Lage in Afghanistan

Lage in Afghanistan

  • 8/16/2021 4:43:16 AM   Martin Franke
    Die Absetzung des afghanischen Präsidenten ins Ausland wird im eigenen Land kritisch betrachtet. Der Nachrichtensender Al Dschazira zitierte mehrere Politiker und Menschenrechtsaktivisten in Afghanistan, die Aschraf Ghanis Flucht als „unpatriotisch“ beurteilen. „Ghani ist gegangen, aber die 38 Millionen Menschen von Afghanistan bleiben“, wird eine Person zitiert. Ghani selbst sagt, er habe das Land verlassen, um ein Blutvergießen zu verhindern. Zuletzt hieß es, er halte sich in Usbekistan auf.
    Auch auf Facebook, Twitter und Instagram drücken viele Afghanen ihre Wut über den geflüchteten Präsidenten aus. Er habe Afghanistan zerstört, durch ihn seien Tausende Kinder nun vaterlos, er habe dem Land jegliche Sicherheit genommen und schließlich dem Feind übergeben, schrieb die Sängerin Sedika Madadgar auf Facebook. Er werde als das „schmutzigste Tier“ in die Geschichte des Landes eingehen.
    Eine junge Frau schrieb auf Facebook, dass wegen Ghani nun ihre Familie Bücher und Musikinstrumente verbrennen müsse, mit denen auch so viele Kindheitserinnerungen verbunden seien. Wieder andere teilten Bilder von Ghani und versahen sie mit Schimpfwörtern.
  • 8/16/2021 5:00:49 AM   Ulrike Putz
    US-Soldaten haben am Flughafen von Kabul Schüsse in die Luft abgegeben, um eine riesige Menschenmenge auf dem Rollfeld unter Kontrolle zu bringen. „Ich habe sehr viel Angst. Sie feuern viele Schüsse in die Luft“, sagte ein Zeuge der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Nach der Einnahme von Kabul durch die radikalislamischen Taliban haben sich tausende Afghanen in der Hoffnung auf eine Möglichkeit zur Flucht am Flughafen versammelt.
  • 8/16/2021 5:02:15 AM   Ulrike Putz
    Die Bundeswehr ist zur Rückholung deutscher Staatsbürger und afghanischer Ortskräfte mit einem ersten Transportflugzeug nach Afghanistan aufgebrochen. Am niedersächsischen Fliegerhorst in Wunstorf startete am Montagmorgen eine Maschine des Typs A400M nach Kabul.
  • 8/16/2021 5:35:56 AM   Martin Franke
    Große Fluggesellschaften wie United Airlines, KLM und British Airways haben angekündigt, nicht mehr den Luftraum über Afghanistan nutzen zu wollen. Die Lufthansa sagte auf Anfrage der F.A.Z., dass sie alternative Flugrouten nutze. Ein Sprecher sagte, dass sich in der Folge die Flugzeit unter anderem auf Reisen nach Indien um bis zu eine Stunde verlängern.
     
  • 8/16/2021 5:50:37 AM   Martin Franke
    In den USA ist Afghanistan derzeit auch ein zentrales Thema. Der frühere Präsident Donald Trump äußerte sich – siehe weiter unten. Ebenso die Leitartikel in der amerikanischen Presse behandeln den Fall Kabuls. Das konservative Wall Street Journal schreibt: „Die von (Ex-US-Präsident) Herrn (Donald) Trump gesetzte Frist für den Abzug war ein Fehler, aber (US-Präsident) Herr (Joe) Biden hätte sie umgehen können. (...) Herr Biden hätte die bescheidene (Militär-)Präsenz aufrechterhalten können, die seine militärischen und außenpolitischen Berater vorgeschlagen hatten. (...) Stattdessen ordnete er einen schnellen und vollständigen Rückzug an (...). Nur vier Monate später ist das Ergebnis die schlimmste US-Demütigung seit dem Fall Saigons 1975.
     
