Lage in Afghanistan

Lage in Afghanistan

  • 8/17/2021 6:48:32 AM   Anna-Lena Ripperger
    Der CDU-Außenpolitiker Johann Wadephul hat am Morgen im Deutschlandfunk bestätigt, dass mit dem ersten Bundeswehr-Flug in der Nacht nur sieben Personen aus Kabul ausgeflogen wurden. Zunächst hatten verschiedene Medien darüber berichtet. „Das stimmt“, sagte der Unions-Fraktionsvize. „Es sind nur sieben.“
     
    Man habe nur einen Slot von 30 Minuten für die Maschine gehabt. „Und wir konnten nur die mitnehmen, die jetzt da waren.“ Es wäre unverantwortlich gewesen, noch mehr Menschen zum Flughafen zu bringen, weil nicht sicher gewesen sei, ob die Maschine landen können würde, sagte der CDU-Politiker. Der wesentliche Zweck des Fluges sei zudem gewesen, „robuste Kräfte“ nach Kabul zu bringen. Diese Soldaten würden nun die Voraussetzungen dafür schaffen, dass weitere Maschinen dort landen und starten könnten.
     
    Der Airbus A400M ist offiziell für 114 Passagiere ausgelegt. Es heißt aber, dass während der Evakuierungsaktion bis zu 150 Menschen mit ihm transportiert werden könnten.
  • 8/17/2021 6:50:28 AM   Martin Franke

    Die Situation am Kabuler Flughafen soll sich laut dem britischen Außenminister stabilisieren. Dem Nachrichtensender Sky News sagte Dominic Raab: „Die Stabilität am Flughafen ist absolut entscheidend.“

    Satellitenaufnahme von Kabuls Flughafen am Montag – mit unzähligen Menschen um die Flugzeuge herum (Foto: dpa)
  • 8/17/2021 7:27:32 AM   Martin Franke
    Die Vereinigten Staaten haben Milliarden Dollar in die Ausrüstung afghanischer Truppen gesteckt. Etliches davon haben nun offenbar die Taliban erbeutet. Doch der Erfolg könnte von kurzer Dauer sein. 
  • 8/17/2021 7:28:02 AM   Martin Franke
  • 8/17/2021 7:36:41 AM   Martin Franke
    Auch andere Länder fliegen ihr Botschaftspersonal aus Afghanistan aus. Das Außenministerium in Tokio teilte am Dienstag mit, dass Japan sein gesamtes Botschaftspersonal abgezogen habe. Die zwölf letzten Botschaftsmitarbeiter seinen von einer befreundeten Nation von Kabul nach Dubai geflogen worden, hieß es. Auch Indien werde mit sofortiger Wirkung alle Mitarbeiter der Botschaft nach Hause holen. Russland wiederum belässt seinen Botschafter in der afghanischen Hauptstadt. Frankreichs Präsident Macron kündigte am Montagabend im Fernsehen an, dass weitere bedrohte afghanische Helfer sowie die letzten verbliebenen Franzosen aus dem Land abgeholt werden, sobald zwei Militärtransporter nach Kabul fliegen können. Mehr als 800 Ortskräfte und deren Familien hat die Regierung in Paris nach Frankreich geholt.

  • 8/17/2021 7:49:03 AM   Anna-Lena Ripperger
    Europa muss laut EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni einen Korridor für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan schaffen. „Ich denke, dass Europa sich unweigerlich für humanitäre Korridore und eine organisierte Aufnahme rüsten muss“, sagte er der italienischen Zeitung Il Messaggero. „Zumindest sollten die Länder, die dazu bereit sind, dies tun.“ Das sei auch notwendig, um einen Zustrom von illegalen Einwanderern zu verhindern. Die EU-Außenminister kommen im Tagesverlauf zu einer Krisensitzung zusammen, um über die Lage in Afghanistan zu beraten.
    Embedded PolopolyImage
    EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni am 12. Juli in Brüssel (Foto: AFP)
  • 8/17/2021 8:56:23 AM   Anna Schiller
    Alice Weidel, Vorsitzende der Bundestagsfraktion der AfD, äußerte sich heute in einer Stellungnahme auf der Webseite ihrer Partei zur Frage nach dem Umgang mit möglichen Fluchtbewegungen aus Afghanistan: „Die Bundesregierung beweist nun endgültig, dass sie aus den Fehlern von 2015 nichts gelernt hat. Sonst würde sie die Taliban nicht dazu auffordern, die Schleusen für Migranten in unbekannter Zahl zu öffnen.“
     
