Rheingau-Taunus/Limburg. Die politische Sensation, die Martin Rabanus (SPD) nach dem Aufschwung der SPD in einer der hessischen CDU-Hochburgen durchaus für möglich gehalten hatte, blieb denkbar knapp aus. Im insgesamt fünften Duell der beiden Bundestagskandidaten von CDU und SPD um das Mandat im Wahlkreis Rheingau-Taunus/Limburg setzte sich Klaus-Peter Willsch (CDU) abermals durch. Doch erstmals seit 1998 musste der 60 Jahre alte Volkswirt und ehemalige Schlangenbader Bürgermeister um den direkten Wiedereinzug in den Bundestag bangen. Fast den ganzen Abend blieb Rabanus auf Schlagdistanz. Und das in einem Wahlkreis, der seit 1949 von insgesamt nur vier Abgeordneten der CDU souverän gewonnen und vertreten worden ist.
Nach Auszählung der Wahlbezirke in den 27 Städten und Gemeinden lag Willsch mit 30,2 Prozent der Erststimmen nur 1,7 Prozentpunkte oder gut 3000 Stimmen vor Rabanus. Für Willsch ist es das bislang schlechteste Ergebnis als Wahlkreiskandidat. Willsch sprach von einem „sehr enttäuschenden Ergebnis“ für die Union, das auf den Wahlkreis durchgeschlagen habe. Es sei ernüchternd, dass die Wahlkreisarbeit so wenig Effekt auf das Ergebnis habe, sagte Willsch. Vor vier Jahren hatte Willsch noch 41,8 Prozent der Erststimmen gewonnen, 2013 sogar 52,1 Prozent.
Rabanus verpasste zwar den ganz großen Erfolg, doch gelang dem 50 Jahre alten Bildungs- und Kulturpolitiker gleichwohl über die hessische Landesliste die Rückkehr nach Berlin. Die Zeiten, als der Rheingau-Taunus-Kreis eine nicht einnehmbare Hochburg der CDU war, scheinen nach dieser Wahl aber endgültig vorbei.
Der Wahlkreis 178, zusammengesetzt aus Rheingau-Taunus-Kreis und Altkreis Limburg, wird künftig von vier Abgeordneten in Berlin vertreten. Auf Platz vier der FDP-Landesliste war dem selbständigen Informatiker und Reserveoffizier Alexander Müller (FDP) der Wiedereinzug in den Bundestag sicher, trotz des vergleichsweise mageren Erststimmenergebnisses von 10,9 Prozent. Eine Rückkehr nach Berlin ist es für Anna Lührmann (Die Grünen). Allerdings nach einer längeren Unterbrechung. Die Hofheimerin war zum ersten Mal im Wahlkreis Rheingau-Taunus angetreten. Im Jahr 2002 war sie mit 19 Jahren die bis heute jüngste Abgeordnete in der Geschichte des Bundestags. Nach zwei Wahlperioden zog es sie in die Wissenschaft. Nun geht es als Abgeordnete wieder nach Berlin. (obo.)
Wiesbaden. Spannender hätte der Abend kaum verlaufen können, zeitweise schien es, als würde die Newcomerin Nadine Ruf (SPD) dem Bundestagsabgeordneten Ingmar Jung (CDU) dessen erst 2017 errungenes Direktmandat abnehmen können. Für beide Kandidaten wurde der Wahlabend zu einem Wechselbad der Gefühle, weil die Führung während der Auszählung der 260 Stimmbezirke mehrfach wechselte. Wiesbaden erlebte ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden aussichtsreichsten Kandidaten, das erst eine Viertelstunde vor Mitternacht entschieden war.
Nach Auszählung aller Wahlbezirke lag Jung mit einem knappen Vorsprung von 627 Stimmen vor Ruf. Vor vier Jahren hatte Jung noch rund sechs Prozentpunkte Vorsprung auf den Kandidaten der SPD gehabt. Der Neffe des ehemaligen Bundesministers Franz Josef Jung (CDU), hatte das Mandat vor vier Jahren als Nachfolger der früheren Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) übernommen. Für die Wiesbadener SPD gab es trotz der knappen Niederlage allen Grund zum Feiern, zumal die Partei bei den Zweistimmen (24,9 Prozent) in Wiesbaden klar stärkste Kraft vor der CDU (21,1 Prozent) wurde. Die 43 Jahre alte Stadtverordnete Nadine Ruf war für die SPD erstmals als Bundestags-Direktkandidatin angetreten.
Die Grünen-Kreisvorsitzende Uta Brehm hatte noch vor wenigen Wochen den Gewinn des Direktmandats in Wiesbaden für möglich gehalten, doch landete sie am Wahlabend mit gut 19 Prozent der Erststimmen abgeschlagen auf Rang drei. (obo.)
