Lage in Afghanistan

Lage in Afghanistan

  • 8/31/2021 1:01:48 PM   Anna-Lena Ripperger

    Die USA haben vor ihrem Truppenabzug aus Afghanistan dem Pentagon zufolge militärisches Gerät auf dem Flughafen Kabul unbrauchbar gemacht. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte am Dienstagmorgen (Ortszeit) dem Sender CNN:

    „Das Einzige, was wir funktionsfähig gelassen haben, sind ein paar Feuerwehrautos und ein paar Gabelstapler, so dass der Flughafen in Zukunft weiter in Betrieb bleiben kann.“

    Fluggeräte und Fahrzeuge könnten nicht mehr benutzt werden. Um eine Minute vor Mitternacht Kabuler Zeit am späten Montagabend war das letzte US-Militärflugzeug vom Flughafen Kabul abgehoben. Der Abflug der Amerikaner machte Taliban-Kämpfern den Weg auf das Flughafengelände frei, das sie sofort erkundeten. In einem Video ist zu sehen, wie Männer mehrere Chinook-Helikopter inspizieren. Man sei nicht „übermäßigt besorgt“ über diese Bilder, sagte Kirby. „Wir haben alles getan, was wir konnten, um sicherzustellen, dass diese Ausrüstung in Zukunft nicht mehr von ihnen benutzt werden kann.“

  • 8/15/2021 2:16:56 PM   Natalia Wenzel-Warkentin
    Liebe Leserinnen und Leser, die Lage in Afghanistan spitzt sich zu. Nachdem die radikal-islamischen Taliban am Sonntag bis in die Hauptstadt Kabul vorgedrungen sind, kündigt die afghanische Regierung einen „friedlichen Machtwechsel" an. Wir halten Sie hier auf dem Laufenden.
  • 8/15/2021 2:26:10 PM   Tobias Müller

    Siegeszug der Taliban: Scharfe Kritik an Bidens Afghanistan-Politik

    In Amerika wächst angesichts des Eroberungsfeldzugs der Taliban die Kritik an Präsident Joe Biden. Nicht nur die oppositionellen Republikaner werfen ihm eine katastrophale Afghanistan-Politik vor.
  • 8/15/2021 2:28:03 PM   Natalia Wenzel-Warkentin
    Die Evakuierung von Deutschen und früher für Deutschland tätiger Ortskräfte aus Afghanistan läuft Vize-Kanzler Olaf Scholz zufolge an. Vieles werde jetzt unternommen, sagt Scholz in der ARD, ohne Details zu nennen. "Und wir sind mit aller Kraft unterwegs." Es seien rund 2500 schutzbedürftige Personen ermittelt worden. Die allermeisten davon seien bereits in den vergangenen Wochen per Linienflug nach Deutschland geholt worden.
     
  • 8/15/2021 2:48:40 PM   Kira Kramer
  • 8/15/2021 2:48:56 PM   Niklas Zimmermann
    Angesichts einer drohenden Fluchtbewegung aus Afghanistan hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine verstärkte Zusammenarbeit mit Pakistan angekündigt. "Der Türkei droht eine wachsende Migrantenwelle von Afghanen, die über Iran einwandern", sagte Erdogan bei einem Treffen mit Pakistans Staatschef Arif Alvi am Sonntag in Istanbul. Ankara wolle sich für "Stabilität in der Region" einsetzen und zu diesem Zweck die "Kooperation mit Pakistan stärken".
  • 8/15/2021 3:03:21 PM   Natalia Wenzel-Warkentin
    Der afghanische Präsident Aschraf Ghani hat nach Angaben seines früheren Stellvertreters angesichts der erfolgreichen Taliban-Offensive das Land verlassen. „Der frühere afghanische Präsident hat die Nation verlassen", sagte der Vorsitzende des afghanischen Friedensrats, Abdullah Abdullah, in einem am Sonntag auf seiner Facebook-Seite veröffentlichten Video. Angaben dazu, wohin der Präsident das Land verlassen habe, machte Abdullah nicht. Lokale Medien berichteten, er sei nach Tadschikistan geflogen. Abdullah sagte, er wolle, dass die Sicherheitskräfte weiter für Sicherheit in Kabul sorgen und bat die Taliban, noch auf Gespräche zu warten und nicht in die Stadt zu kommen.