    Bereits gestern hatte Weidel mit Blick auf die Situation in Afghanistan ein „Asylmoratorium“ gefordert, „das Raum für einen Übergang zum Null-Asyl-Modell nach dänischem Vorbild schafft.“ „Echten“ Flüchtlingen müsse möglichst in ihrer Heimatregion geholfen werden. Zuerst müsse man an die Sicherheit der deutschen Bürger denken. „Das Asylrecht muss daher ausgesetzt, die Grenzen geschützt und Migranten ohne Einreiseerlaubnis zurückgewiesen werden“, sagte Weidel.

  • 8/17/2021 9:07:35 AM   Anna-Lena Ripperger
    Der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet, fordert eine Überprüfung der Strategie bei Auslandseinsätzen. „Die Lehre aus den letzten zwanzig Jahren ist, dass das Ziel des Systemwechsels, militärisch einzugreifen, um eine Diktatur zu beenden, um eine Demokratie aufzubauen, fast durchgängig gescheitert ist“, sagte der CDU-Chef auf einer Veranstaltung in Rostock. Man müsse bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr klären, was genau das Ziel ist, wie lange sie dauern sollen und müsse vor allem an das Ende der Einsätze denken. Laschet bekannte sich aber zu dem Mali-Einsatz der Bundeswehr.
  • 8/17/2021 9:13:28 AM   Anna-Lena Ripperger
    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine Veranstaltung zur Erinnerung an die Ermordung von Matthias Erzberger genutzt, um sich zur Lage in Afghanistan zu äußern. Er sagte:
    „Wir erleben in diesen Tagen eine menschliche Tragödie, für die wir Mitverantwortung tragen.“
  • 8/17/2021 9:20:44 AM   Anna Schiller
    Die Deutsche Presse-Agentur berichtete, die Taliban habe ihre Kämpfer angewiesen, keine Privathäuser in Kabul zu betreten. Unter keinen Umständen solle irgendjemand in die Häuser von Menschen gehen oder ihre Fahrzeuge mitnehmen, hieß es in einer vom lokalen TV-Sender ToloNews veröffentlichten Audionachricht, die dem Taliban-Vizechef Mullah Jakub zugeschrieben wurde.
     
    Hintergrund der Botschaft soll sein, dass sich seit der faktischen Machtübernahme der Taliban in Kabul Berichte mehrten, dass Taliban-Kämpfer sich Zutritt zu Wohnhäusern verschafften und Autos mitnahmen. Gleichzeitig sagten mehrere Bewohner Kabuls auch, dass einfache Kriminelle die Machtübernahme ausnutzten und wohl vorgaben, Taliban zu sein.
  • 8/17/2021 9:29:28 AM   Anna-Lena Ripperger
    „Wir sind in Gedanken bei den zu Schützenden“, sagte Bundespräsident Steinmeier mit Blick auf die derzeitigen Evakuierungsbemühungen in Kabul. Die aktuelle Situation und der schnelle Erfolg der Taliban bei der Übernahme der Macht in Afghanistan würden „lange Schatten" auf die langjährigen Bemühungen des westlichen Bündnisses werfen. Die Entwicklung werfe „bittere Fragen“ auf, die aber nur gemeinsam beantwortet werden könnten, so Steinmeier.
  • 8/17/2021 9:30:38 AM   Anna Schiller
    Der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge soll der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu gesagt haben, die Türkei führe Gespräche mit allen Parteien in Afghanistan, einschließlich der Taliban. Die bisherigen Botschaften der Gruppe begrüße man, sagte Cavusoglu.
     
