Lage in Afghanistan

Lage in Afghanistan

  • 8/30/2021 11:23:56 AM   Tobias Schrörs
    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erwartet durch die angespannte Lage in Afghanistan keine Flüchtlingskrise wie 2015, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. „Ich halte die Lage nicht mit 2015 für vergleichbar, denn Afghanistan ist nicht Syrien“, sagte Macron am Sonntagabend den französischen Fernsehsendern TF1 und LCI. Viele Afghanen hätten ihr Land bereits in den vergangenen Jahren verlassen, sagte er.

    Dennoch sei es „klar, dass mehr Menschen versuchen werden, nach Europa zu kommen, was zusätzlichen Druck auf unsere Aufnahmekapazitäten erzeugt“, sagte der französische Präsident weiter. Europa müsse sich deshalb „besser organisieren“.
     
  • 8/30/2021 11:25:37 AM   Tobias Schrörs
    Während am Flughafen Kabul auch die Rettungsmission der Amerikaner vor dem Ende steht, reist Außenminister Maas durch die Nachbarstaaten, um Wege für die zurückgelassenen Ortskräfte zu suchen und eine gemeinsame Linie abzustimmen.
  • 8/30/2021 11:28:47 AM   Tobias Schrörs
    Der qatarische Botschafter in Berlin, Abdulla bin Mohammed Al-Thani, spricht im Interview mit F.A.S.-Redakteurin Livia Gerster über die neue Führung in Afghanistan und warum er Angela Merkel applaudiert. Das Interview finden Sie hier.  

  • 8/30/2021 12:52:36 PM   Tobias Schrörs
    Im Zuge der Evakuierungsmission am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul haben die Vereinigten Staaten zuletzt innerhalb von 24 Stunden rund 1200 Menschen außer Landes gebracht. Zwischen dem frühen Sonntagmorgen und dem frühen Montagmorgen hätten 26 Flugzeuge des amerikanischen Militärs rund 1200 Menschen ausgeflogen, teilte das Weiße Haus am Montag in Washington mit. Im selben Zeitraum hätten zwei Maschinen internationaler Partner rund 50 Menschen evakuiert. Seit dem Start der Mission Mitte August seien insgesamt rund 116.700 Menschen aus Afghanistan evakuiert worden, hieß es weiter.
  • 8/30/2021 12:54:45 PM   Tobias Schrörs
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Evakuierungs-Einsatz der Bundeswehr-Soldaten am Flughafen von Kabul gewürdigt. Das Engagement der deutschen Soldatinnen und Soldaten dort sei "heldenhaft" gewesen, sagte Merkel am Montag in der CDU-Präsidiumssitzung, wie die Nachrichtenagentur AFP von Teilnehmern erfuhr. Die Kanzlerin sprach demnach von einer "bedrückenden Lage" in dem Land nach der Nachtübernahme durch die Taliban. Kritisch bewertete Merkel nach AFP-Informationen die Äußerungen von Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock am Vorabend im Dreikampf der Kanzlerkandidaten auf RTL und n-tv zu den Themen Afghanistan-Krise und äußere Sicherheit. Der Auftritt habe gezeigt, dass die Grünen bei diesem Thema "keine klare Haltung" hätten, wurde Merkel zitiert.
  • 8/30/2021 1:11:11 PM   Tobias Schrörs
    21 junge Familien und weitere aus Afghanistan gerettete Menschen haben in Oberfranken eine erste Bleibe in Deutschland gefunden. „Die Evakuierten sind jetzt in Bayern in Sicherheit“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag in der Unterkunft der Menschen, der Anker-Einrichtung in Bamberg. Unter den geretteten Afghanen sind mehrere Ortskräfte, bei einigen steht eine Überprüfung ihres Status noch aus. 
    Viele der Verwandten der Geretteten sind dagegen noch in ihrem Heimatland in Gefahr. „Wenn die Taliban das herausfinden, dass deren Sohn für die Deutschen gearbeitet hat – die werden sie nicht in Ruhe lassen“, sagte Sayed Habib Hussiani, der für die Bundeswehr gearbeitet hatte, mit Blick auf seine in Afghanistan gebliebenen Eltern. Er selbst hatte es mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern aus Kabul herausgeschafft.
  • 8/30/2021 1:21:58 PM   Tobias Schrörs
    Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, hat die Weltgemeinschaft zu Hilfe für Millionen notleidende Menschen in Afghanistan aufgerufen. Nach dem Ende der Evakuierungen und der intensiven Berichterstattung darüber dürfe ihr Schicksal nicht in Vergessenheit geraten, erklärte Grandi am Montag in Genf.

    Grandi lobte, dass die Evakuierungsmissionen durch verschiedene Länder wie die Vereinigten Staaten und Deutschland Zehntausenden Menschen das Leben gerettet hätten. Er wiederholte den UN-Appell an die Taliban, die Menschenrechte in Afghanistan zu achten. Innerhalb des Landes am Hindukusch irrten immer noch rund 3,5 Millionen Kinder, Frauen und Männer als Binnenflüchtlinge umher, 500.000 davon seien erst in diesem Jahr vor Gewalt und Terror geflohen. Die meisten Binnenflüchtlinge hätten keinen Schutz.
  • 8/30/2021 1:27:21 PM   Tobias Schrörs
    Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Raketenangriff am Flughafen von Kabul für sich reklamiert. "Soldaten des Kalifats" hätten den Flughafen mit sechs Raketen des Typs Katjuscha angegriffen, teilte die Gruppe „Islamischer Staat – Provinz Khorasan“ (ISKP), wie der IS sich in Afghanistan und Pakistan nennt, am Montag auf der Plattform Naschir News mit.
     
