Lage in Afghanistan

Lage in Afghanistan

  • 8/20/2021 1:46:05 PM   Anna Schiller
    Der CDU-Politiker Patrick Sensburg fordert Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) zum Rücktritt auf. Dass Maas seine Fehler in der Afghanistan-Krise auf den Bundesnachrichtendienst (BND) abschieben wolle, sei ein "untragbares Verhalten und beschädigt die gesamte Bundesregierung und die nachgeordneten Behörden", sagt der Bundestagsabgeordnete, der Mitglied im Geheimdienste-Ausschuss ist, dem "Handelsblatt". Maas versuche andere für seine Fehler und Versäumnisse haftbar zu machen. "Das ist ein unerträgliches Verhalten. Maas sollte schnellstens zurücktreten." Maas hat dem BND vorgeworfen, die Lage in Afghanistan falsch eingeschätzt zu haben.
  • 8/20/2021 1:52:22 PM   Anna Schiller
    Die Bundesregierung hat offenbar monatelang über den Umgang mit afghanischen Ortskräften gestritten statt zu handeln. Das gehe aus internen Sitzungsprotokollen hervor, berichtete der "Spiegel" am Freitag vorab. Außenminister Heiko Maas (SPD) machte unterdessen den Bundesnachrichtendienst (BND) für die falschen Lageeinschätzungen zu Afghanistan und damit auch für das aktuelle Debakel und die chaotische Evakuierungsaktion verantwortlich.
    Uneinigkeit herrschte offenbar bei den Einreiseverfahren für Ortskräfte: Im "Spiegel" hieß es, das Auswärtige Amt habe bereits bei einer ressortübergreifenden Besprechung am 29. April vorgeschlagen, Aufenthaltsgenehmigungen für die Ortskräfte nicht in einem langwierigen Verfahren vor der Ausreise, sondern erst nach Landung in Deutschland auszustellen. Dies habe das Bundesinnenministerium laut Protokoll der Sitzung abgelehnt und auf einem Sicherheitscheck "vor Einreise" bestanden. Dagegen hatte Innenminister Horst Seehofer (CSU) am Donnerstag gesagt, sein Ministerium habe sich in dieser Frage schon früh flexibel gezeigt.
     
    Auch die Idee, die Ortskräfte mit Charterflügen außer Landes zu bringen, sei in der Sitzung verworfen worden, hieß es im "Spiegel". Obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dann Mitte Juli auf die Anmietung von Charterflugzeugen gedrängt habe, sei dies in einer Ressortbesprechung vom 30. Juli abermals abgelehnt worden.
  • 8/20/2021 2:06:52 PM   Anna Schiller
    Das Foto des Laderaums voller Menschen ist um die Welt gegangen: Die spektakuläre Evakuierung aus Kabul mit einem amerikanischen Transportflugzeug brachte nach Angaben der Crew am Sonntag nicht wie ursprünglich angegeben rund 640 Menschen in Sicherheit, sondern mehr als 800. „Wir waren da, um Hoffnung und Freiheit zu bringen“,sagte Teamleiter Oberstleutnant Eric Kut, am Freitag dem Sender CNN.
     
    Es sei in dem Moment nicht um Vorschriften gegangen, sondern darum, Frauen und Kinder in Sicherheit zu bringen und Leben zu retten. „Dafür sind wir trainiert“, sagte er. Der für die Ladung zuständige Soldat Justin Triola erklärte, es seien 823 Passagiere gewesen. „Sie waren definitiv besorgt, aus dem Gebiet rauszukommen, und wir waren froh, sie mitzunehmen. Und sie waren definitiv froh, sobald wir in der Luft waren“, sagte er. Die Transportmaschinen der US-Luftwaffe vom Typ Boeing C-17 können bei Evakuierungen normalerweise jeweils rund 300 Passagiere befördern.
     
    In diesem Fall hatten panische Afghanen am Sonntag inmitten des Chaos auf dem Flughafen Kabul das Flugzeug gestürmt, wie die Internetseite „Defense One“ berichtete. Die Besatzung habe sich entschieden, die Menschen nach Katar auszufliegen, statt sie wieder von Bord zu zwingen, hatte die Webseite am Montag berichtet. Das amerikanische Verteidigungsministerium bestätigte den Vorgang am Dienstag, nannte aber keine Einzelheiten zur Zahl der Passagiere.

  • 8/20/2021 2:11:36 PM   Anna Schiller
    Die afghanische Fußball-Nationalmannschaft steht nach der Machtübernahme durch die Taliban womöglich vor der Auflösung. "Es kann passieren, dass wir nicht mehr spielen werden", sagte Nationalspieler Hassan Amin dem Mannheimer Morgen. Der gebürtige Darmstädter, der bis zur vergangenen Saison für den Drittligisten SV Meppen spielte, steht nach eigenen Angaben in regelmäßigem Kontakt mit Nationaltrainer Anoush Dastgir.
     
    Die entscheidende Frage sei, sagte Amin, "ob die Taliban das Fußballspiel akzeptieren werden". Daran schlössen sich dann weitere Fragen an: "Wenn ja, akzeptiert uns die FIFA weiterhin? Wenn ja, unter welcher Flagge laufen wir auf? Wir haben immer gesagt, dass wir für die Menschen in Afghanistan spielen und für keine politische oder religiöse Gruppierung", sagte der 29 Jahre alte Linksverteidiger, der momentan vertragslos ist.
     
    Die Mannschaft, meinte Amin, stecke nach dem Umsturz in Kabul in einem Dilemma. "Wenn wir spielen, heißt es: Ihr spielt unter der Flagge der Taliban. Wenn wir nicht spielen, heißt es: Jetzt lasst ihr auch noch die Menschen im Stich. Da muss man sich zusammensetzen und beraten, um dann einen Entschluss zu fassen."
     
