Lage in Afghanistan

Lage in Afghanistan

  • 8/27/2021 8:27:16 AM   Anna Schiller
    Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer teilt auf Twitter mit, dass Sie derzeit bei den nach Taschkent ausgeflogenen deutschen Bundeswehrsoldaten sei. Sie war bereits am Donnerstagabend nach Taschkent geflogen, wo die Bundeswehr ihr logistisches Drehkreuz für die Rettungsmission hat. Begleitet wurde sie von der Wehrbeauftragten des Bundestages, Eva Högl, und dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn.
  • 8/27/2021 8:30:20 AM   Anna Schiller
    Nach den Anschlägen von Kabul am Donnerstag hat Spanien die Rettung von Schutzsuchenden beendet und sich vollständig aus Afghanistan zurückgezogen. Die letzten 81 Spanier, die sich zuletzt noch im Land aufgehalten hätten, seien am Freitag in einem Transportflugzeug Airbus A400M der Luftwaffe nach Dubai ausgeflogen worden, teilte die Regierung in Madrid mit. Es handele sich um Botschafter Gabriel Ferrán, Botschaftsmitarbeiter und Militärpersonal, hieß es. Außerdem seien in den letzten beiden Flügen auch vier Militärangehörige aus Portugal und 85 afghanische Mitarbeiter Spaniens, Portugals und der Nato aus dem Land gebracht worden.
  • 8/27/2021 8:42:24 AM   Lorenz Hemicker
    Einen Tag nach dem Anschlag drängen sich weiterhin Tausende Menschen vor dem Kabuler Flughafen, um das Land zu verlassen. Dieses Video zeigt die Situation am Freitag vor einem der Tore, veröffentlicht von einem afghanischen Journalisten. 
  • 8/27/2021 9:18:30 AM   Anna Schiller
    Die türkische Regierung hat nach eigenen Angaben erste Verhandlungen mit den Taliban in Afghanistan in Kabul geführt. Die Gespräche auf dem militärischen Teil des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt dauerten rund dreieinhalb Stunden, wie Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag mitteilte. Dabei sei über den Vorschlag der Taliban gesprochen worden, dass die Türkei künftig den Flughafen in der afghanischen Stadt betreibt.
    In den Wochen vor der Machtübernahme der Taliban hatte die Türkei mit den USA darüber verhandelt, dass sie sich nach dem vollständigen Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan an der Absicherung und dem Betrieb des Kabuler Flughafens beteiligen könnte. Die schnelle Einnahme Kabuls durch die Taliban brachte die Pläne allerdings durcheinander.
    Die Türkei, die zuletzt 500 Soldaten in Afghanistan stationiert hatte, begann am Mittwoch mit dem Abzug ihrer Soldaten aus dem Land. Nach Angaben Erdogans wollen die Taliban nun selbst für die Sicherheit am Flughafen sorgen. Der Türkei sei angeboten worden, den operationellen Betrieb des Flughafens zu übernehmen.
    Nach dem verheerenden Anschlag vom Donnerstagabend sei es aber entscheidend zu wissen, wie genau der Flughafen abgesichert werden soll, sagte Erdogan. "Wir haben in dieser Angelegenheit noch keine Entscheidung getroffen", fügte der türkische Präsident mit Blick auf den Vorschlag der Taliban hinzu. "Wir werden eine Entscheidung treffen, sobald wieder Ruhe herrscht."
     
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    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (Foto: Reuters)
  • 8/27/2021 9:25:32 AM   Lorenz Hemicker
    Mal angenommen, Europa sollte künftig, wie es Armin Laschet fordert, einen Flughafen wie den in Kabul ohne die Amerikaner sichern können. Was bräuchte es dazu? Ein paar Anhaltspunkte.
  • 8/27/2021 9:38:12 AM   Anna Schiller
    Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge werden die medizinischen Vorräte in Afghanistan innerhalb weniger Tage zur Neige gehen. Sie hoffe, innerhalb dieses Zeitraums mit den pakistanischen Behörden eine Luftbrücke in die nördliche Stadt Mazar-i-Sharif errichten zu können. Notfallbedarf für Krankenhäuser sowie Medikamente zur Behandlung chronischer Unterernährung bei Kindern seien besonders gefragt, sagte WHO-Vertreter Rick Brennan.
     
