Neben Deutschland ist auch Belgien von schweren Unwettern getroffen worden. Mindestens zwei Menschen kamen laut Medienberichten vom Donnerstag dabei ums Leben. In weiten Teilen im Süden und Osten des Landes, vor allem in der Gegend um Lüttich, kam es infolge heftigen Regens zu Überschwemmungen. Rund ein dutzend Häuser in Pepinster stürzte ein, nachdem der Fluss Vesdre über die Ufer getreten war. In den Provinzen Lüttich, Luxemburg und Namur wurde nach starken Regenfällen der provinzielle Katastrophenplan ausgerufen. Das Wasser in mehreren Flüssen hat alarmierende Pegelstände erreicht.
In Eupen im Osten Belgiens wurde laut einem Bericht des Senders RTBF ein 22-jähriger Mann von den Fluten mitgerissen. In Aywaille, südlich von Lüttich, ertrank ein etwa 50 Jahre alter Mann in seinem Keller. Am Mittwoch war in der Gemeinde Profondeville bereits die Leiche eines Mannes nahe einer Schleuse in der Maas entdeckt worden.
Der Bahnverkehr musste in der Nacht zu Donnerstag wegen überfluteter Gleise und umgestürzter Bäume teilweise unterbrochen werden. Vor allem die Strecke Charleroi-Namur-Lüttich war nach Angaben der Betreibergesellschaft Infrabel betroffen. Am Donnerstag werden nach Unternehmensangaben zudem keine Thalys-Züge zwischen Brüssel und Deutschland fahren.
Personen waten in Liege durch das Hochwasser (Foto: dpa)
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat den Opfer der Starkregen-Katastrophe und den betroffenen Kommunen Hilfe versprochen. Ein genaues Lagebild der Flutkatastrophe in den Landesteilen gebe es noch nicht, sagte Laschet am Donnerstag in der besonders von den Unwettern betroffenen Stadt Hagen. Die Höhe der notwendigen Hilfen könne er noch nicht genau beziffern.
Für Freitagmorgen habe er eine Sondersitzung des Landeskabinetts einberufen. „Wir werden die Kommunen und Betroffenen nicht allein lassen“, sagte Laschet. Das Land sei in dieser Situation solidarisch.
Der Deutsche Wetterdienst warnt für Donnerstag in Rheinland-Pfalz und im Saarland vor örtlichen Gewittern mit vereinzelt unwetterartigem Starkregen. Betroffen sei besonders der Süden der Region, teilten die Experten am Mittag in Essen mit. Allerdings würden nicht mehr die verbreiteten unwetterartigen Regenmengen erwartet.
Vor allem am Donnerstagnachmittag und -abend seien einzelne, kräftige Gewitter mit örtlich heftigem Starkregen möglich. Dabei könnten Regenmengen zwischen 20 und 40 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit erreicht werden. Im Laufe der Nacht lassen die Niederschläge den Prognosen zufolge nach, bevor am Freitag im Tagesverlauf örtlich wieder Gewitter mit Starkregen drohen.
Wegen der Gefahr eines Dammbruchs an der Steinbachtalsperre werden zwei Ortsteile von Rheinbach im Rhein-Sieg-Kreis evakuiert. Das teilte die Feuerwehr Rheinbach am Donnerstag mit. „Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme, da nicht sicher ist, ob der Damm der Steinbachtalsperre gehalten werden kann“, heißt es in der Mitteilung.
Bei der Evakuierung von Oberdrees und Niederdrees würden auch Lastwagen der Bundeswehr eingesetzt. Wer nicht bei Familienangehörigen oder Bekannten unterkommen könne, finde eine Notunterkunft in der die Stadthalle Rheinbach.
Wegen der Hochwasserlage wird das Krankenhaus in Eschweiler bei Aachen evakuiert. Intensivpatienten würden per Rettungshubschrauber vom Dach abgeholt und in andere Kliniken gebracht, sagte eine Sprecherin der Städteregion am Donnerstag. Nach Angaben der ADAC-Luftrettung ist der Hubschrauber „Christoph Europa 1“ aus Würselen im Einsatz. Die anderen der rund 300 Patienten sollen im Laufe des Tages in umliegende Krankenhäuser verlegt werden oder seien vorzeitig nach Hause entlassen worden, sagte die Sprecherin.