    Die afghanische Fußball-Nationalmannschaft nimmt nach einer 35-jährigen Unterbrechung seit 2002 wieder an den Qualifikationsspielen in der Asian Football Confederation (AFC) teil. Im bisher letzten Länderspiel trennte sich die Auswahl im vergangenen Juni bei der Qualifikation für die Asienmeisterschaft mit 1:1 von Indien.
  • 8/20/2021 2:49:42 PM   Anna Schiller
    Russlands Präsident Wladimir Putin hat gemahnt, die Realitäten in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban zu akzeptieren. Schließlich kontrollierten die Taliban den größten Teil des Landes, sagt er nach einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel in Moskau. Er kritisierte zudem, dass es kontraproduktiv sei, den Menschen in Afghanistan eine bestimmte Ordnung überstülpen zu wollen.
    Er warnte die Taliban davor, ihre Macht über Afghanistan hinaus auszuweiten. „Die Taliban dürfen nicht über die Grenzen des Landes hinwegschreiten“, sagte Putin am Freitag in Moskau nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Das sei von „zentraler Bedeutung“. Er plädierte für den Aufbau und die Stärkung der Demokratie in Afghanistan:
    „Wir dürfen nicht zulassen, dass die afghanische Regierung zerfällt.“
    Die radikal-islamischen Taliban seien bereits dazu übergegangen, eine Rechtsordnung in dem Land zu schaffen. Putin forderte noch einmal ein international abgestimmtes Vorgehen. Er hoffe, dass die internationale Gemeinschaft zusammenhalte.

    Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Russland gebeten, in Gesprächen mit den Taliban auf die Möglichkeit zur Evakuierung afghanischer Ortskräfte hinzuwirken. Deutschland werde alles daran setzen, in den kommenden Tagen so viele Menschen wie möglich auszufliegen, sagt Merkel nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau. Zudem spricht sich die Kanzlerin für Gespräche mit den Taliban aus, um die Evakuierung von afghanischen Ortskräften zu ermöglichen. Projekte der deutschen Entwicklungshilfe sollte zudem wenn möglich erhalten bleiben.
     
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    Putin und Merkel bei ihrem Treffen in Moskau. Foto: dpa
  • 8/20/2021 3:05:20 PM   Tobias Müller

    Evakuierung am Hindukusch: Deutsche Verstärkung für Kabul

    Hubschrauber verstärken das deutsche Kontingent in Kabul. Die sollen Personen retten, die sonst nicht zum Flughafen gelangen. Unterdessen wurde ein Deutscher angeschossen.
  • 8/20/2021 3:24:05 PM   Tobias Müller

    Die Vereinigten Staaten nutzen auch ihren riesigen Militärstützpunkt im pfälzischen Ramstein als Drehkreuz für die Evakuierung von Schutzsuchenden aus Afghanistan. Das habe die Bundesregierung mit den USA vereinbart, teilte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Freitag in Berlin mit. Die Air Base werde „temporär für den Transit von schutzsuchenden Personen aus Afghanistan in die USA genutzt“.

    Ramstein nahe Kaiserslautern gilt als einer der wichtigsten militärischen Transport- und Frachtflughafen der US-Streitkräfte in Europa. In der Air Base sollen dem Vernehmen nach amerikanische Staatsangehörige und Ortskräfte aus Afghanistan auf ihren Weiterflug in die USA vorbereitet werden. Erwartet werden demnach mehrere Tausend Menschen.

  • 8/20/2021 3:34:02 PM   Tobias Müller

    „Wir erwarten von den Taliban, dass sie allen ausländischen Staatsangehörigen und Afghanen, die das Land verlassen wollen, die sichere Ausreise ermöglichen“


    Das westliche Militärbündnis Nato hat die radikalislamischen Taliban aufgefordert, die laufenden Evakuierungen aus Afghanistan nicht zu behindern. „Wir erwarten von den Taliban, dass sie allen ausländischen Staatsangehörigen und Afghanen, die das Land verlassen wollen, die sichere Ausreise ermöglichen“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag nach einer Sondersitzung der Außenminister der Nato-Staaten. Es sei die „höchste Priorität“ des Bündnisses, Menschen in Sicherheit zu bringen.

    Maßgeblich dafür sei die Sicherheit am Kabuler Airport. Stoltenberg dankte insbesondere der Türkei, den USA und Großbritannien dafür, dass sie mit ihren Streitkräften den Betrieb des Flughafens aufrecht halten. „Die größte Herausforderung besteht jedoch darin, sicherzustellen, dass die Menschen den Flughafen Kabul erreichen und betreten können.“

  • 8/20/2021 4:14:46 PM   Tobias Müller

    Die Außenminister der 30 Nato-Staaten haben die neuen Machthaber in Afghanistan vor einer Zusammenarbeit mit internationalen Terroristen gewarnt. Man habe 20 Jahre lang erfolgreich verhindert, dass Terroristen Afghanistan als einen sicheren Rückzugsort für die Initiierung von Anschlägen nutzen könnten, heißt es in einer am Freitag nach einer Videokonferenz veröffentlichten Erklärung. Man werde Bedrohungen durch Terroristen nicht zulassen und sei entschlossen, den Kampf gegen Terrorismus unnachgiebig, zielstrebig und solidarisch fortzusetzen.

