Sennheiser HD 820
Über Legenden wie den HD 800 ist schon viel geschrieben worden. Jahrelang galt er als Referenz unter den High-End-Kopfhörern mit offener Bauweise. Mit dem HD 820 präsentiert Sennheiser das geschlossene Pendant. Solche Modelle haben den sozialen Vorteil, dass der Schall zwischen Ohr und Gehäuse bleibt, jedoch den klangtechnischen Nachteil, dass es zu Resonanzen kommt. Sennheiser hat letzteres mit einer leicht konvexen Glasabdeckung und zwei Absorberkammern in den Griff bekommen, wie der kurze Hörtest zeigte. Der 820 ist dem 800 ähnlich, er hat allerdings unten herum mehr Druck. Der Bass ist knackiger. Ebenso der Preis. Sennheiser verlangt 2400 Euro. Der HD820 kommt in einer schicken Holzkiste mit symmetrischen Kabel. Unter den geschlossenen Kopfhörern könnte der neue Sennheiser die neue Referenz werden.
Ultrasone Edition 15
Ein Mangel an Kopfhörern herrscht auf der High End wahrlich nicht. Und das, obwohl 200 Meter weiter mit der Can Jam eine gesonderte Kopfhörermesse stattfindet. Ultrasone bleibt weiterhin in der Halle 4, direkt neben Beyerdynamic. Was die Heilbronner an Zurückhaltung zu viel haben, hat das Unternehmen aus Wielenbach zu viel. Das betrifft vor allen Dingen die Preis. Der teure Edition 15 kann auf der High End das erste Mal in der Öffentlichkeit gehört werden. 2500 Euro soll der ehemals limitierte Kopfhörer kosten. Ich konnte ihn für wenige Minuten hören. Er klingt gut, er klingt nach Ultrasone und wer das mag, bekommt einen attraktives offenes Modell von Ultrasone. Mir war der Bass etwas zu hau-drauf-mäßig, die Bühne gewöhnungsbedürftig und die Passform zu eng.
Zauberhafte Füßchen
Die Frage, auf welche Füßchen man seine Lautsprecher, Verstärker, CD-Spieler und Plattenspieler stellt, beschäftigt seit eh und je die High-End-Gemeinde. Sie sollen verhindern, dass Vibrationen zu den Geräten vordringen und den Klang beeinflussen. Wie man das macht, bleibt das Geheimnis der Füßchenhersteller, ebenso, warum die Geräte auf einmal anders klingen sollen. Am Stand von Isoacoustics gibt es den immer gleichen Versuchsaufbau: Zwei gleiche Boxenpäarchen stehen vor einem. Die einen stehen auf teuren Gaia-Füßchen, die anderen nicht. Dann setzt man sich als Besucher auf einen Stuhl, hört zu und der Isoacoustics-Mensch schaltet hin und her. Die Boxen miti Gaia hätten mehr Bühne, die anderen nicht. Gaia macht Bühne. Das ist mir zu viel Theater, also verlasse ich die Bühne.
Cambridge Audio
Die Briten von Cambridge Audio feiern 50. Geburtstag und haben zur Feier des Jahres eine neue Serie herausgebracht. Sie nennt sich Edge. Das Bild zeigt den Edge NQ, einen Vorverstärker mit Netzwerkfunktionalität zusammen mit Edge W, einer Endstufe. Die Briten haben Erfahrung mit Softwareintegration, sodass sie sich praktischerweise dazu entschieden haben, etwa Airplay, Spotify Connect oder Googles Chromecast Built-in zu integrieren. Ähnlich wie bei Spotify Connect können Android-Smartphones aus vielen Anwendungen direkt auf den Netzwerkspieler streamen. Das Design weicht von der bisherigen Linie deutlich ab, ebenso der Preis. Das Paket kostet 7000 Euro.