    Es sei auch bestätigt, dass bei dem Angriff Menschen verletzt worden seien. Eine Bestätigung über mögliche Opfer oder Schäden gab es unabhängig von der Erklärung des IS zunächst nicht. Auf den Kabuler Flughafen waren Berichten zufolge am Montagmorgen mindestens fünf Raketen abgefeuert worden. Ein Raketenabwehrsystem sei aktiviert worden, berichtete der Fernsehsender CNN unter Berufung auf amerikanische Regierungsmitarbeiter. Dieses kann heranfliegende Objekte mit einem Maschinengewehr zerstören, bevor sie ihr Ziel treffen.
  • 8/30/2021 1:51:42 PM   Tobias Schrörs
    Im afghanischen Mazar-i-Scharif ist am Montag ein Flugzeug mit medizinischen Hilfsgütern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelandet. Wie die UN-Einrichtung mit Sitz in Genf weiter mitteilte, waren an Bord der in Dubai gestarteten Maschine 12,5 Tonnen Material für Operationen, Wundbehandlung und medizinische Grundversorgung. Die Hilfsmittel sollten auf 40 Gesundheitseinrichtungen in fast allen Provinzen Afghanistans verteilt werden.

    Es handele sich um den ersten von drei Flügen, die von der nationalen pakistanischen Fluggesellschaft PIA durchgeführt werden, teilte die WHO mit. Für die weitere Unterstützung sei eine verlässliche humanitäre Luftbrücke nötig. Am Freitag hatte die Weltgesundheitsorganisation vor einer Arzneimittelknappheit in Afghanistan gewarnt. Die Vorräte reichten nur noch wenige Tage.
  • 8/30/2021 2:33:35 PM   Tobias Schrörs
    Die Taliban rechnen nach Angaben ihres Sprechers Zabihullah Mudschahid mit einem Ende der Angriffe durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), sobald alle ausländischen Truppen Afghanistan verlassen haben.

    "Wir hoffen, dass die vom IS beeinflussten Afghanen ihre Aktionen aufgeben werden, wenn sie sehen, dass eine islamische Regierung ganz ohne die Präsenz von Ausländern gebildet wird", sagte Mudschahid am Wochenende der Nachrichtenagentur AFP.

    Gleichzeitig drohte der Taliban-Sprecher mit harten Gegenmaßnahmen, sollte der IS seine Angriffe fortsetzen und für eine "Lage wie im Krieg" sorgen. Die neue Regierung werde sich dann mit den Dschihadisten befassen, sagte er.
     
    Mudschahid bekräftigte, dass die neue Taliban-Regierung erst nach dem Abzug des letzten amerikanischen Soldaten bekannt gegeben werde. Derzeit dauerten die Konsultationen noch an, da es darum gehe, bei der Regierungsbildung "verantwortungsbewusst" vorzugehen, sagte der Sprecher. "Das erfordert viel Geduld". Er räumte ein, seine Miliz habe "in dieser Angelegenheit noch einige technische Probleme".
  • 8/30/2021 2:58:51 PM   Tobias Schrörs
    Usbekistan hält seine Grenze zu Afghanistan nach Angaben der Regierung in Taschkent „vollständig geschlossen“. Das Außenministerium der zentralasiatischen, früheren Sowjetrepublik dementierte am Montag Medienberichte, wonach der Grenzübergang auf der sogenannten „Brücke der Freundschaft“ für afghanische Geflüchtete geöffnet sei.
     
    „Das Außenministerium verkündet erneut, dass die Republik Usbekistan keine afghanischen Flüchtlinge auf ihrem Territorium aufnimmt.“ Usbekistan unterhalte freundschaftliche Beziehungen zu seinem Nachbarn Afghanistan und wolle sich nicht in dessen innere Angelegenheiten einmischen, hieß es weiter.
  • 8/30/2021 3:22:46 PM   Tobias Schrörs
    Die amerikanische Regierung hat Berichte bestätigt, wonach fünf Raketen in Richtung des Flughafens der afghanischen Hauptstadt abgefeuert worden sind. Drei der Raketen seien „ohne Auswirkungen“ außerhalb des Flughafens gelandet, sagte Generalmajor William Taylor am Montagvormittag (Ortszeit) im Pentagon. Eine Rakete sei von einem installierten Raketenabwehrsystem am Flughafen abgewehrt worden. Eine weitere Rakete sei ohne Gefahr für Personal oder die Mission zu Boden gekommen, sagte Taylor weiter. Auf Nachfrage erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby, dass diese Rakete innerhalb des Geländes des Flughafens gelandet sei.
  • 8/30/2021 4:18:08 PM   Tobias Schrörs
    Die amerikanische Regierung schließt nicht aus, dass bei einem amerikanischen Luftangriff in der afghanischen Hauptstadt Kabul Zivilisten getötet worden sind. „Wir sind nicht in der Lage, das jetzt zu bestreiten“, sagte der Sprecher des amerikanischen Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Montagvormittag (Ortszeit).
     
    Man untersuche das weiter. Niemand wolle, dass Unschuldige zu Tode kämen, betonte Kirby. „Wir nehmen das sehr, sehr ernst, und wenn wir wissen, dass bei der Durchführung unserer Operationen unschuldige Menschen ums Leben gekommen sind, dann legen wir das offen.“
  • 8/30/2021 4:19:52 PM   Tobias Schrörs
    Großbritannien hat Hunderte afghanische Elitesoldaten aus Kabul geflogen. Sie haben den Briten geholfen, Ortskräfte zum Flughafen zu bringen. Jetzt fordern britische Politiker, sie in die Armee zu integrieren. Ein Vorbild dafür gibt es, berichtet unser Korrespondent Jochen Buchsteiner in diesem Artikel.
  • 8/30/2021 4:30:59 PM   Tobias Schrörs
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron über die Lage in Afghanistan beraten. Im Mittelpunkt des Telefonats am Montag habe die Frage der künftigen Ausreise von Staatsangehörigen, Ortskräften und schutzbedürftigen Menschen aus Afghanistan auch nach dem Ende der Evakuierungsflüge aus Kabul gestanden, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.
     
