Lage in Afghanistan

Lage in Afghanistan

  • 8/26/2021 8:17:13 PM   Sebastian Scheffel
    Nach Angaben des US-Außenministeriums befinden sich noch rund 1000 amerikanische Staatsbürger in Afghanistan. Die Regierung stehe mit ihnen in Kontakt, und rund zwei Drittel hätten erklärt, dass sie bereits Schritte unternähmen, um das Land zu verlassen, erklärte das Ministerium am Donnerstag.
     
    Das Ministerium war am Mittwoch noch von bis zu 1500 US-Bürgern in Afghanistan ausgegangen. Inzwischen sei aber bestätigt, dass etwa 500 von ihnen bereits evakuiert worden seien. Insgesamt seien seit 14. August bereits 4500 Amerikaner ausgeflogen worden, hieß es weiter.
     
    Unabhängig davon hätten sich seit Mittwoch rund 500 Menschen gemeldet, die angäben, US-Bürger zu sein. „Basierend auf unserer Erfahrung werden viele von ihnen letztlich nicht US-Staatsbürger sein, die unsere Unterstützung brauchen“, erklärte das Ministerium. Die Lage entwickle sich weiterhin „dynamisch“, weswegen sich auch Zahlen immer wieder ändern könnten, schränkte die Behörde ein.
  • 8/26/2021 8:18:52 PM   Sebastian Scheffel
    Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, hat mit Blick auf die Lage in Afghanistan ein besseres Zusammenspiel innerhalb der Bundesregierung angemahnt. Er hielt der Regierung am Donnerstagabend in den ARD-„Tagesthemen“ vor, „nur bedingt strategiefähig“ zu sein. Der vernetzte Ansatz, das Zusammenwirken der Ressorts in der Strategiebildung und der Zieldefinition, „da muss man besser werden, das geht so nicht mehr“, sagte Wüstner auch mit Blick auf das deutsche Engagement im Irak und in der Sahelzone. „Das können wir uns nicht mehr erlauben.“
  • 8/26/2021 8:40:09 PM   Rebecca Boucsein
  • 8/26/2021 8:51:32 PM   Sebastian Scheffel
    Der Republikaner Josh Hawley fordert den Rücktritt von US-Präsident Joe Biden. Der Senator von Missouri schreibt auf Twitter: „Zu sagen, dass der heutige Verlust amerikanischer Menschenleben in Kabul entsetzlich ist, wird dem Geschehenen nicht annähernd gerecht.“ Biden sei für den Tod der Soldaten verantwortlich. Der Präsident habe weder die Fähigkeit noch den Willen zur Führung.
     
  • 8/26/2021 9:32:01 PM   Sebastian Scheffel
    US-Präsident Joe Biden spricht nach den Anschlägen zur Öffentlichkeit. Er sagt in Washington: „Diese amerikanischen Militärangehörigen, die ihr Leben gaben, waren Helden. Helden, die sich in einer gefährlichen, selbstlosen Mission engagierten, um das Leben anderer zu retten. Sie waren Teil einer Luftbrücke, wie es sie in der Geschichte noch nie gegeben hat.“
  • 8/26/2021 9:34:35 PM   Sebastian Scheffel
    Auch Biden macht den Islamischen Staat für die Anschläge in Kabul verantwortlich. Der Präsident berichtet: „Die Situation vor Ort entwickelt sich weiter und ich werde ständig auf dem Laufenden gehalten“. Biden droht den verantwortlichen Terroristen mit Vergeltung. „Wir werden Euch jagen und Euch dafür bezahlen lassen“, sagte er im Weißen Haus. Das US-Militär werde Einsätze gegen die für den Anschlag verantwortliche Terrormiliz Islamischer Staat durchführen, kündigte er an.
  • 8/26/2021 9:35:45 PM   Rebecca Boucsein
  • 8/26/2021 9:38:10 PM   Sebastian Scheffel
    Trotz des Anschlags außerhalb des Flughafens in Kabul will Biden die Evakuierungen aus Afghanistan fortsetzen. „Wir werden weitermachen mit den Evakuierungen“, sagt er. Der US-Präsident versichert, die Terroristen könnten die USA nicht dazu bringen, ihre Mission zu stoppen. Er bekräftigte, alle ausreisewilligen Amerikaner aus Afghanistan zu holen. „Wir werden sie finden, und wir werden sie da rausholen.“
  • 8/26/2021 9:44:10 PM   Sebastian Scheffel
    Während seiner Ansprache legt Biden eine Schweigeminute ein „für alle, die in Uniform und außerhalb der Uniform, militärisch und zivil, das letzte Maß an Hingabe geben“. „Möge Gott Sie alle segnen und möge Gott die Truppen und alle, die für Amerika Wache halten, beschützen“, sagte er danach.  

