Hochwasser

Hochwasser

  • 7/15/2021 5:11:34 PM   Moritz Grimmig

    Angesichts der großen Unwetterschäden im Kreis Ahrweiler hat die Bonner Oberbürgermeisterin Menschen in ihrer Stadt dazu aufgerufen, Hilfe anzubieten: „Liebe Bonnerinnen und Bonner, bitte stellt Unterkünfte zur Verfügung! Meldet Euch, die Stadt stellt den Kontakt zu Menschen her, die Eure Hilfe brauchen“, schrieb Katja Dörner (Grüne) am Donnerstag auf Twitter.


    Viele Menschen hätten in Ahrweiler durch den Starkregen in teils dramatischen Aktionen ihr Zuhause verloren. Melden könnten sich nun Privatpersonen, Hotels und Pensionen in Bonn, die noch Zimmer frei hätten. Die Stadt richtete dafür eine zentrale Koordinierungsstelle ein. Im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler starben bei der Hochwasserkatastrophe mindestens 19 Menschen.

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    Viele Anwohner in Ahrweiler haben durch die Unwetter ihr Zuhause verloren. (Foto: Lucas Bäuml)

  • 7/15/2021 5:24:02 PM   Moritz Grimmig

    Bei der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz sind laut Landesinnenminister Roger Lewentz (SPD) mehrere Tausend Bürger vor den Fluten in Sicherheit gebracht worden. Ihre Zahl liege „deutlich im vierstelligen Bereich“, sagte er am Donnerstag bei einem Besuch der stark getroffenen Kurstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Allein im Landkreis Ahrweiler seien 13 Helikopter „zusammengezogen worden“.

    Mit Blick auf die mindestens 19 Toten in Rheinland-Pfalz fügte Lewentz hinzu: „Die Menschen sind quasi im Bett überrascht worden.“ Die Hochwassernacht erinnere ihn an die Flutkatastrophe von Hamburg 1962. Auch damals wurden die Opfer in der Nacht überrascht – mehr als 300 Bürger verloren ihr Leben.

    Der Landesinnenminister sagte, viele Häuser seien in Rheinland-Pfalz zerstört worden – das werde die Einsatzkräfte weiterhin sehr beschäftigen: „Wir werden eine lange Lage haben.“ Für genaue Bilanzen sei es noch zu früh, ergänzte Lewentz auch mit Blick auf die zahlreichen weiter Vermissten. „Jetzt haben wir nur das Retten im Kopf“, betonte er.

    Lewentz machte sich mit Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Bad Neuenahr-Ahrweiler ein Bild von den Zerstörungen des weit über die Ufer getretenen Flüsschens Ahr.

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    Innenminister Roger Lewentz (4.v.r.) spricht mit Betroffenen in Ahrweiler. (Foto: dpa)

  • 7/15/2021 7:12:39 PM   Moritz Grimmig
    Die Lage an der Steinbachtalsperre bei Euskirchen in Nordrhein-Westfalen bleibt kritisch. Der Rhein-Sieg-Kreis teilt auf seiner Facebookseite mit:
     
    „Nach aktueller Einschätzung muss mit einem plötzlichen Versagen der Mauer der Steinbachtalsperre jederzeit gerechnet werden.“

    „Derzeit wird dort Wasser abgepumpt, um das Bauwerk zu entlasten.“ Die Evakuierungen der betroffenen Ortschaften Swistal und Rheinbach gehe weiter. „Gehen Sie auf keinen Fall in Ihre Häuser und Wohnungen zurück“, warnt die Kreisverwaltung.

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    Mitarbeiter des THW versuchen den Dammbruch zu verhindern. (Foto: dpa)

  • 7/15/2021 7:42:33 PM   Moritz Grimmig
    F.A.Z.-Autor Daniel Deckers berichtet von der Urlaubsheimreise:

    Am Abend beeindruckende Bilder auf der Autobahn 3 zwischen Limburg und dem Siebengebirge: Mehrere Kolonnen Freiwillige Feuerwehr, vorwiegend aus Orten in Hessen wie Büttelborn, Erlensee und dem Hochtaunuskreis, sowie zahlreiche Fahrzeuge des Deutschen Roten Kreuzes sind auf dem Weg in die Unglücksregionen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Hilfsbereitschaft pur.
    (d.d.)
  • 7/15/2021 7:53:24 PM   Nicolas Kurzawa

    Die südniederländische Stadt Maastricht hat rund 10.000 Bürger und Bürgerinnen aufgerufen, ihre Wohnungen zu verlassen und sich vor dem Hochwasser in Sicherheit zu bringen. Mehrere Viertel der Stadt in der Provinz Limburg würden evakuiert, teilte die Stadt am Donnerstagabend mit. Es wird erwartet, dass in der Nacht die Maas so stark über die Ufer tritt, dass Wohnviertel überschwemmt werden.

    Auch die Stadt Roermond evakuierte Viertel, mehrere Hundert Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Die Wasserstände der Flüsse in den Niederlanden schwellen durch die Wassermassen schnell an. Die Armee schickte mehrere Hundert Soldaten, um zu helfen.

    Das niederländische Königspaar war am Donnerstagabend in die vom Hochwasser stark betroffene Region gereist. Sie hatten mit Bürgern und Bürgermeistern gesprochen.

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    In der niederländischen Region Limburg werden Betroffene von der Feuerwehr evakuiert. (Foto: AFP)


  • 7/15/2021 8:00:06 PM   Moritz Grimmig

    Papst Franziskus hat der Opfer der schweren Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz seiner Solidarität versichert.

    „Er bete besonders für die zahlreichen Vermissten, für die Verletzten und für alle, die zu Schaden gekommen sind oder durch die Naturgewalten ihre Lebensgrundlage verloren haben“

    So hieß es am Donnerstagabend in einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Allen Angehörigen der Toten sende Franziskus seine große Anteilnahme und sei in Gedanken bei den vielen Helfern und Einsatzkräften.

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    Papst Franziskus spricht ein Gebet über dem Petersplatz. (Foto: dpa)

  • 7/15/2021 8:29:35 PM   Nicolas Kurzawa

    Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit Unwettern im östlichen Belgien ist bis zum späten Donnerstagabend auf neun gestiegen. Zudem werden vier Menschen vermisst, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete. Bereits am Morgen hatte es erste Meldungen über Tote gegeben. Innenministerin Annelies Verlinden hatte den Katastrophenschutzmechanismus der EU in Anspruch genommen, Frankreich, Italien und Österreich hatten Hilfe angeboten. König Philippe von Belgien und Königin Mathilde fuhren den Angaben zufolge in die besonders betroffene Gemeinde Chaudfontaine. Der zentrale Bahnhof der Stadt Lüttich mit knapp 200.000 Einwohnern wurde am Nachmittag geschlossen.