    Merkel und Macron seien sich einig gewesen, dass ein "eng abgestimmtes Vorgehen der internationalen Gemeinschaft vordringlich" sei. Sie stimmten demnach auch überein, "dass der humanitären Hilfe und der Versorgung der Binnenvertriebenen und Flüchtlinge sowohl vor Ort als auch in der Region durch die Vereinten Nationen besondere Bedeutung und Dringlichkeit zukommt". Die Kanzlerin und der französische Präsident tauschten sich demnach auch über die Ausreise des diplomatischen Personals aus.
  • 8/30/2021 6:44:31 PM   Nicolas Kurzawa

    Bundesaußenminister Heiko Maas will seine Gespräche über die Aufnahme afghanischer Schutzsuchender am Dienstag in Pakistan fortsetzen. Es ist eine weitere Station seiner Reise in fünf Länder, die eine Rolle bei den Bemühungen um die Ausreise von Menschen aus Afghanistan spielen.

    Vor seinem Besuch in Pakistan hatte Maas am Montag Gespräche in Usbekistan und Tadschikistan geführt. Die drei Nachbarländer Afghanistans zählen zu den ersten Anlaufstationen für Menschen, die sich auf dem Landweg vor den militant-islamistischen Taliban in Sicherheit bringen wollen. Die Bundesregierung bemüht sich darum, mehr als 40.000 von ihnen in Deutschland aufzunehmen.

  • 8/30/2021 7:24:16 PM   Nicolas Kurzawa
    Der UN-Sicherheitsrat erhöht den Druck auf die militant-islamistischen Taliban, Afghanen ungehindert aus ihrem Heimatland ausreisen zu lassen. Eine entsprechende Resolution wurde am Montag vom mächtigsten UN-Gremium mit 13 Ja-Stimmen angenommen, Russland und China enthielte sich.

    In der Resolution, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, verweist der Sicherheitsrat auf die Zusagen der Taliban vom Freitag, dass Afghanen das Land jederzeit und auf allen möglichen Wegen ungehindert verlassen dürften. Der Sicherheitsrat „erwartet, dass die Taliban diese und alle anderen Verpflichtungen einhalten“, heißt es darin.

    Die Resolution, die von Großbritannien und Frankreich zusammen mit den USA und Irland vorgelegt wurde, fordert zugleich, dass Afghanistan nicht zu einem Hafen für Terroristen und ihre Anschlagspläne werden dürfe. Ebenfalls hervorgehoben wird die Notwendigkeit für ungehinderten humanitären Zugang sowie die Wahrung der Menschenrechte, insbesondere „der Rechte von Frauen, Kindern und Minderheiten“. Eine vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron zuletzt ins Spiel gebrachte UN-Sicherheitszone in Kabul wird in der Resolution nicht erwähnt.
  • 8/30/2021 7:56:20 PM   Nicolas Kurzawa
    Ein Taliban-Sprecher erklärte, dass sich der jahrelang nicht gesehene Taliban-Führer Haibatullah Achundsada in Afghanistan befinde. Sein Aufenthaltsort war über Jahre unbekannt. Achundsada führe derzeit Gespräche in Kandahar, sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid am Sonntagabend in einem Interview der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu der Türkei. Die Islamisten führen aktuell Gespräche über die künftige Regierung des Landes.
  • 8/30/2021 8:45:04 PM   Nicolas Kurzawa
    Mit dem Abzug ihrer letzten Soldaten vom Flughafen Kabul haben die USA den Militäreinsatz in Afghanistan nach fast 20 Jahren beendet. Das sagte US-General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt, am Montag in einer Videoschalte mit Journalisten im Pentagon.

    Die militant-islamistischen Taliban haben den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan als historisch gefeiert. Das hochrangige Taliban-Mitglied Anas Hakkani schrieb am Montagabend deutscher Zeit auf Twitter: „Wir schreiben wieder Geschichte. Die 20-jährige Besetzung Afghanistans durch die USA und die Nato endete heute Abend. Gott ist groß.“ Er sei sehr glücklich, nach 20 Jahren des Dschihad, auf dessen Opfer und Härten er stolz sei, diese historischen Momente zu sehen.

     „Am Himmel ist Ruhe“, schrieb ein Reporter der „New York Times“ auf Twitter. Er könne hören und sehen, was wohl Freudenschüsse der Taliban seien.Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid schrieb auf Twitter, der letzte US-Soldat habe um etwa Mitternacht afghanischer Zeit den Flughafen Kabul verlassen, das Land habe jetzt die völlige Unabhängigkeit erreicht.

    Mudschahid schrieb in einem weiteren Tweet, die aktuellen Schüsse seien Freudenschüsse, die Menschen sollten sich keine Sorgen machen. Man versuche, dies unter Kontrolle zu bringen. In sozialen Medien beglückwünschten sich Taliban-Anhänger gegenseitig. „Gratulationen an alle“, hieß es, „Afghanistan ist frei“. Andere schrieben, der Mythos der amerikanischen Unbesiegbarkeit sei in Afghanistan zerschlagen worden. Und: „Ihr hattet die Uhren, aber wir hatten die Zeit.“

  • 8/30/2021 11:32:22 PM   Mathias Peer
    Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat Pakistans Botschafter in Deutschland der Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus dem Nachbarland eine Absage erteilt. „Pakistan nimmt keine weiteren Flüchtlinge aus Afghanistan auf“, sagte Mohammad Faisal der Zeitung Tagesspiegel. Sein Land unterstütze allerdings mit allen Kräften die Ausreise von Afghanen in andere Länder. Die Grenzen würden erst einmal geöffnet bleiben.
     
