TV-Triell

TV-Triell

  • 8/29/2021 5:32:34 PM   Tobias Schrörs
    Heute Abend begegnen sich die drei Kanzlerkandidaten im Triell auf RTL und n-tv. Wir begleiten das Ereignis für Sie auf FAZ.NET in diesem Liveblog
  • 8/29/2021 5:46:45 PM   Tobias Schrörs
    Die Kanzlerkandidaten von Union, Grünen und SPD sind am Sonntag im Regen an Fans vorbei zu ihrem politischen Dreikampf eingefahren, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Während Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) in Dienstlimousinen vor dem Studio in Berlin Adlershof anrollten und breit strahlten, hätte Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock einen Wettbewerb um das größte Fahrzeug schonmal gewonnen. Sie kam zu dem Triell in ihrem Tourbus mit der Aufschrift: „Bereit, weil Ihr es seid“. Dafür schien die CDU bei der Zahl der Anhänger, die mit Pappschildern hinter den Absperrungen warteten, die Nase vorn zu haben. Sorgen vor einem Stau am Eingang entkräftete ein Berliner Polizist: „Dit sind die Jubler.“
  • 8/29/2021 6:09:23 PM   Andreas Ross
    Wir haben in den vergangenen Monaten viele Worte gelernt, von Basisreproduktionszahl bis Impfdurchbruch. Und dann noch: Triell. Eine Last-Minute-Wikipedia-Recherche vor Beginn verrät, dass das „Triell“ weitere Bekanntheit durch seine Erwähnung in Martin Gardners Buch „Mathematische Rätsel und Probleme“ erhalten habe. Heute in vier Wochen sitzen wir auch wieder vor den Fernsehern, starren auf Hochrechnungsergebnisse - und werden vermutlich auch das ein oder andere mathematische Problem wälzen.
  • 8/29/2021 6:12:52 PM   Andreas Ross
    Sie kennen die Ausgangssituation: Erstmals in der deutschen Geschichte tritt kein Bundeskanzler zur Wiederwahl an. Ebenfalls erstmals treten die Grünen mit einer Kanzlerkandidatin an - aber ihren anfänglichen Höhenflug in den Umfragen hat Annalena Baerbock schon einige Wochen hinter sich. Armin Laschet hat der CDU erst ihren Vorsprung vor den Grünen zurückerobert - und spürt plötzlich den heißen Atem von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz im Nacken. Mal sehen, was sich daran heute ändert.
  • 8/29/2021 6:16:06 PM   Andreas Ross
    Vor allem Armin Laschet hat seiner Partei versprochen, mehr Angriffslust zu zeigen. Aber weder er noch Baerbock oder Scholz lassen sich auf den Wunsch der Moderatoren ein, zu Beginn zu sagen, warum es die Konkurrenz nicht könne. Noch sind alle koalitionsfähig!
  • 8/29/2021 6:24:29 PM   Tobias Schrörs
    In der ersten Runde geht es um die Rolle Deutschlands in der Welt. Scholz macht den Anfang. Er will dafür sorgen, "dass die Bundeswehr gut ausgestattet ist" und die Zusammenarbeit mit der NATO gut funktioniere, sagt Olaf Scholz.
     
    Armin Laschet sagt, er glaube nicht, dass man „mit so globalen Sprüchen“ diese Frage beantworten könne. Was in Afghanistan geschehen ist, bezeichnet er als „Desaster“. Er schlägt einen Nationalen Sicherheitsrat im Kanzleramt vor. Zudem müsse Europa so gestärkt werden, dass die EU in der Lage sei einen Flughafen wie in Kabul auch ohne Amerikaner schützen zu können. „Wir müssen die Bundeswehr besser ausstatten.“ Laschet wirft der SPD vor, das zu blockieren.
     