     
  • 8/17/2021 9:34:30 AM   Anna Schiller
    Die zweite Evakuierungs-Maschine der Bundeswehr soll noch am Dienstagvormittag vom usbekischen Taschkent aus Richtung Kabul starten. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Militärkreisen. Das erste deutsche Flugzeug vom Typ A400M war am Montagabend unter dramatischen Umständen in der afghanischen Hauptstadt gelandet. Wegen der gefährlichen Lage am Flughafen konnte es nur sieben Menschen ausfliegen: Fünf Deutsche, eine Person aus einem anderen europäischen Land und eine afghanische Ortskraft.

  • 8/17/2021 9:40:02 AM   Anna Schiller
    Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat Frankreich 45 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP. Ein Airbus unter anderem mit Franzosen und afghanischen Ortskräften werde am Dienstagnachmittag auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle erwartet, teilte das französische Verteidigungsministerium mit. Die Maschine war zuvor auf der französischen Militärbasis Al Dhafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten zwischengelandet.
     
    Die französische Verteidigungsministerin Florence Parly sagte dem Radiosender RTL, französische Eliteeinheiten hätten den Abflug gesichert. Über die Luftbrücke sollen nach ihren Worten in den kommenden Tagen noch weitere Menschen ausgeflogen werden. Präsident Emmanuel Macron hatte am Montagabend in einer Fernsehansprache angekündigt, Dutzende Franzosen sowie afghanische Helfer würden ausgeflogen. Der französische Botschafter in Kabul, David Martinon, sagte vor dem Start des Evakuierungsfluges, auch indische und nepalesische Soldaten seien an Bord. Sie hatten geholfen, die Botschaft zu sichern.
  • 8/17/2021 9:45:49 AM   Anna-Lena Ripperger
  • 8/17/2021 9:46:57 AM   Anna Schiller
    Die Start- und Landebahn des Flughafens Kabul in Afghanistan ist nach Angaben eines Nato-Vertreters wieder geöffnet. Der zivile Repräsentant der Nato in Afghanistan, Stefano Pontecorvo, schrieb auf Twitter, er sehe Flugzeuge landen und abheben.
  • 8/17/2021 9:51:51 AM   Anna Schiller
    Die Taliban forderten am Dienstag Frauen auf, sich einer von der Gruppe geführten Regierung anzuschließen, berichtete die Nachrichtenagentur Associated Press. In einigen Teilen des Landes gibt es jedoch Anzeichen dafür, dass die Taliban Arbeitsverbote für Frauen wieder eingeführt haben.
  • 8/17/2021 9:59:39 AM   Anna Schiller
    Bundesaußenminister Heiko Maas sagte auf Twitter, die deutsche Botschaft in Kabul habe eine erste Gruppe zu Evakuierender kontaktiert. Die Bundeswehr sichere den Zugang zum Flughafen.
  • 8/17/2021 10:08:48 AM   Anna-Lena Ripperger
    Die Taliban nutzen laut Medienberichten Facebooks Chatdienst WhatsApp, der sie als amerikanisches Unternehmen sperren muss. So schrieb die Washington Post, die Taliban hätten Einwohnern von Kabul über WhatsApp-Gruppen mitgeteilt, dass sie die Kontrolle über die Stadt übernähmen. Eine WhatsApp-Sprecherin sagte am Dienstag, der Chatdienst müsse amerikanische Sanktionen befolgen – und dazu gehöre, Profile zu entfernen, „die sich als offizielle Accounts der Taliban zu erkennen geben“. Zugleich ersuche man weitere Informationen von amerikanischen Behörden „angesichts der sich verändernden Situation in Afghanistan“.
    Die Chats bei WhatsApp sind mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt. Das bedeutet, dass grundsätzlich nur die beteiligten Nutzer, aber nicht die Plattform selbst Zugang zu Inhalten der Unterhaltungen im Klartext haben. WhatsApp analysiert deshalb für den Dienst verfügbare Informationen wie Namen, Fotos oder Profilbeschreibungen, um problematische Gruppen zu identifizieren.
  • 8/17/2021 10:13:57 AM   Anna-Lena Ripperger
    Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat die Bundesregierung die staatliche Entwicklungshilfe für das Land ausgesetzt. Das sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) der Deutschen Presse-Agentur und der Zeitung Rheinische Post.
  • 8/17/2021 10:18:34 AM   Anna Schiller
    Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR fordert eine Sperre für die „erzwungene Rückführung afghanischer Staatsangehöriger, einschließlich Asylbewerber, deren Anträge abgelehnt wurden“. Das teilte UNHCR-Sprecherin Shabia Mantoo heute auf einer Pressekonferenz mit.
     