    Die Taliban sagen, sie wollten eine „friedliche Machtübergabe“ in Kabul, trotzdem erinnern die Szenen stark an eine Niederlage der USA. Der Wettlauf zur Vernichtung vertraulicher Dokumente. Die Hubschrauber, die US-Diplomaten evakuieren. (...) Die Konsequenzen all dessen werden sich über viele Monate und Jahre hinweg abspielen, und keine davon wird gut sein. (...) Die Kosten werden umso schmerzlicher sein, weil die Hässlichkeit dieser Kapitulation so unnötig war.“

  • 8/16/2021 5:57:09 AM   Martin Franke
    Die Lage in Afghanistan ist nach Angaben eines Taliban-Vertreters ruhig. „Die Lage ist friedlich“, sagt er und beruft sich auf Meldungen aus verschiedenen Landesteilen. Es gebe keine Zusammenstöße zwischen den Taliban und Sicherheitskräften der ehemaligen Regierung oder Zivilisten.
      
    Eine Reporterin von Al Dschazira schildert, dass nur wenige Menschen auf den Straßen von Kabul zu sehen seien. Die Taliban sichere alle Checkpoints der Stadt und habe dafür über Nacht 1000 Männer ihrer Spezialeinheit in die Stadt geschickt. Demnach patrouillieren sie auch – in den Autos der abgesetzten afghanischen Regierung.

  • 8/16/2021 6:18:14 AM   Franca Wittenbrink
    Am Flughafen in Kabul spielen sich dramatische Szenen ab. Hunderte Menschen sind seit Sonntag zum Flughafen gefahren und versuchen, einen Platz im Flugzeug zu bekommen, wie in sozialen Medien geteilte Videos und Bilder zeigen. Menschen kletterten über Leitern, um in ein Flugzeug zu kommen. Auch Afghanen, die nicht einmal Reisepässe hätten, würden ihr Glück versuchen, sagten Bewohner von Kabul.
    Flughafen von Kabul am Montag (Foto: AFP)

  • 8/16/2021 6:38:04 AM   Martin Franke
    Nach den chaotischen Zuständen am Kabuler Flughafen hat die Flughafen-Behörde mitgeteilt, dass alle Flüge aus Kabul entfallen. Als Begründung wurde die Vermeidung von Plünderung genannt. „Bitte eilen Sie nicht zum Flughafen“, teilte die Behörde mit.
  • 8/16/2021 6:40:51 AM   Martin Franke
    Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace lehnt einen neuen Kampfeinsatz gegen die Taliban ab. „Wir werden nicht zurückgehen“, sagt er dem Sender Sky News. „Ich habe zur Kenntnis genommen, dass die Taliban das Land kontrollieren“, erklärt er.
  • 8/16/2021 6:44:08 AM   Martin Franke
    Hierzulande wird derweil über Kontingente gesprochen. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat sich dafür ausgesprochen, dass sich die NATO mit der Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan befasst. „Das ist ja nicht alleine eine militärische Organisation, sondern eine politische“, sagte er am Montag im Deutschlandfunk. „Und vielleicht ist die Durchsetzungskraft hier viel höher international stärker zusammenzuarbeiten, damit genügend Flüchtlinge in ganz vielen Ländern auch aufgenommen werden.“ Nach dem Eroberungsfeldzug der militant-islamistischen Taliban bis in die Hauptstadt Kabul wird mit hunderttausenden Flüchtlingen gerechnet, die sich teilweise auf den Weg nach Europa machen könnten. Die Europäische Union ist seit Jahren in der Flüchtlingsfrage zerstritten. Der Nato gehören aber die meisten EU-Länder an.
     
    Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion: Rolf Mützenich (Foto: dpa)
  • 8/16/2021 6:54:38 AM   Franca Wittenbrink
    25 EU-Länder sowie mehr als 40 weitere Staaten dringen auf weiterhin offene Grenzen und Ausreisemöglichkeiten in Afghanistan. „Afghanen und internationale Bürger, die das Land verlassen wollen, müssen dies tun dürfen; Straßen, Flughäfen und Grenzübergänge müssen offen bleiben“, heißt es in einem am Montagmorgen vom EU-Außenvertreter Josep Borrell veröffentlichten Statement, das den Angaben zufolge auch mit Deutschland abgestimmt ist.