    Annalena Baerbock kündigt an, sie wolle "eine außenpolitische Haltung einführen, die sich nicht ständig wegduckt, wenn es schwierig wird“. Die Kandidatin der Grünen bringt Emotionen ins Spiel, spricht von den traurigen Bildern aus Afghanistan. Moderator Peter Kloeppel hakt ein: Was sie denn tun wolle? Sie legt sich nicht fest, fordert bessere Ausrüstung für die Bundeswehr.
  • 8/29/2021 6:27:38 PM   Andreas Ross
    Auch das ist neu für Deutschland: Zwei von drei Kanzlerkandidaten zeigen sich beim TV-Schlagabtausch vier Wochen vor der Wahl gerade bei der Außenpolitik leidenschaftlich. Sowohl Armin Laschet als auch Annalena Baerbock fühlen sich dort zu Hause. Laschet nutzt die erste Gelegenheit, zu tun, was er bisher vermied, nämlich die Regierung Merkel deutlich zu kritisieren: für das "Hin- und Hergeschiebe von Entscheidungen" in Sachen Aufnahme von Ortskräften.
     
    Baerbock weicht der Frage aus, ob die Bundeswehr bewaffnete Drohnen brauche. Laschet aber greift lieber Scholz an: weil die SPD sich nicht gegen die Anschaffung bewaffneter Drohnen durchringen kann. 
  • 8/29/2021 6:29:59 PM   Patrick Schlereth
    Laschet wiederholt, dass die Europäer auch ohne die USA in der Lage sein müssten, eine Mission wie am Kabuler Flughafen durchzuführen. Wie weit wir davon entfernt sind, hat mein Kollege Lorenz Hemicker kürzlich beschrieben.
     