Im Krankenhaus sei – wie im Großteil der Innenstadt von Eschweiler die Trinkwasser- und Stromversorgung ausgefallen. Nach Angaben der Sprecherin ist infolge des Starkregens eine Trinkwasserleitung gebrochen, die die Innenstadt versorgt. Die Einwohner wurden aufgerufen, auf unnötigen Wasserverbrauch durch Duschen oder Toilettenspülungen verzichten.
„Das zerstörerische Ausmaß der Überschwemmungen ist erschütternd“, teilte Baerbock in einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung mit. „Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei den Menschen, die um Angehörige trauern, sich um Vermisste sorgen und um Verletzte kümmern.“ Als „unglaubliche Leistung“ würdigte die Grünen-Chefin die Arbeit der Rettungskräfte. Gleichzeitig betonte Baerbock, wie wichtig nun die Unterstützung von Bund und Ländern sei: „Den Menschen, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, weil ihr Hab und Gut, ihre Häuser einfach weggeschwemmt wurden, muss nun schnell und unbürokratisch geholfen werden.“
NRW-Innenminister Reul befand sich nach dpa-Informationen am Donnerstag auf der Rückfahrt von seinem Urlaub in Schleswig-Holstein, um sich in den besonders betroffenen Regionen über die Lage zu informieren. „Ich bin mit meinen Gedanken bei den Toten dieser Katastrophe, die große Teile unseres Landes ereilt hat. Ihren Angehörigen wünsche ich in diesen schweren Stunden viel Kraft“, sagte Reul. „Viele Menschen werden weiterhin vermisst. Das bestürzt mich zutiefst.“
Alle verfügbaren Kräfte von Feuerwehr, Katastrophenschutz und Polizei kämpften derzeit Seite an Seite, um den Menschen im Land zu helfen. Die landesweiten Einsatzzahlen hätten sich seit Mittwochmorgen verzehnfacht. Es seien mehr als 15.000 Kräfte der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes im Einsatz. „Wir bekommen Hilfe aus anderen Bundesländern, von der Bundeswehr und von der Bundespolizei. Jeder einzelne leistet momentan Übermenschliches. Dafür bin ich außerordentlich dankbar“, sagte Reul. Die Koordinierungsgruppe des Krisenstabes tage im NRW-Innenministerium permanent zur aktuellen Lage. Minütlich gingen neue Lageberichte ein.
In Stolberg bei Aachen nutzen bereits Kriminelle die Hochwasserlage aus: Dort sei es zu einzelnen Plünderungsversuchen von Geschäften gekommen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Demnach hatten in drei Fällen Zeugen gemeldet, dass sich Personen in überschwemmten Läden befänden. Die Polizei nahm an einem Juweliergeschäft einen Verdächtigen fest.
Als die Beamten an den anderen Tatorten, einem Supermarkt und einer Drogerie, eintrafen, sind demnach mehrere Unbekannte geflüchtet. Ob etwas gestohlen wurde, war zunächst unklar. Eine Hundertschaft der Polizei sei nun in Stolberg, um die verlassenen Wohnhäuser und Geschäfte vor Plünderungen zu schützen.
In Solingen in Nordrhein-Westfalen konnten die Einsatzkräfte in den vergangenen Stunden etwa 130 Menschen im Stadtgebiet aus akuter Not vor dem Hochwasser retten. Das sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Donnerstag gegenüber der dpa. „Wir haben die Menschen über Drehleitern, Boote, Bojen herausgeholt. Es war alles improvisiert.“ In zwei Situationen hätten sich Einsatzkräfte zudem auf Tanklöschfahrzeugen in Sicherheit bringen müssen.