  • 8/15/2021 3:15:03 PM   Tobias Müller

    Türkei und Afghanistan: Ankara will Zustrom afghanischer Flüchtlinge eindämmen

    Angesichts der Ereignisse in Afghanistan könnte sich die Lage auch für die Türkei schnell verschlechtern. Dabei kommen schon jetzt nach dem Geschmack der Regierung zu viele Flüchtlinge. Helfen soll eine Mauer an der Grenze zu Iran.
  • 8/15/2021 3:23:54 PM   Tobias Müller
    Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf Angaben eines Kabuler Krankenhauses, dass mehr als 40 Menschen bei Kämpfen am Rande der afghanischen Hauptstadt verletzt worden sind. Nähere Details waren zunächst nicht verfügbar. Ein Sprecher der radikal-islamischen Miliz hatte zuvor gesagt, die Taliban hätten ihre Kämpfer angewiesen, in die Hauptstadt Kabul einzurücken, um Plünderungen zu verhindern.
  • 8/15/2021 3:35:35 PM   Tobias Müller
    Zwei Vertreter der Taliban widersprechen Darstellungen der Regierung, wonach es eine Übergangsregierung geben solle. Das werde nicht der Fall sein, sagen sie zur Nachrichtenagentur Reuters. Die Gruppe erwarte eine vollständige Machtübergabe. Der kommissarische Innenminister Abdul Sattar Mirsakawal hatte zuvor gesagt, die Macht werde an eine Übergangsregierung übergehen.
  • 8/15/2021 3:41:42 PM   Tobias Müller
    Mitarbeiter der italienischen Botschaft in Kabul sollen nach Angaben des Außenministeriums noch am Sonntag nach Rom ausgeflogen werden. Ein Militärflugzeug werde in Kabul am Abend abheben. Von einer Schließung der Botschaft können aber noch keine Rede sein. Die Niederlande haben ihre Botschaft nach Angaben eines Sprechers des Außenministeriums in die Nähe des internationalen Flughafens von Kabul verlegt. Der Betrieb solle so lange wie möglich aufrecht gehalten werden. Auch das niederländische Verteidigungsministerium teilt mit, für Evakuierungen sei ein Militärflugzeug nach Kabul geschickt worden.
  • 8/15/2021 3:42:54 PM   Natalia Wenzel-Warkentin
    Deutsche Redaktionen fordern in einem offenen Brief an die Bundesregierung die schnellstmögliche Evakuierung ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Land..
  • 8/15/2021 4:06:10 PM   Tobias Müller
    Die deutsche Botschaft in Afghanistans Hauptstadt Kabul ist am Sonntag geschlossen worden. Laut Vizekanzler Olaf Scholz läuft die Evakuierung an. Am Montag sollen deutsche Staatsbürger und einheimische Ortskräfte über Usbekistan ausgeflogen werden.
     
  • 8/15/2021 4:17:22 PM   Tobias Müller
    Auch Frankreich verlegt seine Botschaft in die Nähe des Flughafens von Kabul. Der Betrieb werde für die Evakuierung aller französischen Staatsbürger aufrechtgehalten, teilt Außenminister Jean-Yves Le Drian mit. Er kündigt an, dass in den kommenden Stunden militärische Verstärkung in die Vereinigten Arabischen Emirate entsandt werde, um womöglich die ersten Evakuierungen nach Abu Dhabi auf den Weg zu bringen.
  • 8/15/2021 4:37:22 PM   Tobias Müller

    Sturm auf Kabul: Was wollen die Taliban?

    Die Taliban inszenieren sich auf ihrem Vormarsch auf Afghanistans Hauptstadt Kabul als moderate und disziplinierte Kraft. Erfahrungen aus eroberten Provinzhauptstädten deuten aber auf düstere Zeiten hin.
  • 8/15/2021 5:07:31 PM   Tobias Müller

    Nach der Flucht des afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani ist nach Angaben des früheren Präsidenten Hamid Karsai ein Koordinierungsrat für eine friedliche Übergabe der Macht gebildet worden. Das teilte Karsai am Sonntag auf Facebook mit. Dem Rat gehörten der Vorsitzende des Nationalen Versöhungsrates, Abdullah Abdullah, der ehemalige Kriegsfürst Gulbuddin Hekmatjar und er selbst an.

    Der Rat bitte die Sicherheitskräfte der Regierung und die Sicherheitskräfte der Taliban, Zusammenstöße und Chaos zu vermeiden. Nach dem rasanten Eroberungszug der Taliban war Präsident Aschraf Ghani am Sonntagabend (Ortszeit) aus dem Land geflogen. Abdullah Abdullah hatte dies in einer Videobotschaft bestätigt und gleichzeitig kritisiert. Der „Ex-Präsident“ habe in dieser Situation das Land verlassen, und Gott möge ihn zur Rechenschaft ziehen, sagte Abdullah weiter. Auch das Volk werde über ihn richten.

    Auch der Verteidigungsminister Bismillah Chan Mohammadi kritisierte die Flucht Ghanis. „Sie haben uns die Hände hinter unserem Rücken gefesselt und das Land verkauft“, schrieb er auf Twitter ohne nähere Erläuterung. Ghani und seine Gruppe seien verdammt, schrieb er weiter.