  • 8/26/2021 9:50:18 PM   Sebastian Scheffel
    Biden berichtet, dass er die militärischen Befehlshaber angewiesen habe, „operative Pläne zu entwickeln, um Anlagen des Islamischen Staat, und deren Führungen und Einrichtungen anzugreifen“. „Wir werden mit Kraft und Präzision reagieren, zu unserer Zeit, an einem Ort unserer Wahl und auf eine Art und Weise unserer Wahl“, sagt er. Details zum Einsatz will er nicht nennen.
  • 8/26/2021 9:53:43 PM   Sebastian Scheffel
    Auf die Frage, ob es ein Fehler des US-Militärs war, den Taliban zu vertrauen, damit sie für die Sicherheit außerhalb des Flughafens von Kabul sorgen, antwortet Biden: „Niemand traut ihnen. Wir zählen nur auf ihr Eigeninteresse, um ihre Aktivitäten fortzusetzen.“
  • 8/26/2021 9:56:56 PM   Sebastian Scheffel
    Biden beendet die Pressekonferenz mit einer Rechtfertigung dafür, die amerikanischen Truppen aus Afghanistan abzuziehen: „Es war Zeit, einen 20 Jahre andauernden Krieg zu beenden.“
  • 8/26/2021 11:47:29 PM   Ulrike Putz
    Nach dem tödlichen Terroranschlag in Kabul werden die Flaggen in den USA auf halbmast gesetzt. Damit sollen die Opfer der „sinnlosen Gewaltakte“ geehrt werden, wie die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, am Donnerstag sagte. Die Flaggen-Anordnung werde bis zum Montagabend für das Weiße Haus, alle öffentlichen Gebäude und Militäreinrichtungen in den USA sowie US-Botschaften und konsularische Vertretungen weltweit gelten.
    Bei dem Anschlag außerhalb des Flughafens der afghanischen Hauptstadt Kabul hatte zwei Selbstmordattentäter und eine Reihe von Kämpfern der Terrormiliz IS am Donnerstag viele Zivilisten und mindestens zwölf US-Soldaten getötet.
     
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    Auch am Weißen Haus wurde die Flagge am Donnerstag auf halbmast gesetzt. (Foto: dpa)
  • 8/26/2021 11:48:44 PM   Ulrike Putz
    Wie die Zeitung „The Times“ berichtet, haben Mitarbeiter des britischen Außenministeriums in der Botschaft in Kabul, Dokumente mit Kontaktdaten ihrer afghanischen Angestellten zurückgelassen. „Der Abzug unserer Botschaft erfolgte großer Eile, weil sich die Lage in Kabul verschlechterte. Es wurden alle Anstrengungen unternommen, um sensibles Material zu vernichten“, sagt ein Sprecher des Außenministeriums gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
  • 8/26/2021 11:54:48 PM   Ulrike Putz
    Die letzte Maschine vom Typ A400M mit Einsatzkräften der Bundeswehr ist nach dem beendeten Kabul-Einsatz kurz nach Mitternacht wieder in Frankfurt gelandet.
     