    Er beschrieb den Bedarf als „enorm und wachsend“. „Aus Sicherheitsgründen und mehreren anderen betrieblichen Erwägungen wird der Flughafen Kabul zumindest für die nächste Woche keine Option sein“, sagte Brennan, der einem UN-Briefing in Genf aus Kairo zugeschaltet war.

  • 8/27/2021 9:42:19 AM   Lorenz Hemicker
    Das von Russland angeführte Militärbündnis CSTO hat Manöver mit Tausenden Soldaten in den kommenden zwei Monaten in Kirgistan und Tadschikistan angekündigt. Grund für die Militärübungen sei die Lage in Afghanistan, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax.
    Die Regierung in Moskau fürchtet, radikal-islamische Gruppierungen könnten in Zentralasien an Einfluss gewinnen. Der CSTO gehören sechs Staaten an, die früher Teil der Sowjetunion waren. Tadschikistan grenzt an Afghanistan.
  • 8/27/2021 9:58:57 AM   Anna Schiller
    Nach dem Ende der Rettungsmission der Bundeswehr in Afghanistan sind nach Schätzung des Auswärtigen Amts noch mehr als 10.000 Menschen in dem Land zurückgeblieben, die eine Aufnahmegarantie von Deutschland haben. Wie ein Sprecher am Freitag in Berlin sagte, sind darunter auch noch rund 300 deutsche Staatsbürger.
    Der weitaus größere Teil sind Afghanen: ehemalige Ortskräfte und Personen, denen Deutschland wegen ihrer individuellen Gefährdung etwa durch ein Engagement für Demokratie und Menschenrechte die Ausnahme zugesagt hat. Wo sich diese Menschen in Afghanistan genau aufhalten, konnte der Sprecher nicht beantworten.

  • 8/27/2021 10:17:44 AM   Lorenz Hemicker

    Die Bundeswehr wird noch weitere 24 Stunden lang ein für medizinischen Notfalleinsätze ausgerüstetes Flugzeug (MedEvac) in Taschkent belassen. Die fliegende Intensivstation diene dazu, im Bedarfsfall die amerikanischen Streitkräfte zu unterstützen, die noch in Kabul sind. Die Entscheidung habe Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer vor Ort getroffen, teilt das Verteidigungsministerium auf Twitter mit.

  • 8/27/2021 10:34:22 AM   Lorenz Hemicker
    Auf der Luftwaffenbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz sind bis Freitag mehr als 18.700 Evakuierte aus Afghanistan gelandet. Das teilte der weltweit größte Luftwaffenstützpunkt außerhalb Amerikas mit. Ramstein nahe Kaiserslautern ist seit vergangenem Freitag (20.8.) ein Drehkreuz für Geflüchtete aus Afghanistan, die über Qatar und Europa in die Vereinigten Staaten gebracht werden.
    Auf der Air Base seien etwa 76 Flugzeuge der amerikanischen Luftwaffe eingetroffen, teilte eine Sprecherin des Stützpunkts mit. In die USA weitergereist seien mehr als 4100 Evakuierte mit etwa 18 Flügen. Die Flüge werden voraussichtlich das ganze Wochenende über fortgesetzt.
    Schutzsuchende wie etwa frühere Ortskräfte der USA in Afghanistan und ihre Familien, die aus Angst vor den Taliban ihre Heimat verlassen, kommen zunächst in Zelten und Flugzeughangars der Air Base unter. Sie werden registriert und bei Bedarf medizinisch behandelt.
    In der US-Militäranlage Rhine Ordnance Barracks in Kaiserslautern werden Menschen aus Afghanistan ebenfalls vorübergehend beherbergt.
    Weitere Kapazitäten an den bayerischen Standorten Grafenwöhr und Hohenfels wurden bislang nicht in Anspruch genommen.
    Wann genau der letzte Flüchtling in Ramstein ankommt, ist offen. Am 31. August läuft die Frist der Taliban ab. Clark Price, derzeit ranghöchster amerikanischer Diplomat in Deutschland, der Harrigian, sagte der F.A.Z. am Dienstag bei einem Besuch der Basis in Ramstein: „Unser Auftrag ist, so viele Menschen rauszubekommen wir nur möglich.“
    Auf dem Weg in die USA: Afghanischen Flüchtlinge warten am Mittwoch in einem Hangar in Ramstein auf den Weiterflug. (Foto: Lorenz Hemicker)
  • 8/27/2021 10:55:54 AM   Anna Schiller