    Pakistan mit seinen rund 220 Millionen Einwohnern habe bereits zwischen drei und vier Millionen Afghanen aufgenommen. Jetzt sollten „reichere und größere“ Länder Geflüchtete von dort aufnehmen, sagte Faisal weiter. Er wollte aber keine Länder nennen.
     
    Die Lösung des neuen Flüchtlingsproblems liege bei den Staaten, die 20 Jahre in Afghanistan das Sagen gehabt hätten. Die internationale Gemeinschaft müsse jetzt mit den Taliban sprechen, um eine Lösung zu finden, forderte er in dem Video-Gespräch mit der Zeitung. Es müsse einen Dialog mit den Taliban geben. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) besucht am Dienstag Islamabad für Gespräche bezüglich der Lage in Afghanistan. 
  • 8/31/2021 12:30:16 AM   Mathias Peer
    Vor einem EU-Ministertreffen zu Afghanistan hat Luxemburgs Einwanderungsminister Jean Asselborn für die Aufnahme Zehntausender afghanischer Flüchtlinge in der EU geworben. „Die Europäische Union sollte bereit sein, 40.000 bis 50.000 Resettlement-Plätze für afghanische Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen“, sagte Asselborn der Tageszeitung Die Welt. „Damit würden wir Mädchen, Frauen, ehemalige Richterinnen, Menschenrechts-Aktivisten oder andere Personen, deren Leben unmittelbar bedroht ist, im Rahmen von Umsiedlungen auf einem legalen und sicheren Weg in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in die EU holen.“
     
    Mit Blick auf das Treffen der EU-Innenminister an diesem Dienstag äußerte Asselborn Kritik an Österreichs Kanzler Sebastian Kurz und dem slowenischen Ministerpräsidenten Janez Jansa: „Ich hoffe, dass es Widerstand gibt gegen Herrn Kurz aus Österreich und Herrn Jansa aus Slowenien, die sich beide klar und definitiv im Einklang mit Orban, Salvini und Le Pen befinden. Sie alle lehnen eine direkte menschliche Solidarität in diesem extrem dramatischen Moment mit dem gefolterten Volk in Afghanistan ab.“ Er fuhr fort: „Sie verlieren damit die Qualität, ein Europäer zu sein. Dagegen muss die Mehrheit der Mitgliedstaaten für die Werte der Europäischen Union stehen.“
     
    Kurz hatte sich dagegen ausgesprochen, Flüchtlingen aus Afghanistan Schutz zu gewähren. Jansa hatte auf Twitter erklärt, man solle nur Menschen aufnehmen, „die uns während der Nato-Operation geholfen haben“. Slowenien hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Die EU-Kommission hatte kürzlich alle EU-Länder aufgerufen, über das Umsiedlungsprogramm (Resettlement) des UN-Flüchtlingshilfswerks mehr Menschen aus Afghanistan aufzunehmen. 
  • 8/31/2021 12:42:31 AM   Mathias Peer
    Vertreter der Opposition im Deutschen Bundestag üben Kritik an der Afghanistan-Mission von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD). „Die Reise kommt ein oder zwei Jahre zu spät“, sagt Alexander Graf Lambsdorff (FDP) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Gespräche die man heute führe, hätten schon viel früher geführt werden müssen. „Es wird klar, dass es keine Strategie gab.“ Deutschland habe sich in Abhängigkeit der Taliban begeben. „Die Taliban haben nun die Entscheidungshoheit darüber, was mit den deutschen Staatsbürgern und den Ortskräften passiert.“
     
    Auch Grünen-Politiker Jürgen Trittin äußert Zweifel am Erfolg der Reise. „Heiko Maas möchte mit dieser Reise nachträglich den Eindruck erwecken, dass er etwas tut“, sagt Trittin dem RND. „Doch die Versäumnisse die bei der Evakuierung und der Visa-Erteilung gemacht wurden, kann man nicht mehr aufholen.“ Die deutsche Regierung habe sich durch ihr Verhalten erpressbar gemacht. „Dieses Versagen hat uns in die Situation gebracht, dass wir nun mit autoritären Herrschern wie Erdogan und den radikalen Taliban verhandeln müssen.“
  • 8/31/2021 4:11:06 AM   Mathias Peer
    US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat mit Blick auf das Ende des Afghanistan-Einsatzes an die vielen amerikanischen Soldaten erinnert, die in dem Krieg ums Leben kamen. „Wir haben 2461 Soldaten in diesem Krieg verloren“, erklärte Austin in einer schriftlichen Stellungnahme. Zehntausende weitere hätten Verletzungen davongetragen, sichtbare und unsichtbare. „Die Narben des Kampfes heilen nicht leicht und heilen oft überhaupt nicht.“ Austin rief dazu auf, beim Rückblick auf den fast 20 Jahre langen Militäreinsatz „so viel Bedacht und Demut“ aufzubringen wie nur möglich. „Ich für meinen Teil bin stolz auf die Rolle, die wir in diesem Krieg gespielt haben“, betonte er.
     