  • 8/16/2021 7:31:11 AM   Anna Schiller

    Ein Flüchtling in Kabul: „Draußen sind Schüsse zu hören“

    Basir T. hat westliche Touristen durch Afghanistan geführt. Deshalb fürchtet er um sein Leben. Er hat sich mit seiner Familie bis Kabul durchgeschlagen, doch die Taliban sind schon dort. Ein Interview.
  • 8/16/2021 7:32:04 AM   Franca Wittenbrink
    Ein erster Evakuierungsflug der tschechischen Armee aus Afghanistan ist am Montag in Prag gelandet. An Bord seien tschechische Staatsbürger sowie afghanische Ortskräfte einschließlich ihrer Ehepartner und Kinder gewesen, teilte Außenminister Jakub Kulhanek bei Twitter mit. Insgesamt habe es sich um 46 Personen gehandelt, die nun in Tschechien in Sicherheit seien. Die Evakuierungsbemühungen würden fortgesetzt. Im Laufe des Tages sollte abermals ein Krisenstab zusammengekommen. Die tschechische Botschaft in Kabul war bereits am Samstag geräumt worden.
  • 8/16/2021 7:44:00 AM   Franca Wittenbrink

    Nach Aussagen von Zeugen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sind auf dem Flughafen von Kabul mindestens fünf Menschen getötet worden. Hunderte hatten demnach gewaltsam versucht, in Flugzeuge zu gelangen.

    Ein Zeuge sagte, er habe gesehen, wie die Leichen von fünf Menschen zu einem Fahrzeug gebracht worden seien. Ein anderer Zeuge sagte, es sei nicht klar, ob die Opfer durch Schüsse oder in einer Massenpanik getötet worden seien.

  • 8/16/2021 7:47:19 AM   Martin Franke
    Für den Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan plant die Bundesregierung ein Parlamentsmandat für „einige hundert Soldaten“. Dies teilte die Regierung am Sonntagabend bei einer Unterrichtung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für die Spitzen der Bundestagsfraktionen mit, wie die Nachrichtenagentur AFP am Montag von Teilnehmern erfuhr. Am Mittwoch solle das Kabinett die Vorlage verabschieden, in der kommenden Woche dann der Bundestag in einer Sondersitzung abstimmen.
  • 8/16/2021 8:14:32 AM   Franca Wittenbrink
    Afghanische Medien und Fernsehsender arbeiten seit der Übernahme Kabuls durch die Taliban nur noch sehr eingeschränkt. Die beliebten Fernsehkanäle ToloNews oder Ariana etwa senden nicht mehr live. Am Sonntag bereits zeigten sie praktisch nur Wiederholungen.

    Reine Musik-Kanäle sind momentan laut Bewohnern Kabuls in der Stadt nicht mehr zu empfangen. Auch Programme mit Frauen werden nur eingeschränkt gezeigt. Türkische Serien, die bereits vor der Taliban-Übernahme von konservativen Afghanen als nicht mit afghanischen Werten übereinstimmend kritisiert wurden, seien auch aus den Programmen genommen worden.
  • 8/16/2021 8:28:23 AM   Martin Franke
    Aus Kabul erreichen uns weiterhin Bilder von Menschen, die Flugzeugen hinterherlaufen, um das Land damit zu verlassen. Für die Evakuierungsaktionen westlicher Botschaftsmitarbeiter und afghanischer Ortskräfte und deren Familien könnte es noch schwierig werden.
  • 8/16/2021 8:33:19 AM   Franca Wittenbrink
    Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), hat eine Versorgung afghanischer Flüchtlinge in der Region gefordert. „Die Lage in Afghanistan ist verheerend“, erklärte sie am Montag. „Jetzt muss es darum gehen, die Botschaftsangehörigen und die Ortskräfte mit ihren Kernfamilien schnell in Sicherheit zu bringen – dabei dürfen die Frauen und Mädchen nicht vergessen werden.“ Die Staatengemeinschaft müsse jetzt „alles dafür tun, die Nachbarländer in die Lage zu versetzen, Schutzbedürftige aufzunehmen und eine humanitäre Versorgung aufzubauen.“
  • 8/16/2021 8:40:55 AM   Franca Wittenbrink
    Russland wird einige der rund 100 Mitarbeiter seiner Botschaft in Afghanistan evakuieren. Das sagte Zamir Kabulov, der Sonderbeauftragte von Präsident Wladimir Putin für Afghanistan, dem Radiosender Echo Moskwy.
     
    Wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtet, will der russische Botschafter in Afghanistan außerdem am Dienstag mit einem Taliban-Vertreter zusammentreffen.
  • 8/16/2021 9:03:56 AM   Franca Wittenbrink

    Laut Bild-Zeitung hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel offenbar erstmals zu Afghanistan geäußert. Im CDU-Präsidium soll Merkel demnach laut Sitzungsteilnehmern zur Lage vor Ort gesagt haben: „Wir erleben bittere Stunden, jetzt müssen wir uns auf die Rettung konzentrieren.“ Merkel äußerte sich laut Bild auch über die Situation am Flughafen in Kabul. Die Sicherung sei nur mit US-Truppen möglich und zeige, „was wir können und was wir nicht können.“

    Die Kanzlerin betonte demnach, die Entscheidung, aus Afghanistan abzuziehen, sei am Ende von den Amerikanern entschieden worden. Das habe auch „innenpolitische Gründe“ gehabt. Merkel äußerte sich laut Bild auch über eine mögliche Flüchtlingswelle. Ob Afghanen das Land verlassen könnten, hänge jetzt von den Taliban und der Situation an den Grenzen ab. Deutschland habe ein Interesse daran, dass Menschen „vor Ort“ versorgt würden, darüber hinaus müsse man eng mit der Türkei zusammen arbeiten.


  • 8/16/2021 9:14:32 AM   Franca Wittenbrink
    China hat sich nach der Eroberung von Kabul durch die Taliban zu „freundlichen Beziehungen" mit den neuen Machthabern in Afghanistan bereiterklärt. „China respektiert das Recht des afghanischen Volkes, unabhängig sein eigenes Schicksal zu entscheiden und ist bereit, (...) freundliche und kooperative Beziehungen mit Afghanistan" zu unterhalten, erklärte Außenamtssprecherin Hua Chunying am Montag in Peking.
  • 8/16/2021 9:29:08 AM   Franca Wittenbrink
    In Kabul sorgen Videos, die bei Twitter und Instagram geteilt werden, für Entsetzen. Sie sollen zeigen, wie Menschen aus beträchtlicher Höhe von einem Militärflugzeug fallen. Es wurde gemutmaßt, dass sich die Personen im Bereich der Flugzeugräder der Militärmaschine versteckt hatten. Die Angaben konnten bislang aber nicht unabhängig verifiziert werden.
     
    Ein Mann, der in der Nähe des Flughafens lebt, schrieb der Deutschen Presse-Agentur auf Facebook, auf einem benachbarten Dach sei eine dieser Personen gelandet. Es habe gekracht, als habe es eine Explosion gegeben. Der Mann teilte Bilder und Videos der Leiche und sagte, noch drei weitere Männer seien in der Nachbarschaft gefunden worden.

  • 8/16/2021 9:30:54 AM   Anna Schiller
    Ein zweites Transportflugzeug der deutschen Luftwaffe ist auf dem Weg nach Kabul. Es soll deutsche Staatsbürger und afghanische Helfer ausfliegen, sagte ein Luftwaffensprecher der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Ein erstes Transportflugzeug vom Typ A400M war am frühen Montagmorgen bereits vom Fliegerhorst Wunstdorf aus gestartet. Sicherheitskreisen zufolge soll es zwischen Kabul und der usbekischen Hauptstadt Taschkent hin- und herfliegen, um so viele Menschen wie möglich zu evakuieren.