    In der Stadt waren Belga zufolge zudem die Strom-, Gas- und Wasserversorgung beeinträchtigt. Wer an der Maas lebt, wurde dazu aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Auch in anderen Provinzen mussten Menschen in Sicherheit gebracht werden. Wie in Deutschland hielten starke Regenfälle und Überschwemmungen Einsatz- und Sicherheitskräfte im Osten des Landes seit der Nacht in Atem. Ministerpräsident Alexander De Croo schrieb auf Twitter: „Wir sichern allen Betroffenen sowie den örtlichen Behörden unsere volle Unterstützung zu."

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    Ein Auto versinkt im belgischen Lüttich im Hochwasser, nachdem die Maas über die Ufer getreten ist. (Foto: dpa)


  • 7/15/2021 8:46:11 PM   Moritz Grimmig

    An der von einem Dammbruch bedrohten Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen sinkt der Wasserstand. Dies teilte Markus Böhm vom Krisenstab am Donnerstagabend mit. Zum einen sei der Zufluss zurückgegangen, sagte der Geschäftsführer des Energiedienstleisters e-regio. Zum anderen pumpe das Technische Hilfswerk Wasser aus der Talsperre nah an der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Am Freitagmorgen soll es eine neue Begutachtung des Dammes geben. Weil der Ablass der Talsperre infolge des Unwetters verstopft ist, kann das Wasser nicht kontrolliert abgelassen werden.

    Die Brauchwasser-Talsperre, deren Damm tiefe Furchen aufweist, war am Donnerstag von einem Sachverständigen als „sehr instabil“ eingestuft worden, wie der Landrat des Kreises Euskirchen, Markus Ramers (SPD), gesagt hatte. Aus Sicherheitsgründen wurden mehrere Ortschaften evakuiert. Nach Ramers Angaben waren davon 4500 Einwohner betroffen.

  • 7/15/2021 8:56:18 PM   Nicolas Kurzawa
    Im Kreis Ahrweiler werden derzeit rund 1300 Menschen vermisst, etwa 3500 Personen wurden in Einrichtungen untergebracht.
  • 7/15/2021 9:18:07 PM   Moritz Grimmig

    Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund finanzielle Hilfe für die Opfer angekündigt.

    „Auch der BVB wird seinen Teil dazu beitragen, um den Betroffenen zu helfen und die Einnahmen eines Benefizspiels, das wir möglichst in Hagen bestreiten möchten, den Opfern zukommen lassen.“

    Das sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (62) am Donnerstagabend in einer Vereinsmitteilung. Die entsprechenden Gespräche sollen in den kommenden Tagen aufgenommen werden.

    Die BVB-Familie sei mit ihren Gedanken in diesen Stunden bei den Hochwasser-Opfern, deren Angehörigen und Freunden, bei all jenen, die gerade um ihre Existenz bangen und bei den vielen professionellen Helfern und Ehrenamtlichen, die unterstützen, wo sie nur können, hieß es weiter.

    „Hagen-Hohenlimburg liegt wenige Kilometer vor unserer Haustür. Von dort und aus vielen weiteren Teilen des Landes erreichen uns schreckliche Bilder, obendrein aber berührende, die zeigen, wie sehr die Menschen der Region einander in schwierigen Situationen beistehen“, sagte Watzke.

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    Hans-Joachim Watzke bei einem Testspiel des BVB in Gießen (Foto: dpa)


  • 7/15/2021 10:02:39 PM   Nicolas Kurzawa
    Die Zuflüsse zur Urft- und Rurtalsperre haben sich im Laufe der zurückliegenden Nacht stark verstärkt. Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) wird deshalb große Mengen Wasser über das Staubecken Heimbach in den Unterlauf der Rur ablassen. Der WVER rechnet mit hohen Wasserständen und Überschwemmungen im Unterlauf der Rur. Der Wasserverband Eifel-Rur appelliert an Bewohner, vorsichtig zu sein.
     

  • 7/15/2021 11:54:16 PM   Klaus Bardenhagen
    Die Rurtalsperre in der Nordeifel läuft nun über. Der Wasserverband Eifel-Rur meldet, die Zuflüsse zu den Talsperren hätten sich in den vergangenen Stunden „erfreulich reduziert“, so dass der prognostizierte Überlauf der Rurtalsperre Schwammenauel erst kurz vor Mitternacht und mit „einer geringen Dynamik“ begonnen habe.

    Dennoch sei im Nachgang mit Überschwemmungen im Unterlauf der Rur zu rechnen.

  • 7/16/2021 12:05:09 AM   Klaus Bardenhagen
    Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Menschen in den Hochwassergebieten Hilfe zugesichert. „Ich darf den Menschen sagen: Wir werden sie in schwierigen, schrecklichen Stunden nicht alleine lassen. Wir werden auch helfen, wenn es um den Wiederaufbau geht“, sagt Merkel in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Joe Biden.

    „Die Zahl von extraordinären Wetterereignissen hat dramatisch zugenommen“, fügt sie hinzu. Deshalb müsse die Welt handeln.
     

    Merkel bei Biden: Die Trump-Jahre vergessen machen

    FAZ.NETEinen Neuanfang soll Angela Merkels Besuch markieren. Als erste europäische Regierungschefin trifft sie US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus – überschattet von den Überschwemmungen daheim. Sie reden eine Stunde länger als geplant.
  • 7/16/2021 1:26:29 AM   Klaus Bardenhagen
    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am frühen Freitagmorgen vor starkem Gewitter in den sächsischen Landkreisen Bautzen, Meißen, Nordsachsen und in Dresden sowie in den baden-württembergischen Regierungsbezirken Karlsruhe und Freiburg gewarnt.

    Demnach könne es örtlich zu Blitzeinschlägen kommen. Vereinzelt können auch Bäume entwurzelt oder Dächer beschädigt werden, wie es in einer Mitteilung des Wetterdienstes hieß. Anwohner werden darauf hingewiesen, besonders auf herabstürzende Äste, Dachziegel und sonstige Gegenstände zu achten. Außerdem seien während des Platzregens kurzzeitige Verkehrsbehinderungen möglich.
  • 7/16/2021 1:31:09 AM   Klaus Bardenhagen

    Experten halten es angesichts der Flutkatastrophen für unumgänglich, dass sich Deutschland besser auf die Folgen des Klimawandels einstellt. „Klimaanpassung ist mindestens so wichtig wie Klimaschutz“, sagte Lamia Messari-Becker, Expertin für Stadtentwicklung an der Universität Siegen, am Donnerstagabend im „heute journal“ des ZDF.