    Mit dem Abzug der letzten US-Soldaten vom Flughafen Kabul war in der Nacht zu Dienstag der internationale Afghanistan-Einsatz nach fast 20 Jahren zu Ende gegangen. Der Westen überlässt das Land wieder jenen Islamisten, die er Ende 2001 entmachtet hatte. Die USA und ihre Verbündeten hatten zeitweise mehr als 100.000 internationale Soldaten dort im Einsatz. Unter den internationalen Truppen hatten die Vereinigten Staaten die mit Abstand schwersten Verluste zu verzeichnen. 
  • 8/31/2021 5:20:47 AM   Patrick Schlereth

    Bei ihrem Abzug haben die US-Truppen zahlreiche Flugzeuge und gepanzerte Fahrzeuge sowie das Raketenabwehrsystem auf dem Flughafen von Kabul funktionsunfähig gemacht, damit diese nicht in die Hände der Taliban oder anderer islamistischer Gruppen fallen. 27 Humvees und 70 gepanzerte MRAP-Fahrzeuge – die bis zu eine Million Dollar pro Stück kosten können – seien unbrauchbar gemacht worden, sagte der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, General Kenneth McKenzie. Die Fahrzeuge „werden nie wieder von irgendjemandem benutzt werden“.

    Die USA ließen auch das Raketenabwehrsystem C-RAM-System zurück, das zum Schutz des Flughafens vor Raketenangriffen eingesetzt wurde. Das System trug unter anderem dazu bei, den Beschuss mit fünf Raketen durch die Terrormiliz Islamischer Staat am Montagmorgen abzuwehren. „Wir haben uns dafür entschieden, diese Systeme bis zur letzten Minute in Betrieb zu halten, bevor das letzte US-Flugzeug abflog“, sagte McKenzie. „Es ist ein komplexes und zeitintensives Verfahren, diese Systeme abzubauen. Also entmilitarisieren wir sie, damit sie nie wieder benutzt werden.“ Ebenso seien 73 Flugzeuge, die sich bereits auf dem internationalen Flughafen Hamid Karzai befanden, von den US-Truppen „entmilitarisiert“ oder funktionsunfähig gemacht worden, sagte McKenzie weiter.

    Die US-Armee hatte in der Nacht zum Dienstag ihren Einsatz in Afghanistan nach 20 Jahren beendet. Ein letztes US-Militärflugzeug hob vom Flughafen der Hauptstadt Kabul ab, womit auch die militärische Evakuierungsmission abgeschlossen ist. US-Präsident Joe Biden hatte einen vollständigen Truppenabzug bis zum 31. August angeordnet.

  • 8/31/2021 5:58:43 AM   Anna-Lena Ripperger

    Nach dem Abzug der amerikanischen Truppen wollen die Taliban nach eigenen Angaben gute Beziehungen mit den Vereinigten Staaten. „Wir wollen gute Beziehungen zu den USA und der ganzen Welt haben“, sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid am Dienstag bei einer Rede am Flughafen in Kabul. „Wir begrüßen gute diplomatische Beziehungen mit allen.“

    Er beglückwünschte die Afghanen zu ihrem „Sieg“, wenige Stunden nachdem die letzten amerikanischen Soldaten das Land um kurz vor Mitternacht verlassen hatten. „Glückwunsch an Afghanistan, dieser Sieg gehört uns allen“, sagte Mudschahid, der auf der Landebahn des Flughafens stand.

  • 8/31/2021 6:13:08 AM   Anna-Lena Ripperger
    Die amerikanische Botschaft in Kabul stellt ihren Betrieb ein. Das Personal sei abgezogen, teilte die Vertretung auf ihrer Internetseite mit. Amerikanische Bürger in Afghanistan und ihre Familien werden demnach nunmehr von Doha in Qatar aus unterstützt. Die US-Regierung schätzt, dass derzeit noch um die einhundert amerikanische Bürger in Afghanistan sind.
     
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    Blick auf die amerikanische Botschaft in Kabul, Aufnahme vom 14. August (Foto: AP)

  • 8/31/2021 6:40:21 AM   Anna-Lena Ripperger
    Die Taliban führen nach französischen Regierungsangaben mit Vertretern Qatars und der Türkei Gespräche über die Steuerung des Flughafens von Kabul. Auf die Taliban müsse weiter Druck ausgeübt werden, sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian dem TV-Sender France 2. Frankreich verhandle aber nicht mit ihnen. Le Drian sagte:
    „Wir müssen einen sicheren Zugang zum Flughafen verlangen.“
  • 8/31/2021 7:10:34 AM   Anna-Lena Ripperger
    Die Zahl der britischen Staatsbürger, die sich noch in Afghanistan befinden, siedelt Außenminister Dominic Raab im „niedrigen Hunderter“-Bereich an. Das sei ein „sehr niedriges Niveau“ angesichts dessen, dass 5000 Menschen aus Afghanistan herausgeholt worden seien, sagte Raab dem Sender Sky News. Raab war wegen seines Umgangs mit der Krise in Afghanistan heftig kritisiert worden; die Opposition forderte seinen Rücktritt und auch in der konservativen Partei wurde Unmut über ihn geäußert.
  • 8/31/2021 8:11:58 AM   Anna-Lena Ripperger

    Außenminister Heiko Maas (SPD) hat an die Taliban appelliert, die Zusagen einzuhalten, dass weitere Menschen ausreisen dürfen und eine inklusive Regierung in Kabul entstehe. „Wir wollen nicht nur, dass sie eingehalten werden, sondern sie auch umsetzen“, sagte Maas bei einem Besuch in Islamabad. „Dafür führen wir weitere Gespräche mit den Taliban.“ Man brauche Absprachen etwa für die Evakuierung von Menschen über den Landweg. Er hoffe, dass der Flughafen Kabul bald wieder für Charterflugzeuge zur Verfügung stehe.

    Maas stellte den Nachbarstaaten Afghanistans auch Hilfen beim Grenzmanagement und bei der Terrorismus-Prävention in Aussicht. Dies biete Deutschland über die zugesagten 100 Millionen Euro humanitäre Hilfe und 500 Millionen Euro für die Nachbarstaaten hinaus an.