    Ende der freien Kunst in Kabul: „Sie fürchten uns“

    Seit achtzehn Jahren steht er in Afghanistan auf der Bühne. Jetzt bangt er nicht nur um die Zukunft seiner Profession. Gespräch mit einem Theatermacher in Kabul, der schon vor Taliban aufgetreten ist.
  • 8/27/2021 10:58:50 AM   Anna Schiller
    Die Regierungen in Moskau und Peking haben den Doppelanschlag am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul verurteilt. Russland verurteile die Tat mit mehr als 80 Toten "auf das Schärfste", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag. Leider habe die Tat bestätigt, dass "terroristische Truppen, insbesondere der IS, es sich nicht nehmen lassen, von dem Chaos in Afghanistan zu profitieren".
     
    Der Sprecher des chinesischen Außenministerium, Zhao Lijian, sagte vor Journalisten in Peking, sein Land sei "schockiert und verurteile die Explosionen scharf". Der Doppelanschlag zeige, dass "die Sicherheitslage in Afghanistan weiterhin komplex und ernst" sei. Die "relevanten" Akteure im Land würden nun hoffentlich "wirksame Maßnahmen ergreifen, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen".
  • 8/27/2021 11:12:53 AM   Anna Schiller
    In Afghanistan wurden nach Angaben eines Sprechers des Außenministeriums in den letzten Tagen Deutsche immer wieder Opfer von gezielter Desinformation. Personen seien von gefälschten E-Mailadressen aus aufgefordert worden, sich zu bestimmten Punkten in der Hauptstadt zu begeben, was mit erheblichen Gefährdungen verbunden sei. "Leider handelt es sich um ein Phänomen, das in den letzten Tagen erheblich zugenommen hat", sagt der Sprecher.
  • 8/27/2021 11:31:49 AM   Anna Schiller
    Russland will vorerst keine weiteren Militärflugzeuge zur Rettung von Menschen nach Afghanistan schicken. Es seien derzeit keine neuen Einsätze geplant, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. „Alles wird davon abhängen, wie sich die Situation entwickelt.“ Am Mittwoch hatten vier Transportflugzeuge mehr als 500 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen. Derzeit halten sich nach früheren Angaben des russischen Botschafters in Kabul noch etwa 100 Russen in dem Land auf.
     
    Auch der schwedische Rettungseinsatz am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul ist abgeschlossen. Insgesamt habe man 1100 Menschen ausgeflogen, darunter 612 Afghanen, sagte die schwedische Außenministerin Ann Linde am Freitag. Neben den Botschaftsmitarbeitern und ihren Familien habe man auch Menschenrechtsaktivisten, Frauenrechtlerinnen und Journalisten retten können, so die Ministerin. Die Regierung hoffe, die verbliebenen schwedischen Staatsbürger und ehemaligen Mitarbeiter des Militärs zu einem späteren Zeitpunkt evakuieren zu können.
  • 8/27/2021 11:45:40 AM   Anna Schiller
    Über die Rettungsflüge aus Afghanistan ist es nach Kenntnis der Behörden vier vormals Abgeschobenen gelungen, nach Deutschland zurückzukehren. Aufgrund der Notlage habe sich die Bundesregierung bei der Evakuierung für ein „sehr pragmatisches Verfahren“ entschieden, das auch mit Risiken verbunden sei, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, am Freitag in Berlin. Dazu gehöre, dass die Sicherheitsüberprüfung, die normalerweise vor Erteilung des Visums erfolgt, erst bei der Einreise vorgenommen werde.
     