  • 8/15/2021 5:14:27 PM   Tobias Müller

    Kommentar zur Machtübernahme der Taliban: Afghanisches Kartenhaus

    Die Armee überrannt, der Präsident auf der Flucht: Niemand soll sagen, es sei nicht absehbar gewesen, wie es nun gekommen ist.
  • 8/15/2021 5:27:21 PM   Tobias Müller
    „Wir wollen nicht, dass jemand die Taliban bilateral anerkennt“

    Der britische Premierminister Boris Johnson spricht sich gegen eine Anerkennung einer Taliban-Regierung durch einzelne Länder aus. „Wir wollen nicht, dass jemand die Taliban bilateral anerkennt“, sagt Johnson. „Wir wollen eine einheitliche Position unter allen Gleichgesinnten, soweit wir eine bekommen können.“ Es sei klar, dass es in Afghanistan bald eine neue Regierung geben werde, fügt Johnson hinzu.
  • 8/15/2021 5:30:45 PM   Tobias Müller
    Die Taliban sind nach eigenen Angaben in den Präsidentenpalast eingedrungen und haben die Kontrolle über das Gebäude übernommen. Außerdem habe die radikal-islamische Miliz mehrere Bezirke Kabuls eingenommen. Die afghanische Regierung bestätigte die Angaben zunächst nicht.

    Die amerikanische Botschaft in Kabul warnt derweil vor einer sich rasch verändernden Sicherheitslage – auch am Flughafen von Kabul. Es gebe Berichte über Schüsse am Airport. Über den Flughafen laufen Evakuierungseinsätze.

    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärt, dass das Militärbündnis dabei helfe, den Flughafen von Kabul offenzuhalten, Evakuierungen zu erleichtern und zu koordinieren. Der zivile Luftverkehr ist auf dem Gelände des Flughafens eingestellt worden, gibt ein Sprecher der Nato bekannt. Es seien nur noch Militärflüge erlaubt.
  • 8/15/2021 6:00:42 PM   Tobias Müller

    Taliban nehmen Kabul ein: Kämpfen wäre sinnlos gewesen

    Niemand leistet Gegenwehr, als die Taliban nach Kabul zurückkehren. Die Menschen fürchten die Islamisten, zunächst aber die Gesetzlosigkeit – denn die Tore der Gefängnisse stehen weit offen.
  • 8/15/2021 6:17:57 PM   Tobias Müller
    In Kabul sollen sich afghanischen Medienberichten zufolge mehrere Explosionen ereignet haben. Nähere Informationen liegen zunächst nicht vor.
  • 8/15/2021 6:31:22 PM   Tobias Müller

    „Die Machtübernahme der Taliban steht unmittelbar bevor“ (Heiko Maas)


    Deutschland beginnt noch am Sonntag mit der Evakuierung von Mitarbeitern der deutschen Botschaft aus Kabul. „Ein Teil von ihnen wird noch im weiteren Verlauf des Tages ausgeflogen“, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Sonntagabend in Berlin. In der Nacht sollen dann nach Angaben des Ministers die Flugzeuge der Bundeswehr in die afghanische Hauptstadt starten, um bei der weiteren Evakuierung zu helfen.

    „Die Machtübernahme der Taliban steht unmittelbar bevor“, sagte Maas. In dieser Situation habe die Sicherheit der deutschen Staatsangehörigen, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Botschaft „und genauso der Menschen, mit denen wir in den letzten Jahren in Afghanistan zusammengearbeitet haben“, Priorität. Die  Botschaftsmitarbeiter seien vor Ort am Flughafen von Kabul in Sicherheit, ein Teil von ihnen werde im Laufe des Tages noch ausgeflogen. Maas hatte am Morgen die Räumung der Deutschen Botschaft und die Verlegung der Mitarbeiter an den Flughafen veranlasst.
     



    Nach Informationen des Magazins "Der Spiegel" sind rund 20 Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Kabul. Hinzu kommen Entwicklungshelfer sowie rund 80 weitere Deutsche, die sich noch in dem Land aufhalten. Zudem sollen rund 300 afghanische Ortskräfte, die in Afghanistan für Deutschland gearbeitet haben, samt ihren Familien ausgeflogen werden.

    Die Evakuierungspläne sehen nach Angaben aus Verteidigungskreisen vor, in Taschkent, der Hauptstadt des Nachbarlands Usbekistan, eine Drehscheibe für Zwischenlandungen der Transportmaschinen aus Kabul einzurichten. Von dort sollten die Passagiere mit Charterflugzeugen nach Deutschland gebracht werden.


  • 8/15/2021 6:34:32 PM   Tobias Müller
    Frankreich entsendet zwei militärische Transportflugzeuge, um eigene Bürger aus Afghanistan zu holen. Die Maschinen sollen sich in der Nacht und am Montag auf den Weg in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) machen, wie das Verteidigungsministerium in Paris mitteilt.
  • 8/15/2021 6:57:14 PM   Tobias Müller

    Ich entschied mich zu gehen, um dieses Blutvergießen zu verhindern.