    Pakistan forderte die internationale Gemeinschaft dazu auf, Afghanistan nach dem Sieg der Taliban nicht alleine zu lassen. „Wir dürfen keinen wirtschaftlichen Kollaps zulassen. Er ist im Interesse von niemanden“ , sagte Außenminister Shah Mehmood Quereshi nach einem Treffen mit Maas.

  • 8/31/2021 8:56:55 AM   Patrick Schlereth

    Nach dem Abzug der US-Truppen sieht China Afghanistan vor einem neuen Start. „Afghanistan hat sich von der ausländischen militärischen Besetzung befreit. Das afghanische Volk steht an einem neuen Ausgangspunkt für Frieden und Wiederaufbau“, sagte Wang Wenbin, ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums, am Dienstag.

    Der US-Abzug aus Afghanistan habe gezeigt, dass Militärinterventionen und Versuche, anderen Ländern gewaltsam Werte und Gesellschaftssysteme aufzuzwingen, zum Scheitern verurteilt seien. China verfolge eine Politik der Freundschaft gegenüber dem gesamten afghanischen Volk. Man werde weiterhin eine enge Kommunikation mit allen Parteien aufrechterhalten und Hilfe leisten, um Afghanistan bei der Wiederherstellung des Friedens, dem Wiederaufbau der Wirtschaft und der Bekämpfung terroristischer Gruppen zu unterstützen.

  • 8/31/2021 9:40:24 AM   Anna-Lena Ripperger
    Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) rechnet damit, dass die Taliban „in Kürze“ eine neue Regierung vorstellen werden. Dann werde sich auch zeigen, ob die neuen Machthaber in Afghanistan dazu bereit sind, mit der personellen Besetzung auch andere Bevölkerungsgruppen zu repräsentieren, sagte der SPD-Politiker in Islamabad. Der pakistanische Außenminister Shah Mehmood Quereshi äußerte sich auf ähnliche Weise.
  • 8/31/2021 9:56:23 AM   Tim Niendorf
    Nach dem Ende des internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan hat Außenminister Heiko Maas (SPD) dazu aufgerufen, sich vor künftigen Militäreinsätzen besser über die Ziele klar zu werden. Militäreinsätze seien nicht geeignet, „um langfristig eine Staatsform zu exportieren“, sagte er am Dienstag im pakistanischen Islamabad. Der Versuch sei in Afghanistan gescheitert und man müsse die Lehren daraus ziehen. Militärische Interventionen seien allerdings dazu geeignet, eine terroristische Bedrohung, einen Krieg oder die Verletzung von Menschenrechten zu beenden.
  • 8/31/2021 10:18:17 AM   Tim Niendorf
    Die Vereinten Nationen setzen ihren humanitären Einsatz in Afghanistan nach dem Abzug der letzten amerikanischen Soldaten nach Angaben des UN-Nothilfebüros (OCHA) unvermindert fort. Ein Versorgungsflug der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erreichte am Montag Masar-i-Scharif, zwei weitere Flüge seien in den nächsten Tagen geplant, sagte eine WHO-Sprecherin am Dienstag in Genf. Das Welternährungsprogramm wolle eine humanitäre Luftbrücke aufrechterhalten, sagte eine UN-Sprecherin.
     
    Die Flugzeuge sollen demnach auch Kabul anfliegen. Sie würden sowohl Material ins Land bringen als auch Menschen ausfliegen. „Die Armeen sind abgezogen, die Vereinten Nationen bleiben“, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke in Genf. Die UN und ihre Partnerorganisationen versorgten unter anderem Kliniken mit Material und Medikamenten sowie Bedürftige mit Nahrungsmitteln. Im Land seien 3,5 Millionen Menschen vertrieben. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) habe einige Bewegungen in Richtung Grenzen beobachtet, es sei aber zu früh, um zu sagen, ob mehr Menschen auf dem Landweg das Land verlassen wollen, sagte ein UNHCR-Sprecher.
  • 8/31/2021 11:16:51 AM   Anna-Lena Ripperger

    Die Bundesregierung ist im Gespräch mit europäischen Partnern, um nach einem Weg für reguläre Kontakte mit den Taliban in Kabul zu suchen. Man müsse schauen, „wie können wir mit den Taliban sprechen“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin bei einer Pressekonferenz mit Österreichs Kanzler Sebastian Kurz. Mit Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Italien und den Niederlanden berate die Bundesregierung deshalb darüber, wie eine Präsenz Europas in Kabul aufgebaut werden könne, ohne dass dies einer diplomatischen Anerkennung gleichkomme. Bei den Gesprächen müsse es darum gehen, gefährdete Menschen wie etwa die ehemaligen Ortskräfte der Bundeswehr nach dem Ende der Luftbrücke noch außer Landes zu bringen.

    Merkel bezifferte den Kreis der Betroffenen auf bis zu 40.000 Personen. Darüber hinausgehende Flüchtlinge müssten vor allem „in der Nähe ihrer Heimat“ humanitär versorgt werden, betonte Merkel. Sie verwies auf die derzeitige Reise von Außenminister Heiko Maas in die Nachbarländer Afghanistans und sagte, auch sie habe etwa mit Pakistans Ministerpräsident Imran Khan über die Lage der Flüchtlinge gesprochen. Merkel betonte, für die Frage nach Kontingenten zur Aufnahme von Menschen aus Afghanistan in Europa sei es noch zu früh. Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk habe darauf verwiesen, dass derzeit die Binnenflüchtlinge das drängendste Problem seien.