    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Donnerstag gesagt, von Abgeschobenen seien gefälschte Dokumente vorgelegt worden, um in Kabul an Bord der Flugzeuge zu gelangen. Mindestens einer der vormals abgeschobenen Afghanen sei direkt wieder in Haft genommen worden, berichtete der Sprecher. Andere erhielten eine Duldung, weil keine Bedenken gegen ihren Aufenthalt in Deutschland bestünden. Deutschland hatte zuletzt nur Männer nach Afghanistan abgeschoben, vor allem Straftäter und Islamisten, die von der Polizei als potentiell gefährlich eingestuft worden waren.
  • 8/27/2021 11:48:25 AM   Anna Schiller
    Das Bundesverteidigungsministerium teilt auf Twitter mit, dass zwei Flugzeuge mit den letzten deutschen Bundeswehrsoldaten in Taschkent gestartet sind; ausgenommen ist davon medizinisches Personal, das noch in einem MedEvac-Flugzeug 24 Stunden lang auf Abruf für die Amerikaner bereitstehen wird.
  • 8/27/2021 11:53:18 AM   Anna Schiller
    Das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts schätzt die Sicherheitslage am Flughafen in der afghanischen Hauptstadt Kabul als „hochgefährlich“ ein. Es bestehe weiterhin ein hohes Anschlagsrisiko rund um den Flughafen, hieß es am Freitag in einem Schreiben an deutsche Staatsbürger, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. „Wir raten Ihnen deshalb dringend, sich derzeit nicht zum Flughafen zu begeben.“ Es sei noch nicht absehbar, wann der reguläre Flugbetrieb wieder aufgenommen werde.
  • 8/27/2021 11:59:51 AM   Lorenz Hemicker
    Am Donnerstag sind nach US-Angaben rund 12.500 Menschen aus Kabul ausgeflogen worden. Etwa 5000 seien am Nachmittag evakuiert worden. Zu diesem Zeitpunkt war es zu den Attentaten vor dem Flughafen gekommen.
    Insgesamt sind nach Zählung der US-Regierung seit dem 14. August 105.000 Personen aus Afghanistan evakuiert worden.

  • 8/27/2021 12:47:32 PM   Lorenz Hemicker
    Die Soldaten der Rettungsmission aus Afghanistan sind auf dem Weg nach Deutschland. Die Maschinen - zwei A400M und ein A310 - seien am Freitag in der usbekischen Hauptstadt Taschkent gestartet, wurde aus der Bundeswehr bestätigt. Sie werden nun gegen 19.45 Uhr auf dem Fliegerhorst Wunstorf in Niedersachsen erwartet. Ursprünglich war die Landung für den Nachmittag erwartet worden.
    An Bord befinden sich neben den Soldaten des Einsatzes auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) sowie der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn.
  • 8/27/2021 12:51:24 PM   Lorenz Hemicker
    Nach der Machtübernahme der Taliban rechnen die Vereinten Nationen allein bis Jahresende mit bis zu einer halben Million weiterer afghanischer Flüchtlinge. „Wir bereiten uns auf etwa 500.000 neue Flüchtlinge in der Region vor“, sagte am Freitag die stellvertretende UN-Flüchtlingskommissarin Kelly Clements vor Reportern. Bislang sei jedoch noch keine massive Fluchtbewegung zu verzeichnen. Bei den Zahlen handele es sich um „das schlimmste Szenario“, so Clements.

  • 8/27/2021 1:17:14 PM   Anna Schiller
    Was über die Vorfälle bisher bekannt ist:
    • Bei dem Anschlag am Kabuler Flughafen sind nach Angaben des afghanischen Gesundheitsministeriums 170 Personen getötet worden. Das berichten der amerikanische Fernsehsender CBS und die New York Times.
    • Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich zu dem Anschlag.
    • Rund 10.000 von der Bundesregierung als schutzbedürftig eingestufte Menschen befinden sich noch in Afghanistan, darunter 300 deutsche Staatsbürger.
    • Der amerikanische Präsident Joe Biden droht den Terroristen nach den Anschlägen am Flughafen Kabul mit Vergeltung.
    • Die Lage am Flughafen Kabul bleibt auch am Tag nach den Anschlägen chaotisch. Videos in den sozialen Medien zeigen wieder Tausende Menschen, die sich in den Straßen um das Flughafengelände drängen.
    • Deutsche Soldaten sind nach Angaben der Bundeswehr nicht unter den Opfern. Die Rückkehr der letzten Soldaten nach Deutschland wird sich verzögern. Sie sollen gegen 19.45 Uhr in Wunstorf landen.
    • Die Bundeswehr wird für weitere 24 Stunden ein für medizinische Notfalleinsatze ausgerüstetes Flugzeug (MedEvac) in Taschkent belassen.
  • 8/27/2021 1:34:57 PM   Anna Schiller
    Dem amerikanischen Fernsehsender CBS zufolge sollen bei dem Doppelanschlag 170 Menschen getötet worden sein. Dies soll dem Sender ein Vertreter des afghanischen Gesundheitsministeriums mitgeteilt haben.
  • 8/27/2021 1:41:40 PM   Anna Schiller

    Vorwürfe gegen Briten: Kontaktdaten von afghanischen Ortskräften nicht vernichtet?