    „Der heutige Tag ist möglicherweise der Beweis dafür, dass wir die Folgen des Klimawandels tatsächlich unterschätzt haben“, sagte die Bauingenieurin. Zu den Problemen zählten zu starke Zersiedelung und Versiegelung. Wasser müsse versickern und ablaufen können.

    Ähnlich äußerte sich der Klimaforscher Stefan Rahmstorf. „Natürlich müssen wir uns auch an den schon erfolgten und unvermeidlichen Klimawandel anpassen“, sagte er in den ARD-„Tagesthemen“. Bei Städten beispielsweise gehe es zunächst darum, die von Hochwasser bedrohten Straßen zu erfassen und zu kartieren. Unterirdische Auffangbecken könnten auch in dicht besiedelten Gegenden helfen.

    Klimaforscher hätten seit Jahrzehnten vor der globalen Erwärmung gewarnt. Doch selbst solche Ereignisse wie das Hochwasser 2002, das Dresden unter Wasser gesetzt habe, habe nicht zu einem nachhaltigen Umdenken in der Politik geführt, kritisierte Rahmstorf.

  • 7/16/2021 2:41:26 AM   Klaus Bardenhagen
    Bis zu einer verlässlichen Zahl der Todesopfer durch die Überschwemmungen wird es noch eine Weile dauern. In Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Toten auf 50 gestiegen. „Die Befürchtung ist, dass es noch mehr werden“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz am Freitagmorgen. Gestern Abend waren noch knapp 30 Todesfälle in dem Bundesland betätigt gewesen.

    In Nordrhein-Westfalen sprach das dortige Innenministerium am Donnerstagabend von 30 Toten und 57 Verletzten.

    Im rheinland-pfälzischen Kreis Ahrweiler werden rund 1300 Menschen vermisst, wie die Kreisverwaltung am Abend mitteilte. Eine Sprecherin verwies darauf, viele Menschen seien wegen des lahmgelegten Mobilfunknetzes nicht erreichbar. „Wir hoffen, dass sich das klärt“, sagte sie zu der hohen Zahl.
  • 7/16/2021 2:55:07 AM   Klaus Bardenhagen
    Das passiert an diesem Freitag:

    Nordrhein-Westfalen: Das Kabinett berät ab 10 Uhr in einer Sondersitzung über die Lage und Hilfen für betroffene Kommunen. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „maybrit illner“, es müssten Wege gefunden werden, sehr schnell wieder Straßen, Brücken und andere Infrastruktur in Gang zu setzen. Das Land werde helfen, nötig sei aber auch „eine große nationale Kraftanstrengung, damit schnell die schlimmsten Dinge beseitigt werden“.

    Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) äußert sich ab 13 Uhr in Solingen zur Lage.

    Rheinland-Pfalz: Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) will sich am frühen Vormittag in Trier über die Situation in ihrer Heimatstadt informieren. Wegen des starken Hochwassers im Mosel-Nebenfluss Kyll waren in Trier und Umgebung am Donnerstag Tausende Menschen in Sicherheit gebracht worden, auch ein Krankenhaus musste evakuiert werden. An allen Behörden in Rheinland-Pfalz werden die Fahnen am Freitag auf Halbmast gesetzt.

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    Durch das Hochwasser zerstörte Häuser in Altenahr in Rheinland-Pfalz

    Foto: Lucas Bäuml

    Euskirchen: In dem heftig betroffenen Kreis in NRW nimmt ein Gutachter erneut die Steinbachtalsperre unter die Lupe. Der Wasserstand war am Donnerstagabend durch Abpumpen zwar gesunken. Die Brauchwasser-Talsperre, deren Damm tiefe Furchen aufweist, war aber als „sehr instabil“ eingestuft worden. Deswegen wurden mehrere Ortschaften evakuiert. Betroffen waren rund 4500 Einwohner.

    In allen betroffenen Regionen setzen die Rettungskräfte die Suche nach Vermissten fort. Die Bundeswehr hat zur Unterstützung bereits rund 900 Soldaten in die Katastrophengebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geschickt.


  • 7/16/2021 4:42:50 AM   Klaus Bardenhagen
    Die verheerenden Überschwemmungen könnten sich unter die teuersten Naturkatastrophen der vergangenen 20 Jahre in Deutschland einreihen. Der Versicherer-Branchenverband GDV will in der nächsten Woche eine erste Schadenschätzung abgeben.

    Der tatsächliche Schaden könnte aber noch höher sein, weil nur 45 Prozent der Gebäude in Deutschland gegen Überschwemmungen und Starkregen (Elementarversicherung) versichert sind.

    Die höchste Schadenssumme nennt der GDV mit 4,5 Mrd. Euro für das Hochwasser vom August 2002 an der Oder und andernorts, gefolgt vom Sturm „Kyrill“ im Januar 2007 mit 3,4 Mrd. Euro.
  • 7/16/2021 4:53:59 AM   Klaus Bardenhagen

    Bundesvorsitzende mehrerer Parteien haben sich für schnelle Hilfe im großen Stil ausgesprochen.

    Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet sagte am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“, es müssten Wege gefunden werden, sehr schnell wieder Straßen, Brücken und andere Infrastruktur in Gang zu setzen. Das Land werde helfen, nötig sei aber auch „eine große nationale Kraftanstrengung, damit schnell die schlimmsten Dinge beseitigt werden“.


    Grünen-Chef Robert Habeck sprach sich für die Auflage eines Hilfsfonds aus. „Ich fände es richtig, wenn wir jetzt sehr schnell einen Hilfsfonds auflegen, wie es 2013 auch nach dem großen Elbhochwasser der Fall war“, sagte er der Zeitung Die Welt. „Wir müssen den Menschen in einer solchen Notsituation schnell und unbürokratisch unter die Arme greifen, und ein Teil des Geldes dafür muss aus dem Bundeshaushalt kommen.“

    SPD-Chef Norbert Walter-Borjans sagte der dpa, die Menschen, die um ihre finanzielle Existenz fürchteten, bräuchten schnell Klarheit. Aufräumarbeiten und Wiederaufbau gelängen nur mit großer Solidarität.

