Offenbach/Rostock. Ein vermisster Zweiundneunzigjähriger aus dem hessischen Bad Hersfeld ist nach einer stundenlangen Irrfahrt mit dem Auto in Rostock an der Ostsee aufgetaucht. Der Senior sei wohlauf gewesen, teilte die Polizei am Donnerstag in Offenbach mit. Eigentliches Ziel des Mannes sei am Dienstagvormittag Nidderau im Main-Kinzig-Kreis gewesen. „Ganz offensichtlich hatte er am Morgen ein falsches Ziel ins Navi seines Fahrzeugs eingegeben und war mehrere Stunden lang strikt den Anweisungen der Computerstimme gefolgt“, berichtete die Polizei. Am späten Nachmittag habe der Sohn des Mannes aus Nidderau der Polizei gemeldet, dass er seinen Vater vermisse, der anlässlich der Einschulung der Enkelin erwartet werde. Die Polizei alarmierte den Angaben zufolge zunächst die an der Strecke liegenden Autobahnpolizeien, die ergebnislos alle Rastanlagen und Parkplätze überprüft hätten. Eine Streife erfuhr bei der Wohnanschrift des Rentners, dass er am Morgen tatsächlich losgefahren sei. Auch eine Nachfrage bei den Rettungsdiensten zwischen Bad Hersfeld und Nidderau verlief negativ. Auf richterliche Anordnung ortete die Leitstelle der Polizei schließlich das Handy des Mannes. „Zum Erstaunen der Beamten hatte sich das Mobilgerät im rund 550 Kilometer von Bad Hersfeld entfernten Rostock eingeloggt“, so die Polizei. Fast zeitgleich sei der Anruf einer Wirtin einer dortigen Pension beim Sohn eingegangen, wonach sein Vater sie wegen einer Reifenpanne um Hilfe gebeten habe. Der Sohn habe erklärt, seinen Vater sicher aus Rostock abholen zu wollen. (dpa)
Frankfurt/Offenbach. Gutachter sehen in der Verlängerung der Straßenbahn vom Frankfurter Stadtrand in den Westen des Kreises Offenbach ein vielversprechendes Projekt. Eine erste Studie habe die Machbarkeit und die Potenziale ausgelotet und sei zu einem positiven Ergebnis gekommen, teilte die lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Freitag mit. Mit der Verlängerung der Linie 17 könnten die Städte Neu-Isenburg, Langen und Dreieich an das Straßenbahnnetz angebunden werden.
Die baulichen Herausforderungen soll nun eine rund 300.000 Euro teure Machbarkeitsstudie klären. Zudem müsse es eine Kosten-Nutzen-Untersuchung geben. Dies wollen die Bürgermeister der drei Städte im Kreis und der Frankfurter Verkehrsdezernent Klaus Oesterling nun den Gremien ihrer Städte empfehlen. Von der Straßenbahnverbindung würden rund 130.000 Einwohner und 90.000 Arbeitsplätze in den drei Kommunen im Kreis Offenbach profitieren, heißt es in einer Mitteilung. Die tägliche Fahrgast-Nachfrage auf der derzeit am Frankfurter Stadtrand endenden Strecke könnte auf das Dreifache von heute steigen. Die Gutachter rechneten mit rund 5000 Neukunden täglich. Damit könnten 50.000 Auto-Kilometer Tag für Tag eingespart werden, heißt es zu den ökologischen Potentialen, wie dpa berichtet.
Bad Vilbel. Bei einem Familienstreit in Bad Vilbel ist ein 28 Jahre alter Mann durch mehrere Messerstiche verletzt worden. Gegen einen 22 Jahre alten Verdächtigen und Familienangehörigen wurde Untersuchungshaft angeordnet, wie die Polizei mitteilte. Die Staatsanwaltschaft stufte die Tat in einer Asylbewerberunterkunft demnach als versuchtes Tötungsdelikt ein. Zu dem Vorfall war es am Donnerstagabend gekommen. Der Verletzte sei in ein Krankenhaus gebracht worden, Lebensgefahr bestehe nicht. Polizisten nahmen den verdächtigen Afghanen in der Nähe des Tatortes fest, teilte die dpa mit.