    Ob und wenn ja welche Konsequenzen aus den jüngsten Entwicklungen in Afghanistan gezogen werden, ließen die Außenminister offen. In der Erklärung heißt es zu diesem Thema lediglich: „Gemeinsam werden wir unser Engagement in Afghanistan umfassend reflektieren und die notwendigen Lehren ziehen.“

  • 8/20/2021 4:18:16 PM   Tobias Müller

    Taliban jagen Journalisten: Sie gehen von Haus zu Haus

    Taliban haben einen Angehörigen eines Redakteurs der Deutschen Welle erschossen. Kein Journalist ist in Afghanistan noch sicher, sagt Reporter ohne Grenzen.
  • 8/20/2021 4:21:04 PM   Tobias Müller

    Die Vereinigten Staaten wollen nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg den Evakuierungs-Einsatz am Flughafen von Kabul in weniger als zwei Wochen beenden. Die US-Regierung hätte signalisiert, dass ihr Zeitplan am 31. August ende, sagte der Norweger am Freitag nach einer Videokonferenz mit den Außenministern der Bündnisstaaten. Zugleich bestätigte er, dass sich mehrere Alliierte bei den Gesprächen für die Möglichkeit einer Verlängerung des Einsatzes ausgesprochen haben. Es gehe darum, mehr Leute aus dem Land zu bringen, sagte er.

    Dass der Betrieb des Flughafens in Kabul ohne die USA aufrechterhalten werden kann, gilt als unwahrscheinlich. Sie waren zuletzt mit rund 5200 US-Soldaten vor Ort, um nach der Machtübernahme der Taliban den Evakuierungs-Einsatz abzusichern.

  • 8/20/2021 5:09:08 PM   Tobias Müller
    Die Taliban versuchen einem Vertreter der Islamisten zufolge nicht, Afghanen am Verlassen des Landes über den Flughafen von Kabul zu hindern. „Wir weisen nur diejenigen zurück, die keine gültigen Reisepapiere haben, aber die das Chaos am Gate des Kabuler Flughafens verschlimmern“, sagt der Taliban-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters.
  • 8/20/2021 5:21:00 PM   Tobias Müller
    Die britische Regierung will bei den Evakuierungen am Kabuler Flughafen notfalls auch auf eine Zusammenarbeit mit den Taliban setzen. Für eine politische und diplomatische Lösung werde man dies bei Bedarf tun, sagt Premierminister Boris Johnson. Derzeit verbessere sich die Lage etwas. Großbritannien hat seit Samstag 1615 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Darunter sind 399 britische Staatsbürger und ihre Angehörigen, 320 Botschaftsmitarbeiter sowie 402 Afghanen, wie die Regierung mitteilt.
  • 8/20/2021 5:39:47 PM   Tobias Müller

    Auf einem Videoclip, der sich am Freitag in sozialen Medien und in US-Medien verbreitete, war zu sehen, wie aus einer Menschenmenge ein Baby über eine Mauer mit Stacheldraht an US-Militärs übergeben wurde. Ein Soldat packte das Baby am rechten Arm und reichte es an Kollegen weiter.

    Ein Sprecher der US-Marineinfanteristen erklärte am Freitag, der Soldat in dem Clip sei ein Mitglied einer ihrer Einheiten. Das Baby sei zu einer medizinischen Station auf dem Gelände gebracht worden und werde dort von Gesundheitspersonal versorgt. Zu den Umständen der Szene - etwa dazu, was mit den Eltern des Kindes ist - äußerte sich der Sprecher auf Anfrage zunächst nicht weiter.

     

  • 8/20/2021 5:53:16 PM   Tobias Müller
    Der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) liegen nach eigenen Angaben Berichte über „standrechtliche Hinrichtungen“ durch die Taliban in Afghanistan vor. Bei den mutmaßlichen Opfern handele es sich um frühere afghanische Regierungsmitarbeiter und Sicherheitskräfte, sagte die Vizedirektorin für HRW in Asien, Patricia Gossman, am Freitag in einer Online-Schalte mit Journalisten. Das Ausmaß sei noch unklar. Viele dieser Vorfälle fänden den Erkenntnissen zufolge außerhalb der Hauptstadt Kabul in den afghanischen Provinzen statt. Die Taliban hatten nach ihrer Machtübernahme eine Amnestie zugesagt.
  • 8/20/2021 6:04:49 PM   Tobias Müller
    Auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus sprach der amerikanische Präsident Joe Biden über die Lage in Afghanistan. Rund 6000 US-Soldaten hielten derzeit die Sicherheit am Kabuler Flughafen aufrecht. „Dies ist eine der größten und schwierigsten Luftbrücken der Geschichte“, sagte Biden am Freitagmittag (Ortszeit). Schätzungsweise mehr als 15.000 Menschen seien seit dem 14. August durch amerikanische Kräfte außer Landes gebracht worden.
     
    Für die sichere Abwicklung der Evakuierungsflüge sei eine enge Abstimmung mit den NATO-Verbündeten nötig, sagte Biden. Das US-Militär werde alles tun, um den Einsatz für Amerikaner und Verbündete sicher und erfolgreich durchzuführen. An die Adresse ausreisewilliger Amerikaner in Afghanistan appellierte der Präsident: „Wir werden Sie nach Hause holen.“ Diese Zusage gelte auch für Afghanen, die den US-Einsatz in Afghanistan unterstützt hätten. Die Vereinigten Staaten versuchten außerdem, so viele gefährdete Afghanen wie möglich in Sicherheit zu bringen, die beispielsweise für Hilfsorganisationen gearbeitet hätten. Zu diesem Zweck stehe die US-Regierung auch in dauerhaftem Kontakt mit den Taliban.
     
    Biden sagte, er und Außenminister Blinken arbeiteten zusammen mit Verbündeten, um internationalen Druck auf die Taliban aufzubauen. Biden wollte sich nicht dazu äußern, ob die Evakuierungsmission über den 31. August hinaus verlängert werden könnte. Er gehe davon aus, dass die Evakuierungen bis dahin abgeschlossen seien.
  • 8/20/2021 6:37:48 PM   Tobias Müller

    Inszenierung der Islamisten: Die freundliche Fassade der Taliban zerbricht

    Die neuen Machthaber in Kabul beteuern, niemand habe irgendetwas von ihnen zu befürchten. Zugleich aber häufen sich Berichte, die entlarven, was die Versprechungen vermutlich von Beginn an waren: Lug und Trug.
  • 8/20/2021 6:48:11 PM   Tobias Müller

    Nach der Machtübernahme durch die Taliban wird eine Fortsetzung der humanitären Hilfe für Afghanistan nach Angaben von US-Präsident Joe Biden von „starken Bedingungen“ abhängig sein. Die Taliban bräuchten die Anerkennung durch die internationale Gemeinschaft, um das Land finanziell über Wasser zu halten, sagte Biden am Freitag im Weißen Haus. Künftige US-Hilfen sollen davon abhängen, wie gut die Taliban die Afghanen behandeln, insbesondere die Frauen und Mädchen, wie Biden betonte.