    Sicherung des Flughafens Kabul: Nicht ohne die Amerikaner

    FAZ.NETArmin Laschet fordert: Einen Flughafen wie in Kabul müssen die Europäer auch ohne die Amerikaner sichern können. Was ihnen dazu fehlt? Sehr viel. Eine Analyse.
  • 8/29/2021 6:30:49 PM   Andreas Ross
    Ah, endlich das Ritual einer jeden Wahlkampfdebatte im deutschen Fernsehen: Die Zeitkontos werden besprochen!
  • 8/29/2021 6:32:12 PM   Tobias Schrörs
    Bei der Diskussion über den Umgang mit Ortskräften spielt Armin Laschet die Ministerpräsidenten-Karte. Es gehe darum, "so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich" nach Deutschland zu holen. Und dann sagt er: Nordrhein-Westfalen werde Menschenrechtlerinnen, etwa Bloggerinnen, aufnehmen.
  • 8/29/2021 6:39:28 PM   Andreas Ross
    Afghanistan ist abgehakt, jetzt kommt Corona dran. 
    "Wir werden mit dem Virus leben müssen", sagt Armin Laschet. Die Einschränkung der Grundrechte müsse dennoch bald aufhören. Von einem "Freedom Day", wie ihn Boris Johnson in Großbritannien zelebrierte, hält Laschet nichts - da gebe es nichts zu feiern. Annalena Baerbock nennt das Ziel, dass mindestens 80 Prozent der Bevölkerung immunisiert sein müssen. Auch Olaf Scholz setzt auf das Impfen und plädiert für fortgesetzte Vorsicht.
    Nie wieder Lockdown? Alle drei Kandidaten sagen, dass alles dafür getan werde, einen Lockdown zu vermeiden. Olaf Scholz gibt sich zuversichtlich, auch Laschet sagt, eine Zukunft ohne weiteren Lockdown sei "realistisch". Am wenigsten klar äußert sich Baerbock: "Stand heute" werde man das nicht mehr brauchen. Kategorisch ausschließen will einen Lockdown niemand. 
  • 8/29/2021 6:47:36 PM   Andreas Ross
    Das Thema Impfpflicht ist schnell abgehakt: Keiner will sie. Dafür wird es bei der Frage nach den Luftfiltern in Klassenzimmern lebendig. Baerbock bläst zur Attacke auf die Große Koalition, weil die nicht auf Forderungen der Grünen eingegangen sei, die Schulen finanziell zu unterstützen. Wahlkampftauglich wird daraus eine Anklage, sinngemäß: Sie haben die Wirtschaft, aber nicht unsere Kinder geschützt!
    Laschet nimmt für sich in Anspruch, in NRW gehandelt zu haben; Bundesfinanzminister Scholz sagt: Länder und Kommunen sind zuständig.
  • 8/29/2021 6:52:34 PM   Andreas Ross
    Drei Ja-Nein-Runden zu Corona: 
    Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen lehnen Laschet und Scholz ab, Baerbock schließt sie für die Zukunft nicht aus.
    Die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr halten alle drei weiter für notwendig.
    Eine 3G-Regel für den Fernverkehr - also Bahnfahren nur für Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete - halten Scholz und Baerbock grundsätzlich für sinnvoll; Laschet will sich nicht festlegen.
  • 8/29/2021 6:59:58 PM   Tobias Schrörs
    In vielen Wohnzimmern dürfte irgendwann die Diskussion über die Kleidung beginnen. Wer trägt was? Wird dort auch gerätselt, welche Farbe der Hosenanzug von Annalena Baerbock hat? So viel steht fest: Es ist ein gedeckter Farbton. Der Blazer ist anders geschnitten als bei Angela Merkel. Olaf Scholz und Armin Laschet tragen beide Krawatte. Laschet hat den helleren Anzug, ein Hemd mit Manschettenknöpfen und eine hellblaue Krawatte mit weißem Muster. Scholz tritt ungleich staatsmännischer auf: dunkler Anzug, dunkle Krawatte.
  • 8/29/2021 7:00:16 PM   Andreas Ross
    Es dauert, bis es beim Thema Klimaschutz ein bisschen lebendig wird, aber Laschet ergreift die Chance, den Grünen das Etikett der Verbotspartei anzukleben: Baerbock wolle der Industrie Fesseln anlegen, um ihr dann zu sagen: Lauft mal schneller! Scholz verspricht ausdrücklich: Keine Verbote!
  • 8/29/2021 7:06:18 PM   Tobias Schrörs
    „Es gibt Kinder, die fangen beim Regen an zu heulen, weil sie glauben, die Kita wird zerstört“, sagt Baerbock. Bei vielen Themen bringt die Kandidatin der Grünen das Stichwort „Kinder“ ins Spiel. Man dürfe nicht soziale Gerechtigkeit gegen Klimaschutz ausspielen, sagt Baerbock.
  • 8/29/2021 7:07:42 PM   Tobias Schrörs
    Laschet fährt ein Elektroauto, wie er im Triell verrät. Doch weist er darauf hin: Viele Leute hätten nicht das Geld für einen Neuwagen, kauften daher Gebrauchtwagen. Man müsse „diese soziale Frage immer mitdenken, wenn man über solche Themen spricht“.  
  • 8/29/2021 7:11:07 PM   Tobias Schrörs
    Letzte Frage in der Klimarunde: Wird es Belastungen geben für die Bürger wenn es eine Klimawende gibt? „Ich glaube, es ist ein Industrieprojekt“, sagt Scholz. Er sei für einen moderaten Weg. Baerbock will die Einnahmen aus dem CO2-Preis an die „Bürger zurückgeben“, das sei das Energiegeld. „Können Sie mir mal erklären, wie man das macht?“, will Laschet von Baerbock wissen. Das sei „so lustig“, findet Baerbock. Schließlich regiere Laschet doch. „Offensichtlich haben Sie keinen Plan“, gibt Baerbock zurück.
  • 8/29/2021 7:12:27 PM   Tobias Schrörs
    Sollen innerdeutsche Flüge abgeschafft werden? Scholz antwortet gewohnt schmallippig: "kein Verbot."
  • 8/29/2021 7:14:00 PM   Andreas Ross
    Wird es wegen der Klimawende Belastungen für die Bürger geben?
    Olaf Scholz scheut das klare Ja, spricht von CO2-Bepreisung und verspricht einen "moderaten" Weg.
    Baerbock wirbt für ihr Energiegeld, um die Mehrbelastungen durch höhere CO2-Preise auszugleichen. Laschet unterbricht sie und behauptet: der Vorschlag sei nicht realisierbar in Deutschland. Baerbock kontert: Wieder einmal ein Fokus auf Geht-nicht.
    Laschet selbst sagt: Ja, es wird teurer - für Menschen, die energiesparende Lösungen scheuen.
  • 8/29/2021 7:16:50 PM   Andreas Ross
    Sie können jetzt unbesorgt Ihren Sommerurlaub für die Jahre 2022 bis 2025 buchen: Alle drei Kanzlerkandidaten versichern auf die Frage "Ostsee oder Mallorca?", dass sie den Bürgern keine Vorgaben machen wollen. 
  • 8/29/2021 7:22:57 PM   Tobias Schrörs
    Jetzt geht es um Armut:  Scholz fordert, der Spitzensteuersatz solle später greifen und um drei Prozentpunkte steigen für diejenigen, die ein höheres Einkommen hätten. Laschet kritisiert, es sei eine „sozialdemokratische Herangehensweise“, auf Steuererhöhungen zu setzen. Es sei „geradezu töricht“, davon zu sprechen. Vor der Pandemie habe man es erlebt: „Wir haben keine Steuern erhöht und der Staat hat jedes Jahr mehr Steuern eingenommen.“ Er macht sich stark für die Mittelständler. Sollen die starken Schultern mehr tragen, will der Moderator auch von Baerbock wissen. Ja, meint sie, „nicht nur als Politikerin, sondern auch als Mutter“ erlebe sie das auf dem Spielplatz. Jedes fünfte Kind lebe in Armut. Die zehn Milliarden aus dem Soli, den Laschet abschaffen wolle, wolle sie zur Bekämpfung der Kinderarmut einsetzen.
  • 8/29/2021 7:29:30 PM   Andreas Ross
    Baerbock greift Laschet beim Thema Kinderarmut an: Der Plan der Union, Familien durch größere Steuerfreibeträge zu entlasten, nütze Hartz-IV-Beziehern nicht, denn die zahlen keine Steuern. Mit Laschets Plan könnten sich Kinder aus armen Familien weiterhin keinen Ranzen oder keinen Kindergeburtstag leisten, sagt die Grünen-Kandidatin. "Jetzt geht es ja wirklich um das Leben der Menschen", sagt Baerbock.
  • 8/29/2021 7:37:20 PM   Andreas Ross
    Eine seltsame Quizfrage an die Kandidaten: Wo fühlen sich Frauen am unsichersten? Die drei Kandidaten sprechen von Unterführungen und Parks; Baerbock weist auch auf häusliche Gewalt hin. Doch die Moderatoren verraten: An Bahnhöfen und Haltestellen fühlten sich am meisten Frauen unsicher, das habe eine Forsa-Umfrage ermittelt.