    Wenige Stunden nach seinem Abflug aus Afghanistan hat Präsident Aschraf Ghani versucht, der Bevölkerung seine Flucht aus dem Land zu erklären. Er habe vor einer schweren Entscheidung gestanden, schrieb er am späten Sonntagabend (Ortszeit) auf Facebook. Wäre er geblieben, hätten zahlreiche Landsleute den Märtyrertod erlitten und die Stadt Kabul wäre zerstört worden.

    Die bis nach Kabul vorgerückten Taliban haben nach seinen Worten in der Vergangenheit erklärt, dass sie bereit seien, blutige Angriffe in Kabul zu verüben, um ihn von der Macht zu vertreiben. „Ich entschied mich zu gehen, um dieses Blutvergießen zu verhindern.“ Zudem hat der afghanische Präsident die militärische Niederlage gegen die radikalislamischen Taliban eingestanden. „Die Taliban haben gesiegt", schrieb Ghani auf Facebook.

    Die Taliban hätten ihren Erfolg durch Waffengewalt erzielt und seien nun dafür zuständig, die Leben, das Vermögen und die Ehre der Bürger zu schützen. Noch zu keiner Zeit in der Geschichte habe die Anwendung von Gewalt irgendjemandem Legitimität verliehen, und dies werde auch in der Zukunft nicht der Fall sein, hieß es in der Erklärung weiter. Die Islamisten stünden nun vor einer historischen Herausforderung.

  • 8/15/2021 7:28:14 PM   Tobias Müller

    US-Präsident Joe Biden hat sich mit seinem nationalen Sicherheitsteam über die aktuelle Sicherheitslage in Kabul ausgetauscht. Dabei sei es um die Evakuierung des zivilen Personals, afghanischer Helfer und anderen Verbündeten aus Afghanistan gegangen, hieß es am Sonntagnachmittag (Ortszeit) auf dem Twitter-Account des Weißen Hauses. Auch Vize-Präsidentin Kamala Harris war demnach bei der Videoschalte dabei. Biden hält sich aktuell in Camp David, dem Landsitz des US-Präsidenten im US-Bundesstaat Maryland auf. Weitere Details zu der Videoschalte waren zunächst nicht bekannt. Es war auch unklar, ob sich Biden am Sonntag noch öffentlich zu den aktuellen Ereignissen äußern wird.
     


    Berichten zufolge hat US-Generalstabschef Mark Milley bei einem Telefonat mit Senatoren davor gewarnt, dass sich terroristische Gruppen wie Al Kaida in Afghanistan deutlich schneller wieder formieren könnten als erwartet. Das berichteten der Sender CNN und das Nachrichtenportal Axios am Sonntag übereinstimmend unter Berufung auf Teilnehmer. Bei dem Telefongespräch zwischen hochrangigen Vertretern der Regierung und Senatoren beider Parteien soll Außenminister Antony Blinken abermals die Abzugspläne verteidigt haben. „Wir verfügen über erhebliche Kapazitäten, um einer wieder aufkommenden terroristischen Bedrohung aus Afghanistan zu begegnen, und werden diese auch beibehalten“, hatte er am Sonntagmorgen im Interview mit dem Sender NBC gesagt.

  • 8/15/2021 7:32:30 PM   Tobias Müller
    Die Vereinigten Staaten verstärken ihre Truppen in Afghanistan weiter auf nun insgesamt 6000 Soldaten. Das Pentagon habe die Entsendung weiterer 1000 Soldaten nach Kabul genehmigt, sagt ein US-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Dort sollen sie bei den Evakuierungen helfen.
  • 8/15/2021 7:52:56 PM   Tobias Müller
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    Amerikaner verlassen Kabul: Black Hawks im Pendelverkehr

    Während die Amerikaner ihre Botschaft in Kabul im Eiltempo verlassen, kommt es zu Szenen einer herben Niederlage. Der Großteil der Diplomaten und zivilen Mitarbeiter soll in den kommenden 72 Stunden ausgeflogen werden.
  • 8/15/2021 8:12:15 PM   Tobias Müller

    Die radikalislamischen Taliban sind ins Zentrum der Macht in Kabul vorgerückt. Dutzende bewaffnete Kämpfer der Miliz übernahmen die Kontrolle über den Präsidentenpalast in der afghanischen Hauptstadt, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. „Unser Land wurde befreit und die Mudschaheddin haben in Afghanistan gesiegt“, sagte einer von ihnen dem TV-Sender Al-Dschasira.
     

