Hanau

Hanau

  • 2/20/2020 8:38:01 AM   Cai Philippsen
    Liebe Leserinnen und Leser,
    am Mittwoch hat ein Mann in Hanau zehn Menschen erschossen. Später hat der mutmaßliche Täter Tobias R. Suizid begangen. Es gibt ein Bekennerschreiben und ein Bekennervideo. Verfolgen Sie die Ereignisse des Tages in unserem Liveblog.
  • 2/20/2020 8:44:07 AM   Cai Philippsen
    Bundeskanzlerin Angela Merkel hat wegen des Gewaltverbrechens mit vielen Toten in Hanau einen geplanten Besuch in Sachsen-Anhalt abgesagt. Sie werde an diesem Donnerstag nicht wie geplant zum Amtswechsel an der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina nach Halle fahren, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert im Kurznachrichtendienst Twitter mit. „Die Bundeskanzlerin lässt sich fortlaufend über den Stand der
    Ermittlungen in Hanau unterrichten.“
  • 2/20/2020 8:48:21 AM   Julia Anton
    Nach derzeitigem Erkenntnisstand schoss der mutmaßliche Täter gegen 22 Uhr am Heumarkt in der Innenstadt auf Menschen. Danach fuhr er weiter zum Kurt-Schumacher-Platz im Hanauer Stadtteil Kesselstadt, wo er abermals mehrere Menschen angriff. Insgesamt wurden nach Polizeiangaben an den beiden Tatorten neun Menschen getötet. Die Polizei schrieb den Mann noch in der Nacht zur Fahndung aus. Schließlich fand sie den mutmaßlichen Täter am frühen Morgen tot in seiner Wohnung auf. Außerdem fand die Polizei eine weitere Leiche in der Wohnung. Es wurden unter anderem ein Video und ein Bekennerschreiben gefunden.
  • 2/20/2020 8:55:51 AM   Valerie Scholz

    Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) hat den Opfern seine Anteilnahme ausgesprochen. „Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer. Ihnen gilt mein tief empfundenes Beileid“, teilte er am Donnerstagmorgen auf Facebook mit. „Nach den schrecklichen Ereignissen dieser Nacht hat unsere Stadt elf Todesopfer zu beklagen. Nach Informationen der Polizei ist darunter auch der vermutliche Täter.“ Die genauen Hintergründe dieser Tat würden noch ermittelt werden. Zudem teilte er mit, dass eine Schule sowie zwei Betreuungseinrichtungen für Kinder am Donnerstag nicht geöffnet seien. „Aufgrund der noch gesperrten Zufahrten und laufenden Ermittlungen bleiben die Heinrich-Heine-Schule und die Kinderburg und Kinderhaus West geschlossen“, schrieb Kaminsky.

  • 2/20/2020 8:56:04 AM   Julia Anton
    Am Morgen hat der Generalbundesanwalt bereits die Ermittlungen in dem Fall übernommen. 
  • 2/20/2020 9:02:32 AM   Valerie Scholz
    Die Polizei bittet um Hinweise und Informationen. Es wurde ein Bürger-Hinweisformular eingerichtet.
  • 2/20/2020 9:03:38 AM   Julia Anton
    Ermittelt wird wegen Terrorverdachts. Das sagte der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) soeben im Wiesbadener Landtag. Nach jetzigen Erkenntnissen sei ein fremdenfeindliches Motiv durchaus gegeben. 
  • 2/20/2020 9:06:40 AM   Valerie Scholz
    Angesichts des Gewaltverbrechens in Hanau am Mittwochabend haben alle evangelischen Kirchen in der Stadt am Donnerstag ihre Pforten geöffnet. Man wolle den Menschen Orte bieten, an denen sie Trost finden könnten, sagte Martin Lückhoff, Dekan des Kirchenkreises Hanau, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). In den Kirchen lägen Texte aus, die für solche Krisenfälle vorbereitet seien. Während der Nacht bis in die frühen Morgenstunden hinein seien insgesamt sieben Pfarrer als Notfallseelsorger vor Ort gewesen, sagte Lückhoff. Er selbst stehe in Kontakt mit dem Büro des Oberbürgermeisters, auch mit der muslimischen Gemeinde sei eine Kontaktaufnahme erfolgt. Die Seelsorger hätten an den Tatorten gewirkt und Angehörige, aber auch Rettungskräfte betreut. Es zeichne sich ab, dass möglicherweise viele Jugendliche unter den Opfern seien. Am Abend wolle man bei einem Treffen der Hanauer Pfarrer in Absprache mit Bischöfin Beate Hofmann überlegen, welche kirchlichen Angebote es über die Notfallseelsorge hinaus für die Menschen geben könne, sagte Lückhoff.
  • 2/20/2020 9:14:37 AM   Valerie Scholz