Frankfurt. Das Verwaltungsgericht Frankfurt hat eine für diesen Samstag auf der A5 bei Frankfurt geplante Fahrrad-Demo verboten. Die 5. Kammer lehnte am Freitag einen Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz gegen eine entsprechende Verfügung der Stadt Frankfurt ab (Az. 5 L 2467/21.F). Damit müssen die Protestler eine vom Ordnungsamt angeordnete Route nehmen, bei der die vielbefahrene A5 nicht für zwei Stunden gesperrt werden muss, wie dpa berichtet.
Zwar komme der Autobahn als geplanter Versammlungsort eine wichtige Bedeutung zu - die erforderlichen Straßensperrungen und Umleitungen würden aber die Allgemeinheit unangemessen beeinträchtigen, befanden die Richter. Einen kurzen Abschnitt der weniger befahrenen A648 dürfen die Radfahrer allerdings für ihre Demonstration „Mehr Platz für Radler - nicht nur heut’ Nacht“ nutzen. Gegen den Beschluss ist zumindest formal noch eine Beschwerde an den Hessischen Verwaltungsgerichtshof möglich.
Wiesbaden. Wegen datenschutzrechtlicher Bedenken gegen den Einsatz der digitalen Pinnwand „Padlet“ in Schulen sucht das Kultusministerium nach Alternativen. Es laufe ein Auswahlverfahren für ein System, das alle Kriterien erfülle, teilte das Ministerium auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Landtagsfraktion in Wiesbaden laut dpa mit. Die Universität Frankfurt sei damit beauftragt worden, verschiedene Systeme zu begutachten, erläuterte ein Ministeriumssprecher.
Die Plattform „Padlet“ wird von einem amerikanischen Unternehmen betrieben. „Da in den Vereinigten Staaten die Datenschutz-Grundverordnung nicht gilt, können personenbeziehbare Daten durch das Unternehmen selbst oder Drittanbieter gespeichert und verarbeitet werden“, hatte der Datenschutzbeauftragte kritisiert. Die genauen Inhalte dieser Daten seien bislang weitgehend unbekannt.
Auch die Datenschutzbestimmungen, die „Padlet“ zugrunde lägen, entsprächen nicht den Vorgaben, „da diese nur auf Englisch abgefasst und zudem unpräzise sind“, monierte der oberste hessische Datenschützer. Die digitale Pinnwand könne nur auf schulischen Rechnern unproblematisch genutzt werden. „Werden private Geräte eingesetzt, ist eine datenschutzkonforme Anwendung kaum mehr möglich.“
Frankfurt. Noch ist Spätsommer, aber die Vorbereitungen für den diesjährigen Frankfurter Weihnachtsmarkt laufen bereits, denn dieser soll Ende November beginnen und sich über die übliche Fläche von Römerberg bis Hauptwache erstrecken. Klar sei, dass der Weihnachtmarkt nicht aussehen werde wie im Vor-Corona-Jahr 2019, sagte der Geschäftsführer der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt, Thomas Feda laut dpa.
So gebe es natürlich Hygiene- und Schutzvorgaben, die sich „nach den dann aktuellen Vorgaben und Verordnungen richten“. Laut den Planungen sollen beispielsweise die Abstände zwischen den Ständen größer werden, um mehr Raum für Besucherinnen und Besucher zu schaffen. Für Anmeldungen sei es aber bereits zu spät: „Das Bewerbungsverfahren ist bereits abgeschlossen.“ Ein genaues Hygienekonzept wolle man in den nächsten Wochen erarbeiten.
Offenbach. Die Menschen in Hessen dürfen sich vielerorts auf weitere sonnige und warme Spätsommertage freuen. Der Sonntag bietet neben einigen lockeren Quellwolken viel Sonnenschein, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Samstag ankündigte. Nur im Bergland sei eine geringe Schauerneigung zu erwarten. Die Temperaturen klettern auf 24 bis 27 Grad, in den Mittelgebirgen können es auch nur maximal 21 Grad werden.