  • 8/15/2021 8:59:53 PM   Tobias Müller

    Die Lage in Afghanistan nach dem Einrücken der Taliban in die Hauptstadt Kabul soll am diesem Montag Thema im UN-Sicherheitsrat sein. Zuvor hatten Estland und Norwegen die Einberufung einer außerordentlichen Sitzung gefordert. „Bestätigt!“, schrieb die UN-Vertretung Norwegens am Sonntagnachmittag (Ortszeit) auf Twitter. Am Montag finde im Sicherheitsrat eine Sitzung zu Afghanistan statt. UN-Generalsekretär António Guterres wird auf der der Sitzung des Gremiums sprechen, wie die Vereinten Nationen mitteilten. Laut Agenda soll die Sitzung um 10.00 Uhr (Ortszeit) beginnen.

    „Der Generalsekretär verfolgt mit großer Sorge die sich rasch entwickelnde Lage in Afghanistan“, hieß es in einer Mitteilung. Die Vereinten Nationen seien weiterhin entschlossen, zu einer friedlichen Beilegung des Konflikts beizutragen, die Menschenrechte aller Afghanen, insbesondere die von Frauen und Mädchen, zu fördern und lebensrettende humanitäre Hilfe und wichtige Unterstützung für Zivilisten in Not zu leisten.

  • 8/15/2021 11:01:53 PM   Ulrike Putz
    SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat nach den Beratungen der Bundesregierung mit den Fraktionsspitzen am Sonntagabend die Evakuierung mehrerer Tausend Menschen aus Afghanistan gefordert. „In Afghanistan zählt jetzt jede Stunde. Wir müssen sofort damit beginnen, eine weitaus größere Zahl an deutschen Staatsbürgern, einheimischen Helfern der Alliierten und andere gefährdete Personen aus dem Land zu holen und vor den Taliban zu retten“, sagte Mützenich der Düsseldorfer Zeitung Rheinische Post. „Menschen, die sich für Frauenrechte eingesetzt haben, Fachleute von Nichtregierungsorganisationen und andere sind gefährdet. Ich rechne mit einer hohen vierstelligen bis fünfstelligen Zahl an Menschen, die wir in den nächsten Tagen und Wochen evakuieren müssen. Ich hoffe, dass dies auch Menschen aus anderen Landesteilen Afghanistans zu Gute kommen kann“, sagte Mützenich mit Blick auf die aktuelle Lage in Kabul.
     

    Er forderte zudem rasche Gespräche mit einer möglichen Übergangsregierung. „Es gibt Informationen darüber, dass es eine zivile Übergangsregierung von Technokraten ohne Beteiligung der Taliban geben könnte. Wenn dies stimmt, müssen wir zusammen mit unseren internationalen Partnern und den Vereinten Nationen zügig Verbindungen zu einer solchen Regierung aufbauen“, sagte Mützenich. „Jede Chance, einen erneuten Bürgerkrieg in Afghanistan zu verhindern, muss genutzt werden“, so der SPD-Politiker.
     

    Mützenich kritisierte darüber hinaus ein zu langsames Vorgehen der Bundesregierung und griff Innenminister Horst Seehofer (CSU) an. „Ich erwarte von der gesamten Bundesregierung, dass es nun endlich keine bürokratischen Hürden mehr für die Ortskräften gibt. Da ist in den vergangenen Wochen zu viel Zeit verloren worden. Das war ein Fehler“, sagte Mützenich. „Und dass der Innenminister vor diesem Hintergrund an diesem Sonntag von einem Desaster spricht, verwundert schon sehr“, so der SPD-Fraktionschef im Bundestag.
  • 8/16/2021 12:25:00 AM   Ulrike Putz
    Auch Tschechien evakuiert seine Staatsangerhörigen aus Afghanistan. Vom Flughafen Kabul aus startet ein erster Evakuierungsflug. Er bringe 46 tschechische und örtliche Botschaftsmitarbeiter und ihre Familien nach Prag, twittert Premierminister Andrej Babis. Die Regierung hatte die Aktion am Samstag aufgrund der sich zuspitzenden Sicherheitslage beschlossen. Sie hat Afghanen, die tschechische Soldaten im Rahmen des Nato-Einsatzes unterstützt haben, Hilfe angeboten.
  • 8/16/2021 12:37:40 AM   Ulrike Putz
    Angesichts der dramatischen Entwicklung in Afghanistan hagelt es Kritik am Vorgehen der Bundesregierung bei der Evakuierung von deutschen Staatsangehörigen und ehemaligen Ortskräften. Die Opposition hielt Schwarz-Rot vor, viel zu spät reagiert zu haben:
     