  • 8/20/2021 6:52:17 PM   Tobias Müller

    Machtübernahme der Taliban: Ist die Entwicklungshilfe in Afghanistan am Ende?

    In keinem anderen Land hat die Bundesrepublik so viel Entwicklungshilfe geleistet wie in Afghanistan. Seit der Machtübernahme der Taliban liegt die Zusammenarbeit auf Eis. Wie es weitergehen soll, ist unklar.
  • 8/20/2021 7:54:55 PM   Tobias Müller
    In der Nähe des Flughafens Kabul in Afghanistan ist ein weiterer Deutscher verletzt worden. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Freitag aus dem Auswärtigen Amt. Es soll eine leichte Verletzung sein. Ob es sich um eine Schussverletzung handelt, blieb zunächst unklar. Bereits zuvor war bekannt geworden, dass ein anderer Deutscher auf dem Weg zum Flughafen angeschossen wurde. Einer der beiden Verletzten wurde bereits ins usbekische Taschkent ausgeflogen. Der andere ist transportfähig, hält sich aber weiterhin in Kabul auf.
  • 8/20/2021 9:11:38 PM   Tobias Müller
    Nach Angaben des amerikanischen Außenministeriums werden elf Staaten in Europa und dem Nahen Osten als Zwischenstationen für die Evakuierungsflüge aus Afghanistan dienen. Derweil kommen erste Evakuierungs-Flugzeuge aus Afghanistan in Ramstein an. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuter. Es handele sich zunächst um zwei US- und eine britische Maschine.
  • 8/20/2021 10:30:56 PM   Tobias Müller

    Evakuierung aus Afghanistan: Bewegendes Foto zeigt gerettetes Baby im Arm eines Soldaten

    Ein norwegischer Soldat hält einen in eine Decke gewickelten Säugling im Arm: Ein Foto von einem Evakuierungsflug aus Afghanistan erschüttert viele Twitter-Nutzer.
  • 8/20/2021 11:47:39 PM   Ulrike Putz
    Die Linksfraktion hat die Bundesregierung aufgefordert, auch Familienangehörige von bereits in Deutschland lebenden Afghaninnen und Afghanen in die aktuelle Evakuierungsoperation aufzunehmen. „Das Auswärtige Amt muss jetzt schnell und unkompliziert handeln“, sagte die Linken-Innenpolitikerin Ulla Jelpke den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sie verwies darauf, dass die Ausreise der Familienangehörigen bislang häufig an der schleppenden Visavergabe gescheitert sei.
     
    „Die bisherige Visumsbearbeitung beim Familiennachzug nach Deutschland war unzumutbar träge: Über einjährige Wartezeiten, nur um einen Visumsantrag stellen zu können, sind schlicht inakzeptabel. Durch diese bürokratische Abwehrhaltung sind jetzt viele Menschen, die eigentlich längst bei ihren Familienangehörigen in Deutschland sein sollen, in Afghanistan in akuter Gefahr.“
      
    Betroffen sind insbesondere Angehörige von in Deutschland lebenden, anerkannten Flüchtlingen. Mehrere tausend von ihnen warteten zum Zeitpunkt der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban am vergangenen Wochenende noch auf einen Termin bei der deutschen Botschaft. Jelpke forderte auch, dass die deutschen Botschaften in den Anrainerstaaten solche Visaanträge zur Familienzusammenführung nun „direkt entgegennehmen und innerhalb weniger Tage wohlwollend bescheiden“ sollten, auch in schon anhängigen Verfahren.

  • 8/20/2021 11:50:51 PM   Ulrike Putz
    Laut der US-Militärbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein sind im Rahmen des „Allies Refuge“ Programms rund 300 Geflüchtete aus Afghanistan in Deutschland gelandet. Die Personen seinen laut einer Mitteilung der Militärbasis die Ersten, die in Ramstein angekommen seien. Die US-Air Force habe sie mit Hilfe von zwei C-17-Flugzeugen von Katar aus ausgeflogen. Die Geflüchteten würden nun erst einmal eine vorübergehende Unterkunft in Flugzeughangars beziehen. „Das Personal in Ramstein arbeitet unermüdlich daran, den Schutzbedürftigen einen sicheren Platz zum Ausruhen zu bieten. Ich bin unglaublich stolz auf die Fähigkeit unseres Teams, das diese Mammutaufgabe in kürzester Zeit gesetzt hat“, sagt Brigadegeneral Josh Olson, Kommandeur des 86th Airlift Wing.
    Embedded PolopolyImagePassagiere aus Afghanistan gehen in Rammstein von Bord einer amerikanischen Maschine. (Foto: dpa)
  • 8/20/2021 11:53:09 PM   Ulrike Putz
    Kurz vor Mitternacht landete ein weiteres A400M-Transportflugzeug der Bundeswehr mit 172 Geflüchteten in Taschkent in Usbekistan gelandet. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden bisher mehr als 1700 gefährdete Personen aus Kabul ausgeflogen. Zusätzlich seien laut Ministerium auch zwei leichte Mehrzweckhubschrauber des Typs H145M bereits auf dem Weg nach Kabul, um Handlungsmöglichkeiten vor Ort erweitern zu können.