Die Einsatzkräfte sprechen nach den starken Regenfällen in Solingen nach Angaben eines Stadtsprechers von einem „Jahrhunderthochwasser“. „Unsere Heimatstadt ist von einer großen Katastrophe heimgesucht worden“, sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD). „Dieses Ausmaß an Überflutung ist nicht mehr zu bekämpfen. Das Wasser ist stärker.“ Kurzbach hatte am Morgen den besonders betroffenen Stadtteil Unterburg besucht. Die dortige Lage beschrieb er als „bedrohlich und beängstigend“.
Das Hochwasser in Nordrhein-Westfalen hat auch zu Beeinträchtigungen bei der Bundes-CDU in Berlin geführt. Ein CDU-Sprecher sagte am Donnerstag auf dpa-Anfrage, seit Mittwochabend gegen 19.00 Uhr gebe es wegen der Überflutungen einen Stromausfall in Rheinbach in Nordrhein-Westfalen, wo die Server der Partei stünden. Aus diesem Grund gebe es Probleme mit den E-Mails. Diese seien allerdings nicht durchgängig - es sei zeitweise möglich, per Mail zu kommunizieren. Auch der Internetauftritt der CDU war betroffen. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung über die Beeinträchtigung berichtet.
Laut „Bild“ hatte die für den Betrieb der Server zuständige Union Betriebs GmbH auf Facebook mitgeteilt: „Leider sind aufgrund des schlechten Wetters unser Serverraum und die Druckerei in Rheinbach ausgefallen, wir wurden vom Wasser überflutet. Wir arbeiten daran, so schnell wie möglich alles wieder in Betrieb zu setzen.“
Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat am Donnerstag in einer Sondersitzung über die Lage nach dem Unwetter in der Eifel und die Organisation der Katastrophenhilfe beraten. Für die Abstimmung zwischen Land, Kommunen, Polizei, Technischem Hilfswerk (THW), Bundeswehr, Hilfsorganisationen, anderen Bundesländern und weiteren Akteuren wurde bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier eine ständig besetzte Koordinierungsstelle eingerichtet, wie die Staatskanzlei mitteilte. „Dort laufen alle Lagemeldungen der Landkreise und kreisfreien Städte zusammen.“ Auch werden dort alle Anforderungen koordiniert und Prioritäten gesetzt.
„Wir sind ein Land, das Hochwasser gewohnt ist, gerade erleben wir aber eine Katastrophe“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Alle Einsatzkräfte seien rund um die Uhr im Einsatz und riskierten ihr eigenes Leben. „Die Schäden in den Kommunen sind immens.“ Dies könne Rheinland-Pfalz alleine nicht auffangen. „Deswegen bin ich dankbar, dass Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz sich noch heute selbst einen Eindruck machen wird im Katastrophengebiet“, sagte die Ministerpräsidentin, die sich nach der Sondersitzung in Bad Neuenahr-Ahrweiler einen Bild von der Lage machen wollte, zusammen mit Scholz und Innenminister Roger Lewentz (beide SPD).
Neben Deutschland sind auch die Nachbarstaaten Belgien, Luxemburg und die Niederlande von schweren Unwettern getroffen worden. Im ostbelgischen Verviers entdeckten Rettungskräfte am Donnerstag vier Leichen, wie die Staatsanwaltschaft der rund 30 Kilometer von der deutschen Grenze entfernten Kleinstadt mitteilte. Der öffentlich-rechtliche Rundfunksender RTBF berichtete von mindestens sechs Todesopfern.
Von dem Unwetter betroffen sind vor allem die Provinzen Namur und Lüttich. Dort stand der Kurort Spa komplett unter Wasser, in der Gemeinde Chaudfontaine mussten fast 1800 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Derartige Überschwemmungen habe er seit 1998 nicht mehr erlebt, sagte Bürgermeister Daniel Bacquelaine dem Radiosender RTL.