    Britische Diplomaten sollen es laut einem Medienbericht versäumt haben, Kontaktdaten afghanischer Mitarbeiter vor der Evakuierung zu vernichten. Der Auswärtige Ausschuss im Unterhaus hat eine Untersuchung angekündigt.
  • 8/27/2021 1:58:21 PM   Anna Schiller
    Trotz des Anschlags außerhalb des Flughafens von Kabul gibt es weiter Rettungsflüge aus Afghanistan. Innerhalb von 24 Stunden - zwischen dem frühen Donnerstagmorgen und dem frühen Freitagmorgen Washingtoner Zeit - brachten die USA und ihre Verbündeten rund 12.500 Menschen außer Landes, wie das Weiße Haus am Freitag mitteilte. 8500 seien vom US-Militär ausgeflogen worden, 4000 wiederum in Maschinen internationaler Partner.
     
    Ein Teil der 24-Stunden-Spanne lag vor dem Terrorangriff nahe des Flughafens, der den Flugbetrieb zeitweise lahmgelegt hatte. Nach Angaben des Weißen Hauses flogen die USA und ihre Verbündeten seit dem Start der Mission in Kabul Mitte August rund 105.000 Menschen aus.

  • 8/27/2021 2:29:09 PM   Anna Schiller
    Frankreich verhandelt seit Tagen mit den Taliban über den Fortgang seiner Rettungsmission. Es gebe Kontakte, um die Ausreise von Menschen zu erleichtern, bestätigte das französische Außenministerium. Frankreich will die Flüge über Freitagabend hinaus fortsetzen.
    Indes hat Italien den Rettungseinsatz für seine Staatsbürger und afghanische Ortskräfte abgeschlossen. Das letzte Flugzeug sei vom Flughafen Kabul gestartet, gab der italienische Außenminister Luigi di Maio bekannt. Nach Regierungsangaben wurden insgesamt mehr als 4800 Afghanen ausgeflogen. Auch die Schweiz gab den Abschluss ihrer Rettungsmission bekannt.

  • 8/27/2021 2:37:07 PM   Anna Schiller
    Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat am Freitag mit dem iranischen Außenminister Hussein Amirabdollahian über die Lage in Afghanistan telefoniert. Die Situation nach der Machtübernahme durch die Taliban verlange „dringlichste Aufmerksamkeit“, betonte Borrell nach Angaben seines Büros in Brüssel.
     
    Regionale und internationale Partner spielten eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung innerhalb und außerhalb Afghanistans. Man wolle mit Teheran in Kontakt bleiben und die Beratungen fortsetzen, erklärte der Europäische Auswärtige Dienst.
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    Josep Borrell im Juni im EU-Parlament. (Foto: Reuters)

  • 8/27/2021 2:43:36 PM   Anna Schiller

    Afghanistan: Die Taliban sind noch dieselben

    Die Islamisten sind pragmatischer als früher. Aber die Richtung, in die Afghanistan geht, ist auch unter den „neuen“ Taliban eindeutig.
  • 8/27/2021 3:05:59 PM   Anna Schiller
    Entgegen vorheriger Berichte über zwei Explosionen spricht das Pentagon der Nachrichtenagenturen Bloomberg und AFP zufolge nun nur noch von einer Explosion, die von einem Selbstmordattentäter ausgelöst worden sein soll.

    Anders als zunächst angenommen habe es offenbar keine zweite Explosion am Baron Hotel nahe des Flughafens gegeben, sagte demzufolge US-General Hank Taylor am Freitag im Verteidigungsministerium in Washington. Taylor begründete die Falschinformation mit „Verwirrung“ angesichts der „sehr dynamischen Ereignisse“.

    Die amerikanischen Streitkräfte hatten am Donnerstag zunächst von zwei Explosionen nahe des Kabuler Flughafens gesprochen – einer am Flughafenzugang Abbey Gate und einer am nahegelegenen Baron Hotel. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte in der Erklärung, mit der sie den Anschlaga für sich reklamierte, allerdings nur von einem Selbstmordattentäter gesprochen.
     