    Der FDP-Außenexperte Alexander Graf Lambsdorff sagte der Zeitung Welt, Außenminister Maas, Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) hätten „auf ganzer Linie versagt“. Die Bundesregierung sei unfähig gewesen, Ortskräften rechtzeitig die Ausreise zu ermöglichen – das sei „beschämend“.
    Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Man muss sich fragen, warum die Bundesregierung so überrascht wirkt vom schnellen Vorstoß der Taliban.“. Die Bundesregierung müsse jetzt ganz schnell handeln. „Es ist unverständlich, warum nicht schon spätestens vor einer Woche Leute aus Afghanistan herausgeholt worden sind mit der Möglichkeit, Visa erst in Deutschland auszustellen.“
    Der Fraktionsgeschäftsführer der Linken im Bundestag, Jan Korte, sagte der dpa: „Wie die Bundesregierung, allen voran Außenminister Maas, bei der Evakuierung deutscher Botschaftsangehöriger, Mitarbeitern von NGOs und afghanischen Ortskräften dilettiert, ist skandalös und gefährdet Menschenleben. Während andere Länder ihre Angehörigen schon seit Tagen aus Afghanistan ausfliegen, bequemt sich die Bundesregierung erst jetzt, Flugzeuge nach Kabul zu schicken.“
    AfD-Fraktionschef Alexander Gauland sagte der Zeitung Welt: „Die Bundesregierung hat offenbar den Zeitpunkt verschlafen, die deutschen Staatsbürger und die einheimischen Ortskräfte, die für uns gearbeitet haben, rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.“ Sie müsse nun alles dafür tun, alle Deutschen sowie die Ortskräfte mit ihren Familien in rauszuholen – notfalls unter dem Schutz der Bundeswehr.
    Die Bundesregierung will in der Kabinettssitzung an diesem Mittwoch das Mandat für den Einsatz zur Evakuierung beschließen. Darüber unterrichtete Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntagabend die Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen telefonisch, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr. In der darauffolgenden Woche soll der Bundestag darüber beraten und entscheiden.
  • 8/16/2021 12:43:24 AM   Ulrike Putz
    Der Außenexperte Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik nahm die Berliner Regierung am Sonntag in Schutz. Er sagte am im ZDF-„heute journal“ er glaube, die Entwicklung in Afghanistan sei so nicht vorhersehbar gewesen. Auf die Frage, warum die Evakuierungen der deutschen Staatsangehörigen aus Afghanistan so spät käme, sagte Kaim:
     
    „Die amerikanischen Geheimdiensten (haben) am Dienstag glaube ich noch verkündet, sie gingen davon aus, dass 30 bis 90 Tage noch reichen würden, um Kabul zu halten. Dann würde die Stadt erst fallen.“ 
     
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    In den USA demonstrierten Tausende vor dem Weißen Haus in Washington gegen die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan. (Foto: dpa)

  • 8/16/2021 12:53:29 AM   Ulrike Putz
    Der ehemalige US-Verteidigungsminister Chuck Hagel hat dem US-Militäreinsatz in Afghanistan ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt.
     
    „Wir haben die Kultur nie verstanden, wir haben die Religion nie verstanden, das Stammesdenken, die Geschichte.“
     
    Das sagte der Republikaner Hagel am Sonntagnachmittag dem Sender CNN. Hagel war von 2013 bis 2015 unter dem damaligen demokratischen Präsidenten Barack Obama Pentagon-Chef.
     
    „Man ist zum Scheitern verurteilt, wenn man das nicht versteht. Und wenn man 20 Jahre lang als Besatzungsmacht an einem Ort bleibt, werden die Dinge nicht gut ausgehen (...), weil man am Ende von vielen Menschen als Besatzer angesehen wird.“
     
    Hagel betonte zwar, dass die USA viele gute Dinge getan hätten, um ein besseres Land zu schaffen. Allerdings sagte er auch: „Ich glaube, wir sind vom Weg abgekommen und haben nicht wirklich verstanden, was wir da machen.“ Mit Blick auf die Entscheidung zum Truppenabzug erklärte er, dass es wohl kaum eine gute Lösung gegeben hätte.
     
    Sollte der Flughafen von Kabul an die militant-islamistischen Taliban fallen, würde das eine „sehr gefährliche Dynamik“ in Gang setzen, sagte Hagel. „Ohne ihre Zustimmung und ihr Einverständnis kann man dann nichts rein- oder rausbringen.“ Wenn es dort zu gewalttätigen Auseinandersetzungen käme, wäre das ein echtes Problem, „weil wir dann 6000 Militärs da haben“.
     