  • 7/16/2021 5:10:20 AM   Sebastian Reuter
    Die Zahl der Menschen, die bei der Hochwasser-Katastrophe im Westen Deutschlands ums Leben gekommen ist, steigt weiter. Nach Angaben aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz starben mindestens 81 Menschen. 1000 gelten als vermisst. Allerdings erschweren unter anderem gestörte Telefonverbindungen einen genauen Überblick über die Lage.

    In Erftstadt-Blessem ist eine Reihe von Häusern ganz oder teilweise eingestürzt. Dabei sollen Menschen ums Leben gekommen sein. Das hat die Kölner Bezirksregierung am Freitagmorgen mitgeteilt. Ursache seien massive und schnell fortschreitende Unterspülungen der Häuser. Aus den Häusern kämen immer wieder Notrufe. Menschen könnten derzeit aber nur mit Booten vom Wasser aus gerettet werden. Dazu erschwere ein nicht abstellbarer Gasaustritt die Rettungsarbeiten. Mehrere Pflegeheime würden geräumt.

    Die Rurtalsperre in der Nordeifel läuft seit kurz vor Mitternacht über. Der Wasserverband Eifel-Rur meldet, dass sich die Zuflüsse zu den Talsperren in den vergangenen Stunden reduziert haben und der prognostizierte Überlauf der Rurtalsperre Schwammenauel mit "einer geringen Dynamik" begonnen habe. Gleichzeitig läuft der Überlauf über die Hochwasserentlastung weiter, um den Druck auf die Talsperre zu verringern.
  • 7/16/2021 6:29:46 AM   Sebastian Reuter
    Nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) in Bonn sind in Nordrhein-Westfalen 23 Städte und Landkreise von Überschwemmungen betroffen. Das Landeskabinett wollte am Vormittag zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um über die katastrophale Lage zu beraten.

    Der Wasserverband warnte, Menschen sollten sich nicht in Flussnähe aufhalten, da die Gefahr bestehe, mitgerissen zu werden. Die Bundeswehr hat zur Unterstützung inzwischen etwa 900 Soldaten in die Katastrophengebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geschickt.

    Im heftig betroffenen Kreis Euskirchen in NRW soll ein Gutachter am Freitag abermals die Steinbachtalsperre unter die Lupe nehmen. Der Wasserstand war am Donnerstagabend durch Abpumpen gesunken. Die Talsperre, deren Damm tiefe Furchen aufweist, war von einem Sachverständigen am Vortag als „sehr instabil“ eingestuft worden. Deswegen wurden aus Sicherheitsgründen mehrere Ortschaften evakuiert. Betroffen waren rund 4500 Einwohner.

    Landesweit werden die Rettungs- und Aufräumarbeiten fortgesetzt. In den Städten Schleiden und Bad Münstereifel stießen die Einsatzkräfte auf einsturzgefährdete oder bereits zerstörte Häuser. In Weilerswist wurden Feuerwehrleute von den Wassermassen eingeschlossen. Sie konnten sich nach Angaben des Kreises selbst befreien. Mehr als 15.000 Feuerwehrleute und Katastrophenhelfer absolvierten bis Donnerstag landesweit über 22.000 Einsätze.

    Rund 165.000 Menschen im Westen Deutschland waren nach Angaben des Energieversorgers Eon aufgrund des Unwetters am Donnerstagnachmittag ohne Strom. Besonders betroffen seien die Eifel, der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis, der Rheinisch-Bergische Kreis und Teile des Bergischen Landes, teilte das Unternehmen in Essen mit.

  • 7/16/2021 6:35:04 AM   Sebastian Reuter
    Bundesinnenminister Horst Seehofer hat im Interview mit der Zeitschrift "Der Spiegel" mehr Tempo im Kampf gegen den Klimawandel gefordert. Niemand könne bezweifeln, dass "diese Katastrophe mit dem Klimawandel zusammenhängt". Außerdem kündigte Seehofer Bundeshilfen für die Opfer der Überschwemmungen an. Eine Flut mit so vielen Toten und Vermissten habe er "noch nie erlebt".

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    Bundesinnenminister Horst Seehofer (Foto: AP)
  • 7/16/2021 6:39:58 AM   Sebastian Reuter
    Der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist wegen der Überflutungen weiterhin massiv beeinträchtigt. Zahlreiche Strecken seien komplett gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar, teilte die Deutsche Bahn am Freitag in Düsseldorf mit. „Die Wassermassen haben Gleise, Weichen Signaltechnik, Bahnhöfe und Stellwerke in vielen Landesteilen von NRW und Rheinland-Pfalz stark beschädigt.“ Allein in Nordrhein-Westfalen seien Gleise auf einer Länge von rund 600 Kilometern betroffen. Die Ermittlung der Schäden laufe weiter auf Hochtouren.

    Im Nahverkehr verkehren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien weiterhin nicht oder nur eingeschränkt, wie die Bahn mitteilte. Soweit es die Straßenverhältnisse zulassen, seien Ersatzbusse unterwegs. Im Fernverkehr ist unter anderem der Abschnitt Köln-Wuppertal-Hagen-Dortmund derzeit den Angaben zufolge nicht befahrbar. Es kommt zu Zug- und Halteausfällen. Dies gilt auch für die Strecke Köln-Koblenz über Bonn Hauptbahnhof. Die Strecke Köln-Düsseldorf-Essen-Dortmund ist nur mit erheblichen Einschränkungen befahrbar. Auch der internationale Fernverkehr von und nach Brüssel ist immer noch unterbrochen, da in Belgien zahlreiche Strecken gesperrt sind.