    Embedded PolopolyImageDie Rettunsgeinsätze wurden mit Maschinen des Typs A400M geflogen (Foto: dpa)
  • 8/26/2021 11:58:58 PM   Ulrike Putz
    Nach dem Doppelanschlag vor dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul ist die Zahl der getöteten US-Soldaten auf 13 gestiegen. Nachdem die US-Streitkräfte zunächst von zwölf getöteten US-Soldaten gesprochen hatten, erlag ein weiterer Militärangehöriger seinen Verletzungen, wie das Verteidigungsministerium in Washington am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte. Demnach wurden 18 weitere US-Soldaten verletzt.
  • 8/27/2021 12:05:48 AM   Ulrike Putz
    Die US-Luftwaffe und ihre Verbündeten haben nach Angaben des Weißen Hauses bereits mehr als 100.000 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Allein am Donnerstag seien vom Vormittag bis kurz vor Mitternacht (Ortszeit Kabul) rund 7500 Menschen evakuiert worden, 5100 davon mit Flugzeugen des US-Militärs, erklärte ein Vertreter der US-Regierung.
    Damit sei die Zahl der seit Mitte August ausgeflogenen Afghanen und westlicher Staatsbürger auf 100.100 gestiegen. Der Großteil von ihnen wurde mit Flugzeugen der US-Luftwaffe ausgeflogen. Die militant-islamistischen Taliban hatten in Afghanistan Mitte August die Macht übernommen.
  • 8/27/2021 12:26:08 AM   Ulrike Putz
    Der Bundesregierung werden nach Ansicht des Sprechers für Außenpolitik der Grünen, Omid Nouripour, jegliche Forderungen an die Taliban teuer zu stehen kommen. „Das kann Geld sein, das können auch politische Forderungen sein. Die Bundesregierung hat sich durch eigene Untätigkeit erpressbar gemacht“, sagte Nouripour der Zeitung Rheinische Post. Zudem werde der Kabuler Flughafen ab nächste Woche Mittwoch „technisch nicht mehr funktionsfähig“ sein. Wie der Flughafen betrieben werde und von wem, sei derzeit noch nicht absehbar, sagte Nouripour.
     
    Zuvor hatten Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) betont, schutzbedürftigen Menschen aus Afghanistan weiterhin die Ausreise zu ermöglichen. „Wir beenden die Luftbrücke mit dem heutigen Tag“, sagte Merkel auf einer eigenen Pressekonferenz. „Wir sind mit Hochdruck und Nachdruck dabei, eben Bedingungen auszuhandeln mit den Taliban darüber, wie weitere Ausreisen auch möglich sein werden.“
     
    Am Donnerstag hatte Kramp-Karrenbauer verkündet, dass alle Deutschen Soldaten, Diplomaten und verbliebenen Polizisten aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ausgeflogen wurden.
  • 8/27/2021 12:30:02 AM   Ulrike Putz
    Der Deutsche Landkreistag hat Erleichterungen für afghanische Flüchtlinge beim Familiennachzug nach Deutschland abgelehnt. „Wir sehen für Flüchtlinge aus Afghanistan keinen Änderungsbedarf für den Familiennachzug“, sagte Präsident Reinhard Sager der Zeitung Rheinische Post.
     
    „Wir haben klare Regelungen, die auch für bedrohte und verfolgte Menschen in anderen Ländern gelten. Man sollte Afghanen nicht anders behandeln als Flüchtlinge anderswo in der Welt. Für diese begründet die Machtübernahme der Taliban jedenfalls nicht automatisch eine konkrete Verfolgungssituation. Hier kommt es auf den Einzelfall an.“
     
    Anders sehe es bei den Ortskräften aus, die sofort einen Aufenthaltstitel in Deutschland bekämen. „Bei ihnen ist der Familiennachzug leichter möglich. Die Ortskräfte und ihre Angehörigen müssen eine Perspektive in Deutschland erhalten“, sagte Sager.
  • 8/27/2021 12:30:54 AM   Ulrike Putz
    Der Städtetagspräsident Burkhard Jung forderte ein Bund-Länder-Gespräch mit Beteiligung der Kommunen über Aufnahme und Integration der Flüchtlinge aus Afghanistan. „Bund und Länder müssen den Kurs abstecken, wie die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge aus Afghanistan laufen soll. Und die Kommunen müssen bei den Gesprächen von Anfang an mit an den Tisch, denn in den Städten findet Integration statt“, sagte der Leipziger Oberbürgermeister der Zeitung Rheinische Post.
     