  • 8/27/2021 3:29:22 PM   Tobias Müller
    Die Schweiz gibt den Abschluss der Evakuierungen bekannt. Es seien 387 Menschen außer Landes gebracht worden.
  • 8/27/2021 3:30:08 PM   Tobias Müller
    Am Flughafen von Kabul warten nach Angaben des amerikanischen Militärs mehr als 5000 Menschen auf eine Evakuierung. Die Zahl sei etwas zurückgegangen, sagt Generalmajor William Taylor. Die Vereinigten Staaten seien in der Lage, bis zur letzten Minute Leute auszufliegen.
  • 8/27/2021 3:34:20 PM   Tobias Müller
    Die Nato hat kurz vor dem Ende des militärischen Evakuierungseinsatzes am Flughafen von Kabul die Aufgabe ihrer zuletzt dorthin verlegten zivilen Vertretung angekündigt. Er verlasse Kabul schweren Herzens, schrieb Botschafter Stefano Pontecorvo am Freitag auf Twitter. Sein Dank gelte allen Beteiligten der massiven Evakuierungsanstrengungen.
     
  • 8/27/2021 4:03:49 PM   Tobias Müller
    Der UN-Sicherheitsrat hat den Anschlag von Kabul „auf das schärfste“ verurteilt und Gerechtigkeit für die zahlreichen Opfer gefordert. „Die Mitglieder des Sicherheitsrats unterstrichen die Notwendigkeit, Täter, Organisatoren, Geldgeber und Sponsoren dieser verwerflichen Terrorakte zur Rechenschaft zu ziehen und vor Gericht zu stellen“, teilte das mächtigste UN-Gremium um die Vetomächte USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich am Freitag mit. Terrorismus stelle eine der schwerwiegendsten Bedrohungen von Frieden und Sicherheit dar. Vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten seien „abscheulich“.
  • 8/27/2021 4:06:44 PM   Tobias Müller
    Bei dem Terroranschlag außerhalb des Flughafens in Kabul sind offiziellen Angaben zufolge auch britische Staatsbürger ums Leben gekommen. Zwei britische Erwachsene und ein Kind eines britischen Staatsbürgers seien unter den Getöteten gewesen, teilte Außenminister Dominic Raab am Freitag mit. „Dies waren unschuldige Menschen und es ist eine Tragödie, da sie versucht haben, ihre Angehörigen nach Großbritannien in Sicherheit zu bringen und dabei von feigen Terroristen getötet wurden“, so der konservative Politiker.
  • 8/27/2021 4:36:09 PM   Tobias Müller

    Vorwürfe gegen Briten: Kontaktdaten von afghanischen Ortskräften nicht vernichtet?

    Britische Diplomaten sollen es laut einem Medienbericht versäumt haben, Kontaktdaten afghanischer Mitarbeiter vor der Evakuierung zu vernichten. Der Auswärtige Ausschuss im Unterhaus hat eine Untersuchung angekündigt.
  • 8/27/2021 4:43:15 PM   Tobias Müller
    Bei dem Anschlag am Flughafen Kabul verletzte amerikanische Soldaten sind nach Deutschland geflogen worden. Zwei Maschinen mit den Verletzten seien am Freitag am US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz gelandet, erklärte das US-Verteidigungsministerium in Washington. Die Soldaten seien zum nahegelegenen US-Militärkrankenhaus in Landstuhl gebracht worden und würden dort behandelt. In Landstuhl westlich von Kaiserslautern befindet sich das größte US-Militärkrankenhaus außerhalb der Vereinigten Staaten.
  • 8/27/2021 5:07:48 PM   Tobias Müller

    Bei einem Vorfall an der afghanisch-pakistanischen Grenze sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Das bestätigten zwei pakistanische Behördenvertreter der Nachrichtenagentur dpa am Freitag. Demnach schossen pakistanische Grenztruppen auf eine Gruppe von Afghanen, die versuchte, über die Grenze in das Land zu stürmen. Mehrere weitere Afghanen seien verletzt worden.

    Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge am Grenzübergang Torkham, der die nordwestpakistanische Region Khyber Pakhtunkhwa mit der Provinz Nangarhar im Osten Afghanistans verbindet. Tausende Afghanen, die mutmaßlich wegen der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban fliehen wollen, sollen sich an der Grenze in der Hoffnung versammelt haben, diese passieren zu können.

