"Wir tun gerade alles – auch morgen im Krisenstab – um noch einmal zu schauen, was wir in Deutschland an Lagerbeständen haben und vor allem auch rechtlich sicherzustellen. Notfalls auch durch Beschlagnahmung oder Exportverbote, damit jetzt nichts mehr das Land verlässt. Das wäre nämlich angesichts dessen, was sich entwickeln kann, falsch."
"Die Geschwindigkeit, mit der die Märkte fallen, ist hoch", sagt ein Börsenstratege.
Einer der Coronavirus-Infizierten aus Nordrhein-Westfalen hat sich vom 20. bis zum 23. Februar im Brandenburger Erlebnisbad Tropical Islands aufgehalten. „Unsere bisherigen Prüfungen haben ergeben, dass kein erhöhtes Ansteckungsrisiko bestanden hat“, teilte das zuständige Gesundheitsamt Dahme-Spreewald am Donnerstag mit. „Augenblicklich tendiert die Ansteckungsgefahr gegen Null.“
Wie Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) betonte, hatte der Mann keine sehr engen Kontakte mit anderen Badegästen. Engeren Kontakt habe es nur zu Mitarbeitern gegeben, zum Beispiel bei der Essensausgabe. Eine Isolation dieser Menschen sei nicht nötig. Sie könnten sich aber freiwillig testen lassen. Die 91 Mitarbeiter des Badeparks zeigten demnach keine Symptome. Das örtliche Gesundheitsamt hat für alle Fragen von Bürgern zum Erreger ein Bürgertelefon eingerichtet. Es ist den Angaben zufolge täglich zwischen 8.00 und 22.00 Uhr unter 03375/262146 erreichbar.
Fahrgäste der Deutschen Bahn können sich in bestimmten Fällen den Fahrpreis kostenfrei erstatten lassen, wenn ihr Reiseanlass aufgrund des neuartigen Coronavirus entfällt. Das gelte für den Fernverkehr beispielsweise, wenn eine Messe, ein Konzert oder ein Sportereignis wegen des Virus offiziell abgesagt werde, wie die Bahn am Donnerstag mitteilte. Diese Kulanz gilt auch, wenn ein gebuchtes Hotel am Zielort unter Quarantäne steht sowie für Reisen in die betroffenen Gebiete in Italien.
Sollten die Behörden in einem Zug einen Corona-Verdacht feststellen, werde der Bereich gesperrt und nach der Fahrt gereinigt und desinfiziert. Fahrgäste würden dann aufgefordert, ihre Kontaktdaten zu hinterlegen, damit die Behörden sie bei Bedarf erreichen können. Dafür werde auch eine Hotline eingerichtet.
Die Karlsruher Vincentius-Klinik hat seit Mittwochabend ein Empfangszelt vor der Notaufnahme aufgebaut. „Es ist einfach eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte eine Kliniksprecherin am Donnerstag, auch zum Schutz der Mitarbeiter. Aus Sicht von Matthias Einwag, Landesverbandsgeschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, ist das eine verständliche Maßnahme. „Oberstes Ziel ist es, dass Krankenh��user den Versorgungsauftrag weiter erfüllen können.“ Dazu gehöre: „Das eigene Personal muss gesund bleiben.“
Einwag kann zwar verstehen, wenn Menschen verunsichert sind. Aber, so betonte er: „Für einen Abstrich braucht man nicht die Mittel des Krankenhauses.“ Weil Krankenhäuser aber Kranke auch nicht einfach wegschicken können, ergreifen sie Maßnahmen wie die Karlsruher Vincentius-Klinik. Deren Zelt war zumindest am Donnerstag aber nicht stark besucht.
„Mailand mit ausgeschalteten Lichtern gefällt niemandem.“
„Nach derzeitigem Wissensstand ist es unwahrscheinlich, dass importierte Waren wie Lebensmittel die Quelle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus sein könnten.“
Laut Finanzministerium will die Bundesregierung zur Bekämpfung des Coronavirus bis zu 50 Millionen Euro zusätzlich an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zahlen. Zusätzliche Maßnahmen zur Stützung und Ertüchtigung von Gesundheitssystemen seien dringend erforderlich, vor allem in weniger entwickelten Ländern. Die WHO rechnet laut Finanzministerium mit einem Bedarf von 675 Millionen Dollar bis Ende April. Bisher sei nur ein Bruchteil davon durch die internationale Gemeinschaft zur Verfügung gestellt worden.
In Wien wurde nun ein zweiter Fall vom Coronavirus gemeldet. Dem zuletzt infizierten Coronavirus-Patienten gehe es allerdings „sehr gut“. Eine stationäre Behandlung sei nicht nötig, weshalb er zu Hause in Quarantäne sei, sagte der medizinische Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV), Michael Binder. Die Gesundheitsbehörden gehen davon aus, dass sich der Mann in Italien mit dem Virus infiziert hat.
Der andere Coronavirus-Patient, bei dem die Infektion zuerst bestätigt wurde, lag bereits seit zehn Tagen mit klassischen Grippe-Symptomen im Krankenhaus. Die Suche nach den Kontaktpersonen des Patienten läuft auf Hochtouren. Er sei nach zehn Tagen im Krankenhaus Rudolfstiftung am Donnerstag in das Kaiser-Franz-Josef-Krankenhaus verlegt worden. Dort sei bei einem Routinetest die Coronavirus-Infektion festgestellt worden, berichtete APA. Drei Krankenhausabteilungen seien in der Folge gesperrt, die Krankenhausmitarbeiter in häusliche Quarantäne geschickt worden.
In diesem Hotel auf Teneriffa stehen immer noch mehr als 1000 Gäste unter Quarantäne. Nachdem ein Urlauber aus Italien positiv auf das Coronavirus getestet worden war, darf niemand mehr das Hotel verlassen. Drei weitere Urlauber aus seiner Reisegruppe haben sich angesteckt. Insgesamt 14 Tage darf niemand das Hotel verlassen. Erst dann ist die Inkubationszeit des Virus vorbei und Menschen, die den Krankheitserreger in sich tragen, sind nicht mehr ansteckend. Auch außerhalb des Hotels wurden Infektionen gemeldet – eine Reisewarnung vom Auswärtigen Amt gibt es bis jetzt nicht. (Foto: Reuters)