  • 8/20/2021 11:55:19 PM   Ulrike Putz
    Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat eine Ausweitung des Rettungseinsatzes in Afghanistan gefordert. Allein in der Entwicklungszusammenarbeit hätten nach Kriterien der Bundesregierung „potenziell 1.800 Ortskräfte und deren Familien Anspruch auf Ausreise“, sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
     
    Nach bisherigen Vorschriften dürften afghanische Ortskräfte, deren Ehepartner und minderjährige Kinder auf die Ausreiselisten genommen werden. „Im Einzelfall ist es inhuman, Familien zu trennen. Und deshalb muss das geändert werden“, forderte Müller. Er sei froh, dass Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) signalisiert habe, dass er nicht an der bestehenden Regel festhalten werde. Müller forderte zugleich größere Anstrengungen, um Menschen aus Afghanistan in den Nachbarländern aufzunehmen.
    „Afghanische Flüchtlinge – das muss unser Ziel sein – müssen heimatnah versorgt werden, zum Beispiel in Pakistan, Iran, der Türkei, Tadschikistan, Usbekistan.“
     
    Von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) angekündigte 100 Millionen Euro für humanitäre Flüchtlingshilfe seien mit Blick auf die Herausforderungen „entschieden zu wenig“, sagte Müller. „Erforderlich ist eine internationale Sofortinitiative der G7 und G20 über fünf Milliarden Euro zur Stärkung der UN-Hilfsorganisationen in der Region, besonders des Welternährungsprogramms, von Unicef und des UN-Flüchtlingswerks UNHCR.“ Daran solle sich Deutschland mit 500 Millionen Euro beteiligen, so Müller. Bestimmte Programme seien derzeit nur zu 50 Prozent finanziert. „Weder in Jemen, Syrien noch in den afghanischen Aufnahmeländern von Flüchtlingen kann deshalb ausreichend geholfen werden.“ Schon jetzt gebe es in Afghanistan rund 2,5 Millionen Binnenvertriebene und Flüchtlinge.
     
    Müller verteidigte die Entscheidung, die Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan auszusetzen. Die Voraussetzungen – Sicherheit der Mitarbeiter und Achtung der Menschenrechte – seien derzeit nicht gegeben. „Aber viele NGOs sind weiter vor Ort und setzen humanitäre Projekte in eigener Verantwortung um, etwa zur Ernährungssicherung. Wir sind mit ihnen intensiv im Austausch, wie die humanitäre Unterstützung der afghanischen Bevölkerung aufrechterhalten werden kann.“
  • 8/21/2021 12:46:07 AM   Ulrike Putz
    Die Machtübernahme der Taliban macht vielen ehemaligen Bundeswehrsoldaten aus dem Afghanistaneinsatz psychisch offenbar schwer zu schaffen. „Die dramatischen Ereignisse in Afghanistan haben bei etlichen Veteraninnen und Veteranen zu einer Retraumatisierung geführt“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Bundes Deutscher Einsatzveteranen, David Hallbauer, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). „Sie haben derzeit enormen Gesprächsbedarf oder suchen psychologischen Beistand bei uns.“ Die Anfragen und Kontaktaufnahmen von ehemaligen Bundeswehrangehörigen wie auch von Familienangehörigen hätten „in den vergangenen Tagen sprunghaft zugenommen“.
     
    Viele frühere Soldatinnen und Soldaten stellten die Sinnfrage, sagte Hallbauer.
     
    „Sie haben den Eindruck, dass ihr monatelanger, harter Einsatz – oft unter Todesangst – letztlich vergebens war, und Erfolge aus 20 Jahren Afghanistaneinsatz jetzt von den Taliban mit einem Schlag zunichte gemacht werden.“
    Dinge, die erreicht und erkämpft worden seien, seien verloren. „Viele Veteranen sagen sich: Was ich dort geleistet habe, hat nichts gebracht. Das setzt vielen ehemaligen Soldatinnen und Soldaten ungeheuer zu.“
     
    Auch Familienmitglieder von ehemaligen Bundeswehrangehörigen meldeten sich derzeit vermehrt für Beratungsgespräche, sagte Hallbauer. Sie suchten Rat, „wie sie mit dem Trauma ihres Angehörigen umgehen können. Es ist für viele Familien im Moment eine sehr schwierige Situation“.

  • 8/21/2021 12:47:50 AM   Ulrike Putz
    Die in Kabul ansässigen Mitarbeiter der Weltbankgruppe und ihre unmittelbaren Familienangehörigen sind sicher nach Islamabad gebracht worden. Dies geht aus einem internen Vermerk hervor, der am Freitag veröffentlicht und von Reuters eingesehen wurde. Einem Bericht von Radio Pakistan zufolge, sind unter den 350 Personen, die mit einem Sonderflug der Pakistan International Airlines ausgeflogen wurden, neben Amerikanern auch Afghanen und andere Ausländer, die für die Weltbank und andere internationale Organisationen arbeiten. Die Weltbank hat sich seit der Machtübernahme der Taliban nicht zum Status ihres Engagements in Afghanistan geäußert.
  • 8/21/2021 12:49:05 AM   Ulrike Putz
    Angesichts der dramatischen Entwicklungen in Afghanistan hat Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock die Bundesregierung scharf kritisiert. „Ich sehe ein riesengroßes Versagen. Heiko Maas hat in den letzten Jahren keine außenpolitischen Ziele formuliert, die er erreichen will. Auf fatale Weise sehen wir das jetzt in Afghanistan“, sagte die Grünen-Vorsitzende der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagsausgabe) mit Blick auf den SPD-Außenminister.
     
    Seit Monaten sei klar gewesen, dass afghanische Ortskräfte Schutz bräuchten. „Experten haben deutlich vor den Gefahren gewarnt. Die Bundeswehr hat davor gewarnt. Diese Bundesregierung aber hat sich entschieden, außenpolitisch abzutauchen“, sagte Baerbock. Zudem habe Innenminister Horst Seehofer (CSU) schnellerer Hilfe offenbar „Steine in den Weg gelegt“.
     