In Lüttich, Namur und zwei weiteren Provinzen halfen Soldaten bei der Rettung und Evakuierung von Einwohnern. Nach Schätzungen der Regierung der Region Wallonien müssen hunderte, wenn nicht sogar tausende Menschen, umquartiert werden. Große Schäden meldete auch die an Belgien und Deutschland grenzende niederländische Provinz Limburg. Dort war die Kleinstadt Valkenburg komplett überflutet, ein Seniorenheim musste evakuiert werden. Mehrere Straßen der Provinz wurden für den Verkehr gesperrt, darunter auch die vielbefahrene Autobahn A2. In Luxemburg setzte die Regierung nach heftigem nächtlichen Regen einen Krisenstab ein. Laut Regierungschef Xavier Bettel wurden zahlreiche Häuser im ganzen Großherzogtum überflutet und sind nicht mehr „bewohnbar“.
In Wipperfürth im Oberbergischen Kreis sind zwei Menschen durch das Unwetter verletzt worden. Ein Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) verletzte sich während eines Einsatzes im Hochwasser, eine Person erlitt einen Stromschlag, wie eine Sprecherin des Oberbergischen Kreises am Donnerstag mitteilte.
In dem Kreis sorgten die starken Regenfälle am Mittwoch für Überflutungen, Stromausfälle und teils vollgelaufene Wohnungen. In der Gemeinde Lindlar drohte am Donnerstag ein Klärwerk überzulaufen. Rund 1200 Einsätze verzeichnete der Kreis bis Donnerstagnachmittag.
Der Regional- und Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist aufgrund der Unwetterlage nach wie vor stark eingeschränkt. Gleise, Weichen und Signaltechnik seien in vielen Landesteilen stark beschädigt, teilte die Deutsche Bahn am Donnerstagnachmittag mit. Auch Bahnhöfe und Stellwerke seien betroffen. Die Beeinträchtigungen sollen auch noch am Freitag anhalten.
Die Wetterlage wirke sich auch auf den Fernverkehr aus: Auf der Strecke Köln-Düsseldorf-Essen Dortmund kommt es demnach zu Umleitungen, Verspätungen und Zugausfällen. Die Strecke Köln-Koblenz über den Bonner Hauptbahnhof ist derzeit nicht befahrbar. Über Bonn-Beuel ist die Strecke rechtsrheinig befahrbar, allerdings komme es auch hier zu Verspätungen und Zugausfällen.
Der internationale Fernverkehr von und nach Brüssel ist laut Bahn unterbrochen. „Die betroffenen Fernverkehrszüge fallen zwischen Köln Hbf und Bruxelles-Midi aus. Im Regionalverkehr setzt die Bahn Ersatzbusse ein, sofern es die Straßen zuließen. Der bundeseigene Konzern bittet die Fahrgäste, Fahrten in die Regionen möglichst zu verschieben. Tickets für den 14., 15. oder 16. Juli behielten ihre Gültigkeit bis eine Woche nach dem Ende der Störungen oder könnten kostenfrei storniert werden.
FDP-Chef Christian Lindner hat schnelle Unterstützung des Bundes für die Opfer der Unwetterkatastrophe im Südwesten gefordert. „Dafür kann der Bundesfinanzminister den Aufbauhilfefonds neu aktivieren, der nach der Flut 2013 gebildet wurde. Damit stünden erprobte und bereits eingeführte Instrumente bereit, die schnell und unkompliziert wirken können“, sagte Lindner am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Sollte dafür ein Beschluss des Deutschen Bundestages nötig sein, so wäre die FDP jederzeit zu einer Sondersitzung bereit.“ Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung berichtet.
Die Bilder der Katastrophe sind „schockierend und machen uns betroffen“, sagte der Parteivorsitzende, der sich am Donnerstag in Leichlingen in seinem Wahlkreis Rheinisch-Bergischer Kreis über die Lage informierte und Mitarbeiter der örtlichen Feuerwehr sprach. „Die Einsatzkräfte leisten in diesen Stunden Großes. Die Opfer verdienen unser Mitgefühl und unsere Solidarität“, sagte er zuvor. Auf Twitter ergänzte er: „Eine Bundesnothilfe sollte jetzt von der Bundesregierung beschlossen werden – niemand kann sich gegen diesen Schicksalsschlag allein schützen.“
Die schweren Folgen der Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen sind laut Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) nicht zu verhindern gewesen. „In ihrer Intensität und örtlichen Ausprägung sind derartige Extremwetter schwer vorherzusagen“, sagte die Ministerin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ laut Vorabmeldung vom Donnerstag. In einigen Regionen seien „Wassermassen niedergegangen, die in vielen Fällen alles bisher Gemessene überschritten“ hätten. Darauf kurzfristig schadensvermeidend zu reagieren, sei in der akuten Situation „praktisch unmöglich“ gewesen.