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    Chuck Hagel war von 2013 bis 2015 unter dem damaligen demokratischen Präsidenten Barack Obama Pentagon-Chef. (Foto: dpa)
  • 8/16/2021 12:58:36 AM   Ulrike Putz
    Auch Ex-Präsident Donald Trump äußerte sich zur Situation in Afghanistan. „Was Joe Biden mit Afghanistan gemacht hat, ist legendär. Es wird als eine der größten Niederlagen in die amerikanische Geschichte eingehen“, teilte Trump mit.
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    Donald Trump äußerte sich sarkastisch zu den Vorgängen in Kabul. (Foto: dpa)
  • 8/16/2021 1:33:29 AM   Ulrike Putz
    Mehr als 60 Länder fordern in einer gemeinsamen Erklärung, Afghanen und andere Staatsbürger, die das Land verlassen wollen, müsse die Ausreise erlaubt werden. Auch Flughäfen und Grenzübergänge müssten geöffnet bleiben, teilt das US-Außenministerium mit. Die Forderung sei unter anderem von den USA, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Japan, Italien, Südkorea, Australien und Qatar unterzeichnet worden. Die Machthaber in Afghanistan trügen die Verantwortung für den Schutz von Menschenleben und Eigentum sowie die sofortige Wiederherstellung von Sicherheit und bürgerlicher Ordnung. Das afghanische Volk verdiene es, in Sicherheit und Würde zu leben. Die internationale Gemeinschaft stehe bereit, ihnen zu helfen.
     
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    Der Internationale Flughafen in Kabul. (Foto: dpa)

  • 8/16/2021 1:36:26 AM   Ulrike Putz
    Die US-Streitkräfte haben nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums die Flugverkehrskontrolle auf dem Flughafen von Kabul übernommen. Dabei würden sie von afghanischen Helfern unterstützt, erklärte der Sprecher des Ministeriums, John Kirby. Der kommerzielle Flugverkehr laufe weiter, auch wenn es zwischendurch zu Unterbrechungen und Verzögerungen gekommen sei. Mehrere hundert Botschaftsmitarbeiter und private US-Bürger wurden dem Ministerium zufolge bisher aus Afghanistan ausgeflogen.
     
    Den Angaben nach sind zusätzlich zu den 1000 Soldaten, die sich bereits in Kabul befanden, zwei Infanteriebataillone sowie weitere Kräfte mit etwa 2000 Soldaten vor Ort. Die Truppenstärke soll in den kommenden 48 Stunden auf 6000 aufgestockt werden. „Wir konzentrieren uns weiterhin auf die uns zugewiesene Aufgabe: den sicheren Abzug des zivilen Personals aus der US-Botschaft und aus dem Land zu erleichtern und den Betrieb am Flughafen zu schützen“, teilte Kirby mit.

  • 8/16/2021 2:19:00 AM   Ulrike Putz
    Die radikal-islamischen Taliban haben die Kämpfe um Afghanistan für beendet erklärt:
     
    „Der Krieg in Afghanistan ist vorbei.“
     
    Das sagte Taliban-Sprecher Mohammed Naim am Sonntagabend dem Sender Al Dschasira. In Kürze werde feststehen, wie das Land künftig regiert werde. „Die Art der Herrschaft und die Regierungsform werden bald klar sein.“ Die Extremisten hatten zuvor bei ihrer überraschend schnellen Offensive auch die afghanische Hauptstadt Kabul eingenommen.
     
    Naim sagte, man versichere, dass man Staatsangehörige und diplomatische Vertretungen schützen werde. Die Taliban seien auch zum Dialog mit allen afghanischen Persönlichkeiten bereit und werde ihnen den notwendigen Schutz garantieren. Man gehe jeden Schritt verantwortungsbewusst und sei daran interessiert, mit allen Beteiligten Frieden zu haben. Was die Sorgen der internationalen Staatengemeinschaft angehe, so wollten die Taliban diese im Dialog lösen. Der Kontakt zu anderen Staaten werde gesucht, da man nicht in Isolation leben wolle. „Wir bitten alle Länder und Organisationen, sich mit uns zusammenzusetzen, um alle Probleme zu lösen.“
     
    Naim fügte hinzu, die Taliban respektierten die Rechte von Frauen und Minderheiten sowie die Meinungsfreiheit, wenn sie der Scharia entsprächen.
     
    Die Taliban würden heute die Früchte ihrer Bemühungen und Opfer der vergangenen 20 Jahre ernten, sagte Naim.
     
    „Wir haben das erreicht, was wir gewollt haben, nämlich die Freiheit unseres Landes und die Unabhängigkeit unseres Volkes.“
     
    Man wolle niemandem schaden und werde auch niemanden erlauben, von Afghanistan aus andere Ziele anzugreifen. Die Taliban würden sich nicht in die Angelegenheiten anderer Seiten einmischen und keine Einmischung in ihre Angelegenheiten zulassen. Man glaube auch nicht, dass die ausländischen Streitkräfte nach ihrem Scheitern ihre Erfahrungen in Afghanistan noch einmal wiederholen wollten.
     
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    Am Sonntag hatte die afghanische Regierung die Hauptstadt Kabul nahezu kampflos an die Taliban übergeben. (Foto: dpa)

  • 8/16/2021 2:26:58 AM   Ulrike Putz
    Die Evakuierung der US-Botschaft in Kabul ist nach Angaben des Außenministeriums abgeschlossen. Das gesamte Botschaftspersonal befinde sich auf dem Gelände des Flughafens von Kabul, dessen Umgebung vom US-Militär gesichert werde, erklärte das Ministerium am Sonntagabend (Ortszeit). Von dort soll früheren Angaben nach ein Großteil des Personals ausgeflogen werden. Offen war, welche und wie viele Mitarbeiter noch in Kabul bleiben sollten.
     