    Für Informationen zur aktuellen Lage im Zugverkehr hat die Bahn eine kostenlose Sonder-Hotline eingerichtet: 08000 99 66 33. Weitere Informationen gibt es auch hier
  • 7/16/2021 6:52:41 AM   Sebastian Reuter

    Überschwemmung: Der hohe Preis der Wasserflut

    Viele Betroffene stehen nach den Fluten vor den Trümmern ihrer Existenz. Längst nicht alle sind versichert. Der Staat hat bereits Hilfe angekündigt – und die Versicherungen rechnen mit einem schadenreichen Jahr.
  • 7/16/2021 7:25:50 AM   Oliver Kühn
    Angesichts der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) vor allem für die Kommunen kurzfristige, aber auch langfristige Hilfe gefordert. "Länder und Kommunen wissen am besten, was getan werden muss", sagte Schulze am Freitag im Rundfunk Berlin-Brandenburg. Deshalb sei es wichtig, "dafür zu sorgen, dass sie das nötige Geld haben, um zu investieren, jetzt in der Notlage - und später, wenn es um die Vorsorge und den Wiederaufbau geht".
    Schulze mahnte eine rasche Hilfe an: "Bund und Länder müssen schnell eine Lösung finden, wie den Betroffenen dort in den Regionen geholfen werden kann." Die Umweltministerin forderte zudem mehr Investitionen in Klimaschutz. Die Unwetter zeigten, dass der Klimawandel in Deutschland angekommen sei. "Das sind historische Wassermengen, die wir jetzt sehen."
  • 7/16/2021 7:38:57 AM   Lilly Bittner
    Beim Einsturz von Häusern in Erftstadt-Blessem sind Menschen ums Leben gekommen. „Es gibt Todesopfer“, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln am Freitag. In der Ortschaft war es zu massiven und schnell fortschreitenden Unterspülungen von Häusern gekommen.

  • 7/16/2021 7:46:45 AM   Lilly Bittner

    In Wangen im Allgäu ist aufgrund des Starkregens ein Wohngebiet überflutet worden. Zwei Brückendurchflüsse des Epplingser Bachs wurden am Donnerstagabend von Treibgut blockiert, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Dadurch sei das Wasser über die Ufer getreten und habe das angrenzende Wohngebiet Epplingser Halde überschwemmt.

    Die Feuerwehr zählte von Donnerstagabend bis Freitagmorgen etwa 65 Einsätze, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle mitteilte. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren mit einem Großaufgebot im Einsatz.

    Am Freitagmorgen entspannte sich die Lage. Das Wasser im Wohngebiet stand nach Angaben der Einsatzkräfte zum Teil kniehoch. Zahlreiche Keller und Garagen liefen voll. In einem Blockheizkraftwerk stieg das Wasser sogar bis zu 1,60 Meter hoch. Menschen wurden nicht verletzt. Der Schaden war zunächst unklar - ebenso die Zahl der Häuser, die von der Überflutung betroffen waren.

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    Feuerwehrmänner pumpen in Wangen im Allgäu Keller aus. (Foto: dpa)

  • 7/16/2021 7:48:19 AM   Sebastian Reuter

    Hochwasserlage im Westen: Dramatische Lage in Erftstadt – Entspannung an Rurtalsperre

    Die Lage in den Überschwemmungsgebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland Pfalz bleibt vielerorts angespannt. In Erftstadt-Blessem sind mehrere Häuser eingestürzt. Der Verkehr ist massiv beeinträchtigt. Die Zahl der Todesopfer steigt stetig. Ein Überblick.
  • 7/16/2021 7:56:39 AM   Lilly Bittner
    Wegen unter- und überspülter Gleise können keine Züge mehr auf der Donaubahn zwischen Ehingen und Munderkingen (beide Alb-Donau-Kreis) fahren. Die Strecke soll nach Angaben der SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG vom Freitag voraussichtlich etwa bis Montagmittag gesperrt sein. Busse fahren als Notverkehr. Laut Mitteilung ist der Zugverkehr seit Donnerstagabend beeinträchtigt.
  • 7/16/2021 8:00:56 AM   Lilly Bittner

    Nach den heftigen Unwettern in Belgien ist die Zahl der Toten laut Medienberichten auf zwölf gestiegen. Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunksender RTBF am Freitag berichtete, werden fünf weitere Menschen noch vermisst. Der wallonische Regierungschef Elio Di Rupo sagte dem Sender, er befürchte, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen werde. „Gestern Abend waren noch hunderte Menschen in ihren Häusern eingeschlossen“, sagte Di Rupo am Freitagmorgen. Die Wallonie, eine französischsprachige Region im Süden Belgiens, war besonders stark von den Unwettern betroffen.

    Nach Angaben der Bundespolizei blieben dutzende Straßenabschnitte für den Verkehr gesperrt, ebenso wie die meisten Bahnstrecken in der Wallonie. Mehr als 21.000 Menschen in der Region waren ohne Strom, wie der Strom- und Gasanbieter Ores mitteilte. Hunderte Verteilerkästen standen demnach unter Wasser.

    In der belgischen Großstadt Lüttich waren die Anwohner der Maas am Donnerstag wegen außergewöhnlich starken Hochwassers aufgerufen worden, schnell ihre Häuser zu verlassen. In der Nacht stieg der Wasserpegel jedoch nicht weiter. Im am stärksten betroffenen Stadtteil sinke er inzwischen „sehr langsam“, teilte die Lütticher Polizei am Freitagmorgen mit.

    In die Maas bei Lüttich münden die meisten Flüsse im Süden und Osten Belgiens, unter anderem die Ourthe und die Vesdre. Die an diese Flüsse angrenzenden Gemeinden in den Regionen Lüttich und Verviers sind seit Mittwoch überschwemmt. Allein im östlichen Bezirk Verviers starben laut Medienberichten sechs Menschen.

  • 7/16/2021 8:08:06 AM   Sebastian Reuter
    Nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz ist nach Aussage von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) noch keine Entwarnung in Sicht. „Die Lage ist weiterhin extrem angespannt in unserem Bundesland. Das Leid nimmt auch gar kein Ende“, sagte sie am Freitag beim Besuch der Leitstelle der Berufsfeuerwehr in Trier. Die Zahl der Toten steige weiter. Vor gut einer Stunde habe die amtliche Zahl bei 52 gelegen. „Aber sie ist auch möglicherweise schon wieder gestiegen“, sagte Dreyer.

    Überall gehe jetzt das Wasser zurück, daher würden nun Menschen gefunden, die bei der Katastrophe ertrunken seien. „Und da könnte man eigentlich nur noch weinen. Das ist ein Horror. Das ist alles ganz, ganz schlimm, wenn Existenzen berührt sind. Wenn Häuser kaputt sind, wenn Straßen aussehen, wie wir das gesehen haben - aber dass Menschen sterben bei dieser Katastrophe, das ist wirklich ganz furchtbar“, sagte Dreyer. Wie viele Menschen noch vermisst seien, dazu gebe es derzeit „ganz unterschiedliche Zahlen“. „Wir können die auch im Moment nicht wirklich verifizieren, weil wir natürlich wirklich hoffen und beten, dass viele davon einfach Menschen sind, die aufgrund der permanenten Störung des Mobilfunks, der Nichterreichbarkeit der Menschen, dass das einfach dadurch verursacht ist.“
  • 7/16/2021 8:28:16 AM   Lilly Bittner

    Die Menschen in Jülich im Kreis Düren können wieder in ihre Häuser zurück. Die Evakuierung wegen des befürchteten Hochwassers sei aufgehoben worden, teilte die Stadt am Freitagvormittag mit. Nach Rücksprache mit dem Wasserverband Eifel-Rur und dem Kreis Düren sei nicht mehr mit zusätzlichen größeren Wassermengen zu rechnen. Die Hotline zum Hochwasser werde in Kürze abgeschaltet.