Wegen der Trockenheit der vergangenen Jahre habe der Boden kaum noch Wasser aufnehmen können, weshalb der Starkregen vielerorts direkt in die Gewässer abgeflossen sei. „Wir müssen diesen Katastrophenfall jetzt grundlegend aufarbeiten, wie wir uns gemeinschaftlich besser schützen und vorbereiten können“, sagte Heinen-Esser der Zeitung. Extreme Wetterereignisse würden mit dem fortschreitenden Klimawandel immer wahrscheinlicher. Eine Herausforderung sei es, „dass wir es mal mit extremer Dürre und mal mit extremem Starkregen zu tun haben“, hieß es in dem Bericht. Die Klimaanpassung müsse deswegen zu einem „zentralen Element der Daseinsvorsorge“ werden.
In Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen sind mehrere Menschen wegen der Überschwemmungen seit Mittwochabend eingeschlossen. Wie viele Menschen betroffen seien, sei unklar, teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Donnerstagnachmittag mit. Einsatzkräfte gelangten demnach nur schwer zu den Betroffenen. Die Menschen sollen nach Angaben des Kreises mit Hubschraubern der Bundespolizei und der Bundeswehr aus der Luft gerettet werden. Sollte der Wasserstand zurückgehen, sollen auch Boote zum Einsatz kommen.
„Es liegen zahlreiche Meldungen über einsturzgefährdete Gebäude vor, aber noch keine valide Gesamteinschätzung.“ Zudem herrsche ein großflächiger Stromausfall. Die Kommunikation mit den Rettungskräften vor Ort sei in der aktuellen Lage schwer. Swisttal liegt zwischen Euskirchen und Bonn.
In mehreren Städten im Ruhrgebiet sind die Anwohner aufgerufen, ihr Trinkwasser wegen des Hochwassers abzukochen. „Es ist mit gravierenden Geschmacks- und Geruchsveränderungen zu rechnen“, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Betroffen seien die Versorgung von Mülheim an der Ruhr (ohne Mintard), Ratingen-Breitscheid und Teile von Oberhausen und Bottrop.
Durch das Hochwasser sei das Uferfiltrat von Flusswasser beeinträchtigt worden, hieß es in der Mitteilung. Die Wasserwerksgesellschaft desinfiziere das Wasser daher mit Ozon, UV-Licht und Chlor „in extrem hoher Konzentration“.
Zwei bayerische Luftrettungsspezialisten haben am Donnerstag 16 Menschen in Rheinland-Pfalz vor Hochwasser gerettet. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) sind nach Angaben des BRK darin geschult, sich aus Hubschraubern abzuseilen und Menschen aus Häusern zu retten.
Sie waren am Donnerstagmorgen in „Edelweiß“-Hubschraubern der Bayerischen Bereitschaftspolizei nach Rheinland-Pfalz geflogen. Bei den Einsätzen in der Eifel und um Trier hätten sie Menschen von ihren Dächern und aus Situationen, in denen weder Fahrzeuge noch Boote sie erreichen konnten, gerettet.
Das BRK gab derweil an, dass es weitere Hilfegesuche aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen bedienen und weitere Rettungskräfte entsenden könne. „Ganze Kontingente“ an Kräften der Berg- und Wasserwacht sowie Sonderkräfte aus Tauchern und Bootstrupps und des Katastrophenschutzes seien bereit, „in kürzester Zeit“ zu starten, so Pressesprecher Sohrab Taheri-Sohi.