    Laschet wirbt für mehr Videoüberwachung im öffentlichen Raum. Scholz sagt, das sei "eine Möglichkeit an verschiedenen Orten", er habe da "keine Vorbehalte". Baerbock wehrt den Vorwurf zurück, mehr Sicherheit scheitere an den Grünen und ihren Datenschutzbedenken. Es gehe darum, mehr Polizisten einzustellen, sagt Baerbock.    
  • 8/29/2021 7:48:56 PM   Tobias Schrörs
    Obwohl beim Thema Gendern die Fronten nicht härter sein könnten, fällt die Diskussion beschwichtigend aus. Man könnte den Eindruck gewinnen, jeder - und jede - will von allen gewählt werden. "Ich versuche, wenn ich rede, möglichst oft klar zu machen, dass die Welt nicht nur aus Männern besteht, sondern aus Frauen und Männern", sagt Scholz. Vorgaben solle es nicht geben.
    Baerbock greift nicht an, sondern sagt: Jeder reflektiere, was Sprache anrichten könne. Wenn die Hälfte der Bevölkerung aus Frauen bestehe, solle man das auch sprachlich mit einbeziehen. Kinder würden mit einer Bundeskanzlerin aufwachsen. Dass die Grünen dennoch mit einem Hang zur Reglementierung der Sprache verknüpft werden, begründet sie damit, dass "wir immer sensibilisieren, was Sprache auch anrichten kann“. 
    Und was denkt Laschet? Der Moderator will wissen, ob es ihm passiert sei, dass er sich gefragt habe: Kann ich das eigentlich noch sagen? Jetzt könnte auch er vielen aus der Seele sprechen, doch der Kanzlerkandidat bleibt moderat: „Ich sage das, was ich sagen will, ich lasse mich da auch nicht einschüchtern.“ Aber er kenne viele, denen es so gehe. Die beiden Vorredner hätten richtig beschrieben, dass es richtig sei, Männer und Frauen sprachlich miteinzubeziehen. Man solle aber "die Tassen im Schrank lassen“. Er kritisiert dann doch, dass es problematisch ist, wenn Menschen nicht mehr wüssten, was sie noch sagen dürften und spricht die Debatte über einen Gastbeitrag von Wolfgang Thierse an, der in der F.A.Z. erschienen ist.
    Baerbock bringt die Schulbücher der Kinder ins Spiel, aus denen Stereotype getilgt werden müssten. „Wir sind eine vielfältige Gesellschaft", sagt sie.
  • 8/29/2021 7:49:29 PM   Andreas Ross
    So ganz fest scheint Annalena Baerbock mit ihrem Einzug ins Kanzleramt nicht mehr zu rechnen. Als es ums Gendern geht, fragt sie rhetorisch, wie sich denn Laschet oder Scholz nach einem Wahlsieg fühlen würden, wenn sie wie Angela Merkel als "Bundeskanzlerin" angesprochen würden. Schnell schiebt die Kandidatin ein "wenn ich es nicht werde" hinterher.
  • 8/29/2021 7:55:15 PM   Andreas Ross
    Am Anfang sollten die Kollegen etwas Unfreundliches über die jeweils anderen sagen - und weigerten sich. Auf die Zielgerade geht es mit der gegenteilien Aufforderung: Etwas Nettes über den Anderen, bitteschön. Also:

