Begleitet wird die Wahl mit enormen Sicherheitsvorkehrungen. Zur Absicherung sind im ganzen Land mehr als 50.000 Polizisten und 7000 Soldaten im Einsatz. In Frankreich gilt nach einer beispiellosen islamistischen Anschlagsserie mit mehr als 230 Toten immer noch der Ausnahmezustand.
Mit Spannung blickt Europa nach Frankreich. Denn die Wahl gilt als eine Richtungsentscheidung für die Europäische Union. Falls sich die rechtspopulistische Kandidatin Marine Le Pen bei der Stichwahl am 7. Mai durchsetzen sollte, drohen dem Staatenverbund schwere Turbulenzen. Denn die Chefin der Front National will aus dem Euro aussteigen und ihre Mitbürger über die EU abstimmen lassen.
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Frankreich, zusammen sind wir stark. Zusammen sind wir #Europa!
Cem Özdemir on Twitter (@cem_oezdemir)
https://twitter.com/cem_oezdemir/status/856080079033651201
Frankreichs Präsident François Hollande hat seine Stimme zur Wahl seines Nachfolgers bereits abgegeben. Hollande stimmte am Morgen in seinem Wahlkreis im zentralfranzösischen Tulle ab. Er selbst hatte wegen schlechter Umfragewerte auf eine erneute Kandidatur verzichtet.
Für seine Sozialistische Partei tritt Benoît Hamon an, dem aber keine Chancen auf den Einzug in die entscheidende Stichwahl am 7. Mai eingeräumt werden.
Die Wahlbeteiligung liegt etwa so hoch wie bei der letzten Abstimmung vor fünf Jahren. Bei gutem Wetter in ganz Frankreich haben nach Angaben des Innenministeriums bis zum Mittag rund 28,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2012 hatten im ersten Wahlgang bis 12.00 Uhr knapp 28,3 Prozent der Wähler abgestimmt; damals lag die Wahlbeteiligung am Ende bei rund 79,5 Prozent.
Die französischen Überseegebiete, die teils schon gestern votiert hatten, sind bei den Zwischenständen nicht eingerechnet. Sie machen aber nur einen sehr kleinen Teil der Wähler aus.
Zum Teil bildeten sich in Übersee sehr lange Schlangen vor den Wahllokalen, so wie hier im kanadischen Montréal:
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À #Montréal, difficile de savoir où la file commence et où elle finit... ????️???????? #Election2017 #ElectionFrancaise #ElectionPresidentielle2017 t.co
François Zeller on Twitter (@franzeller)
https://twitter.com/FranZeller/status/855786468962381824
In Paris hingegen schien der «Andrang» bei strahlendem Sonnenschein - so wie hier im 10. Arrondissement - überschaubar.
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Près de l'hôpital Saint Louis, dans le 10e arrondissement de Paris, ça bouchonne
BOUGON 卜光 on Twitter (@francois_bougon)
https://twitter.com/Francois_Bougon/status/856119733594324993
Doch auch in den anderen europäischen Hauptstädten gehen die Franzosen heute wählen. So etwa in London:
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Les queues déjà à 8h30 à Londres....vote effectué pour moi! #ElectionsPresidentielles2017 @Europe1 @ThomasSotto t.co
Julie on Twitter (@jafinthebox)
https://twitter.com/JafInthebox/status/856056302505689088
...in Istanbul:
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Importante mobilisation de la communauté française au consulat de France #Istanbul transformé en bureau de vote #ElectionPrésidentielle2017
Delphine Minoui on Twitter (@delphineminoui)
https://twitter.com/DelphineMinoui/status/856129467684671489
Laut einer vom belgischen Rundfunk zitierten Umfrage hat der Mitte-Links-Kandidat Emmanuel Macron in den ersten Stunden knapp vorn gelegen. In einer Nachwahlbefragung habe Macron bis zum Mittag 24 Prozent erreicht, dicht gefolgt von der Rechtspopulistin Marine Le Pen mit 22 Prozent, berichtet der Sender RTBF. Der Konservative François Fillon kam demnach auf 20,5 Prozent der befragten Wähler, der Linksaußen-Kandidat Mélenchon auf 18 Prozent.
Die Zahlen sind mit großer Vorsicht zu sehen: Der Sender sagt nicht, wo oder von welchem Institut die Umfrage durchgeführt wurde oder wie viele Personen befragt wurden. Damit ist auch unklar, ob sie repräsentativ ist. Zudem sind die Wahllokale noch bis 19.00 Uhr geöffnet, in großen Städten sogar bis 20.00 Uhr. Erst dann sind offizielle Hochrechnungen zu erwarten. In Frankreich ist die Veröffentlichung von Umfragewerten und Teilergebnissen untersagt, solange noch gewählt wird.