    Nachdem in der Nacht zu Freitag die Rurtalsperre in der Eifel übergelaufen war, waren in Jülich starke Überschwemmungen erwartet worden. Bereits am Morgen gab es jedoch eine vorsichtige Entwarnung: Der Anstieg des Hochwassers fiel weniger extrem aus, als zunächst befürchtet. Wie viele Menschen von der Evakuierung betroffen waren, konnte die Stadt zunächst nicht sagen.

  • 7/16/2021 8:33:18 AM   Lilly Bittner
    Die Zahl der Unwettertoten ist in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 43 gestiegen. Das hat das NRW-Innenministerium am Freitag auf dpa-Anfrage mitgeteilt. Bislang war die Zahl auf mindestens 30 beziffert worden.

    Außerdem sind unter den Hochwassertoten in Rheinland-Pfalz sind nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung auch zwölf Bewohner einer Behinderteneinrichtung in Sinzig. Der Geschäftsführer des Vereins Lebenshilfe, Stefan Möller, sagte dem Blatt am Freitag, das Gebäude hätte auf Bitten der Feuerwehr eigentlich evakuiert werden sollen, eine Nachtwache sei im Nachbarhaus gewesen.

    Eine Flutwelle verhinderte jedoch die Rettung. „Doch als der Mitarbeiter rüber ist, kam die Flutwelle - er kam nicht mehr raus und konnte keine Hilfe leisten“, sagte Möller. „Das ist fürchterlich - unsere Mitarbeiter sind traumatisiert, helfen aber noch, so gut sie können.

  • 7/16/2021 8:54:51 AM   Oliver Kühn
    Papst Franziskus und leitende evangelische Geistliche der Region beten für die Opfer der Unwetterkatastrophe in Deutschland. Das katholische Kirchenoberhaupt gedenke der ums Leben gekommenen Menschen, heißt es Vatikanangaben vom Donnerstagabend zufolge in einem Beileidstelegramm von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Franziskus bekunde den Angehörigen seine tiefe Anteilnahme. Er bete besonders für die zahlreichen Vermissten, die Verletzten und für alle, die zu Schaden gekommen sind oder durch die Naturgewalten ihre Lebensgrundlage verloren haben.
     
    Der rheinische Präses Thorsten Latzel rief zu Gebeten und Spenden für die Opfer der Unwetterkatastrophe auf. „Ich rufe alle Christinnen und Christen auf: Beten Sie für die Menschen, die im Augenblick so schrecklich leiden müssen“, sagte Latzel in einer am Donnerstagabend verbreiteten Videobotschaft. Der leitende evangelische Theologe appellierte auch an die Menschen, als Nachbarinnen und Nachbarn einander beizustehen. Zudem sei ein Spendenkonto eingerichtet worden, um den Betroffenen zu helfen.
     
    Er sei „tief erschüttert von den schrecklichen Bildern und Nachrichten“, die aus den verschiedenen Gemeinden gekommen seien, erklärte der Präses. Menschen seien ums Leben gekommen oder würden vermisst. „Helfer starben dabei, wie sie anderen Menschen das Leben retten wollten, Häuser wurden überschwemmt, Menschen haben ihr Hab und Gut verloren“, sagte Latzel.
     
    Auch der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung äußerte sich betroffen: „Ich bin tief erschüttert über das Ausmaß des Unwetters. Meine Gedanken und Gebete sind besonders bei den Menschen, die ihr Leben verloren haben, bei ihren Angehörigen und allen, die um sie trauern. Ich denke auch an diejenigen, deren Häuser beschädigt und zerstört sind, die Hab und Gut verloren haben“, sagte er.
     
    „Es ist furchtbar, so viel Ohnmacht zu spüren und vor Trümmern zu stehen“, sagte der Kirchenpräsident. „Ich bitte Gott um Nähe, Trost und Kraft für alle, die so großes Leid erfahren.“ Wichtig sei jetzt Solidarität und Hilfe. „Wer hilft, gibt Halt und Hoffnung.“ Jung dankte den Rettungs- und Hilfskräften, die sich von vielen Orten in das Unglücksgebiet auf den Weg gemacht haben. Die Unwetterkatastrophe werfe auch Fragen nach der menschlichen Verantwortung auf, sagte Jung.
  • 7/16/2021 9:13:32 AM   Lilly Bittner

    Bei der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands sind bislang 93 Todesopfer zu beklagen. In Rheinland-Pfalz kamen in den Fluten mindestens 50 Menschen ums Leben, in Nordrhein-Westfalen waren es 43. Die Zahl dürfte sich angesichts einer hohen Zahl von Vermissten noch erhöhen.

    Nach Polizeiangaben würden in Rheinland-Pfalz knapp unter 100 Menschen vermisst, sagte Innenminister Roger Lewentz am Freitagmorgen im Deutschlandfunk. Stundenlanger Starkregen hatte zu den verheerenden Überschwemmungen in mehreren Regionen geführt. Die Regierungen der beiden betroffenen Bundesländer kamen zu Sondersitzungen zusammen.

    Zur Zahl der Toten in Rheinland-Pfalz sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz: „Die Befürchtung ist, dass es noch mehr werden.“ Die Bergungsarbeiten liefen weiter. Der Kreis Ahrweiler hatte von 1300 Vermissten im Kreisgebiet gesprochen. Eine Sprecherin erklärte das auch mit dem teilweise lahmgelegten Mobilfunknetz. Daher gebe es keinen Handy-Empfang; viele Menschen seien nicht erreichbar.