Die neue Woche beginnt dem DWD zufolge am Montag meist heiter und sonnig, vom Nachmittag an können Quellwolken aufziehen, wie dpa weiter meldet. Einzelne Schauer kann es vor allem im Bergland geben, vielerorts bleibt es aber trocken. Es bleibt den Meteorologen zufolge warm bei maximal 21 bis 28 Grad.
Hanau. Erinnerungsort und Denkanstoß - noch in diesem Monat soll die Vorentscheidung für das Mahnmal fallen, mit dem die Stadt Hanau künftig an die neun Opfer des rassistischen Anschlags vor eineinhalb Jahren erinnern will. Am Samstag stellte die Stadt die verbliebenen fünf Entwürfe vor, die in der engen Auswahl dafür sind, und eröffnete damit auch den öffentlichen Diskurs.
Alle fünf Vorschläge seien von hoher Qualität, sagte der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD). In Bildern und einem Film werden die Modelle von diesem Sonntag an im Internet zu sehen sein und von Montag an zudem in einer Ausstellung im Kulturforum am Hanauer Freiheitsplatz, wie dpa berichtet. Ein 43 Jahre alter Deutscher hatte am 19. Februar 2020 neun Menschen in Hanau aus rassistischen Motiven erschossen, bevor er mutmaßlich seine Mutter und schließlich sich selbst tötete. Die Tat löste bundesweit Entsetzen aus.
Ober-Ramstadt. Auf einem Feld in Südhessen startet in diesen Tagen die Ernte des „Superfoods“ Quinoa. Drei Bauern aus dem Odenwald wollen das Anden-Getreide oder Inka-Korn genannte Quinoa einbringen. „Das ist alles noch im Versuchsstadium“, sagte Landwirt Mario Schuchmann aus Ober-Ramstadt über das Projekt auf derzeit rund sechs Hektar der dpa. Auch wenn Superfood seit geraumer Zeit in aller Munde ist, ist für Schuchmann eines klar: „Quinoa ist ein Nischenprodukt.“ Den Anbau starteten die Landwirte 2017.
Eine Auffassung, die der Deutsche Bauernverband teilt. „Der Anbau von Quinoa in Deutschland hat derzeit noch keine große Bedeutung“, sagt der Ackerbauexperte des Bauernverbandes, Johann Meierhöfer. Genaue Zahlen lägen für 2021 nicht vor, die durchschnittliche Ausdehnung der Anbaufläche in den letzten Jahren habe aber bei etwas über 100 Hektar gelegen. Diese verteilten sich in Deutschland auf gut 50 Betriebe.
Offenbach. Die Hessen können sich auf weitere schöne Spätsommertage freuen. Denn die neue Woche beginnt, wie das Wochenende endete: warm, sonnig und weitgehend trocken. Die Temperaturen bleiben knapp unter der 30 Grad-Marke. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach rechnet für Montag mit Höchstwerten um die 27 Grad. Im Bergland werde es mit 22 Grad etwas kühler. Dort könne es kurze Schauer geben. Der Dienstag beginnt der Vorhersage zufolge gebietsweise neblig. Danach strahlt wieder die Sonne, es wird erneut heiter und angenehm warm. Zur Wochenmitte soll das Thermometer sogar bis zu 29 Grad anzeigen. Dazu weht ein leichter Wind. Nachts ist allerdings mit Werten im einstelligen Bereich zu rechnen. Zum Donnerstag hin deutet sich eine Wetteränderung an: Von Westen her könnte es wechselhafter werden, erklärten die Meteorologen. (dpa)
