krisenmanagement werde optimiert, aber nicht weniger konsequent sein, verspricht der FDP-Vorsitzende. Es gebe aber noch andere Herausforderungen, denen sich die Regierung gegenübersehe. Denen müsse man sich stellen. Bisher hätten die Parteien ihre Unterschiedlichkeiten „nicht verborgen“. Doch wollten alle Parteien den Status Quo überwinden und das Land modernisieren. Die Gespräche mit den anderen Parteien seien sowohl diskret als auch kontrovers gewesen. Alle Parteien könnten stolz auf das sein, was sie erreicht hätten, sagt Lindner. Die FDP-Gremien seien jedenfalls zufrieden. Es gebe nun eine Koalition der Mitte, die das Land nach vor führe. Es sei keine Koalition des Ausschließens.
     
    Deutschland bleibe Anwalt guter Geldpolitik, privates Know-how solle entfesselt werden, der Staat solle digitalisiert werden, die Gesellschaft solle liberalisiert werden, fasst Lindner die Ziele zusammen. Deutschland bleibe ein verlässlicher Partner in der EU, verspricht Lindner. Angesichts der Dimensionen, „dessen, was wir uns vorgenommen haben“, verspüre er Demut, so Lindner. Die Regierung sei aber auch auf die Unterstützung der Opposition und der Gesellschaft angewiesen. Olaf Scholz könne das Land in eine gute Zukunft führen, erzählt Lindner. Er könne alle Menschen repräsentieren. Scholz werde eine starker Kanzler der Bundesrepublik sein, sagt er.
  • 11/24/2021 2:46:10 PM   Tatjana Heid
    Nun spricht Annalena Baerbock, ehemalige Kanzlerkandidatin. Fast wird ihr Statement vergessen, aber nur fast. Sie geht als erstes auf die Klimapolitik als „größte Herausforderung unserer Zeit“ ein. „Mit dem gemeinsamen Koalitionsentwurf haben wir den Weg dafür bereitet, dass wir als einer der größten Industrienationen der Welt klimaneutral werden können.“ Es sei ein Paradigmenwechsel: „Wir werden die Wirtschaft auf Klimaneutralität stellen können.“ Klima ziehe sich im Koalitionsentwurf durch alle Bereiche: Umwelt, Landwirtschaft, Industrie, Verkehr, Internationale Zusammenarbeit und Sicherheitspolitik. Und: „Klimapolitik braucht Außenpolitik.“ Es sei eine gemeinsame Aufgabe.
     
    Als weiteren Paradigmenwechsel kündigt Baerbock eine Politik für alle Bereiche der Gesellschaft an, insbesondere für die jüngsten. Wichtigstes Instrument: die Kindergrundsicherung. Das Familienministerium soll auch an die Grünen gehen.
  • 11/24/2021 2:49:28 PM   Oliver Kühn
    Nun folgt Norbert Walter-Borjans. Er sei sich gewiss, dass der Koalitionsvertrag gut für Deutschland sei. Es brauche einen Aufbruch, ökonomisch, ökologisch und gesellschaftlich. Es gebe sicher unterschiedliche Maßnahmen und Instrumente, mit denen die Ziele der drei Parteien erreicht werden sollten. Es gehe darum zu investieren. Privat, öffentlich, in Netze und in Projekte, die das Land voranbringen. Es gehe aber nicht nur um die Zukunft, sondern auch um die Gegenwart der Menschen. Der SPD-Ko-Vorsitzende spricht vor allem um gesellschaftliche Gerechtigkeit. Der Vertrag sei eine gemeinsame Leistung der drei Parteien, auch wenn man untereinander viele Dinge habe „ausfechten“ müssen.
     