    Auch mit Hochwasser zu kämpfen haben Nachbarländer Deutschlands. In der Schweiz stiegen Flusspegel nach starken Regenfällen stark an. Im Kanton Schaffhausen überschwemmten laut der Nachrichtenagentur Keystone-sda angeschwollene Bäche die Dörfer Schleitheim und Beggingen. Wassermassen flossen durch Straßen, in Keller, rissen Fahrzeuge mit und zerstörten kleinere Brücken. In Belgien wurden entlang der Maas vorbeugend Menschen aus einigen Gemeinden in Sicherheit gebracht, wie die Nachrichtenagentur Belga meldete.

  • 7/16/2021 9:19:07 AM   Lilly Bittner
    Die Bonner Bürgermeisterin Katja Dörner (Die Grünen) ruft dazu auf, Betroffenen aus Ahrweiler zu helfen. Sie bittet Bonner und Bonnerinnen, Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Der SWR berichtet, dass sich nach Angaben der Stadt mehr als 600 Menschen gemeldet hätten, um Menschen bei sich aufzunehmen. Außerdem würden einige Privatpersonen ihre Unterstützung anbieten beim Aufräumen, bei der Verpflegung der Rettungskräfte oder für Telefon- und Fahrdienste.
    Zudem sind mehrere Spendenkonten eingerichtet worden, um Betroffene zu unterstützen und einen Wiederaufbau zu ermöglichen. Diese gibt es direkt von den betroffenen Städten, aber auch von Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, der Stiftung Technisches Hilfswerk (THW) oder dem DLRG.
  • 7/16/2021 9:25:08 AM   Lilly Bittner

    Die Zahl der Toten in Folge des Unwetters und der Überschwemmungen ist auch in Belgien weiter gestiegen. Über Nacht fanden die Einsatzkräfte in der Wallonischen Region weitere Tote - somit forderte das Unwetter bisher mindestens 14 Menschenleben, wie die Nachrichtenagentur Belga am Freitag berichtete.

    Der Ministerpräsident von Wallonien, Elio Di Rupo, sagte dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk RTBF, dass Häuser eingestürzt seien und vom Hochwasser Betroffene nicht erreicht werden könnten, wie Belga berichtete. Mittlerweile beruhige sich das Wetter in Belgien; der Regen lasse nach. Zudem war der Schienenverkehr in ganz Wallonien gestört. Mehr als 20 000 Menschen hatten zeitweise keinen Strom, und in manchen Regionen war das Trinkwasser verunreinigt

  • 7/16/2021 9:37:10 AM   Lilly Bittner

    In Kordel im Landkreis Trier-Saarburg sind nach dem großen Hochwasser erste Aufräumarbeiten angelaufen. Auch wenn die Pegel sinken: Die Lage sei nach wie vor kritisch, sagte der Sprecher der Kreisverwaltung am Freitag. Noch gebe es Bereiche in dem Ort mit 2000 Einwohnern, die nicht erreichbar seien. Auch wegen Hangrutschgefahr sollten Menschen die Gemeinde meiden.

    Im Fokus stehen zunächst Sicherungsarbeiten. Ein Statikteam sei vor Ort, um zu prüfen, ob die Häuser begehbar seien, sagte der Sprecher. „Sobald das geht, wird aufgeräumt.“ Zudem werde versucht, die Straßen befahrbar zu machen. Der Ort ist wegen überschwemmter Zufahrtswege weiter zum Großteil abgeschnitten. In weiten Teilen gebe es nach wie vor Stromausfall. Kordel liegt an der Kyll, einem Mosel-Zufluss.

  • 7/16/2021 9:43:12 AM   Johanna Christner

    Das anhaltend starke Hochwasser bremst die Schiffe auf dem Rhein nach Einschätzung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) Oberrhein noch mehrere Tage lang aus. „Nach derzeitiger Lage ist mit einer Freigabe für die Schifffahrt erst ab Anfang nächster Woche zu rechnen“, teilte die Behörde am Freitag in Freiburg mit. Sie betreut die Wasserstraße zwischen Weil am Rhein an der Grenze zur Schweiz und dem Bereich zwischen Mainz und Ginsheim (Hessen).

    Nach WSA-Angaben ist die Strecke zwischen Iffezheim und Germersheim bereits seit der Nacht auf Mittwoch für die Rheinschifffahrt gesperrt. Am Donnerstag wurde dieser Bereich bis Mannheim ausgedehnt. Es werde ein weiterer Anstieg der Wasserstände mit einem Scheitelwert am Pegel Maxau voraussichtlich am Samstag und in Speyer in der Nacht zum Sonntag erwartet.

    Das Hochwasser will die Verwaltung auch nutzen, um wissenschaftlich voranzukommen. Seit Freitag und bis zum Montag würden Abflüsse und Wasserspiegelhöhen zwischen Iffezheim und Mainz gemessen, teilte das WSA mit. „Die gewonnenen Naturdaten sind die wesentlichste Grundlage für numerische und physikalische Modelle“, erklärte Ines Jörgens vom WSA Oberrhein. Mit diesen Modellen würden zum Beispiel Wasserstandsvorhersagen oder Berechnungen der Wasserspiegel gemacht.

  • 7/16/2021 9:47:04 AM   Lilly Bittner
    In Rheinland-Pfalz ist eine leichte Entspannung der Hochwasserlage in Sicht. Das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz meldet in seinem Frühwarnsystem bis Samstagmorgen (7.00 Uhr) für fast das ganze Bundesland eine geringe Hochwassergefährdung.
    Nur im Norden des Landes könne es in Teilen der Eifel bei kleinen und mittleren Flüssen rund um Prüm sowie zwischen Andernach und Mayen zu vereinzelten Überflutungen kommen. Eine hohe Hochwassergefährdung besteht demnach nur noch für den Bereich rund um Altenahr: Hier könnten noch Grundstücke und Keller überflutet werden.
    In Baden-Württemberg besteht allerdings keine Entwarnung an der Unwetterfront: Das Bundesland bleibt nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes bis Samstag im Einflussbereich von Tiefdruckgebiet „Bernd“. Damit einhergehen können Starkregen und Gewitter, wie die Meteorologen am Freitag mitteilten. In Oberschwaben etwa seien örtlich 20 bis 30 Liter Regen pro Quadratmeter in weniger als sechs Stunden möglich. Auch andernorts seien kurze Gewitter mit kleinem Hagel, stürmischen Böen mit bis zu 70 Stundenkilometern und unwetterartigem Starkregen mit bis zu 40 Litern je Quadratmeter pro Stunde denkbar. 