    Angesichts der sich rapide verschlechternden Sicherheits- und Menschenrechtslage in weiten Teilen des Landes und der sich abzeichnenden humanitären Notlage fordere man die Staaten auf, Abschiebungen afghanischer Staatsangehöriger, auch jener denen kein Asyl gewährt wurde, einzustellen.
     
    Das Hilfswerk sei besorgt über das Risiko von Menschenrechtsverletzungen gegen Zivilisten, darunter Frauen und Mädchen, die eine aktuelle oder frühere Verbindung zur afghanischen Regierung, zu internationalen Organisationen oder zu den internationalen Streitkräften haben.
     
    Auch die Internationale Organisation für Migration begrüßte die Beschlüsse mehrerer Staaten, Rückführungen nach Afghanistan zu stoppen. Sie forderte außerdem eine breitere Annahme dieses Moratoriums.
  • 8/17/2021 11:02:25 AM   Anna-Lena Ripperger
    Nach der Linkspartei fordert nun auch die FDP von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Regierungserklärung zu Afghanistan. Durch das späte Handeln der Bundesregierung könnten womöglich nicht alle vorgesehenen Personen aus dem Land ausgeflogen werden. „Das ist eine erschütternde Aussicht“, sagt FDP-Chef Christian Lindner in Berlin. Ganz offensichtlich habe es bei der Einschätzung der Lage Versäumnisse gegeben, die nun aufgeklärt werden müssten. „Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen.“ Zu erwarten sei nach der Machtübernahme durch die Taliban eine Fluchtbewegung. Deswegen müssten schnell Hilfen für die Nachbarländer Afghanistans organisiert werden. Deutschland sollte sich auch für einen EU-Sondergipfel auf Ebene der Regierungschefs einsetzen.
  • 8/17/2021 11:18:35 AM   Anna-Lena Ripperger
    „Ich glaube, alle haben die Taliban seit 20 Jahren unterschätzt und sich nicht von Erkenntnissen beirren lassen, die es gab.“
    Afghanistan-Fachmann Thomas Ruttig spricht im F.A.Z.-Interview über die Fehleinschätzung der Lage am Hindukusch, das Vorgehen der Taliban nach dem Machtwechsel und ihre Fähigkeiten, erbeutete moderne Waffen zu nutzen:

  • 8/17/2021 11:29:04 AM   Anna-Lena Ripperger
    Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, will die Bundeswehr noch im Laufe des Dienstags mehr Soldaten an den Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul verlegen, um die Evakuierungsflüge der Luftwaffe abzusichern. Dies gehe aus einem vertraulichen Sachstandsbericht des Verteidigungsministeriums für den Bundestag hervor, der der Nachrichtenagentur vorliegt. Die Soldaten sollen demnach vom Drehkreuz Taschkent im benachbarten Usbekistan nach Kabul verlegt werden.
    „Es ist beabsichtigt, die zu evakuierenden Personen in mehreren Umläufen mit geschütztem militärischen Lufttransportraum von Kabul in das sichere Umfeld des Gastlandes Usbekistan auszufliegen und sie in einem weiteren Schritt von dort aus unter Federführung des Auswärtigen Amtes nach Deutschland zu verlegen“, zitiert die AFP aus dem Dokument. Es ist demnach gekennzeichnet als „VS – nur für den Dienstgebrauch“. Das in Kabul verbliebene Personal der deutschen Botschaft sei laut dem Bericht bereits durch ein Krisenunterstützungsteam verstärkt worden.
  • 8/17/2021 11:31:50 AM   Anna-Lena Ripperger
    Das zweite Evakuierungsflugzeug der Bundeswehr ist in Kabul gelandet. Das teilte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Dienstag in Berlin mit. „Wir nehmen alles mit, was vom Platz her in unsere Flugzeuge passt“, sagte die Ministerin. Dies betreffe deutsche Staatsbürger, gefährdete Afghanen und Staatsbürger verbündeter Nationen.
  • 8/17/2021 11:55:39 AM   Rebecca Boucsein
  • 8/17/2021 1:00:42 PM   Anna Schiller
    Dietmar Bartsch, Co-Vorsitzender der Linksfraktion im Deutschen Bundestag, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel nahegelegt, Bundesaußenminister Heiko Maas und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zu entlassen. „In früheren Zeiten wurden Kabinette umgebildet und Ministerinnen und Minister bei Verfehlungen entlassen“, sagte er der „Rheinischen Post“. In Merkels Regierungszeit habe sich eine „Unkultur der politischen Verantwortungslosigkeit eingeschlichen“, die dem Ansehen der Politik insgesamt schade.
     