  • 8/16/2021 9:33:18 AM   Anna Schiller

    Machtergreifung der Taliban: Chinas Schadenfreude

    Peking sieht im Scheitern der Militärintervention in Afghanistan einen Beleg für die schwindende Macht Amerikas – und hofft darauf, dass US-Verbündete wie Taiwan das Vertrauen in Washington verlieren.
  • 8/16/2021 9:41:36 AM   Sebastian Reuter
    Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock fordert die Aufnahme von mindestens 10.000 Ortskräften aus Afghanistan, die in den vergangenen Jahren für die Bundeswehr oder Nato-Partner tätig waren. Das Kontingent müsse mindestens fünfstellig sein, sagt Baerbock in Frankfurt an der Oder. Viele Menschen in Afghanistan fürchteten nach der Machtübernahme der Taliban um ihr Leben. Es sei überfällig, dass die Bundesregierung alle tue, um diese zu auszufliegen. "Es geht um Stunden." Das Außenministerium habe zu langsam gehandelt und Warnungen nicht aufgegriffen, kritisierte sie.

  • 8/16/2021 9:44:52 AM   Sebastian Reuter
  • 8/16/2021 9:50:14 AM   Anna Schiller

    Bilder aus Afghanistan

    Nach dem Einmarsch der Taliban in Kabul versuchen viele Einwohner die afghanische Hauptstadt zu verlassen. Dabei kommt es zu dramatischen Szenen.

  • 8/16/2021 10:07:07 AM   Franca Wittenbrink
    Norwegen und Schweden haben ihr ausgesandtes Botschaftspersonal in Kabul aus dem Land gebracht. Schwedens Außenministerin Ann Linde sagte am Montag, 19 schwedische Mitarbeiter seien am Sonntagabend zur amerikanischen Militärbasis in Doha in Katar gebracht worden. Die afghanischen Ortskräfte sollten am Dienstag ausgeflogen werden, was wegen des Chaos am Flughafen von Kabul ohne weitere Zeitangaben verschoben wurde.
     
    Auch die dänische Regierung teilte mit, man sei mit der Evakuierung nicht fertig. Eine Gruppe von Dänen und Norwegern sei am Abend aus dem Land gebracht worden. Mehrere hundert Dänen und afghanische Ortskräfte befänden sich aber noch vor Ort, sagte Dänemarks Außenminister Jeppe Kofod der norwegischen Nachrichtenagentur NTB. Es sei schwierig, mit ihnen in Kontakt zu kommen, weil das Mobilnetz zusammenbreche. Die norwegische Außenministerin bestätigte, dass die norwegischen Botschaftsmitarbeiter ausgeflogen worden seien. Wo sie sich aufhielten, sagte sie nicht.

  • 8/16/2021 10:10:35 AM   Franca Wittenbrink
    Der Verteidigungsausschuss des Bundestags will sich noch diese Woche zu einer Sondersitzung treffen. Die Obleute des Gremiums seien sich einig, dass dies vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und des Evakuierungseinsatzes der Bundeswehr zeitnah notwendig sei, heißt es in einem Schreiben des Vorsitzenden Wolfgang Hellmich (SPD) an Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Als Termin für die Sitzung komme dieser Mittwochmittag (13.00 Uhr) in Betracht, hieß es.
  • 8/16/2021 10:21:54 AM   Anna Schiller
    Kämpfer der Taliban sollen in Kabul damit begonnen haben, Waffen von Zivilisten einzusammeln. Die Menschen benötigten diese Waffen nicht mehr zu ihrem persönlichen Schutz, sagte ein Vertreter der Taliban der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir verstehen, dass die Menschen die Waffen für ihre persönliche Sicherheit behalten haben. Jetzt können sie sich sicher fühlen. Wir sind nicht hier, um unschuldigen Zivilisten zu schaden“, sagte der Vertreter weiter.