  • 8/27/2021 5:21:26 PM   Tobias Müller

    USA und die Taliban: Erzwungene Allianz mit den Islamisten

    Die Flughafenanschläge in Kabul zeigen, dass die Sicherheitsversprechen der Taliban leer sind. Sie könnten dennoch von ihnen profitieren.
  • 8/27/2021 5:27:11 PM   Tobias Müller
    Ein ranghoher Taliban-Vertreter verspricht abermals offene Grenzen und Reisefreiheit für alle Bürger mit gültigen Papieren. „Die Grenzen Afghanistans werden offen sein und die Menschen werden jederzeit ein- und ausreisen können“, sagt Scher Mohammed Abbas Staniksai, Vizechef der politischen Kommission der Islamistengruppe in einer Fernsehansprache
  • 8/27/2021 6:08:04 PM   Tobias Müller

    Die ersten Soldaten der Bundeswehr sind von ihrer Evakuierungsmission in Afghanistan nach Deutschland zurückgekehrt. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Wunstorf bei Hannover landete am Freitagabend die erste von drei Militärmaschinen. Die zwei weiteren Flugzeuge wurden wenig später erwartet. An Bord eines Flugzeugs war nach Militärangaben auch Bundesverteidigungsministerium Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Nach Bundeswehrangaben waren an der Evakuierungsmission 454 Einsatzkräfte beteiligt, darunter 19 Soldatinnen.

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dankte den Bundeswehr-Soldaten für ihren Einsatz. „Danke für Ihren mutigen Einsatz in einer sehr gefährlichen Mission – wie gefährlich, das hat nicht zuletzt der brutale Anschlag am Flughafen Kabul gezeigt“, schreibt er auf Instagram. „Gemeinsam mit unseren Verbündeten haben Sie tausende Menschen aus Afghanistan in Sicherheit gebracht. ... Unser Land ist stolz auf Sie.“

  • 8/27/2021 6:11:04 PM   Tobias Müller

    Die kommenden Tage werden nach Ansicht der amerikanischen Regierung die „gefährlichste“ Phase des Evakuierungseinsatzes aus Afghanistan. US-Präsident Joe Biden sei bei einem Treffen mit seinem nationalen Sicherheitsteam davor gewarnt worden, dass ein weiterer Terroranschlag in Kabul wahrscheinlich sei, hieß es am Freitag in einer Mitteilung der Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki. Es würden aber maximale Schutzmaßnahmen ergriffen.

    Biden sei außerdem von seinen Kommandeuren über Pläne informiert worden, Angriffsziele gegen die Terrororganisation Isis-K zu entwickeln, hieß es weiter. Isis-K ist ein örtlicher Ableger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS).

    Die Evakuierung der amerikanischen Bürger, die sich noch in Afghanistan aufhielten, habe Vorrang. Es würden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um diese sicher zum Flughafen zu bringen. Biden hatte sich den Angaben nach am Freitagmorgen im Lagezentrum des Weißen Hauses mit seinen nationalen Sicherheitsberatern, Kommandeuren, Diplomaten und weiteren hohen Beamten getroffen. Der Präsident habe den Kommandeuren seine Zustimmung zu allen Befugnissen gegeben, die sie zur Durchführung der Operation und zum Schutz der Truppen benötigten.

  • 8/27/2021 7:34:30 PM   Tobias Müller

    Heimkehr der Soldaten: Da war noch etwas gutzumachen

    Am bitteren Ende des Afghanistan-Einsatzes bekommt die Bundeswehr die Anerkennung, die sie verdient. Die Politik muss die Lektionen vom Hindukusch beherzigen, kommentiert F.A.Z.-Herausgeber Berthold Kohler.

  • 8/27/2021 7:38:34 PM   Tobias Müller

    Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat den Kräften der Evakuierungsmission aus Afghanistan für ihren schweren Einsatz gedankt. Ihr sei in Gesprächen deutlich geworden, dass die nun zurückgekehrten Soldaten, Diplomaten und Polizisten „Unfassbares gesehen und erlebt haben und dass sie Unglaubliches geleistet haben“, sagte Kramp-Karrenbauer am Freitagabend auf dem Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover.