Wiesbaden/Frankfurt. Die hessischen Unternehmer haben die künftige Bundesregierung vor einem wirtschaftsfeindlicherem Kurs gewarnt. „Natürlich hätte ich mir bessere Ergebnisse für Parteien mit wirtschaftsfreundlicheren Programmen gewünscht, die mit der VhU mehr übereinstimmen“, sagte der Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), Wolf Matthias Mang, am Montag in Frankfurt. „Nun habe ich die Sorge vor mehr Umverteilung, weiterer Reglementierung und höheren Steuern.“
Solche Vorhaben seien schlecht für den Wirtschaftsstandort, mahnte Mang. Sie dürften nicht realisiert werden. Die Sondierungsgespräche in Berlin sollten den Weg für Wachstumspolitik ebnen. „Die Unternehmen brauchen keine zusätzlichen Fesseln und Lasten, sondern mehr unternehmerische Freiheit, um nach Corona neuen Schwung zu bekommen.“
Offenbach. Am Montag können sich die Menschen in Hessen auf wolkiges und später teils regnerisches Wetter einstellen. Bis in den Mittag und Nachmittag bleibe es meist niederschlagsfrei und wechselnd bewölkt, teilte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der dpa mit. Gegen Abend könne es zu zunehmender Bewölkung und Schauern kommen. Die Temperaturen steigen auf maximal 20 bis 23 Grad. Der Dienstag startet bedeckt. Im Tagesverlauf soll es aber zu Auflockerungen und längeren sonnigen Perioden kommen. Bei Höchstwerten von rund 17 bis 21 Grad bleibt es trocken.
Am Mittwoch sei mit zumeist wolkigem Wetter zu rechnen. Ab dem Vormittag ist örtlich auch schauerartiger Regen möglich. Ab dem Nachmittag rechne man wieder mit Auflockerungen und nur noch vereinzelten Schauern. Maximal wird es 16 bis 20 Grad warm. Für den Donnerstag wird wechselnd bewölktes, oft auch heiteres und sonniges Wetter erwartet. Bei Temperaturen bis 18 Grad bleibt es trocken.
Wiesbaden. Der hessische Tageswert der Hospitalisierungsinzidenz in der Corona-Pandemie ist leicht auf 1,78 gesunken. Wie das Sozialministerium am Montag mitteilte, hatte er am Freitag 1,88 betragen, eine Woche zuvor noch 2,16, meldet dpa. Der Wert beschreibt, wie viele Personen je 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen wegen einer Corona-Erkrankung im Krankenhaus landesweit neu aufgenommen wurden.
82 Prozent der auf hessischen Intensivstationen behandelten Patienten mit einer Covid-19-Infektion sind den Angaben zufolge nicht vollständig geimpft. Bei vier Prozent der Betroffenen sei der Impfstatus unbekannt. 13 Prozent der Patienten auf den Intensivstationen verfügten über eine vollständige Corona-Impfung. 130 Betten auf hessischen Intensivstationen seien mit Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung belegt gewesen (Stand Sonntag 11.00 Uhr), erklärte das Sozialministerium. Bei 117 Personen sei eine Corona-Infektion bestätigt, bei 13 Betroffenen bestehe der Verdacht.
Gegenwärtig sind laut Sozialministerium 63,2 Prozent der hessischen Bevölkerung vollständig gegen Sars-CoV-2 geimpft. Wenn nur die aktuell impffähigen Altersgruppen ab zwölf Jahren berücksichtigt werden, beträgt der durchgeimpfte Anteil demnach 71,3 Prozent.
Wiesbaden. Straftaten im Straßenverkehr zählen zu den häufigsten Gründen, warum Menschen von Strafgerichten in Hessen verurteilt werden. Im Jahr 2020 ging gut jede vierte Verurteilung auf diesen Bereich zurück, wie das Statistische Landesamt Hessen am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. In weiteren 14,6 Prozent der Fälle wurden Menschen wegen Diebstahls oder Unterschlagung verurteilt. Einen Anteil von fast einem Viertel machen außerdem sonstige Vermögens-, Eigentums- und Urkundendelikte aus. Insgesamt urteilte die hessische Strafjustiz im Jahr 2020 über 53.507 Menschen, das war ein Rückgang von 3,6 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Knapp 6000 Verfahren davon wurden eingestellt, 811 Menschen von Vorwürfen freigesprochen. Der Anteil der Frauen lag über alle Abgeurteilten hinweg bei rund einem Fünftel. Erfasst wurden alle rechtskräftig gewordenen Entscheidungen. Die sogenannte Strafverfolgungsstatistik enthält keine Ordnungswidrigkeiten. Insgesamt sind die Zahlen in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich gesunken. Noch im Jahr 2000 hatte die Zahl der Abgeurteilten bei über 70.000 gelegen, davon waren knapp 11.600 eingestellte Verfahren und 1600 Freisprüche. (dpa)