    Für ihn sei das ein Schlusspunkt, sagte Walter-Borjans. Er sei dankbar dafür, an den Verhandlungen teilgenommen haben zu dürfen. Er könne jetzt schauen, was daraus werde. Ein Grundstein sei gelegt.
  • 11/24/2021 2:51:35 PM   Tatjana Heid
    „Lassen Sie mich diese Worte noch einmal genießen“ - SPD-Chefin Saskia Esken als sie über „den künftigen Bundeskanzler Olaf Scholz“ spricht.
  • 11/24/2021 2:54:49 PM   Oliver Kühn
    Es folgt eine Fragerunde: Wie zu erwarten geht die erste Frage an Olaf Scholz. Es geht um Corona. Scholz verteidigt die von der Koalition im Bundestag durchgesetzte Novellierung des Infektionsschutzgesetzes, der von der Opposition, besonders der Union, scharf kritisiert wurde. Er hoffe, es gebe einen guten Übergang zwischen den Regierungen. Das sei sein fester Wille.
  • 11/24/2021 3:02:05 PM   Tatjana Heid
    Es fällt auf, wie sehr die Koalitionäre ihre Harmonie betonen – und dass ihre Koalition eine Zukunftskoalition sei. „Olaf Scholz wird ein starker Bundeskanzler sein, der mehr Menschen repräsentieren wird als die, die rot, grün oder gelb gewählt haben, sagte FDP-Chef Christian Lindner. Es sei zusammen gewachsen, was zusammen gehöre, sagte SPD-Chefin Esken. Und die Grünen-Chefin Annalena Baerbock fing an zu rechnen: „Wenn Christian Lindner eine 6 sieht und wir eine 9“, sagte sie, müsse das nicht schlecht sein. Man habe gelernt, miteinander zu reden und zuzuhören. Deutschland hat nicht nur gute Erfahrungen mit Koalitionen, die allzu harmonisch gestartet sind, Beispiel Union und FDP 2009. Da war sogar von einer „Liebesheirat“ die Rede – und dann versanken die Koalitionäre im Streit. Aber die Ampel-Koalitionäre wissen um ihre Gegensätze und scheinen fest gewillt, sie in Stärke umzumünzen. Die künftigen Koalitionäre betonen diese Stärke auch im Hinblick auf das Land, das sie künftig anführen wollen: ein Land, dessen gesellschaftliche Spaltung immer weiter zunimmt.
  • 11/24/2021 3:02:12 PM   Oliver Kühn
    Ein niederländischer Journalist fragt nach Scholz‘ Verwicklung in den Cum-Ex-Skandal und dessen Treffen mit einer Bank, sowie die Krawalle beim G-20-Gipfel in Hamburg im Jahr 2017, der in Scholz Regierungszeit als Erster Bürgermeister der Stadt gefallen und bei dem es zu heftigen Ausschreitungen gekommen war. Scholz weist darauf hin, dass die Regierung sich um die innere Sicherheit kümmern werde. Er stehe mit der Kanzlerin in einem Austausch zur Corona-Lage, antwortet Scholz auf eine weitere Frage. Deutschland stehe zu seiner Verantwortung in der EU. Deutschland habe die Verantwortung, die EU zu verbessern. Auch sei die neue Regierung eingebunden in die transatlantische Partnerschaft. Es gebe bald eine „multipolare Welt“, sagt Scholz. Damit müsse man umgehen. Deutschland setzte dabei auf Kooperation. Alle müssten sich zusammen um die gemeinsame Sicherheit bemühen.
  • 11/24/2021 3:07:06 PM   Tatjana Heid
    Olaf Scholz wird ja gerne als Technokrat bezeichnet. Insofern ist es nur logisch, dass ausgerechnet er es ist, der auf die Ampel als technische Neuerung zurückkommt. Die erste Ampel habe 1924 am Potsdamer Platz in Berlin ihren Betrieb aufgenommen. Da seien auch viele skeptisch gewesen. „Heute ist die Ampel nicht mehr wegzudenken“, sagte Scholz, wenn es darum gehe, die Dinge zu ordnen. Das wünscht er sich auch für die von ihm geführte Parteienampel – sozusagen die Instanz, die Ordnung in eine unübersichtliche Zeit bringt.
  • 11/24/2021 3:12:28 PM   Oliver Kühn
    Scholz spricht von einem „Jahrzehnt der Investition“. Die Regierung sei sich sicher, dass die Finanzierung sicher sei, solange es sich um öffentliche Investitionen handle. Christian Lindner weist daraufhin, dass die Regierung sich eng abstimmen wolle, auch was die internationale Politik angeht. Die FDP sei somit in diese Politik eingebunden, auch wenn sie kein genuines außenpolitisches Ministerium habe. Robert Habeck weist Kritik an „weichen Formulierungen“ hinsichtlich des Klimaschutzes zurück. Es gebe harte Vorhaben, die diesen vorantrieben. Christian Lindner springt ihm bei. Es gebe keine Industrienation, die mehr für den Klimaschutz tue, als Deutschland. In der letzten Frage ging es wieder um die Außenpolitik. Olaf Scholz und Annalena Baerbock weisen darauf hin, dass die Regierung das gemeinsam koordinieren werde.
  • 11/24/2021 3:13:14 PM   Oliver Kühn
    Damit ist die Vorstellung des Koalitionsvertrags der Ampel-Parteien vorbei.
  • 11/24/2021 3:17:44 PM   Oliver Kühn
    Nach der Vorstellung folgt nun in den nächsten Tagen wohl die Vorstellung der zukünftigen Regierung. Wie es heißt, könnte die FDP ihre Personalvorschläge schon heute bekannt geben, die Grünen eventuell morgen. Die SPD wolle ihr Personaltableau aber wohl erst am 4. Dezember öffentlich machen. Dann gibt es einen kleinen Parteitag in der Parteizentrale in Berlin.
     