    Die Männer und Frauen unter dem Kommando von Brigadegeneral Jens Arlt, dem Kommandeur der Luftlandebrigade 1, hätten volles Vertrauen bekommen und „dieses Vertrauen und alle Erwartungen, die wir in sie gesetzt haben, mehr als erfüllt“. Kramp-Karrenbauer sagte auch: „Die ersten Gedanken auch an dem heutigen Abend gelten den Opfern des fürchterlichen Terroranschlags gestern, sowohl den zivilen Opfern aber natürlich insbesondere auch den amerikanischen Kameraden, mit denen diese Operation vor Ort Seite an Seite durchgeführt worden ist.“

  • 8/27/2021 8:08:31 PM   Tobias Müller

    Ortskräfte aus Afghanistan: Die vielen Fragen an Horst Seehofer

    Im Umgang mit Afghanistan macht der Bundesinnenminister eine unglückliche Figur. Scheiterte die rechtzeitige Rettung von Ortskräften an übermäßiger Bürokratie?
  • 8/27/2021 9:38:05 PM   Tobias Müller

    Die radikalislamischen Taliban haben nach eigenen Angaben die Kontrolle über Teile des Kabuler Flughafens übernommen. Am Freitag habe das US-Militär „drei wichtige Bereiche“ im militärischen Teil des Flughafens verlassen, erklärte der Taliban-Sprecher Bilal Karimi auf Twitter. Diese Bereiche seien nun „unter der Kontrolle des Islamischen Emirats“ und nur noch „ein sehr kleiner Teil“ des Airports werde von US-Soldaten kontrolliert.

    Das US-Verteidigungsministerium erklärte daraufhin, die Zugänge zum Flughafengelände und der Betrieb des Flughafens würden weiter von US-Soldaten kontrolliert. „Sie haben weder die Verantwortung für irgendeines der Tore noch für den Betrieb des Flughafens“, sagte der Pentagon-Sprecher John Kirby über die Taliban. „Das steht weiter unter Kontrolle des US-Militärs.“

  • 8/30/2021 11:11:11 AM   Tobias Schrörs
    Die von der Bundesregierung organisierte Luftbrücke aus Kabul hat nach vorläufigen Angaben 138 Ortskräfte nach Deutschland gebracht sowie deren Familienangehörige. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Insgesamt seien 634 Menschen aus dieser Gruppe ausgeflogen worden, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums (BMI) am Montag in Berlin. Er verwies darauf, dass die Zahl der Hilfeersuchen erst nach dem Beginn der Luftbrücke deutlich gestiegen sei, auf nunmehr mindestens 40.000 Menschen.
     
    Vor Beginn der Evakuierung am 14. August habe das Bundesinnenministerium Kenntnis davon gehabt, dass 174 Ortskräfte sowie Familienangehörige für die gesamte Bundesregierung zur Ausreise anstehen, insgesamt 886 Menschen, so der Sprecher. Es ging dabei um die Afghanen, die aktiv eine Gefährdungsanzeige gemacht hatten und auf Listen standen.
     
    „Während der Evakuierungen gab es aus den Ressorts Nachreichungen, gab es auch von den Ortskräften sehr viele Nachmeldungen, auch von Familienangehörigen, so dass wir derzeit davon ausgehen, dass der Anteil derer, die einen Bezug zu Ortskräften haben für die gesamte Bundesregierung inzwischen bei mehr als 40.000 Personen liegt“, sagte der Sprecher.
     
    Über die Luftbrücke der Bundeswehr, die auch Menschen aus anderen Staaten ausflog, kamen inzwischen nach Angaben des Innenministeriums 4587 Menschen nach Deutschland, davon 3849 Afghanen und 403 deutsche Staatsangehörige. „Da hat sich niemand an ein deutsches Flugzeug gestellt und hat abgezählt und hat gesagt, wir nehmen jetzt nur diejenigen mit, die nach Deutschland kommen und diejenigen, die nach Italien müssen oder nach Belgien, die lassen wir hier stehen“, sagte der Sprecher.
     
    Das Bundesinnenministerium hat demnach seit 2013 ungefähr 1500 Polizisten in Afghanistan im Einsatz gehabt und etwa 300 Ortskräfte. Bis zum 14. August hätten 4 Ortskräfte ihre Ausreise angemeldet. Allen sei die Ausreise angeboten worden. Drei Ortskräfte seien mit Familie ausgereist, die vierte Familie habe diese „aus persönlichen Gründen“ nicht angetreten.
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