    „Dass zigtausende Menschen in Afghanistan, auch aufgrund der Behäbigkeit der Bundesregierung, um ihr Leben bangen, und der Außenminister und die Verteidigungsministerin offenbar gelassen im Amt weitermachen, ist Ausdruck dieser verantwortungslosen Praxis“, sagte Bartsch. Formal gesehen kann Merkel keine Minister benennen oder entlassen. Dies kann lediglich der Bundespräsident. Allerdings folgt er dabei dem Vorschlag des Kanzlers.

  • 8/17/2021 1:03:06 PM   Anna Schiller
    Das Bundesverteidigungsministerium hat auf Twitter bekanntgegeben, dass 125 Menschen im zweiten deutschen Evakuierungsflug aus Afghanistan gerettet wurden.
  • 8/17/2021 1:08:01 PM   Timo Steppat
    Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) schreibt bei Twitter: "Die Luftbrücke ist angelaufen"
  • 8/17/2021 1:16:42 PM   Anna Schiller
    In einem internen Dokument des Bundesverteidigungsministeriums, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, heißt es zur aktuellen Lage am Flughafen von Kabul: „Mit der Abriegelung des Flughafens ermöglichen die Taliban den internationalen Kräften zunehmend einen geordneten Flugverkehr zur Evakuierung ihrer Staatsangehörigen einzurichten. Gleichzeitig wird jedoch durch die Abriegelung des Flughafens für afghanische Staatsbürger eine Evakuierung ehemaliger afghanische Ortskräfte erschwert.“ Bei dem Dokument handelt es sich um einen als „Verschlusssache“ eingestuften Lagebericht des Ministeriums an den Bundestag.
    Zu der geplanten Luftbrücke heißt es in dem Schreiben: „Es ist beabsichtigt, die zu evakuierenden Personen in mehreren Umläufen mit geschütztem militärischen Lufttransportraum von Kabul in das sichere Umfeld des Gastlandes Usbekistan auszufliegen und sie in einem weiteren Schritt von dort aus unter Federführung des Auswärtigen Amtes nach Deutschland zu verlegen.“
    Das in Kabul verbliebene Personal der deutschen Botschaft sei bereits durch ein Krisenunterstützungsteam verstärkt worden. „Die Lage in Afghanistan hat sich in den letzten Wochen sehr dynamisch und in einer nicht vorhersehbaren Geschwindigkeit verschlechtert“, heißt es in dem Bericht des Ministeriums. „Während die Offensiven der Taliban auf ganze Distrikte beziehungsweise Provinzhauptstädte nur einen Auslöser für diese Entwicklung darstellen, ist der hauptsächliche Grund in den dynamischen Auflösungserscheinungen der afghanischen Sicherheitskräfte zu suchen.“
  • 8/17/2021 1:25:16 PM   Anna Schiller
    „Deutschland möchte noch sehr vielen Menschen helfen, die uns geholfen haben“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP zufolge nach einem Treffen mit der estnischen Ministerpräsidentin Kaja Kallas in Berlin. „Für uns ist es ganz wichtig, alles zu tun, um noch möglichst viele Menschen außer Landes zu bringen.“ Die Landung einer zweiten Bundeswehrmaschine zur Evakuierung von deutschen Staatsangehörigen, afghanischen Ortskräften und anderen Menschen am Dienstag in Kabul bezeichnete Merkel als „gute Nachricht“.
    Auf die Frage, ob innerhalb der Bundesregierung Einigkeit über die Zahl der noch zu rettenden Ortskräfte herrsche, sagte die Bundeskanzlerin, dass der Regierung bereits seit Längerem eine Übersicht vorliege. Hinzugekommen seien noch über tausend afghanische Ortskräfte aus dem Bereich Entwicklungspolitik, die angesichts der derzeitigen Lage auch in Sicherheit gebracht werden müssten. „Unter den jetzt gegebenen Umständen können wir keine Entwicklungshilfe mehr machen“, sagte Merkel.
  • 8/17/2021 1:44:03 PM   Anna Schiller
    Nach der Machtübernahme der Taliban setzt Bundeskanzlerin Angela Merkel im Fall einer größeren Fluchtbewegung zunächst einmal auf eine Unterbringung in den Nachbarstaaten Afghanistans, meldet die Deutsche Presse-Agentur. „Bevor man über Kontingente spricht, muss man erst mal über sichere Möglichkeiten für Flüchtlinge in der Nachbarschaft von Afghanistan reden“, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag in Berlin. Dies werde sie noch am selben Tag mit UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandibe sprechen. „Dann kann man in einem zweiten Schritt darüber nachdenken, ob besonders betroffene Personen kontrolliert und auch unterstützt nach Europa und in die europäischen Länder kommen.“
  • 8/17/2021 1:51:34 PM   Timo Steppat
    Deutschland plant für Dienstag noch zwei weitere Evakuierungsflüge. Nachdem am Nachmittag laut Verteidigungsministerium 125 Personen gerettet werden konnten, arbeite man nun an weiteren Rettungsflügen, so Außenminister Heiko Maas (SPD). Zwei weitere Bundeswehrmaschinen würden von der usbekischen Hauptstadt Taschkent nach Kabul starten, um Menschen auszufliegen. Die Lage am Flughafen habe sich stabilisiert, deutsche Soldaten sicherten. Maas versicherte auch, dass man an Lösungen arbeite, wie afghanische Ortskräfte, die für Deutschland gearbeitet haben, zum Flughafen kommen können, um ausgeflogen zu werden. Die Taliban lasse an ihren Kontrollposten nur ausländische Staatsbürger zum Flughafen, so Maas. 
    Maas wies Vorwürfe zurück, die deutsche Botschaft in Kabul sei zu spät evakuiert worden. Man sei genauso wie andere Staaten vorgegangen. 
  • 8/17/2021 2:00:32 PM   Anna Schiller
    Die zweite Evakuierungsmaschine der Bundeswehr mit 125 Menschen aus Afghanistan an Bord ist am Dienstagnachmittag in Taschkent im Nachbarland Usbekistan gelandet. Das sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr der Deutschen Presse-Agentur, nachdem „Bild“ dies zuerst gemeldet hatte.