    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat wegen des Gewaltverbrechens in Hanau einen Termin abgesagt. Ein Sprecher seines Ministeriums sagte, der Minister werde am Donnerstag bei einem Termin in Berlin, wo es um die Digitalisierung in der Verwaltung geht, von einem Staatssekretär vertreten. Seehofer wolle sich fortlaufend über die neuesten Entwicklung in dem Fall informieren lassen.

  • 2/20/2020 9:15:05 AM   Julia Anton
    Der mutmaßliche Täter, Tobias R., war zuvor nicht im Visier der Ermittler. Der Mann sei weder als fremdenfeindlich bekannt gewesen noch polizeilich in Erscheinung getreten, sagte Hessens Innenminister Beuth weiter. Er verurteilte die Gewalttaten. „Das ist ein Anschlag auf unsere freie und friedliche Gesellschaft“, sagte Beuth.
  • 2/20/2020 9:15:35 AM   Valerie Scholz
    Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat sich erschüttert über die tödlichen Schüsse in Hanau gezeigt. „Das ist furchtbar“, sagte Bouffier am Donnerstag in Wiesbaden. Diese Tat mache „im Grunde sprachlos“. Alle Bürger in Hessen seien „entsetzt“. An Spekulationen zu den Hintergründen der Tat wolle er sich nicht beteiligen. Nach Bouffiers Worten entschied der hessische Landtag wegen der Bluttat, die am Donnerstag begonnene Plenardebatte abzubrechen. Es sei „nicht angemessen“, nach den Geschehnissen einfach die parlamentarische Arbeit fortzusetzen, sagte der Ministerpräsident. Die Abgeordneten hätten mit der Beendigung der Sitzung „ein wichtiges Zeichen“ gesetzt. Bouffier telefonierte nach eigenen Angaben wegen der Ereignisse in Hanau mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Im Laufe das Tages wolle Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) dorthin kommen, sagte der Ministerpräsident weiter.
  • 2/20/2020 9:19:21 AM   Valerie Scholz

    Der hessische Landtag hat mit einer Schweigeminute der Opfer der tödlichen Schüsse in Hanau gedacht. Die für Donnerstag vorgesehene Landtagssitzung in Wiesbaden wurde danach abgebrochen. An allen öffentlichen Gebäuden in Hessen wurde nach Angaben von Innenminister Peter Beuth (CDU) Trauerbeflaggung angeordnet.