    Baerbock forderte, afghanische Ortskräfte umgehend auszufliegen, aber auch Menschen, die sich in Afghanistan besonders für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt hätten, Frauenrechtlerinnen sowie Journalistinnen und Journalisten. „Wir brauchen ein Bundessonderkontingent für diese Gruppe.“
     
    Die Frage, wie viele Menschen aus Afghanistan in Deutschland aufgenommen werden sollten, ließ Baerbock offen. Nach Deutschland schaffe es vorerst ohnehin kaum jemand, sagte sie und hob hervor: „Die große Herausforderung erwartet doch jetzt die Nachbarländer.“ Daher müsse das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR finanziell und politisch weit mehr unterstützt werden.
  • 8/21/2021 1:33:28 AM   Ulrike Putz
    Ein Baby, das am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul über eine Mauer mit Stacheldraht hinweg an US-Soldaten übergeben wurde, ist nach einer medizinischen Behandlung wieder bei seinem Vater. Pentagon-Sprecher John Kirby äußerte sich am Freitag zu dem Vorfall, der auf einem Video festgehalten wurde und viel Mitgefühl auslöste.
     
    „Das Elternteil hat die Marineinfanteristen gebeten, sich um das Baby zu kümmern, weil das Baby krank war“, sagte Kirby. Der US-Soldat habe das Kleinkind deswegen über die Mauer gezogen und zu einem norwegischen Krankenhaus auf dem Flughafengelände gebracht. Auf dem Video ist zu sehen, wie der Soldat das Baby an einen anderen Soldaten weiterreicht.
     
    „Sie haben das Kind behandelt und das Kind seinem Vater zurückgegeben“, sagte Kirby. Er sprach von einem „Akt des Mitgefühls“ der US-Soldaten. Wo sich das Baby und sein Vater inzwischen befinden, konnte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums nicht sagen. „Ich weiß nicht, wo sie jetzt sind.“ Er wisse auch nicht, ob der Vater mögliche eine afghanische Ortskraft sei, die sich um ein Sondervisum für die USA bewerbe.
     
    Am Flughafen von Kabul spielen sich derzeit dramatische Szenen ab: Afghanen versuchen nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban verzweifelt, in den Flughafen und an Bord von Evakuierungsfliegern zu gelangen. Viele afghanische Ortskräfte der westlichen Truppen während des 20-jährigen Konflikts fürchten Racheakte der Taliban.
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    Der in Kabul über die Flughafenmauer gereichte Säugling ist wieder bei seinen Eltern. (Foto: dpa)
  • 8/21/2021 1:46:16 AM   Ulrike Putz
     Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), hat rasch Förderangebote für afghanische Ortskräfte in deutschen Städten und Gemeinden gefordert. „Es ist gut, dass sich die Innenminister von Bund und Ländern darauf verständigt haben, besonders schutzwürdige Menschen aus Afghanistan aufzunehmen und darüber auch mit den anderen EU-Staaten zu verhandeln“, sagte Widmann-Mauz der Zeitung Rheinische Post.
     
    Dabei müsse ein „besonderer Focus“ auf die Frauen gelegt werden, die in Afghanistan für Menschen- und Freiheitsrechte eingetreten und jetzt vom Tod bedroht seien. „Diese mutigen Frauen sind auch wichtige Brückenbauerinnen in der Integration. Sie brauchen Hilfe und Begleitung durch bewährte Unterstützungsprojekte, die jetzt ausgebaut werden sollten“, sagte die Integrationsbeauftragte. „Wichtig ist zudem, dass diejenigen, die nach Deutschland kommen, zügig Zugang zu Integrationsangeboten und zu bestehenden Hilfestrukturen für Geflüchtete in den Kommunen erhalten.“
  • 8/21/2021 3:33:17 AM   Ulrike Putz
    Kanada zieht die Aufnahme zusätzlicher afghanischer Geflüchteter im Namen der Vereinigten Staaten oder anderer Verbündeter in Betracht, wenn es darum gebeten werden würde, sagt Einwanderungsminister Marco Mendicino. „Wenn es Afghanen gibt, die den Koalitionspartnern während des Einsatzes geholfen haben und auch die Kriterien für unser humanitäres Umsiedlungsprogramm erfüllen, sind wir bereit, eine solche Regelung in Betracht zu ziehen“, so der Minister.
     
    Laut einer Erklärung haben Kanada bisher 1000 afghanische Staatsangehörige ausgeflogen. Ein unabhängiges Gericht, das in Kanada Asylanträge prüfe, habe zudem zugestimmt, afghanische Flüchtlingsanträge zu beschleunigen, sagt Mendicino. Unabhängig davon habe Kanada sich vergangene Woche verpflichtet, 20.000 afghanische Flüchtlinge, die bereits aus dem Land geflohen seien, aufzunehmen. Die Regierung sei nun offen für eine mögliche Erhöhung dieser Zahl.
  • 8/21/2021 3:34:03 AM   Ulrike Putz

    Deutscher Afghanistan-Einsatz: Bundeswehrhubschrauber sollen einzelne Menschen in Kabul retten

    Viele Straßen sind abgesperrt, am Flughafen herrschen chaotische Zustände. Jetzt sollen zwei deutsche Helikopter helfen, gefährdete Menschen direkt aus der afghanischen Hauptstadt herauszuholen.
  • 8/21/2021 4:26:07 AM   Ulrike Putz
    Die Taliban wollen binnen Wochen ihre Vorstellungen präsentieren, wie das Land künftig regiert werden soll. Ein entsprechender Rahmenplan werde von Juristen, Geistlichen und Außenpolitik-Experten erarbeitet, sagt ein Taliban-Sprecher.
  • 8/21/2021 5:27:59 AM   Ulrike Putz
    Seit dem Einmarsch der Taliban in Kabul vor knapp einer Woche sind nach Nato-Angaben rund 12.000 ausländische Bürger und Afghanen, die für Botschaften und internationale Hilfsgruppen arbeiteten, außer Landes gebracht worden. „Der Evakuierungsprozess ist langsam, weil er risikoreich ist. Denn wir wollen in keiner Weise Zusammenstöße mit Taliban-Mitgliedern oder Zivilisten außerhalb des Flughafens“, sagt ein Nato-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden will.
  • 8/21/2021 6:37:04 AM   Niklas Zimmermann