    Außerdem müssen nun die Parteien über den Koalitionsvertrag abstimmen. Wie es in der Pressekonferenz hieß, habe man sich dafür zehn Tage gegeben.
  • 11/24/2021 3:25:19 PM   Martin Franke
  • 11/24/2021 3:36:09 PM   Tatjana Heid
    Unsere Hauptstadtkorrespondentin Heike Schmoll hat sich angeschaut, was der Koalitionsvertrag in Sachen Religion und Kirche sagt. Hier ihr Kommentar: Wohin konsequentes Gendern führt, lässt sich auch am Koalitionsvertrag der Ampel studieren. Dort findet sich die Ankündigung, dass es „Ausbildungsprogramme für Imaminnen und Imame an deutschen Universitäten“ geben solle. Abgesehen davon, dass sich bisher kein Moscheegemeinde einen akademisch gebildeten Imam leisten kann, werden sich die muslimischen Verbände freuen, auf diese Weise die Frauenfrage im Imamenamt geklärt zu wissen. Aber auch die beiden großen Kirchen müssen sich darauf einstellen, dass die Ampel das bisherige Zusammenwirken von Staat und Kirche in Frage stellen wird. In einem „Grundsätzegesetz“ soll im Dialog mit den Ländern ein fairer Rahmen „für die Ablösung der Staatsleistungen“ geschaffen werden. Die aus der Weimarer Verfassung stammenden Artikel zur Zusammenarbeit von Staat und Kirche im Grundgesetz sollen „im Sinne des kooperativen Trennungsmodells“ weiterentwickelt werden. Das bedeutet, dass Religionsgemeinschaften wie muslimische Gemeinden künftig den Kirchen gleichgestellt werden könnten und die Kirchen womöglich auf viele andere Privilegien wie den Kirchensteuereinzug verzichten müssten.
  • 11/24/2021 3:36:29 PM   Oliver Kühn
    Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht gute Ansätze im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP, hat allerdings Bedenken bei der Finanzierbarkeit der Vorhaben. „Es werden viele richtige Ziele beschrieben, die konkrete Umsetzung – insbesondere die nachhaltige Finanzierung – ist teilweise vage“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. So gebe es etwa Indizien für eine Ausweitung des Sozialstaats. „Es bleibt zu hoffen, dass die Ampel die Leistungsfähigkeit unseres Staates und der Wirtschaft nicht überschätzt hat.“
     
    Positiv bewertet Landsberg, dass die Kommunen bei notwendigen Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels finanziell unterstützt werden sollen. Richtig sei auch das Vorhaben, bis zum Jahr 2030 den Strombedarf zu 80 Prozent mit Wind- und Solarenergie zu decken. „Es bleibt aber im Hinblick auf die großen Widerstände in der Bevölkerung abzuwarten, ob die Umsetzung tatsächlich gelingt.“
  • 11/24/2021 3:42:50 PM   Oliver Kühn
    Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future hat den am Mittwoch vorgestellten Koalitionsvertrag der geplanten Ampel-Regierung von SPD, Grünen und FDP als nicht ausreichend kritisiert. „Der aktuelle Koalitionsvertrag allein reicht für die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze nicht aus“, erklärten die Aktivisten. Er verfehle noch vor Amtsantritt die eigenen Versprechen zur Einhaltung der Grenze. „Mit ihren vorgelegten Maßnahmen entscheiden sich die drei Parteien bewusst für eine weitere Eskalation der Klimakrise“, hieß es. Dass die Koalition den CO2-Preis nicht erhöhen wolle, bezeichneten die Aktivisten als einen „Skandal“. Ebenso kritisierten die Klimaschützer, dass die Parteien die Erdgasinfrastruktur ausbauen wollten.
      
    Die notwendige Klimaneutralität bis 2035 sei so nicht zu erreichen. Um die Krise zu lösen, forderten die Aktivisten eine „Transformation der Gesellschaft“. Die Protestbewegung werde sich nach dem Kohleausstieg 2030 eine 1,5-Grad-Politik der Ampel-Koalition erkämpfen, kündigte sie an.
  • 11/24/2021 3:52:02 PM   Oliver Kühn
    Tino Chrupalla, Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion, verdammt den Koalitionsvertrag in Bausch und Bogen. Er spricht von einem „sozialistischen Gouvernantenstaat“, den die Ampel-Koalition vorantreibe. Auch an den Klimazielen der neuen Regierung lässt er kein gutes Haar. In Deutschland gehe damit „sprichwörtlich das Licht aus“, so Chrupalla.
  • 11/24/2021 3:58:36 PM   Oliver Kühn
    Michael Kellner, Bundesgeschäftsführer der Grünen, sagt, am Donnerstag werde die Urabstimmung bei den Grünen über den Koalitionsvertrag eingeleitet. Es „mache Sinn“, bis dahin auch über die Personalvorschläge der Partei Klarheit zu haben. Er lobt die Klimaziele der neuen Regierung. Die Verhandlungen seien „brutal anstrengend“ gewesen, so Kellner. Er sei insgesamt sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Verhandlungen. Mehr grünes Profil hätte er aber gerne in der Steuerpolitik gesehen. Der Vertrag sei ein Kompromiss, der aber von allen getragen werde.
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