    „Hier geht es auch um Spracherwerb, Integrationskurse und Ausbildung, damit die Menschen Arbeit finden. Das muss vorbereitet und organisiert werden. Wir brauchen einen Plan für die Integration der Ankommenden“, forderte der SPD-Politiker. Viele Städte hätten sich ausdrücklich bereit erklärt, afghanische Flüchtlinge aufzunehmen. „Das sollte mitberücksichtigt werden, wenn die Menschen über die humanitären Aufnahmeprogramme von Bund und Ländern verteilt werden“, sagte Jung.
     
    Er erwartete die Ankunft weiterer Flüchtlinge über die jetzt evakuierten Menschen hinaus. „Wir sollten der Wahrheit ins Auge blicken. Es werden auch weiter Menschen Afghanistan verlassen. Denn viele haben 20 Jahre erlebt, dass Demokratie möglich ist, Frauen Rechte haben und die Schwächsten geschützt werden. Deshalb braucht es eine klare Aussage der Bundesregierung. Denn am Ende des Tages werden wir bereit sein müssen, weitere Flüchtlinge aufzunehmen, über die jetzt evakuierten Menschen hinaus“, sagte Jung.
  • 8/27/2021 1:32:34 AM   Ulrike Putz
    Die ehemaligen afghanischen Nationalspielerinnen Shabnam Ruhin, Mina Ahmadi und Mariam Gitti Ruhin haben den Fußball-Weltverband FIFA kritisiert und Hilfe eingefordert.
     
    „Wir sind von der FIFA sehr enttäuscht, die Hilfeschreie sind da und die hört man auch – die sind laut. Aber die FIFA ist immer ein Stück zu spät.“
    Das sagte Mariam Gitti Ruhin dem TV-Sender Sky Sport. „Dass diese Mädchen dort zurückgelassen worden sind und nicht gerettet wurden, liegt daran, dass die FIFA nicht schnell genug gehandelt hat“, sagte die Hamburgerin. Die Hoffnung habe sie aber noch nicht aufgegeben. „Es ist meine Pflicht als Nationalspielerin, als Mitspielerin, diese Hoffnung zu geben und weiterhin von außen zu kämpfen. Solange wir kämpfen, werden sie auch kämpfen“, sagte die 27-Jährige.
     
    Shabnam Ruhin (30) sagte bei Sky Sport, dass mit Hilfe der internationalen Spielergewerkschaft Fifpro bereits insgesamt 77 Personen (Spielerinnen, Personal und deren Familienangehörige) aus Afghanistan ausgeflogen worden seien. „Unsere Hoffnung ist, dass die Mädels, denen es gelungen ist zu fliehen, nicht alleine gelassen werden und dass die FIFA ihnen Hilfe gibt, dass es eine Möglichkeit gibt, dass die Mädels nicht das Gefühl haben, das war es mit der Nationalmannschaft. Wir haben unsere Träume in Afghanistan gelassen und jetzt wissen wir nicht wohin mit uns“, sagte Mina Ahmadi (24).
     
    Der Frauenfußball in Afghanistan werde nach der Machtübernahme der Taliban keine Chance mehr haben. „In der Idealvorstellung der Taliban besteht kein Frauensport, geschweige denn Frauenfußball. Das ist tatsächlich eine Sache, die komplett zerstört wurde und in naher Zukunft nicht mehr aufgebaut werden kann“, sagte Shabnam Ruhin. Bis 20018 waren die drei Hamburgerinnen für die afghanische Nationalmannschaft aktiv und traten damals wegen eines Missbrauchsskandals innerhalb des Verbandes zurück.