  • 7/16/2021 9:52:22 AM   Lilly Bittner

    Die Lage in Erftstadt ist nach Angaben des zuständigen Landrates des Rhein-Erft-Kreises, Frank Rock (CDU), noch unübersichtlich. Er habe noch keine konkrete Zahl über Todesopfer oder Vermisste, sagte Rock am Freitag dem TV-Sender ntv.

    Es seien noch 50 Menschen mit Booten gerettet worden, aber auch wieder Menschen auf eigene Faust in bereits evakuierte Häuser zurückgekehrt. Die Flut sei sehr schnell gekommen. Senken hätten binnen zehn Minuten unter Wasser gestanden. Es habe kaum Zeit gegeben, die Menschen zu warnen. Eine Sprecherin des Kreises sagte, es seien Menschen in Autos auf überfluteten Straßen eingeschlossen worden.

  • 7/16/2021 9:57:31 AM   Johanna Christner
    Nach schweren Überschwemmungen vom Donnerstag droht dem Flughafen Luxemburg der Sprit auszugehen. Die Pipeline, die den Airport mit Kerosin versorgt, sei unterbrochen, teilte die Regierung am Freitag mit.
    Die insgesamt mehr als 5000 Kilometer lange Leitung, das wichtigste derartige Leitungssystem der Nato, funktioniere vermutlich auf deutscher Seite bei Echternacherbrück nicht mehr. Wahrscheinlich sei ein Ventil defekt.
    Experten zufolge hänge dieser Schaden vermutlich mit den Überschwemmungen zusammen, die auch die luxemburgische Stadt Echternach schwer trafen. Der Flughafen Luxemburg verfüge über einen Spritvorrat, der nur noch für den (heutigen) Freitag reiche. Die Fluggesellschaften seien darauf hingewiesen worden, dass die Knappheit voraussichtlich noch mehrere Tage lang bestehe. Sie sollten möglichst ausreichend Treibstoff für den Rückflug mitbringen oder sich auf dem Landweg mit Kerosin versorgen lassen. 
    Das Ende der 1950er Jahre von der Nato geschaffene „Central European Pipeline System“ (CEPS) versorgt heute auch die zivilen Flughäfen von Amsterdam, Brüssel, Frankfurt, Luxemburg und Zürich mit Treibstoff.
  • 7/16/2021 10:07:51 AM   Oliver Kühn
    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zeigt sich erschüttert vom Ausmaß der Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. „Eine Überflutung mit so fürchterlichen Folgen, mit so vielen Toten und Vermissten habe ich in meiner gesamten politischen Laufbahn in Deutschland noch nicht erlebt“, sagte er der Zeitschrift Spiegel. Mit „etwas zeitlichem Abstand“ wolle er selbst in die Flutgebiete reisen.
     
    Eine Neuausrichtung forderte Seehofer für den Wahlkampf. Er hoffe, „dass diese furchtbaren Überschwemmungen dazu führen, dass sich der Wahlkampf mit unseren echten Zukunftsaufgaben beschäftigt“. Mit Blick auf die Debatten um Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sagte der Minister: „Ich wünsche mir ja schon seit Wochen, dass wir nicht nur über Details in Lebensläufen oder abgeschriebene Sätze in Büchern diskutieren, sondern über die riesigen Zukunftsherausforderungen, vor denen unser Land steht.“ Er denke dabei „nicht nur an den Klimawandel, sondern an die Migration oder an die wirtschaftliche und finanzielle Lage unseres Landes nach der Pandemie“.
     
    Für Seehofer ist die Ursache der Flut klar: „Niemand kann ernsthaft bezweifeln, dass diese Katastrophe mit dem Klimawandel zusammenhängt.“ Und weiter: „In der Gesamtbetrachtung müsste doch jeder vernünftige Mensch kapieren, dass Wetterkapriolen in dieser Dichte und Heftigkeit kein normales Phänomen in unseren Gefilden sind, sondern Folgen der menschengemachten Erderwärmung.“ Die beschlossenen Maßnahmen etwa aus dem Klimaschutzgesetz müssten nun zügig umgesetzt werden, mahnte der Politiker. Flutkatastrophen wie diese zeigten, „dass wir bei der Umsetzung noch an Tempo werden zulegen müssen“.
     
    Seehofer kündigte zudem ein Hilfspaket für die Menschen in den überfluteten Gebieten an. „Die besondere Herausforderung von Flutkatastrophen ist, dass sehr viele Menschen über Nacht buchstäblich alles verlieren, bis auf das, was sie am Leibe tragen.“ Deshalb müsse nach der technischen die finanzielle Hilfe kommen. „Wir werden seitens der Bundesregierung und in Abstimmung mit den betroffenen Ländern und Kommunen eine Bundeshilfe auflegen“, so Seehofer: „Das Konzept dafür entwickelt mein Haus gerade noch mit der Bundeskanzlerin und Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Es soll möglichst schon am Mittwoch ins Kabinett.“
  • 7/16/2021 10:10:20 AM   Oliver Kühn
    Das Verteidigungsministerium hat wegen der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands einen militärischen Katastrophenalarm ausgelöst. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe die Entscheidung getroffen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin.
     
    „Das bedeutet, dass die Entscheidungsinstanzen weit nach vorn, nämlich genau dorthin verrückt werden, wo sie gebraucht werden. Als Beispiel kann jetzt eine Verbandsführerin vor Ort entscheiden, ob der Bergepanzer, ob der militärische Lkw, ob das Stromaggregat bereitgestellt wird, wenn es denn verfügbar wird“, sagte der Offizier. „Ich denke, bei solchen Lagen ist Dezentralität ganz wichtig und auch für den Erfolg der Maßnahmen ganz ausschlaggebend.“ Die Bilder aus dem Katastrophengebiet erfüllten mit Bestürzung, sagte er. Und: „Die Bundeswehr steht natürlich an der Seite der anderen Helfer, ob das THW, Feuerwehr, Polizei und andere sind.“ Es seien 850 Soldaten im Einsatz, und die Zahl steige.
  • 7/16/2021 10:10:58 AM   Maria Wiesner
    Die Zahl der Unwettertoten in Rheinland-Pfalz hat sich auf mindestens 60 erhöht. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte am Freitag in Mainz, es könne noch keine Entwarnung gegeben werden. "Das Leid nimmt  heute so dramatisch zu", es sei "eine nationale Katastrophe". Zuvor hatte Nordrhein-Westfalen 43 Tote gemeldet. Insgesamt sind damit in Deutschland bislang mehr als 100 Menschen durch die Unwetter und das Hochwasser ums Leben gekommen.  
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