  • 2/20/2020 9:19:38 AM   Julia Anton
    Unsere Kollegin Mona Jaeger hat vor Ort mit Kadir Köse gesprochen, der seit drei Jahren das Lokal "Blind Rabbit” in der Straße Heumarkt betreibt. Es liegt schräg gegenüber des Tatorts in der Hanauer Innenstadt. Um kurz nach 22 Uhr am Mittwochabend habe er den ersten Schuss gehört, es habe sich wie ein sehr lauter Silvesterkracher angehört. Sieben bis acht Schüsse seien gefallen, erzählt er Donnerstagmorgen vor seinem Laden stehend. Alles sei sehr schnell gegangen. Etwa fünf Minuten später sei die Polizei vor Ort gewesen, dann ein Krankenwagen. Immer mehr Einsatzfahrzeuge seien gekommen. Kadir Köse sagt, er sei immer wieder auf die Straße gegangen, dann wieder in seinen Laden. Der Täter sei da schon längst wieder mit seinem Auto weggefahren. Köse habe ein Opfer auf dem Fußgängerweg, wenige Meter von der Shishabar “Midnight”, liegen gesehen. Dann habe er wieder Schüsse gehört, etwa vier, diesmal entfernter. Er vermutet, dass das die Schüsse im Stadtteil Kesselstadt fielen, wo der Täter offenbar hingefahren war.
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    Foto: Frank Röth
  • 2/20/2020 9:23:57 AM   Julia Anton
    Köse wundert sich, dass der Täter an einen anderen Ort gefahren ist, um weiter zu töten. In der Straße Heumarkt gibt es mehrere Lokale, viele waren am Mittwochabend gut besucht, viele Gäste schauten sich die Übertragung des Champions-League-Spiels an. Köse sagt, er und seine 21 Gäste hätten sehr großes Glück gehabt, dass der Täter nicht bei ihnen reingestürmt sei. In seiner Zeit als Lokalbesitzer habe er schon oft erlebt, dass es abends Auseinandersetzungen in der Straße gebe, Prügeleien und Messerstechereien. Aber noch nie habe er erlebt, dass jemand auf Leute schießt. Trotz allem fühlt sich Kadir Köse sicher. Er ist ein “Hanauer Junge”, lebt sein ganzes Leben, seit 38 Jahren in der Stadt. Er vertraut darauf, dass die Sicherheitsbehörden nun alles aufklären werden.
  • 2/20/2020 9:36:54 AM   Valerie Scholz
    Inzwischen sei auch klar wer die Frau war, die tot neben der Leiche des mutmaßlichen Täters in dessen Wohnung gefunden wurde, sagte Innenminister Peter Beuth am Donnerstag im Landtag in Wiesbaden. Es soll sich um die 72 Jahre alte Mutter des Schützen handeln.
  • 2/20/2020 9:39:19 AM   Valerie Scholz
    Die ersten Erkenntnisse über den mutmaßlichen Täter und die Botschaft, die er hinterlassen hat, haben meine Kollegen Thorsten Winter und Constantin van Lijnden zusammengetragen. Sie haben sich seine Webseite angesehen, die inzwischen offline ist. Tobias R. ist nach eigenen Angaben dort 43 Jahre alt und in Hanau aufgewachsen. Er soll eine Lehre zum Bankkaufmann in Frankfurt gemacht haben. In seinem Video richtet er sich an die Amerikaner und breitet Verschwörungstheorien aus:
     
  • 2/20/2020 9:42:51 AM   Valerie Scholz
    In der Stadt Hanau soll am Donnerstagabend eine Mahnwache für die Opfer des schweren Gewaltverbrechens stattfinden. Dazu habe Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) aufgerufen, sagte eine Stadtsprecherin. Die Gedenkveranstaltung soll am Abend um 18 Uhr auf dem Marktplatz beginnen. Gleichzeitig kündigte der Deutsche Gewerkschaftsbund anlässlich der mutmaßlich rassistisch motivierten Gewalttat eine Kundgebung zur gleichen Zeit an der Frankfurter Paulskirche an.
  • 2/20/2020 9:52:28 AM   Valerie Scholz
    Auch in Berlin soll demonstriert werden. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil ruft auf Twitter zu einer Demonstration gegen rechten Terror auf:  
  • 2/20/2020 9:53:11 AM   Julia Anton
    Wie die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, sind unter den Opfern viele Menschen mit Migrationshintergrund. Ob auch ausländische Staatsbürger darunter sind, war zunächst nicht bekannt.
  • 2/20/2020 9:59:35 AM   Valerie Scholz

    Die Islamverbände in Deutschland haben die mutmaßlich fremdenfeindliche Gewalttat mit neun Toten im hessischen Hanau als „unsäglichen Terrorangriff“ verurteilt. Das Ziel des Angriffs seien laut Bekennerschreiben Migranten, insbesondere Muslime gewesen, erklärte der Koordinationsrat der Muslime (KRM) am Donnerstag in Köln. „Es ist jetzt die Zeit, zusammenzurücken und zusammenzustehen“, sagte KRM-Sprecher Zekeriya Altug. „Wir rufen alle Akteure der Gesellschaft auf, ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern rechter Hetze und rechten Terrors.“ Die Politik habe das Problem der rechten Gewalt zu lange unterschätzt, kritisierte Altug. „Die Zeit für Worte ist vorbei. Wir fordern Politik und Behörden auf, zu handeln.“ Zugleich sprach der KRM-Sprecher den Familien der Opfer sein Beileid aus. „Unsere Gebete sind mit ihnen.“