Frankfurt. Mit mehr als doppelt so hoher Geschwindigkeit wie erlaubt sind in der Nacht zum Sonntag drei Autofahrer in der Frankfurter Altstadt unterwegs gewesen. Die Beteiligten erwartet nun ein Strafverfahren wegen der Teilnahme an einem verbotenen Autorennen, wie die Polizei mitteilte. Die drei Autos wurden beschlagnahmt. Beamte der Einheit „Autoposer, Raser, Tuner“ (KART) wurden auf die Fahrzeuge aufmerksam, als deren Motoren an der Kreuzung Kornmarkt / Berliner Straße beim Warten an einer roten Ampel laut aufheulten. Bei der Weiterfahrt hätten „mehrere kurze Hupsignale“ den Start für das Rennen signalisiert. Daraufhin hätten alle drei Fahrzeuge auf Vollgas beschleunigt, teilte die Polizei mit. Das ihnen folgende Zivilfahrzeug der Beamten erreichte 95 Kilometer in der Stunde, „wobei die Geschwindigkeit der drei Raser noch höher ausgefallen sein dürfte“. Zugelassen ist in dem Stadtteil eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Bei einem Rückstau an einer Ampel wurden die Autofahrer von den Polizisten gestoppt. (dpa)
Frankfurt. Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL bei der Deutschen Bahn wird auch zu Beginn der neuen Woche für Zugausfälle und Verspätungen in Hessen sorgen. Über das Wochenende zeichnete sich kein Kompromiss in dem festgefahrenen Tarifkonflikt ab. Die Fahrpläne für Pendler und Reisende sind daher auch am Montag ausgedünnt. Nach Angaben der Deutschen Bahn fallen im Schnitt bundesweit etwa 60 Prozent der Verbindungen im Regionalverkehr aus. Im Fernverkehr ist im Vergleich zum regulären Angebot inzwischen etwa jeder dritte Zug unterwegs. Die mittlerweile dritte Streikrunde im laufenden Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn soll noch bis Dienstagmorgen (02.00 Uhr) andauern. In Hessen ist das Zugangebot bis dahin weiterhin erheblich reduziert. Stark betroffen ist unter anderem der S-Bahn-Verkehr des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV). So ist der Betrieb auf den Linien S2, S4, S7 und S9 eingestellt. Auf den übrigen fünf S-Bahn-Linien gilt ein 60-Minuten-Takt, auf einzelnen Abschnitten wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Auch auf zahlreichen anderen Linien im regionalen Bahnverkehr in Hessen entfallen Züge, manche Linien auch komplett. Die Ersatzfahrpläne für Montag seien bereits in die Reiseauskünfte eingearbeitet, erklärte die Deutsche Bahn. Sie riet dazu, sich vor Fahrtantritt noch einmal über seine Verbindung zu informieren. Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn. Allerdings sind auch bei ihnen kurzfristige Einschränkungen in Folge der Streiks möglich. (dpa)
Wiesbaden. Der Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags zu dem rassistischen Anschlag von Hanau wird Anfang Dezember zum ersten Mal öffentlich tagen. Darauf einigten sich die 15 Mitglieder in einer nicht öffentlichen Sitzung, wie der hessische Landtag am Montag in Wiesbaden mitteilte. Bis Ende nächsten Jahres seien insgesamt 24 mögliche Sitzungstermine vereinbart worden, wie dpa berichtet. Der 43 Jahre alte Deutsche Tobias R. hatte am 19. Februar 2020 neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen, bevor er vermutlich seine Mutter und schließlich sich selbst tötete. Im Fokus des Untersuchungsausschusses soll ein mögliches Behördenversagen bei der brutalen Tat stehen.
Die nächste Sitzung des Untersuchungsausschusses ist den Angaben zufolge für den 27. September angesetzt worden. Dann soll auch entschieden werden, welche Sachverständigen und Zeugen in der ersten öffentlichen Sitzung am 3. Dezember angehört werden. Mehrere Behörden hätten bereits Akten geliefert, erklärte der Ausschussvorsitzende Marius Weiß (SPD). Der Generalbundesanwalt, auf dessen Ermittlungsunterlagen der Ausschuss in erheblichem Maße angewiesen sei, habe zugesagt, seine Akten bis Ende September oder Anfang Oktober zur Verfügung zu stellen.