  • 8/17/2021 2:11:12 PM   Anna Schiller
    Russland sieht nach der Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan positive Signale seitens der neuen Führung. „Das, was die Taliban in Kabul erklären und wie sie in der Praxis ihre Bereitschaft zeigen, die Meinung anderer zu achten, das, denke ich, ist ein positives Signal“, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag in Kaliningrad der Agentur Interfax zufolge. Es seien „hoffnungsvolle Zeichen“, dass die Taliban den Willen geäußert hätten, andere politische Kräfte an der Regierungsarbeit zu beteiligen.
  • 8/17/2021 2:29:23 PM   Rebecca Boucsein
    Das US-Militär ist am Flughafen Kabul nach Angaben des Weißen Hauses inzwischen mit rund 3500 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Das erklärte ein Vertreter der US-Regierung am Dienstag. Das Verteidigungsministerium erklärte, die Zahl werde im Lauf des Tages noch auf rund 4000 ansteigen. In einigen Tagen sollen es dann bis zu 6000 Soldaten sein. Am Flughafen seien auf dem militärischen und dem zivilen Teil wieder Starts und Landungen möglich, erklärte das Weiße Haus. Die Soldaten sollen die Sicherheit des Flughafens gewähren und die Evakuierung von Amerikanern und früheren afghanischen Mitarbeitern der US-Streitkräfte organisieren.