  • 8/27/2021 1:38:06 AM   Ulrike Putz
    Noch gibt es keine Angaben zur Zahl der afghanischen Todesopfer des Anschlags von Kabul. Auf Social Media kursieren jedoch mit Smartphones aufgenommene Videos, auf denen mehrere Dutzend Tote zu sehen sind, die neben und in einem Abwassergaben am Flughafen liegen. Auf den Bildern sind auch Afghanen zu sehen, die unter den Toten nach Angehörigen suchen.
  • 8/27/2021 2:48:22 AM   Ulrike Putz
    Die USA warnen vor weiteren Anschlägen in der Umgebung des Flughafens Kabul. US-General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt, sagte, es müsse mit weiteren Anschlägen gerechnet werden. „Wir tun alles, was wir können, um auf diese Angriffe vorbereitet zu sein“, sagte er. Es handle sich um eine „extrem aktive Bedrohungssituation“.
  • 8/27/2021 3:46:53 AM   Ulrike Putz
    Bei den Explosionen vor dem Flughafen von Kabul sollen mindestens 28 Taliban-Mitglieder ums Leben gekommen sein. Wie ein Mitglied der Taliban gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, hätten sie damit mehr Einsatzkräfte verloren als die Amerikaner. Die USA haben zuletzt 13 getötete Soldaten gemeldet. Insgesamt sollen bei den Anschlägen 60 Zivilisten ums Leben gekommen sein.
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    Inzwischen ist die Rede von 60 zivilen afghanischen Todesopfern nach den Selbstmordanschlägen in Kabul. (Foto: dpa)
  • 8/27/2021 3:47:09 AM   Ulrike Putz
    Der norwegische Außenministerin Ine Eriksen Soreide zufolge, hat Norwegen seinen Evakuierungseinsatz in Kabul vorerst gestoppt. Wie Soreide dem Fernsehsender TV2 sagt, seien die Türen des Flughafens nun wegen der jüngsten Anschläge geschlossen worden.
  • 8/27/2021 3:52:51 AM   Ulrike Putz
    Auch Australien hat seine Rettungsflüge aus Kabul gestoppt. Laut Ministerpräsident Scott Morrison seien australische Militärs nur wenige Stunden vor den Selbstmordanschlägen aus Kabul ausgeflogen worden. Agesichts der prekären Sicherheitslage sei es nicht mehr sicher, die Evakuierungen fortzusetzen. Morrison räumte ein, dass sich noch einige australische Visuminhaber in Afghanistan aufhielten, Canberra aber keine genauen Zahlen kenne.
  • 8/27/2021 3:54:34 AM   Ulrike Putz
    Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan rechnet der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes verstärkt mit Anfragen nach verschollenen Familienmitgliedern aus dieser Region. Bereits vor der aktuellen Krise seien die meisten Suchanfragen aus Afghanistan gekommen, neben Somalia, Irak und Syrien, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
     
    Beim Suchdienst seien im vergangenen Jahr 1657 internationale Anfragen von Menschen eingegangen, die ihre Angehörigen aufgrund von Flucht, Krieg oder Vertreibung vermissten, ergänzte sie. In rund 30 Prozent aller Fälle habe das DRK weiterhelfen können. Hasselfeldt will am Freitagvormittag in Berlin eine Bilanz und einen Ausblick des DRK-Suchdienstes zum Internationalen Tag der Vermissten (30. August) vorstellen.
     
    Weltweit werden derzeit mehr als 200.000 Menschen aufgrund von Flucht, Krieg oder Vertreibung vermisst. Der DRK-Suchdienst hilft Menschen, die wegen aktueller bewaffneter Konflikte und Katastrophen weltweit von ihren Angehörigen getrennt worden sind. Er klärt aber weiterhin auch noch Schicksale von Vermissten aus dem Zweiten Weltkrieg.
  • 8/27/2021 4:11:49 AM   Ulrike Putz
    Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat finanzielle Unterstützung des Bundes sowie ein koordiniertes Vorgehen von Bund, Ländern und Kommunen bei der Aufnahme afghanischer Flüchtlinge gefordert.
     