    In Brüssel berieten am Dienstag auch die Innenminister der EU-Staaten über die Frage der Flüchtlinge in Afghanistan. Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte bei seiner Ankunft in Brüssel, es gehe zunächst darum, den Menschen in Afghanistan und in den benachbarten Ländern zu helfen. Er halte es nicht für klug, jetzt über Zahlen zur Aufnahme von Flüchtlingen in Europa zu sprechen. Österreich hat bereits deutlich gemacht, keine Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen zu wollen. Kanzler Kurz bekräftigte diese Haltung in Berlin und betonte, sein Land habe bereits zahlreiche Menschen aufgenommen. In Österreich lebe pro Kopf die viertgrößte afghanische Gemeinschaft weltweit.

  • 8/31/2021 11:35:13 AM   Tim Niendorf
    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat es abgelehnt, über konkrete Zahlen für die Aufnahme von Menschen aus Afghanistan mittels Resettlement zu sprechen. Solche Zahlen würden einen „Pull-Effekt“ auslösen, sagte Seehofer am Dienstag vor einer Sondersitzung der EU-Innenminister in Brüssel. „Und das wollen wir nicht.“ Die deutsche Regierung habe stets Resettlement-Programme für besonders „geschundene Personen“ mit vereinbart. „Dazu sind wir auch bereit.“ Er halte es aber nicht für sehr klug, hier über Zahlen zureden.
     
    Beim Resettlement werden Menschen in Drittländern für eine Aufnahme identifiziert und dann auf legalem und sicherem Weg in ihr Aufnahmeland geholt. So soll ihnen eine Flucht auf eigene Faust erspart bleiben.Davon abgesehen hält Deutschland nach Seehofers Worten daran fest, ehemalige Ortskräfte sowie besonders schützenswerte Menschen wie Menschenrechtsaktivistinnen aufzunehmen. Diese bekämen in Deutschland eine Aufenthaltserlaubnis. Daneben sei man bemüht, dass in Afghanistan selbst geholfen werde und „die benachbarten Regionen Afghanen versorgen“.
  • 8/31/2021 3:41:48 PM   Oliver Kühn
    Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zeigt sich bei einer Wahlkampfveranstaltung in Potsdam offen für die Aufnahme von Flüchtlingen. "Wir haben Platz. Wir können Menschenleben retten." Man müsse auch im Wahlkampf Haltung zeigen. Die europäische Flüchtlingspolitik funktioniere nicht, sagt Baerbock weiter. Einzelne Länder müssten deswegen gemeinsam vorangehen.

  • 8/31/2021 5:53:15 PM   Oliver Kühn
    Nach den Worten von Außenminister Heiko Maas führt "überhaupt kein Weg vorbei an Gesprächen mit den Taliban". Man könne sich Instabilität in Afghanistan nicht leisten, sagt er in Doha. Es gehe derzeit "nicht um die formalen Anerkennungsfragen", sondern um ganz praktische Themen. Die Bundesregierung fordere die Bildung einer inklusiven Regierung. Man sei bereit zu Hilfe. "Wer erwartet, dass die internationale Gemeinschaft hilft, (...) der muss auch sehen, dass die internationale Gemeinschaft auch gewisse Voraussetzungen dafür fordert." Er dankte Qatar für seine Hilfe bei den Evakuierung aus Afghanistan. "Katar hat in einer äußerst schwierigen Lage eine führende Rolle bei den Evakuierungen übernommen", sagt Maas in Doha. Katar habe auch eine große Rolle bei der Organisation des Flughafens in Kabul gespielt.
  • 8/31/2021 6:03:34 PM   Simon Hüsgen
    Unionskanzlerkandidat Armin Laschet hat eine transatlantische Initiative vorgeschlagen, um zu erreichen, dass Afghanistan nach der Machtübernahme durch die Taliban nicht abermals zum Hort des Terrorismus wird. „Wir müssen jetzt transatlantisch gemeinsam verhindern, dass wieder ein rechtsfreier Raum in Afghanistan passiert“, sagte Laschet am Dienstag bei einer Veranstaltung des Vereins „Atlantik-Brücke“ in Berlin. Er schlug in diesem Zusammenhang auch vor, den sogenannten Petersberger Prozess
    von 2001 wiederzubeleben. 
    Ob eine afghanische Regierung rechtsfreie Räume dulden werde, liege auch daran, wie stark der Westen – die EU, die USA, Kanada, die Nato – gemeinschaftlich Einfluss auf die Taliban-Regierung nehme, sagte Laschet. „Wenn das abgestimmt gelingt, kann das gut gehen.“ Zugleich warnte er: „Wenn das in Afghanistan jetzt wieder schief geht, wird uns der Terrorismus wieder hier bei uns erreichen.“
  • 8/31/2021 6:53:27 PM   Frederic Zauels
    Außenminister Heiko Maas deutet die Bereitschaft zur Wiederbesetzung der deutschen Botschaft in Kabul an. „Wenn es politisch möglich wäre und die Sicherheitslage es erlaubt, dann sollte auch Deutschland in Kabul wieder eine Botschaft haben“, sagte Maas in Doha. Es gebe ein großes Bedürfnis nach diplomatischer Präsenz. „Wir brauchen die Kontakte.“ Alles sei aber abhängig von der politischen Entwicklung.

  • 8/31/2021 7:18:12 PM   Frederic Zauels
    UN-Generalsekretär António Guterres hat vor einer humanitären Katastrophe in Afghanistan gewarnt und dringend um Hilfsgelder gebeten. Die „größer werdende humanitäre und wirtschaftliche Krise“ in Afghanistan mache ihm große Sorgen, erklärte Guterres am Dienstag. Er bat die Mitgliedsländer der UNO daher darum, den Menschen in Afghanistan in der „dunkelsten Stunde der Not“ zu helfen.
     
    „Ich bitte Sie dringend darum, zeitnahe, flexible und umfassende Mittel bereitzustellen“, sagte Guterres. Seinen Angaben nach ist fast die Hälfte der afghanischen Bevölkerung – insgesamt 18 Millionen Menschen – auf Hilfe angewiesen.
     