    Medienberichten zufolge war zuvor bereits die US-amerikanische Flagge auf dem Gelände eingeholt worden. Ende vergangener Woche hatte das Außenministerium betont, dass das Botschaftspersonal zwar auf ein Minimum reduziert werden sollte, es sich aber nicht um eine Evakuierung der Botschaft handele. Zunächst hieß es auch, dass der Standort der Botschaft in Kabul erhalten bleibe. Dies änderte sich dann im Laufe des Wochenendes. Die militant-islamistischen Taliban marschierten am Sonntag in die afghanische Hauptstadt Kabul ein.
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    Per Hubschrauber wurden die Botschaftsangehörigen zum Flughafen gebracht. (Foto: dpa)
  • 8/16/2021 2:43:57 AM   Ulrike Putz
    Die Evakuierung deutscher Staatsbürger aus der afghanischen Hauptstadt Kabul hat begonnen. In der Nacht zu Montag landeten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Afghanistan mit einem US-Flugzeug in Doha im Golfemirat Qatar.

  • 8/16/2021 3:40:11 AM   Ulrike Putz

    Machtübernahme der Taliban: Evakuierung deutscher Staatsbürger aus Kabul hat begonnen

    Die Evakuierung deutscher Staatsbürger und afghanischer Ortskräfte der Bundeswehr und deutscher Ministerien aus Kabul ist angelaufen. Die Mission ist so schwierig wie gefährlich.

  • 8/16/2021 3:40:29 AM   Ulrike Putz
    Große Fluggesellschaften wie United Airlines, British Airways und Virgin Atlantic erklären, sie würden den Luftraum Afghanistans nicht mehr überfliegen. Grund sei die aktuelle Entwicklung im Land. Die Airlines sind nach dem Abschuss eines Verkehrsflugzeugs über der Ukraine im Jahr 2014 und dem Abschuss einer Maschine im Iran im Jahr 2020 bei Flügen über Konfliktzonen vorsichtiger geworden.
  • 8/16/2021 3:47:39 AM   Ulrike Putz
    Das Stadtbild Kabuls verändert sich bereits: Mitarbeiter eines Schönheitssalons übermalten am Sonntag große Werbe-Fotos von Frauen. Die Taliban, die Kabul am Sonntag für sich einnahmen, legen die Regeln des Koran äußerst streng aus.
     
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    (Foto: dpa)

  • 8/16/2021 4:06:51 AM   Ulrike Putz
    Alle ausländischen Streitkräfte müssen Afghanistan verlassen, bevor mit dem Umbau der Regierung begonnen werde, sagt ein Taliban-Führer, der namentlich nicht genannt werden will, der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon. Es sei aber noch zu früh, um zu sagen, wie man die Regierung übernehmen werde. Er fügte hinzu, die Taliban-Kämpfer in Kabul seien gewarnt worden, Zivilisten nicht zu verängstigen. Zudem solle den Bürgern erlaubt werden, ihre normalen Tagesaktivitäten wiederaufzunehmen.
     
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    Führer der Taliban sagen, ihre Kämpfer in Kabul seien davor gewarnt worden, Zivilisten zu verängstigen. (Foto: dpa)
  • 8/16/2021 4:41:57 AM   Ulrike Putz
    Der deutsche Verein „Patenschaftsnetzwerk“, der sich für Ortskräfte einsetzt, berichtet über Todesangst unter den Afghanen. „Schockiert sehen wir, dass wohl jede Rettung zu spät kommen wird, bevor unsere letzten Ortskräfte und ihre Familien in die Hände der Taliban gelangen“, heißt es auf deren Webseite https://www.patenschaftsnetzwerk.de. „Die Hoffnung auf eine Evakuierung schwindet mit jeder Minute.“
     
    Der Versuch, gecharterte Flugzeuge einfliegen zu lassen, sei vergeblich. „Niemand Ziviles fliegt Kabul mehr an.“ 7000 Ortskräfte und ihre Familienangehörigen seien in Afghanistan gefangen, weil man ihnen das Ortskräfteverfahren nur von dort ermöglicht habe. „Nun müssen wir feststellen das wir geholfen haben, sie alle in eine Todesfalle zu locken.“ Noch in diesen Minuten erreichten den Verein dramatische Hilferufe von Menschen in Todesangst.
     
    „Wir, eine Handvoll ehrenamtlicher Unterstützer, hören sie und es bricht uns die Herzen weil wir nicht mehr helfen können.“
     
    Das Blut jeder getöteten Ortskraft klebe nun an den Händen der Politiker in Regierungsverantwortung.
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