  • 8/16/2021 10:35:05 AM   Anna Schiller
    Das Auswärtige Amt gibt noch keine Prognose ab zu der Frage, wie lange Evakuierungen aus Kabul noch möglich seien. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Die Lage sei sehr unübersichtlich, sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin. Derzeit gebe es am Flughafen in der afghanischen Hauptstadt wegen der chaotischen Zustände keine Flugbewegungen. Auch der Zugang zum Flughafen sei unübersichtlich. Das Auswärtige Amt hatte zuvor die afghanischen Ortskräfte in Kabul aufgerufen, sich nicht eigenständig zum Flughafen zu begeben. Dies sei derzeit zu gefährlich, sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin. Sie sollten vielmehr an einem sicheren Ort bleiben und darauf warten, bis sie von der deutschen Botschaft kontaktiert würden. Wer nicht auf einer Ausflugsliste stehe, werde nicht in das Flughafengebäude gelassen. Die Lage am Flughafen Kabul sei derzeit zudem sehr unübersichtlich.

  • 8/16/2021 10:49:14 AM   Anna Schiller
    Die Außenminister der Europäischen Union werden am Dienstag auf einer Krisensitzung über die Lage in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban beraten. Nach der jüngsten Entwicklung und intensiven Kontakten mit den Partnern in den vergangenen Tagen und Stunden habe er ein Sondertreffen per Videokonferenz einberufen, teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell auf Twitter mit. „Afghanistan steht an einem Scheideweg. Die Sicherheit und das Wohlergehen seiner Bürger sowie die internationale Sicherheit stehen auf dem Spiel“, fügte er hinzu.

  • 8/16/2021 10:54:05 AM   Anna Schiller
    Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im CDU-Bundesvorstand nach Angaben von Teilnehmern von rund 10.000 Personen gesprochen, die Deutschland aus Afghanistan evakuieren wolle. Die Bundesregierung habe vor Monaten bereits 2500 Ortskräfte identifiziert, bei 600 wisse man derzeit nicht, ob sie bereits in Drittstaaten seien, habe Merkel gesagt. Weitere 2000 Menschen wie Menschenrechtler und Anwälte sollten auch ausreisen. Insgesamt handele es sich inklusive der Familien um rund 10.000 Menschen. „Wir evakuieren nun in Zusammenarbeit mit den USA die Menschen. Ohne die Hilfe der Amerikaner könnten wir so einen Einsatz nicht machen“, sagte die Kanzlerin der Nachrichtenagentur Reuters zufolge.
  • 8/16/2021 11:04:14 AM   Martin Franke
    Zuletzt gab es noch mehrere Flugzeuge, unter anderen von Turkish Airlines. Heute Morgen verlautbarte die zivile Flugverkehr-Aufsicht ACAA in Kabul, dass der Luftraum für das Militär freigegeben worden sei. Die Behörde rät dennoch von Überflügen Afghanistans im Transitverkehr ab. Dementsprechend deutlich ist es auf Tracking-Seiten wie Flightradar24 sichtbar.
     
    Bogen um Afghanistan herum: Screenshot von Flightradar24 am Montagmittag (Foto: F.A.Z.)

  • 8/16/2021 11:20:24 AM   Sebastian Reuter

    Russland und Afghanistan: Moskaus Lob für die Taliban

    Russland belässt seinen Botschafter demonstrativ in Kabul und bescheinigt den Taliban, dass sie erbarmungslos gegen den „Islamischen Staat“ gekämpft hätten. Gleichzeitig wappnet sich Moskau jedoch für die Terrorismusabwehr.

  • 8/16/2021 11:27:51 AM   Tobias Schrörs
    Die Bundeswehr wird ihren Evakuierungseinsatz in Afghanistan nach Angaben von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) so lange wie irgend möglich fortsetzen. „So lange es möglich ist, wird die Bundeswehr so viele Menschen wie möglich aus Afghanistan rausholen und die Luftbrücke aufrecht halten“, sagte Kramp-Karrenbauer am Montag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen in Beratungen des CDU-Vorstands in Berlin. Dies hänge aber an der Unterstützung der Amerikaner, den Flughafen von Kabul offen zu halten.

    Die Bundeswehr habe ihre Ortskräfte mit notwendigen Papieren ausgestattet, sagte Kramp-Karrenbauer demnach weiter. Viele seien in der vergangenen Woche mit regulären Flugzeugen nach Deutschland gekommen. Was die Ortskräfte der Bundeswehr angehe, sei man auf gutem Wege gewesen. Schwieriger sei die Lage für die Hilfsorganisationen vor Ort. Die Ministerin hob hervor, die Lage werde stündlich neu analysiert. Es gebe einen intensiven Austausch mit den amerikanischen Streitkräften.