Beyerdynamic
Ein weiterer Kopfhörer. Auch Beyerdynamic hat als Neuigkeit auf der High End ein Pendant zu einem bereits existierenden Kopfhörer mitgebracht. Der Amiron, ein geschlossenes Modell der unteren Oberklasse, hat seine Kabel verloren. Die Musik wandert über Bluetooth in die Muschel. Und das auf höchstem Niveau. Der Amiron untersützt Codecs wie aptX HD und AAC. Ein weiterer Clou: Ende des letzten Jahres hatte Beyerdynamic mit dem Avento Wireless auch die MIY-App eingeführt. In der App „Make it yours” werden Testtöne mit unterschiedlicher Tonhöhe und Lautstärke für das linke und rechte Ohr abgespielt. Weil der Nutzer ein Feedback gibt, weiß die App, wie der Hörer hört. Die App erstellt daraufhin das personalisierte Hörprofil. Die Veränderungen im Klang sind komplexer als ein gewöhnliches Equalizer-Verfahren. Frequenzbereiche werden nicht nur angehoben oder gesenkt. Je nach Hörprofil werden sie auch komprimiert und die Struktur der Töne selbst verändert. Das funktioniert, wie ich bereits beim Aventho Wireless testen konnte. Der Amiron ist ein Over-Ear, gefällt mir im Klang besser und kostet 700 Euro.
Lautsprecher und anderes
Heute werden es im Wesentlichen Boxen sein, die ich mir anschaue und anhöre. Für mich sind das neben den Kopfhörern nach wie vor die wichtigsten Produkte auf der High End, weil sie sehr unterschiedlich klingen können und dieser Unterschied durch Gehäuse, Membran und anderes bewirkt wird.
Plattenspieler AVM Evolution R 5.3
Heute geht es los bei AVM. Die Audio-Manufaktur hat auf der Pressekonferenz unter anderem zwei Plattenspieler vorgestellt. Das überrascht nicht unbedingt. Wegen des ungebrochenen Vinyltrends gehören Plattenspieler bei vielen Unternehmen zum guten Ton. Dass AVM mit dem blau unterleuchteten Plattenteller eine besonders hübsche Variante auf der Messe präsentiert, ist kein Zufall. Denn die Receiver, CD-Spieler und Endstufen der Manufaktur aus Malsch gehören auch beim Design zum besten, was der High-End-Bereich zu bieten hat. Den Tonarm des Evolution R 5.3 hat AVM selbst entwickelt. Ebenso wie das günstigere Modell wird dieser mit Riemen angetrieben. Der blau unterleuchtete Plattenteller dreht sich übrigens auf einem klassischen, dickwandigen Aluminium-Gehäuse, wie man es von den anderen Produkten kennt.AVM Audition AM 6.3
Darauf habe ich mich gefreut. AVM hat die Boxen Audition AM 6.3 vorgestellt. Das sind vollaktive Lautsprecher mit DSP. Sie können also auch bei Bedarf dem Raum angepasst werden. Es ist ein 3,5-Wege-System. Der Clou überhaupt: Sie können von den AVM-Geräten kabellos angespielt werden. Jeder Lautsprecher braucht als nur eine Verbindung zur Steckdose. Bitte nicht in die Farbe verlieben! Da es sich um einen Prototypen handelt, hat AVM einen Teil des Gehäuses mit einer Erlkönig-Folie überklebt. Wenn die Boxen in Serie geht, wird man sie also so nicht mehr sehen. Was schade ist, weil sie auch so sehr cool aussehen.