Un sondage de sortie des urnes donne Macron (24%) et Le Pen (22%) en tête https://t.co/odML9GxpXf #Presidentielle2017 #Radiolondres
— RTBF info on Twitter (@rtbfinfo) https://twitter.com/RTBFinfo/status/856142141810245633
Zehntausende Franzosen beteiligen sich auch von Großbritannien aus an der ersten Runde ihrer Präsidentenwahl. Besonders lang sind die Schlangen vor den 25 Wahllokalen in einer französischen Schule in London. Die Organisatoren rechnen dort mit insgesamt 50.000 Menschen. Polizisten sicheren das Areal ab.
Landesweit wurden 70 Wahllokale eingerichtet, darunter in Birmingham, Leeds und Edinburgh. Viele EU-Ausländer im Vereinigten Königreich sind verunsichert, da ihre Rechte nach dem geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union noch nicht geklärt sind.
Bei der ersten Runde der französischen Präsidentenwahl ist die Beteiligung bis zum späten Nachmittag ein wenig niedriger als bei der letzten Abstimmung vor fünf Jahren. Bei gutem Wetter in ganz Frankreich gaben nach Angaben des Innenministeriums vor 17.00 Uhr rund 69,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. 2012 hatten bis zum gleichen Zeitpunkt rund 70,6 Prozent der Wähler abgestimmt; damals lag die Beteiligung im ersten Wahlgang am Ende bei rund 79,5 Prozent.
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ElectionPrésidentielle2017] 69,42 % : taux de participation pour la France métropolitaine au 1er tour à 17 h contre 70,59 % en 2012
Ministère Intérieur on Twitter (@place_beauvau)
https://twitter.com/Place_Beauvau/status/856160693749518336
Alle fünf Jahre wählen die Franzosen einen neuen Staatspräsidenten - hier eine Erklärgrafik zum Regierungssystem des Landes:
In der Nähe des Wahllokals der französischen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen haben Femen-Aktivistinnen mit nacktem Oberkörper gegen die Rechtspopulistin demonstriert. Die Frauen trugen bei der Aktion in der nordfranzösischen Front-National-Hochburg Hénin-Beaumont Masken von Le Pen, US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Auf den Oberkörper hatten sie sich «Team Marine» geschrieben. Sie seien von der Polizei abgeführt worden, berichtet der Sender France 3.
Drei Tage nach dem Anschlag auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Élysées schützen mehr als 50.000 Polizisten und 7000 Soldaten den ersten Wahlgang am Sonntag. (dpa)
Die Rechtspopulistin Le Pen ist laut der Plattform Visibrain, die Kandidatin, über die bis 18.00 Uhr am meisten in Online-Netzwerken diskutiert wurde.
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Presidentielle2017 : Point à 18h : candidats dont on parle le plus sur les réseaux sociaux depuis 8h ce matin #jevote #avoté
Visibrain on Twitter (@visibrain)
https://twitter.com/visibrain/status/856177012964241408
Wie sehen deutsche und französische Intellektuelle die Präsidentschaftswahl? Der Philosoph Jürgen Habermas verbindet etwa mit der Kandidatur Macrons durchaus Hoffnung:
Die parteilose Kandidatur von Emmanuel Macron bildet, wenn sie Erfolg hat, eine Zäsur in der Nachkriegsgeschichte der Französischen Republik. Mit dieser Initiative könnte eine verfestigte Konstellation zwischen den Lagern der politischen Linken und Rechten aufgebrochen werden. Das würde mich als Linken alarmieren, wenn damit ein überparteilicher Anspruch verbunden wäre: Wer sich über den Parteien wähnt, ist nicht unpolitisch, sondern gefährlich. Aber der aussichtsreiche Kandidat Macron wird wohl eher den Anstoß zu einer überfälligen Umgruppierung der Kräfte geben.
• Jürgen Habermas im Gespräch mit der Wochenzeitung «Die Zeit».
Der Republikaner François Fillon liegt nach den ersten Hochrechnungen nur auf dem vierten Platz mit 19 bis 20,3 Prozent. Sein Wahlkampfmanager spricht von einer "riesigen Enttäuschung" (Bild dpa)
Wahlverweigerer aus dem Antifa-Lager liefern sich Gefechte mit Polizisten in Paris. (Bild dpa)