  • 8/16/2021 11:45:40 AM   Tobias Schrörs
    Nach der faktischen Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan sollen Gespräche zwischen Politikern und Vertretern der Taliban  laufen. Das teilte ein Sprecher des ehemaligen Präsidenten Hamid Karsai der Deutschen Presse-Agentur am Montag mit. In einem ersten Schritt habe man hervorgehoben, dass das Leben und das Vermögen der Bevölkerung sowie die öffentliche Infrastruktur geschützt werden müssten, sagte der Sprecher weiter. Einen Kommentar von Taliban-Seite gab es dazu zunächst nicht.
    Nach der Flucht des Präsidenten Aschraf Ghani am Sonntag ist nach Angaben Karsais ein Koordinierungsrat für eine friedliche Übergabe der Macht gebildet worden. Ihm gehören der Vorsitzende des Nationalen Versöhnungsrates, Abdullah Abdullah, der ehemalige Kriegsfürst Gulbuddin Hekmatjar und Karsai selbst an. 
    Es gab keine Angaben dazu, wo die Gespräche stattfinden und wer von Taliban-Seite daran teilnimmt. Es ist zudem insgesamt unklar, ob die Taliban dazu bereit sind, nach ihrem rasanten militärischen Erfolg die Macht mit anderen Politikern im Land zu teilen.
  • 8/16/2021 12:22:27 PM   Anna Schiller
  • 8/16/2021 12:23:28 PM   Tobias Schrörs
    Ein afghanisches Kampfflugzeug ist im Süden des Nachbarlandes Usbekistan in Zentralasien abgestürzt. Zu dem Vorfall sei es am Sonntagabend nach der Einnahme der afghanischen Hauptstadt Kabul durch die Taliban gekommen, teilte das usbekische Außenministerium am Montag der russischen Staatsagentur Tass mit.
     
    Ein usbekisches Nachrichtenportal berichtete zuvor, die Maschine sei in der Provinz Surchandarja aus noch ungeklärter Ursache abgestürzt. Mindestens ein Pilot habe sich mit einem Fallschirm retten können. Er sei in ein Krankenhaus gebracht worden. Unklar war, ob der Pilot vor den Taliban fliehen wollte oder weshalb das Flugzeug über Usbekistan flog.
  • 8/16/2021 12:24:31 PM   Tobias Schrörs
    Personen, die angesichts der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan evakuiert werden, sollen nach dem Willen der Bundesregierung auch nach Deutschland weiterreisen dürfen. Das versicherte eine Sprecherin von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Montag in Berlin. Seehofer hatte am Freitag erklärt, Visa könnten auch erst nach der Einreise nach Deutschland erteilt werden. Auf Nachfrage, warum diese Ankündigung nicht eher erfolgt sei, sagte sie, Seehofer habe in den vergangenen Wochen immer wieder deutlich gemacht, dass er alles für die Ausreise von Ortskräften tun werde.
  • 8/16/2021 12:30:12 PM   Sebastian Reuter

    Taliban in Kabul: Chaos am Flughafen gefährdet Evakuierungs-Flüge

    Die Bundeswehr will das deutsche Botschaftspersonal und möglichst viele afghanische Ortskräfte aus Kabul herausschaffen. Doch am Flughafen herrscht Chaos.
  • 8/16/2021 12:59:24 PM   Tobias Schrörs
    Die Taliban haben faktisch die Macht in Afghanistan übernommen. Die wichtigsten Entwicklungen: 
    • Afghanische Politiker führen Gespräche mit den Taliban
    • EU-Außenminister beraten sich am Dienstag
    • Deutschland und andere NATO-Staaten starten Evakuierung in Kabul
    • Chaos am Kabuler Flughafen
    • Grüne fordern Kontingent für Ortskräfte
    • Debatte über Umgang mit Flüchtlingen
    • Maas gesteht falsche Lageeinschätzung ein
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