Dynaudio Music
Jetzt hat Dynaudio auch ein Multiroomsystem - und zwar ein sehr schickes. Es gibt verschiedene Größen bei den Lautsprechern: 7, 5, 3 und 1. Die kleinen sind portabel und könnten auch mit in den Garten genommen. Die große 7 taugt auch als Soundbar unterm Fernseher (HDMI-Anschlüsse sind vorhanden). Das Design ist modern, kantig und nordisch. Der Sound ist ziemlich beeindruckend. Dynaudio hat seine eigenen Chassis und Membranen verwendet, mit DSP-Tuning halten sich Dänen zurück. Die Geräte können mit Knöpfen oder mit App bedient werden. Fünf Tasten sind belegbar mit personalisierten Kanälen, Internetradio oder ähnlichem. Das ist sehr praktisch, weil das Smartphone in der Tasche bleiben kann. Die App macht einen sehr aufgeräumten und durchdachten Eindruck. Die Lautsprecher können zu Stereopaaren zusammengeschaltet werden. Man kann sie zu Gruppen ordnen, sodass in Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer die gleiche Musik spielt. Die Preise enden bei 1000 Euro für das größte Exemplar. Die kleineren sind entsprechend günstiger. Dynaudio Music könnte zur echten Konkurrenz für Sonos und die anderen werden. Nach einer Viertelstunde Produktvorführung fielen mir keine Schwächen auf. Vielleicht die eine, dass das Streaming momentan noch auf Tidal zugeschnitten ist. Spotify kann man nur über Bluetooth benutzen.
Naim ND555
Netzwerkspieler sind das Produkt der Stunde. Weil immer mehr Musikfans ihre Lieder streamen, braucht man solche Geräte. Mit ihnen lässt sich auch leicht die alte Anlage wieder auf Stand bringen. Als ich vor kurzem Netzwerkspieler einem Vergleichstest unterzogen habe, konnten wir manchen Leser und Kollegen mit der Preisangabe des teuersten Exemplars schockieren. Was diejenigen sagen würden, wenn sie nun hier auf der High End vor dem Naim ND 555 stehen würden? Der kostet mit knapp 25000 Euro das sechsfache. So spektakulär der Preis, so unscheinbar seine Aufgabe. Der ND 555 empfängt digitale Daten, verwaltet sie, wandelt sie und gibt sie an Verstärker weiter. Natürlich hat Naim auch günstigere Netzwerkspieler mit Wandlerfunktion im Angebot. Aber es wird für mich immer ein Geheimnis bleiben, was mit den digitalen Daten so wichtiges geschehen kann, dass man dafür mehrere Tausend Euro ausgibt.
Magico A3
Endlich gibt es mal "Erschwingliches" von Magico! 12000 Euro kostet das Paar A3. Das mag für viele immer noch zu viel sein. Wenn man aber bedenkt, dass das Flaggschiff M6, die gerade am Stand vor sich hin spielt das Zehnfache kostet, dann relativiert sich das schnell. Das Gehäuse ist Aluminium, durch die Konstruktion sehr steif, sodass eine klassische kubische Form erreicht werden konnte, ohne dass Resonanzen auftreten. Sie wird es nur in schwarz geben. Auf Fotos sind sie immer ein bisschen triste aus, aber in Wirklichkeit wirkt sie sehr elegant. Hören konnte ich sie leider nicht, weil die M6 am Stand spielt. Aber ich bin sicher, dass es in dieser Preisklasse ein sehr attraktiver Lautsprecher ist.
McIntosh MC1.25KW
Lautsprecher wie die Magico, Focal und andere brauchen mächtig Kraft. Das sagen all jene Unternehmen, die Verstärker herstellen. McIntosh tut das seit vielen Jahren, dank des grünen Schriftzuges und den blau leuchtenden VU-Metern mit hohem Wiederkennungswert. Von dem MC1.25KW braucht man übrigens zwei. Der Single-Chassis-Monoblock versorgt nur einen Lautsprecher mit seinen 1200 Watt. Damit stehen insgesamt 144 Kilogramm im Wohnzimmer, die das Konto um 34000 Euro erleichtert haben. An den Ständen der Lautsprecherhersteller kommt dann auch immer Diskussion auf, ob man nicht besser den oder den oder den Verstärker hätte nehmen sollen. Schön wäre es, mal einen Vergleich zu hören.