    Die Bundeswehr hat zwei Hubschrauber für das Ausfliegen von Menschen in die afghanische Hauptstadt Kabul gebracht. "Die beiden gestern in Wunstorf verladenen Hubschrauber vom Typ Airbus H145M sind in Kabul angekommen", schrieb die Bundeswehr am Samstagmorgen auf Twitter. Mit ihrer Hilfe sollen gefährdete Menschen in Sicherheit gebracht werden, die es wegen der gefährlichen und unübersichtlichen Lage nicht aus eigener Kraft zum Flughafen schaffen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums können die Maschinen dazu eingesetzt werden, einzelne Bundesbürger oder auch Ortskräfte aus Gefahrenlagen zu retten.

    Die beiden Maschinen des Typs H-145M sind Spezialkräften zugeordnet und wurden von den USA angefordert. Die amerikanischen Truppen flögen hauptsächlich mit großvolumigen Hubschraubern und benötigten im städtischen Umfeld eine kleinere Maschine, sagte Generalinspekteur Eberhard Zorn am Freitag in Berlin. Im Einsatz sollen die Bundeswehrmaschinen immer von Hubschraubern der USA begleitet werden. Im Hintergrund gebe es zudem von amerikanischer Seite eine "luftbewegliche Eingreifreserve". "Das ist eine wirkliche Luftoperation. Das ist kein Taxi-Service", sagte Zorn. Die Helikopter seien sehr beweglich und könnten selbst in eng bebauten Städten landen. Bisher ist die Bundeswehr nur innerhalb des Flughafens Kabul im Einsatz, der von amerikanischen Truppen abgesichert wird.

  • 8/21/2021 7:21:28 AM   Niklas Zimmermann

    In der afghanischen Hauptstadt Kabul belagern weiterhin Tausende Menschen die Eingänge zum Flughafen. Das berichtete ein Augenzeuge der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Die verängstigten Menschen hoffen allesamt auf auf einen Platz in einem Flugzeug, um nach der Machtübernahme der islamistischen Talibankämpfer aus dem Krisenstaat zu fliehen.

    Der Augenzeuge hatte bereits den gesamten Freitag an einem Eingang verbracht. Als er am Samstagmorgen (Ortszeit) dorthin zurückkehrte, habe sich die Menschenmenge noch einmal verdoppelt. Es fielen weiter praktisch durchgehend Schüsse. Am nördlichen Eingang habe es zudem Lautsprecherdurchsagen gegeben, dass das Gate nun zwei Tage geschlossen sei, sagte der Augenzeuge.

    In einem Schreiben der deutschen Botschaft in Kabul mit Informationen zu den Evakuierungsflügen hieß es in der Nacht zu Samstag, die Lage am Flughafen sei weiterhin äußerst unübersichtlich. Es komme immer häufiger zu gefährlichen Situationen und bewaffneten Auseinandersetzungen an den Gates.

    Der Zugang zum Flughafen sei nicht durchgehend gewährleistet und es sei wegen der unklaren Situation nicht möglich, vorab Informationen zu geben, wann die Tore geöffnet sein würden. Das amerikanische Militär entscheide über Öffnung und Schließung der Tore, je nach Lage. In dem Schreiben hieß es zudem, der Weg zum Flughafen erfolge auf eigene Verantwortung. Ein Transport vom individuellen Aufenthaltsort im Stadtgebiet zum Flughafen könne durch die deutsche Botschaft nicht geleistet werden.


  • 8/21/2021 8:40:11 AM   Niklas Zimmermann

    Unmut über Dominic Raab: „Am Steuer eingeschlafen“

    Als die Taliban Afghanistan unter ihre Kontrolle brachten, war der britische Außenminister Dominic Raab im Strandurlaub. Laut Medienberichten bat er seine Untergebenen, ihn auf keinen Fall zu stören.

  • 8/21/2021 9:15:53 AM   Rebecca Boucsein
  • 8/21/2021 9:23:32 AM   Rebecca Boucsein

    Der weltweit größte US-Luftwaffenstützpunkt außerhalb der Heimat ist nun auch ein Drehkreuz für Flüchtlinge aus Afghanistan: Nach rund 300 Evakuierten am Freitagabend sind am Samstag weitere Afghanen auf der Air Base Ramstein im pfälzischen Ramstein gelandet. Auch in den Folgetagen werden weitere Flüge erwartet, sagte ein Sprecher des US-Stützpunkts der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Zahl lasse sich vorerst noch nicht genau sagen.
     

    Die ehemaligen Ortskräfte der USA in Afghanistan und ihre Familien, die aus Angst vor den Taliban ihre Heimat verlassen, kommen zunächst in Flugzeughangars der Air Base unter. „Nach ihren Registrierungen und medizinischen Erstleistungen sollen sie in die USA geflogen werden“, erklärte der Sprecher. Details entscheide das US-Außenministerium.
     

    Die am Freitagabend in Ramstein gelandeten ersten rund 300 Evakuierten kamen laut der Air Base in zwei C-17-Transportmaschinen der US-Luftwaffe von einem Zwischenstopp auf deren Stützpunkt in Katar. Dieser sei kleiner und habe weniger Platz für einen Aufenthalt von Schutzsuchenden. In Ramstein ist laut dem Sprecher vorerst nicht vorgesehen, dass die Afghanen das Militärgelände verlassen. Der Kreis Kaiserslautern habe zwar netterweise schon Hilfe angeboten, zunächst habe die Air Base aber selbst noch genug Platz und Kapazitäten.
     

