Die Deutsche Fußball Liga (DFL) widersetzt sich der Empfehlung des Gesundheitsministers: Das Zweitliga-Spitzenspiel des VfB Stuttgart gegen Arminia Bielefeld am Montag wird nach aktuellem Stand mit Zuschauern ausgetragen. Es ergebe sich derzeit „keine Änderung der bisherigen Einschätzung des Gesundheitsamtes, auch vor dem Hintergrund, dass Freiluftveranstaltungen ein geringeres Risiko darstellen“, teilte die Stadt Stuttgart am Sonntag auf Anfrage mit. Es handele sich allerdings um ein „dynamisches Geschehen“. Die Stadt und der Fußball-Zweitligist VfB befinden sich über die Situation im Austausch.
Zuvor hatte Jens Spahn empfohlen, wegen der schnellen Ausbreitung des neuen Coronavirus in Deutschland Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern vorerst abzusagen. Zurzeit geschehe dies aus seiner Sicht noch zu zaghaft, sagte der CDU-Politiker am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Die DFL hatte daraufhin mitgeteilt, die Saison in der Bundesliga und 2. Liga trotz der Coronavirus-Epidemie bis Mitte Mai wie geplant zu Ende spielen – auch mit möglichen Geisterspielen.
Über Nacht hat Italien die Bewegungsfreiheit von einem Viertel der Bevölkerung eingeschränkt. Bislang hat das Dekret vor allem zu Unsicherheit geführt. Unser Italien-Korrespondent Matthias Rüb berichtet aus dem zum Sperrgebiet erklärten Mantua:
Wie offen das „Sperrgebiet“ noch am Sonntag war, konnte man nicht erst auf der Brennerautobahn A22 an der Grenze von der Emilia-Romagna zur „isolierten“ Lombardei erleben: Weder auf der Autobahn selbst noch an der Zahlstelle bei der Abfahrt Mantua Nord oder sonst auf einer Straße gab es eine Kontrolle oder gar eine Sperre. Freie Fahrt – abgesehen von der allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 Stundenkilometern – hatte es auch schon weiter südlich auf der Autobahn von Rom und Bologna Richtung Norden gegeben.
Ich ermuntere auch jeden Einzelnen: Wägen Sie ab, was Ihnen im eigenen Alltag so wichtig ist, dass Sie darauf in den nächsten zwei bis drei Monaten nicht verzichten wollen, sei es der Clubbesuch, die Geburtstagsfeier im familiären Kreis oder die Vereinssitzung.
In Bayern gibt es zwei am Coronavirus erkrankte Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf. Einer der beiden sei ein älterer Mann, der bisher aber „sehr fit“ gewesen sei, sagte die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Sonntag in München. Der andere Patient habe mehrere Vorerkrankungen. Huml sprach davon, dass beide „wirklich schwer, schwerst erkrankt“ seien. Bis Sonntagmittag lag die Zahl der Erkrankten im Freistaat bei 157 Fällen.
Angesichts der drastischen Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus werden in Italien die Rufe nach einer Absage der Fußball-Meisterschaft immer lauter. Sportminister Vincenzo Spadafora setzte sich für eine sofortige Aussetzung aller Serie-A-Spiele ein, nachdem zuvor schon Damiano Tommasi als Chef der italienischen Fußballer-Gewerkschaft AIC einen Stopp gefordert hatte. „Das Spiel, das wir gewinnen müssen, wird zurzeit außerhalb der Stadien ausgetragen“, sagte Tommasi, der erklärte, dass er von Anrufen Dutzender besorgter Profis förmlich überrollt worden sei.
Die Regierung und die Menschen in Italien ergreifen gewagte und mutige Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und um ihr Land und die Welt zu schützen.
Das nächste Kreuzfahrtschiff ohne Hafen: Malaysia und Thailand lassen die "Costa Fortuna" nicht anlegen. An Bord sind Dutzende Italiener, deren Heimatland besonders von der Epidemie betroffen ist. Nach Angaben der Reederei Costa Cruises gibt es keinen Coronavirus-Verdachtsfall an Bord des Schiffs. Die "Costa Fortuna" ist jetzt auf dem Weg nach Singapur.
Derweil durfte die seit Tagen von Kalifornien festsitzende "Grand Princess" in Oakland andocken. Dort wurden bisher 21 Fälle nachgewiesen. Nun sollen rund alle 3533 Menschen an Bord auf das Virus getestet und isoliert werden.
In Bulgarien sind erstmals Fälle einer Infektion mit dem Coronavirus bestätigt worden. Bei den insgesamt vier Betroffenen, darunter eine Klinikmitarbeiterin, handelt es sich ersten Angaben zufolge nicht um Menschen, die Krisenstaaten wie etwa China oder Italien besucht hätten. Nun suchten die Behörden nach dem sogenannten Patient 0, dem Überbringer der Infektion, hieß es weiter. In dem EU-Land sollen wegen einer saisonalen Grippe-Epidemie alle Schulen bis Mittwoch geschlossen bleiben.