    „Wichtig ist, den afghanischen Menschen, die bereits in Deutschland sind oder die im Rahmen der Evakuierung nach Deutschland kommen, die volle Integration in unsere Gesellschaft, in Ausbildung und in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.“
     
    Das sagte Dreyer der Zeitung Rheinische Post. „Das ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen“, sagte Dreyer der Zeitung. Dazu sei ein koordiniertes Vorgehen notwendig. „Integration geschieht vor Ort in den Ländern und in den Kommunen. Die Bereitschaft und das Engagement, diese gemeinsame Aufnahme anzugehen, sind groß“, sagte die SPD-Politikerin.
     
    „Ganz entscheidend wird aber sein, diesen Weg auch finanziell angemessen zu untersetzen. Der Bund darf die Länder dabei nicht alleine lassen. Wir sehen den Bund hier in besonderer Finanzierungsverantwortung.“

  • 8/27/2021 4:12:54 AM   Ulrike Putz
    NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) forderte die Bundesregierung auf, die Aufnahme afghanischer Flüchtlinge auch außerhalb Europas zu organisieren. Es müssten „weltweit sichere Plätze für von den Taliban besonders bedrohte Menschen“ geschaffen werden, sagte Stamp der Zeitung Rheinische Post. Innerhalb der EU allein werde das vermutlich nicht gelingen.
     
    Es dürfe jetzt nicht der Fehler von 2014 wiederholt werden, erklärte Stamp. Damals seien die Nachbarländer Syriens bei der Flüchtlingsversorgung im Stich gelassen und zugesagte Finanzhilfen an UN-Organisationen nicht gezahlt worden. Das habe dazu geführt, dass syrische Flüchtlinge nicht mehr ausreichend versorgt werden konnten und dann die große Fluchtbewegung nach Europa ausgelöst.
  • 8/27/2021 4:43:44 AM   Ulrike Putz
    Nach den Anschlägen am Flughafen von Kabul steigt die Totenzahl. Ein Krankenhaus- und ein Talibanvertreter sprechen nun von mindestens 72 toten Zivilisten. Außerdem starben nach bisherigen US-Angaben mindestens 13 US-Soldaten.
  • 8/27/2021 6:16:54 AM   Simon Hüsgen
    Ersten Erkenntnissen zufolge ist die Terrormiliz Islamischer Staat für die Anschläge in Kabul verantwortlich. Aber was was verbirgt sich hinter dem IS in Afghanistan? Politik-Redakteur Christian Meier gibt Antworten:
  • 8/27/2021 6:17:34 AM   Lorenz Hemicker
    Amerikas Präsident droht der Terrormiliz „Islamischer Staat“ mit Vergeltung für den Anschlag von Kabul, bei dem 13 US-Soldaten getötet wurden. Eine Reihe von Republikanern fordert Bidens Rücktritt. Frauke Steffens berichtet aus New York.
  • 8/27/2021 6:23:09 AM   Lorenz Hemicker
    Die Bundeswehr rechnet damit, dass die letzten Bundeswehrsoldaten aus Afghanistan gegen 16 Uhr am Freitag auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf landen werden. Begleitet werden sie von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). 
    Die Soldaten hatten am Donnerstag ihren Einsatz in Kabul beendet und waren zunächst ins usbekische Taschkent geflogen. 
  • 8/27/2021 6:57:48 AM   Simon Hüsgen
    Trotz der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan Mitte August und dem schweren Selbstmordanschlag am Donnerstag will das UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in dem Krisenstaat bleiben. "Die Feuerwehr rennt nicht weg, wenn es brennt. Sondern im Gegenteil: Wir sind mit mehreren hundert Mitarbeitern noch in Afghanistan, und wir wollen auch bleiben", sagte der Sprecher von UNHCR-Deutschland, Chris Melzer, am Freitag im Bayerischen Rundfunk.
    Die Menschen im Land seien jetzt auf Hilfe angewiesen, erklärte Melzer. "Wir haben wenige Tausend Menschen, die das Land bisher verlassen haben, aber wir haben 3,5 Millionen Menschen, die innerhalb des Landes auf der Flucht sind. Das ist das eigentliche humanitäre Problem in der Situation."
  • 8/27/2021 7:00:22 AM   Sebastian Scheffel
    • Bei dem Doppelanschlag am Kabuler Flughafen sind nach Angaben des britischen Gesundheitsministeriums mehr als 90 Personen getötet und über 150 verletzt worden.
    • US-Präsident Joe Biden droht den Terroristen nach den Anschlägen am Flughafen Kabul mit Vergeltung.
    • Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich zu dem Anschlag.
    • Deutsche Soldaten sind nach Angaben der Bundeswehr nicht unter den Opfern. Die Verletzten werden teilweise in einem Krankenhaus der Nichtregierungsorganisation Emergency behandelt. Ein Transportflugzeug der Bundeswehr hat ebenfalls am Flughafen Opfer des Anschlags zur Behandlung aufgenommen.
    • Die Bundeswehr hat nach Angaben von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer alle deutschen Soldaten, Diplomaten und Polizisten ausgeflogen.
  • 8/27/2021 7:00:33 AM   Simon Hüsgen
    Bei dem Doppelanschlag am Kabuler Flughafen sind nach Angaben des britischen Gesundheitsministeriums mehr als 90 Personen getötet und über 150 verletzt worden. Zwei frühere Mitarbeiter des afghanischen Gesundheitsministeriums sagten am Freitag der Nachrichtenagentur AFP, dass es unter den Opfern viele Frauen und Kinder gebe. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wurden bei dem Doppelanschlag auch 13 US-Soldaten getötet und 18 weitere verletzt.
  • 8/27/2021 7:07:33 AM   Lorenz Hemicker
    Das deutsche Bundeswehr-Kontingent aus der afghanischen Hauptstadt wird am Freitagnachmittag in Wunstorf erwartet. Der Anschlag am Flughafen führte zu einem Notfall-Abzug, berichtet Peter Carstens aus Berlin.
  • 8/27/2021 7:28:35 AM   Anna Schiller
    Die britische Rettungsmission in Afghanistan neigt sich dem Ende zu. Es sei nur noch eine Sache von Stunden, sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace am Freitagmorgen im Nachrichtensender Sky News. Die Bearbeitung von Ausreisedokumenten sei bereits beendet und der britische Eingang zum Flughafen geschlossen.
     