     
    Seit Montag seien neun US-Transportflugzeuge vom Typ Boeing C-17 in Kabul angekommen, um Soldaten und Ausrüstung an den Flughafen zu bringen, hieß es aus dem Pentagon. Sieben Maschinen seien wieder abgeflogen und hätten mehr als 700 Afghanen und US-Staatsbürger evakuiert. Derzeit könne etwa ein Flugzeug pro Stunde starten und landen, hieß es. Die Sicherheit des Flughafens sei gewährleistet.
  • 8/17/2021 2:31:31 PM   Rebecca Boucsein
    Die Lufthansa beteiligt sich mit bislang drei geplanten Sonderflügen an der Evakuierung von Menschen aus Afghanistan. Ein Airbus A340 werde Passagiere von Bundeswehr-Flügen in Taschkent übernehmen und am Dienstagabend von dort nach Frankfurt fliegen, erklärte eine Lufthansa-Sprecherin. Für Mittwoch seien zwei weitere Flüge geplant, einer von Taschkent aus und einer von Doha.
  • 8/17/2021 2:33:00 PM   Anna Schiller
    Die Bundesregierung hat nach der Machtübernahme durch die Taliban neben der Entwicklungshilfe auch alle anderen staatlichen Hilfszahlungen ausgesetzt. „Was die Entwicklungshilfe angeht, aber genauso unsere Stabilisierungsmaßnahmen, haben wir diese Mittel jetzt erst einmal eingefroren“, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Dienstag nach einer Sitzung des Krisenstabes der Bundesregierung der Deutschen Presse-Agentur zufolge in Berlin. Man wolle sich zunächst die weitere Entwicklung in Afghanistan ansehen. Afghanistan war bisher die Nummer eins unter den Empfängerländern deutscher Entwicklungshilfe.
  • 8/17/2021 2:39:00 PM   Anna Schiller
    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat der früheren afghanischen Regierung die Schuld für die Niederlage gegen die radikalislamischen Taliban zugesprochen, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. „Das Versagen der afghanischen Führung hat zu der Tragödie geführt, die wir heute erleben“, sagte Stoltenberg am Dienstag in Brüssel nach einer Nato-Krisensitzung zur Lage in Afghanistan. „Letztendlich hat die politische Führung Afghanistans es nicht geschafft, den Taliban die Stirn zu bieten und die friedliche Lösung zu erreichen, die die Afghanen unbedingt wollten“, sagte der Nato-Generalsekretär.
     
    Das Bündnis arbeite nun daran, die Sicherheit des verbleibenden zivilen Nato-Personals und der örtlichen Mitarbeiter zu gewährleisten. „Die Nato hat rund um die Uhr daran gearbeitet, den Betrieb des internationalen Flughafens von Kabul aufrechtzuerhalten“, sagte Stoltenberg. Rund 800 zivile Nato-Mitarbeiter seien vor Ort geblieben, „um unter sehr schwierigen Bedingungen wichtige Funktionen zu erfüllen, darunter Flugsicherung, Treibstoff und Kommunikation“. Der Nato-Generalsekretär dankte den Streitkräften insbesondere der Türkei, der USA und Großbritanniens „für ihre entscheidende Rolle bei der Sicherung des Flughafens“.
     
    Stoltenberg sagte weiter, der ranghöchste zivile Vertreter der Nato in Afghanistan, Botschafter Stefano Pontecorvo, werde auf dem Flughafen bleiben, um die Evakuierung des Nato-Personals und der afghanischen Mitarbeiter „zu koordinieren und zu erleichtern“. An die Taliban appellierte der Nato-Generalsekretär, die sichere Ausreise zu ermöglichen sowie die Straßen und Grenzübergänge offen zu halten.
  • 8/17/2021 2:41:10 PM   Anna Schiller
    Uganda will laut Medienberichten vorübergehend 2.000 afghanische Flüchtlinge aufnehmen. Der Zusage sei eine Anfrage der amerikanischen Regierung vorausgegangen, wie die Zeitung „Daily Monitor“ am Dienstag berichtete. Demnach werden die ersten 500 Afghanen für die kommenden Tage erwartet. Dem Bericht zufolge sollen die Menschen für drei Monate in Uganda bleiben und anschließend von der amerikanischen Regierung auf andere Länder verteilt werden. Auch die Kosten für den Aufenthalt übernehmen demnach die Vereinigten Staaten.
  • 8/17/2021 2:53:33 PM   Anna Schiller
    Der afghanische Vizepräsident Amrullah Saleh sagte in einem Post auf Twitter, er sei immer noch im Land und laut afghanischer Verfassung in Abwesenheit von Präsident Ashraf Ghani der legitime stellvertretende Präsident des Landes. In einer Serie von Botschaften auf Twitter rief er die Bevölkerung auf, sich „dem Widerstand anzuschließen. Er werde sich unter keinen Umständen den „Taliban-Terroristen“ unterwerfen. Im Gegensatz zu den USA und der Nato „haben wir unseren Mut nicht verloren und sehen große Chancen für die Zukunft“. Salehs Aufenthaltsort ist nicht bekannt.
  • 8/17/2021 3:41:48 PM   Sebastian Reuter