  • 2/20/2020 10:09:02 AM   Julia Anton
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    Zunächst griff der Täter eine Shisha-Bar am Heumarkt an. Der zweite Tatort am Kurt-Schumacher-Platz ist etwa fünf Autominuten entfernt. Die Wohnung von Tobias R., ebenfalls ein Tatort, liegt in unmittelbarer Nähe. (Karte: FAZ.NET)
  • 2/20/2020 10:11:05 AM   Valerie Scholz
    Bundeskanzlerin Angela Merkel will um 12.15 Uhr im Kanzleramt eine Stellungnahme zu dem Gewaltverbrechen in Hanau abgeben.
  • 2/20/2020 10:15:13 AM   Valerie Scholz
    F.A.Z.-Innenpolitik-Chef Jasper von Altenbockum wirft einen ersten Blick auf das Verbrechen: "Das erste Mitgefühl gilt den Opfern", schreibt er, und mahnt angesichts der Aktivitäten im Internet des mutmaßlichen Täters: "Im Darkroom des Internets wächst eine Welt heran, die schaudern lässt."
  • 2/20/2020 10:22:56 AM   Valerie Scholz
    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat nach der Gewalttat in Hanau den Opfern und Angehörigen seine Anteilnahme ausgesprochen. „Mit Entsetzen habe ich von der terroristischen Gewalttat in Hanau erfahren“, erklärte Steinmeier am Donnerstag in Berlin. „Ich stehe an der Seite aller Menschen, die durch rassistischen Hass bedroht werden“, betonte das Staatsoberhaupt. Der Generalbundesanwalt vermutet hinter den tödlichen Schüssen ein fremdenfeindliches Motiv. Er sei überzeugt, dass die große Mehrheit der Menschen in Deutschland diese Tat und jede Form von Rassismus, Hass und Gewalt verurteile, sagte der Bundespräsident: „Wir werden nicht nachlassen, für das friedliche Miteinander in unserem Land einzustehen.“ Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht auf Twitter von einer "Tragödie, die sich gestern Nacht in Hanau ereignet" und sie "zutiefst erschüttert" habe: "Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer, denen ich mein aufrichtiges Beileid aussprechen möchte. Wir trauern heute mit Ihnen."
  • 2/20/2020 10:23:51 AM   Julia Anton
    Bislang sieht es danach aus, als habe der mutmaßliche Täter allein gehandelt. Er soll legal im Besitz einer Waffe und Sportschütze gewesen sein.
  • 2/20/2020 10:27:12 AM   Valerie Scholz
    Unsere politischen Debatten dürfen sich nicht davor herumdrücken, dass es 75 Jahre nach Ende der NS-Diktatur wieder rechten Terror in Deutschland gibt.
    – das sagte Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
  • 2/20/2020 10:31:40 AM   Valerie Scholz
    Scholz sprach den Angehörigen der Opfer von Hanau sein Mitgefühl aus. „Wir sollten es aber nicht dabei belassen, unsere Bestürzung und Erschütterung über diese unfassbare Tat auszudrücken“, sagte er. Zum dritten Mal innerhalb von nicht einmal neun Monaten seien Menschen in Deutschland von „Rechtsterroristen“ ermordet worden. „Deshalb dürfen wir nicht zur Tagesordnung übergehen“, forderte Scholz in Erinnerung an das tödliche Attentat auf den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und den Anschlag von Halle.
     
  • 2/20/2020 10:40:52 AM   Valerie Scholz

    Angesichts des Gewaltverbrechens in Hanau am Mittwochabend hat der "Hanauer Carnevalszug Verein 1954 e.V." einen für das Wochenende geplanten Faschingsumzug abgesagt. Auf seiner Facebook Seite schreibt der Verein: „Aufgrund der tragischen Ereignisse der vergangenen Nacht, wird hiermit bekannt gegeben, dass der Hanauer Faschingsumzug 2020 am 22.2.2020 abgesagt ist. Wir drücken hiermit den Hinterbliebenen der Opfer unser tiefstes Mitgefühl aus.“