    Olaf Scholz hält Annalena Baerbock für eine "sehr engagierte" Kollegin.

    Annalena Baerbock mag, dass Armin Laschet eine "rheinische Frohnatur" sei.

    Armin Laschet hat am wenigsten Lust auf nettigkeiten: Olaf Scholz habe "unter Angela Merkel eine  ordentlichen Job gemacht", ringt er sich ab.
  • 8/29/2021 8:01:45 PM   Tobias Schrörs
    Wie hältst du es mit der NATO? Das ist die Gretchenfrage, wenn es um die Linkspartei geht. Scholz sagt, ihn habe „sehr betrübt“, wie sich die Linke bei der Afghanistan-Frage positioniert habe. Laschet greift an: „Sie können nicht spielen wie Angela Merkel und reden wie Saskia Esken." Die Linke habe im Bundestag gegen die Rettung der Menschen in Afghanistan gestimmt und es sei undenkbar, dass die Linke sich jemals zur NATO bekenne. Laschet sagt über die Linkspartei: „Wir werden mit denen nicht koalieren", und ergänzt: "und ich will, dass die AfD aus den Parlamenten verschwindet“. Scholz entgegnet: "Ich fand erstmal, dass ich so klang wie Olaf Scholz." Koalitionsverhandlungen seien schwierig, er habe die Prinzipien benannt. Das Bekenntnis zur NATO gehöre dazu. Laschet haut nochmal drauf. Das sei doch nicht so schwer. „Ich mach es nicht, drei Worte“, sagt Laschet. Baerbock bleibt ähnlich vage wie Scholz: "Außenpolitisch müssen wir unserer internationalen Verantwortung gerecht werden." Nun will die Moderatorin von Laschet wissen, wie er es mit den Grünen halte. Er hat ja klare Kante von Scholz gefordert. Demokraten müssten miteinander prüfen, ob man gemeinsam regieren könne, sagt er. Bei den Extremen hingegen brauche man eine klare Position. Für Baerbock ist die Frage nach dem Klimaschutz in Koalitionsverhandlungen zentral. Bei der Union ist sie skeptisch.
  • 8/29/2021 8:07:44 PM   Andreas Ross
    Zeit für die Schlussworte.