    Machtübernahme in Afghanistan: Wie die Taliban um Vertrauen werben

    Die Taliban wollen das Vertrauen der Afghanen gewinnen – und das des Westens. Racheaktionen sind in Kabul bislang ausgeblieben. Frauen sollen weiterhin arbeiten können. Wenn sie sich an die Regeln halten.

  • 8/17/2021 3:44:20 PM   Sebastian Reuter
    Bei der ersten Pressekonferenz der Taliban nach ihrer Machtübernahme in Kabul sagt Sprecher Sabihullah Mudschahid nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, das "islamische Emirat" hege keinen Groll gegen irgendjemanden. "Wir wollen keine Feinde im In- oder Ausland." Übersetzer und andere frühere Mitarbeiter ausländischer Staaten sind nach Angaben des Sprechers begnadigt. Es werde keine Rache gegen sie geben.
  • 8/17/2021 3:47:18 PM   Frederic Zauels
    Die Kommandeure der US-Truppen am Flughafen Kabul stehen nach Angaben des Pentagons in Kontakt mit den Taliban-Kämpfern außerhalb des Flughafengeländes. Es habe Gespräche gegeben, und „es gibt zwischen ihnen und uns eine Kommunikation“, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Dienstag. Solche Kontakte gebe es mehrmals pro Tag. Kirby wollte sich nicht zum Inhalt der Gespräche äußern. Er verwies aber darauf, dass es bislang keine Angriffe gegen die Mission der US-Truppen am Flughafen gegeben habe.
     
    Der Kommandeur der US-Truppen im Nahen Osten, Kenneth McKenzie, hatte sich am Wochenende im Emirat Qatar mit Vertreten der Taliban-Führung getroffen. McKenzie habe dabei klargemacht, dass ein Angriff auf die US-Truppen oder den Einsatz am Flughafen der afghanischen Hauptstadt eine „schnelle und sehr schlagkräftige Antwort“ des US-Militärs nach sich ziehen würde.
     
  • 8/17/2021 4:11:00 PM   Frederic Zauels
    Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid sagte bei der Pressekonferenz dazu, dass Übersetzer und andere frühere Mitarbeiter ausländischer Staaten begnadigt seien. Es werde keine Rache gegen sie geben.
     
    Ihm zufolge bekennt sich das islamische Emirat außerdem zu den Rechten von Frauen innerhalb der Scharia, dem islamischen Recht. Da die afghanischen Frauen Muslimas seien, würden sie auch froh sein, innerhalb des Rahmens der Scharia zu leben, so Mudschahid weiter. Die Frauen in Afghanistan hätten das Recht, unter anderem an Bildung und der Gesundheitsversorgung teilzuhaben. Auf die Frage, ob Frauen in den Medien arbeiten dürfen sollen, sagt der Taliban-Sprecher, zuerst sollten die Regierungsbildung und Einführung der Gesetze abgewartet werden. Dann könnten diese Gesetze und Vorschriften umgesetzt werden.
     
    Afghanistan soll dazu ein drogenfreies Land werden. Ab jetzt werde sich niemand am Drogenschmuggel beteiligen, sagte Mudschahid zuletzt. Die Staatengemeinschaft solle dabei Afghanistan helfen, damit alternative Nutzpflanzen angebaut werden könnten.

Gesponsert von Platform for Live Reporting, Events, and Social Engagement