    Jeder dritte Afghane weiß nicht, woher er seine nächste Mahlzeit bekommen soll,
     
    erklärte Guterres weiter. „Mehr als die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren werden im kommenden Jahr voraussichtlich akut unterernährt sein.“ Die Menschen in Afghanistan hätten jeden Tag größere Schwierigkeiten, an grundlegende Güter und Dienstleistungen zu kommen. Zu den Kriegsschäden in dem Land hinzu kommen eine schwere Dürre und der bevorstehende Winter. Daher müssten schnell Lebensmittel, Notunterkünfte und Medizinprodukte ins Land gebracht werden. Guterres kündigte für die kommende Woche einen Hilfsaufruf der UNO an, der den Hilfsbedarf für die kommenden vier Monate genau beziffern wird.

  • 9/1/2021 6:40:16 AM   Tobias Schrörs
    Die britische Regierung verhandelt mit den Taliban über eine sichere Ausreise von Briten und afghanischen Ortskräften aus Afghanistan. Der Sonderbeauftragte von Premierminister Boris Johnson, Simon Gass, sei zu Gesprächen mit führenden Vertretern der Taliban in die qatarische Hauptstadt Doha gereist, sagte ein Regierungssprecher in London in der Nacht zu Mittwoch.
     
    Es gehe darum, „die Bedeutung einer sicheren Ausreise für britische Staatsangehörige und die Afghanen, die in den vergangenen 20 Jahren mit uns zusammengearbeitet haben, zu unterstreichen“. Zudem verstärkt das Außenministerium vorübergehend seine Botschaften in den afghanischen Nachbarländern Pakistan, Usbekistan und Tadschikistan. Spezialisten sollen die Diplomaten dabei unterstützen, Menschen über Landgrenzen in Sicherheit zu bringen. Außenminister Dominic Raab hatte am Dienstag gesagt, dass sich noch eine „niedrige dreistellige“ Zahl an Briten in Afghanistan aufhalte.
  • 9/1/2021 8:43:17 AM   Tobias Schrörs
    Großbritanniens Premierminister Boris Johnson sieht sein Land nach dem chaotischen Ende des internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan in der Schuld der ehemaligen afghanischen Ortskräfte.
     
    "Wir sind den Mitarbeitern unserer Armee in Afghanistan zu außerordentlichem Dank verpflichtet", sagte Johnson am Mittwoch. Er sei entschlossen, die Ortskräfte und ihre Familien so zu unterstützen, dass sie "ein Leben hier im Vereinigten Königreich aufbauen können".
     
    Johnsons Regierung kündigte die Erteilung unbefristeter Aufenthaltsgenehmigungen für jene 8000 afghanischen Ortskräfte der britischen Armee an, die Afghanistan bereits verlassen konnten. Zudem sollen 15 Millionen Pfund (rund 17,5 Millionen Euro) für zusätzliche Plätze an Schulen sowie für den verbesserten Zugang zum Gesundheitssystem bereitgestellt werden.
     
    Die Maßnahmen würden den von Großbritannien aufgenommenen Afghanen "die Gewissheit und Stabilität geben", sich ein Leben in Großbritannien aufzubauen, erklärte die Regierung. Dabei gelte ein "uneingeschränktes" Recht zu arbeiten, außerdem gebe es für die Menschen "in der Zukunft die Möglichkeit, die britische Staatsbürgerschaft zu beantragen".
  • 9/1/2021 10:45:02 AM   Tobias Schrörs
    Die Taliban haben in einer Parade bei ihrer Machtübernahme in Afghanistan erbeutetes amerikanisches Militärgerät zur Schau gestellt. Eine lange Reihe grüner Humvee-Geländefahrzeuge wartete am Mittwoch auf einer Autobahn vor der Stadt Kandahar, der Geburtsstätte der Islamistenbewegung, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
     
    Viele der Fahrzeuge aus amerikanischer Herstellung hatten die weiß-schwarze Taliban-Flagge an ihre Antennen montiert. Auf Videos, die von den Taliban im Internet verbreiteten wurden, war ein Hubschrauber über der vorbereiteten Parade zu sehen, der ein Banner der Miliz hinter sich her zog. Zahlreiche Kämpfer der Islamisten jubelten dem Helikopter zu.
     
    In den vergangenen Tagen war mindestens ein Black-Hawk-Hubschrauber des amerikanischen Militärs über Kandahar gesichtet worden. Da die Taliban bislang nicht über qualifizierte Piloten verfügten, wird davon ausgegangen, dass jemand aus der ehemaligen afghanischen Armee das Gerät steuerte. Die Taliban feiern nach dem Abzug der letzten amerikanischen Soldaten aus Afghanistan am Montag ihre Rückkehr an die Macht
  • 9/1/2021 10:48:52 AM   Tobias Schrörs
    Die qatarische Regierung hat von den in Afghanistan an die Macht gelangten Taliban Garantien für eine "sichere Ausreise" von Schutzbedürftigen verlangt. Es müsse Freizügigkeit für alle Menschen gelten, die Afghanistan verlassen oder nach dort einreisen wollten, sagte der qatarische Außenminister Scheich Mohammed bin Abulrahman al-Thani am Mittwoch nach einem Treffen mit seiner niederländischen Kollegin Sigrid Kaag in Doha.
     
    Die "Verpflichtungen" der Taliban müssten erfüllt werden, sobald der Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul wieder funktionstüchtig sei, sagte der qatarische Außenminister. Kaag kündigte an, dass die Niederlande ihre diplomatische Vertretung nach Qatar verlegen würden. Die Niederlande folgen damit dem Beispiel der Vereinigten Staaten und Großbritanniens.
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