    „Wir werden weiterhin versuchen, ein paar Menschen in der Menge zu finden, wo wir können“, so Wallace weiter. Es sei aber „eine traurige Tatsache“, dass nicht jeder einzelne evakuiert werden könne. Wallace rief Menschen, die das Land nach dem Abzug der westlichen Truppen verlassen wollten, dazu auf, in eines der Nachbarländer auszureisen.
     
    Wann genau die letzten britischen Soldaten den Flughafen in Kabul verlassen werden, konnte der konservative Politiker noch nicht sagen. Die US-Streitkräfte würden aber die letzten vor Ort sein. Der blutige Anschlag vom Donnerstag habe keinen Einfluss auf die Dauer des Einsatzes gehabt, sagte der Minister. Britische Soldaten kamen bei dem Angriff nicht zu Schaden.
  • 8/27/2021 7:54:44 AM   Lorenz Hemicker
    Eben noch war der Westen erschüttert, wie schnell die Taliban Afghanistan eroberten. Schon gehen Amerika und die Islamisten eine Allianz gegen den IS ein. Das ist ein Vorgeschmack auf die Zukunft, kommentiert Andreas Ross.
  • 8/27/2021 7:56:18 AM   Lorenz Hemicker
    In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad sind Tausende Hotelbetten für Ortskräfte der internationalen Streitkräfte in Afghanistan reserviert worden. Die Stadtverwaltung hat in einer in der Nacht zu Freitag versendeten Erklärung alle privaten Hotels in Islamabad angewiesen, alle in den nächsten drei Wochen verfügbaren Zimmer für Tausende aus Afghanistan zu evakuierende Menschen zu buchen.
    Auch Vertreter der pakistanischen Zivilluftfahrtbehörde sagten am Freitag lokalen Medien, dass afghanische Dolmetscher und andere Menschen, die mit den Nato-Truppen zusammengearbeitet hatten und jetzt um eine Evakuierung bemüht seien, nach Pakistan gebracht würden. Es seien Vorkehrungen getroffen worden, diese in der Hafenstadt Karachi, der Stadt Peshawar im Nordwesten und in einigen Städten der zentral Provinz Punjab vorübergehend unterzubringen, hieß es.
  • 8/27/2021 7:58:25 AM   Lorenz Hemicker
    Über den Afghanistan-Einsatz der westlichen Staaten seit 2001 sind die Deutschen laut einer Umfrage gespalten. 43 Prozent der Befragten beurteilen das Engagement laut ZDF-„Politbarometer“ vom Freitag als richtig. Genauso viele Befragte halten den Einsatz in der Rückschau jedoch für nicht richtig.
     
    Eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent aller Befragten ist der Ansicht, dass Deutschland zu wenig für die afghanische Ortskräfte tue. Lediglich sieben Prozent denken, dass die Bundesrepublik in dieser Angelegenheit zu viel unternehme. Weitere 27 Prozent halten das Engagement für gerade richtig.
     
    Für das „Politbarometer“ befragte die Forschungsgruppe Wahlen von Dienstag bis Donnerstag 1300 Wahlberechtigte. Der statistische Fehlerbereich liegt den Angaben zufolge bei einem Anteilswert von 40 Prozent bei drei Prozentpunkten, bei einem Wert von zehn Prozent bei zwei Punkten.
  • 8/27/2021 8:02:16 AM   Lorenz Hemicker
    Die letzten neun Bundespolizisten, die gemeinsam mit den Soldaten in Kabul am Flughafen Teil der Evakuierungsmission waren, sind in Deutschland eingetroffen. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, seien sie um 9.15 Uhr in Berlin gelandet, wo sie „von der Leitung des Ministeriums“ mit Dank und Respektbekundungen begrüßt worden seien.

  • 8/27/2021 8:04:40 AM   Lorenz Hemicker
    Die Taliban signalisieren nach Angaben von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) offenbar die Bereitschaft, auch nach dem Ende der Evakuierungen Ausreisen von Afghanen zuzulassen. Erste Äußerungen der Taliban deuteten darauf hin, dass Afghanen mit gültigen Ausweispapieren das Land verlassen könnten, schreibt Maas in einem Brief an die Mitglieder der SPD-Fraktion, aus dem die Nachrichtenagentur Reuters zitiert. 
  • 8/27/2021 8:13:42 AM   Lorenz Hemicker
    Die Ankunft der letzten deutschen Soldaten aus Kabul in Deutschland verzögert sich. Das teilt die Bundeswehr mit. Ursachen sind demnach Verzögerungen bei der Abfertigung in Taschkent. Neue Ankunftszeit in Wunstorf: ca. 18.30 Uhr.
  • 8/27/2021 8:25:10 AM   Lorenz Hemicker
    Nach dem Tod von 13 US-Soldaten bei dem Anschlag am Kabuler Flughafen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier US-Präsident Joe Biden kondoliert. „Wir trauern mit Ihnen um die Opfer des brutalen Anschlags in Kabul“, schrieb Steinmeier am Freitag. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der tapferen amerikanischen Soldaten, die ihr Leben gaben, um das Leben anderer zu retten.“
    Mit ihrem mutigen Einsatz hätten sie auch die Evakuierung vieler Deutscher und tausender afghanischer Ortskräfte erst möglich gemacht, erklärte Steinmeier. „Wir beklagen mit Ihnen auch die vielen Toten und Verletzten unter der afghanischen Zivilbevölkerung, die unseren Schutz gesucht haben.“ Deutschland stehe in „dieser schweren Stunde fest an der Seite der Vereinigten Staaten im Kampf gegen den Terrorismus, der so viel Leid über so viele Menschen bringt“.
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