  • 2/20/2020 10:44:29 AM   Julia Anton
    Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Behörden nach der mutmaßlich rassistisch motivierten Gewalttat in Hanau Vorwürfe gemacht. „Zu lange ist die Gefahr durch den wachsenden Rechtsextremismus verharmlost und vernachlässigt worden“, erklärte Schuster am Donnerstag in Berlin. „Polizei und Justiz scheinen zudem häufig auf dem rechten Auge eine Sehschwäche zu haben“, sagte er und ergänzte: „Das rächt sich jetzt.“ 
    Auch der Kurdische Dachverband schreibt in einer Stellungnahme, man sei „wütend, weil die politischen Verantwortlichen in diesem Land sich rechten Netzwerken und Rechtsterrorismus in diesem Land nicht entschieden entgegenstellen". Der NSU, der Anschlag von Halle, der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke sowie nun Hanau seien "sind das Ergebnis einer staatlichen Politik, welche sich auf dem rechten Auge blind stellt".
  • 2/20/2020 10:49:28 AM   Julia Anton
    Von einem "rechtsradikalen Hintergrund" der Tat spricht der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nach einer Telefonschalte der Innenminister von Bund und Ländern. Davon müsse man aufgrund der aufgefundenen Materialen ausgehen.
  • 2/20/2020 11:00:58 AM   Valerie Scholz
    Anteilnahme in Hanau – In der Nähe einer der Tatorte, der Shisha Bar "Midnight", haben Menschen Blumen niedergelegt und Kerzen gestellt, zum Gedenken an die Opfer der Gewalttat.
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    (Quelle: Reuters)
  • 2/20/2020 11:01:06 AM   Julia Anton
    Vor dem Fußballspiel in der Europa League zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Salzburg an diesem Donnerstag wird es „in Gedenken an die Betroffenen und als klares Zeichen gegen jegliche Form von Rassismus und Extremismus“ eine Schweigeminute geben. Das teilte der Frankfurter Klub mit. Zudem werden die Spieler beider Mannschaften mit Trauerflor spielen. Mit 47.000 Zuschauern ist die Arena im Frankfurter Stadtwald ausverkauft.
  • 2/20/2020 11:03:47 AM   Julia Anton
    Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sprach bei einem Termin in Paris von "einem schrecklichen Morgen", berichtet unsere Korrespondentin Michaela Wiegel. In Gedanken sei sie bei den Opfern, so die Ministerin. "Es gibt ein Gift, dass sich in unsere Gesellschaft einfrisst, das Gift, Mitbürger nicht als Menschen zu sehen."
  • 2/20/2020 11:07:51 AM   Valerie Scholz
    Innenminister Horst Seehofer (CSU) und Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) werden im Laufe des Nachmittags im hessischen Hanau ankommen. Dort wollten sie nach Informationen aus dem Bundesinnenministerium über den Stand der Ermittlungen informieren. Der Generalbundesanwalt hat nach der Gewalttat Ermittlungen wegen Terrorverdachts aufgenommen. Die Tat hat nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann einen rechtsradikalen Hintergrund.
  • 2/20/2020 11:16:46 AM   Julia Anton
    In Berlin tritt Angela Merkel in diesem Moment für ein Statement zu Hanau vor die Kameras.
  • 2/20/2020 11:22:26 AM   Julia Anton
    "Heute ist ein trauriger Tag für unser Land", so Merkel. Sie denke an die Familien der Ermordeten und sprach ihnen sowie den Verletzten ihr Mitgefühl aus. Seit dem frühen Morgen sei sie über die Ereignisse informiert worden. Für eine abschließende Bewertung sei es noch zu früh. Um die "entsetzlichen Morde" aufzuklären "werde alles unternommen". Es sehe aber bislang danach aus, als habe der mutmaßliche Täter "aus rechtsextremistischen, rassistischen Motiven gehandelt" sowie aus "Hass gegen Menschen mit einer anderen Herkunft, einem anderem Glauben, einem anderen Aussehen" gehandelt. Die Kanzlerin sagte weiter: "Rassismus ist ein Gift in unserer Gesellschaft". Es sei schon an zu vielen Verbrechen Schuld. Die Bundesregierung und alle staatlichen Institutionen "stehen für für die Rechte und Würde aller Bürger im Land".
  • 2/20/2020 11:32:26 AM   Valerie Scholz
    Der Innenausschuss im Bundestag plant eine Sondersitzung zur Gewalttat von Hanau. Nach derzeitigem Stand ist dafür der Donnerstag kommender Woche vorgesehen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus dem Ausschuss erfuhr.
  • 2/20/2020 11:35:03 AM   Julia Anton
    Wir stellen uns denen, die versuchen, Deutschland zu spalten, mit aller Kraft und Entschlossenheit entgegen.
    – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) 
  • 2/20/2020 11:35:13 AM   Manon Priebe
    Sigmar Gabriel meldet sich auf Twitter zu Wort und macht klar: Der "Feind der Demokratie steht rechts", "linke Chaoten" würden Polizisten verletzen und Sachschäden verursachen – "alles nicht zu verharmlosen". Doch die stärkere Gefahr sieht Gabriel rechts. Er fordert, die "Hintermänner im Gewand der Biedermeier" in den Fokus zu nehmen.
  • 2/20/2020 11:40:09 AM   Valerie Scholz
    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) erhofft sich vom neuen Waffenrecht Fortschritte im Kampf gegen den Extremismus. Das am Donnerstag in Kraft getretene neue Waffenrecht sei eine „klare Botschaft“, sagte Seehofer der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ vom Donnerstag. „Waffen gehören nicht in die Hände von Extremisten.“ Das Ende vergangenen Jahres beschlossene Gesetz sieht eine Regelanfrage beim Verfassungsschutz vor Erteilung eines Waffenscheins vor. Mitglieder einer verfassungsfeindlichen Vereinigung können damit als „waffenrechtlich unzuverlässig“ eingestuft werden. Das verschärfte Waffenrecht ist Teil des Maßnahmenpakets gegen Rechtsextremismus, das die Bundesregierung nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle auf den Weg gebracht hatte.
  • 2/20/2020 11:40:48 AM   Manon Priebe
    Buchautor Ali Can hat Angst, er fürchtet um sein Leben. Can ist Initiator des Hashtags #MeTwo, mit dem es ihm gelungen ist, auf die Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund aufmerksam zu machen. Nun schreibt er: "Was passiert gerade in Deutschland? Wo ist der Schutz? Verdammter #rechterTerror"
  • 2/20/2020 11:42:20 AM   Julia Anton
    Von einem "schwarzen Tag für Deutschland" spricht Außenminister Heiko Maas (SPD). Auch er bekundet seine Anteilnahme. "Wenn sich der Verdacht erhärtet, dass diese grauenhafte Tat in Hanau einen rechtsextremen Hintergrund hat, dann ist es der dritte rechtsextreme Mordanschlag in Deutschland in einem Jahr." Das sei eine "schreckliche Erkenntnis".
    Rechtsterrorimus sei wieder zu "einer Gefahr für unser Land geworden. Zu einer Gefahr für jeden, der hier lebt." Trauer und Entsetzten alleine würden nicht reichen. Maas fordert eine "entschlossene Antwort" des Staates gegenüber denjenigen, die rechten Terror verbreiten, aber auch von der Gesellschaft: Man müsse Rechtsextremen deutlich machen, "das ist nicht euer Land. Das ist unser Land."
  • 2/20/2020 11:50:08 AM   Julia Anton
    In Hanau sind derweil der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) vor die Presse getreten. Vor Ort ist meine Kollegin Mona Jaeger: "Das verändert alles, nicht nur für die Stadt, für unser Land", so Bouffier. Gerichtet an die Menschen, die in der Stadt eine neue Heimat gefunden haben, sagte er: "Ich weiß, dass Sie jetzt Angst haben. Ich verstehe das." 
    Kaminsky versicherte: "Jetzt wird alles menschenmögliche getan, dass wir nach einer Zeit der Trauer so beieinander bleiben, wie das über Jahrhunderte in Hanau gewachsen ist.“
  • 2/20/2020 11:53:18 AM   Valerie Scholz
    „Jeder kann Auschwitz heute in seine eigenen Hände nehmen.“
    – sagte Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees

    Terroristische Einzeltäter seien in der „virtuellen Welt des rechten Hasses bestens vernetzt“ und sähen sich von Parteien wie der AfD „getragen“. Sie würden zeigen, „wie einfach es mittlerweile geworden ist, Andersdenke und Anderslebende hinzurichten“. Der Staat scheine hierfür nicht gewappnet zu sein. Heubner plädierte für einen „Gipfel der demokratischen Parteien“, bei dem über die veränderte Gefahrenlage gesprochen werde. Auschwitz-Überlebende in aller Welt würden in den mutmaßlichen Morden eine neue Demonstration der Macht rechtsextremen Hasses sehen, „der immer alltäglicher wird und überall auftreten kann“, sagte Heubner am Donnerstag in Berlin.
  • 2/20/2020 11:57:51 AM   Julia Anton
    "Die Vereinigten Staaten verurteilen den Anschlag in Hanau in der vergangenen Nacht aufs Schärfste. Dies war ein Anschlag auf uns alle", heißt es in einer Mitteilung des amerikanischen Generalkonsulats in Frankfurt. Man müsse nun gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass zusammenstehen. "Diese haben keinen Platz in unserer Gesellschaft."
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