    Brigadegeneral Josh Olson, Kommandeur des dortigen 86. Lufttransportgeschwaders, sagte laut Mitteilung: „Das Personal in Ramstein arbeitet unermüdlich, um den Evakuierten einen sicheren Platz zum Durchatmen zu bieten. Ich bin unglaublich stolz auf die Anpassungsfähigkeit unseres Teams, um diese Herkulesaufgabe in kürzester Zeit zu realisieren.“ Hunderte von Angehörigen mehrerer Geschwader der Air Base hatten nach ihren Angaben die Aufnahme ehemaliger Ortskräfte vorbereitet. Nach der Machtübernahme der Taliban in ihrer Heimat fürchten sie dort um ihr Leben.

  • 8/21/2021 9:40:39 AM   Rebecca Boucsein

    Die britische Regierung will einem Bericht zufolge US-Präsident Joe Biden überzeugen, die Rettungsmission aus Afghanistan über Ende August hinaus fortzusetzen. Das berichtete die britische Zeitung Times am Samstag unter Berufung auf britische Regierungskreise.
     

    Die USA wollen eigentlich bis zum 31. August den Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan abschließen, wo die militant-islamistischen Taliban die Macht erobert haben. Biden wollte sich am Freitag nicht dazu äußern, ob der Evakuierungseinsatz darüber hinaus verlängert werden könnte. Er gehe davon aus, dass die Evakuierungen bis dahin abgeschlossen werden könnten, werde dazu aber später eine Entscheidung treffen.
     

    Den britischen Regierungsquellen der Times zufolge könnte dieses Enddatum bedeuten, dass Tausende in Afghanistan zurückbleiben müssten, die eigentlich Anspruch auf Rettung hätten. Dies würde demnach vor allem afghanische Ortskräfte treffen, die für westliche Truppen gearbeitet haben. Der konservative Abgeordnete Tobias Ellwood sagte: „Es ist klar, dass eine große Zahl an US-Bürgern und Menschen, die nun von den Taliban verfolgt werden, zurückgelassen werden, wenn die Deadline nicht über den 31. August hinaus verlängert wird.“
     

    Bislang hat Großbritannien rund 2400 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Ziel der britischen Regierung ist es, pro Tag etwa 1000 weitere zu evakuieren.

  • 8/21/2021 11:25:08 AM   Anna-Lena Ripperger

    Die Sicherheitslage am Kabuler Flughafen bleibt äußerst angespannt. Der Zugang zum Flughafen sei aufgrund der gefährlichen Lage häufig nicht möglich, teilte das Auswärtige Amt in Berlin auf Twitter mit. „Nach unserem Kenntnisstand sind die Gates derzeit geschlossen.“ Auch die Bundeswehr schrieb bei Twitter von einer „momentan sehr schwierigen“ Lage.

    Trotz der Situation sei geplant, die Evakuierungen auch am Samstag fortzusetzen, teilte das Ministerium weiter mit. Weitere Maschinen der Bundeswehr, die Menschen aus der afghanischen Hauptstadt über die Luftbrücke ins usbekische Taschkent bringen sollen, seien im Einsatz. Seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan vor knapp einer Woche flog die Bundeswehr mehr als 2000 Menschen aus Kabul aus.


  • 8/21/2021 11:45:27 AM   Rebecca Boucsein
    Die afghanische zivile Luftfahrtbehörde hat dazu aufgerufen, nicht mehr zum Flughafen Kabul zu kommen. Es gebe weiter keine zivilen und kommerziellen Flüge, hieß es in einer am Samstag auf Facebook veröffentlichten Nachricht. Man bitte die Menschen, nicht zum Flughafen zu kommen.
  • 8/21/2021 1:08:13 PM   Anna-Lena Ripperger
    Bundeskanzlerin Angela Merkel hat allen Bundeswehrangehörigen, die mit der Evakuierungsmission in Afghanistan befasst sind, ihren „tiefen Dank“ ausgesprochen. Sie sprach beim Wahlkampfauftakt der Union im Tempodrom in Berlin von einer „extrem schwierigen Mission“ und fügte hinzu: „Wir möchten, dass sie gesund nach Hause kommen.“
     
    Embedded PolopolyImageBundeskanzlerin Angela Merkel am Samstag in Berlin (Foto: AP)
  • 8/21/2021 1:39:21 PM   Anna-Lena Ripperger
    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat beim Besuch eines zentralen Erstaufnahmelagers für afghanische EU-Mitarbeiter in Spanien Gespräche mit den neuen Machthabern in Kabul bestätigt. Die Verhandlungen mit den Taliban bedeuteten aber keineswegs eine Anerkennung der neuen Regierung, betonte sie in Torrejón de Ardoz bei Madrid. Es gehe dabei in erster Linie darum, die Evakuierungen zu erleichtern. Als Allererstes müsse man nämlich den durch die Machtübernahme der Taliban in Gefahr geratenen Menschen „legale und sichere“ Fluchtrouten bieten.
     
    Von der Leyen stellte außerdem eine Erhöhung der humanitären Hilfe der Europäischen Union in Aussicht. Man werde in naher Zukunft dazu einen Vorschlag unterbreiten.
    „Wir müssen helfen, das ist unsere Verantwortung.“
    Man müsse aber nicht nur den Ausgeflogenen helfen, „sondern auch denjenigen, die in Afghanistan geblieben sind“. Es werde allerdings keine Mittel für die Taliban geben, wenn diese nicht die Menschenrechte respektieren sollten, sagte sie bezüglich der Entwicklungsgelder in Höhe von einer Milliarde Euro, die für Afghanistan für die nächsten sieben Jahren vorgesehen sind.
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