    Annalena Baerbock verspricht einen "echten Aufbruch" - in ein Land, in dem Kitas die "schönsten Orte" und die Löhne fair sind, und in dem "echter Klimaschutz" betrieben wird, "bevor es zu spät ist".

    Olaf Scholz lobt die Solidarität, die Deutschland in der Corona-Krise gezeigt habe, und will sie in die Zeit nach der Krise retten. Er verspricht eine "Gesellschaft des Respekts vor Jeder und Jedem"; er wirbt für Klimaschutz und den Erhalt guter Arbeitsplätze.

    Armin Laschet gibt zu, dass er - nicht zum ersten Mal in seiner politischen Karriere - Gegenwind erlebe, aber er verspricht Standfestigkeit. Er stellt sich in eine Reihe mit Konrad Adenauer, Helmut Kohl und Angela Merkel und sagt, das "Team CDU" stehe dafür, Stabilität zu sichern.
  • 8/29/2021 8:12:37 PM   Andreas Ross
    Das also war Triell eins. Am 12. September bekommen ARD und ZDF die Chance, den Kandidaten Neues zu entlocken. Genau eine Woche vor der Wahl, am 19. September, trielliert man sich dann bei ProSieben, Sat1 und Kabeleins.
  • 9/10/2021 12:21:48 PM   Philip Eppelsheim
    Für Armin Laschet sieht es derzeit gar nicht gut aus: In Umfragen liegt die Union hinter der SPD. CSU-Generalsekretär Markus Blume sagt, mit Söder wäre alles besser. Und an der Basis brodelt es. Plakate mit Laschets Konterfei werden nicht aufgehängt, Flyer nicht verteilt. Unendlich viel Zeit müsse man aufwenden, um die Wähler von Laschets Qualitäten zu überzeugen, haben CDU-Leute den Kollegen Reinhard Bingener, Reiner Burger und Rüdiger Soldt erzählt. Laschets Zögerlichkeit bringt seine Parteifreunde zur Verzweiflung: „Das Problem ist, dass er keine Themen setzt und keine Positionen einnimmt.“ Kann Laschet das beim zweiten Fernsehtriell ändern? In der Union erwartet man das jedenfalls. Es bestehe die Chance, vor einem Millionenpublikum den Trend zu brechen. Laschet müsse dies nutzen, um seine Persönlichkeitswerte deutlich zu verbessern, so der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt. Und Laschet? Er hat angekündigt, kämpfen zu wollen: „Ich will nicht als Juniorpartner in eine andere Koalition gehen.“
     

  • 9/12/2021 1:46:50 PM   Philip Eppelsheim
    Die SPD liegt vorne: Die aktuelle Insa-Umfrage sieht die SPD bei 26 Prozent, die Union kommt auf 20, die Grünen auf 15. Bei der Direktwahlfrage kommt Olaf Scholz auf 31 Prozent und liegt damit deutlich vor Armin Laschet (13 Prozent) und Annalena Baerbock (14 Prozent). 

    Dabei hatten viele schon den Tod der Sozialdemokratie vorhergesagt. Auf dem CSU-Parteitag sagte Laschet: "In all den Entscheidungen der Nachkriegsgeschichte standen Sozialdemokraten immer auf der falschen Seite."

    Die Union erhöht den Druck auf Scholz vor allem vor dem Hintergrund der Ermittlungen gegen die Zoll-Spezialeinheit FIU. Die Ermittlungen werden sicherlich auch beim Triell Thema sein.
     
  • 9/12/2021 3:39:06 PM   Frederic Zauels
    Werfen wir einen kurzen Blick zurück: Auch beim ersten TV-Triell bei RTL und ntv machte SPD-Kanzlerkandidat auf sich aufmerksam, und das ganz auf seine eigene Art. Während sich Annalena Baerbock (Grüne) und Armin Laschet (CDU/CSU) vor allem kämpferisch zeigten, versuchte Scholz dagegen, die Zuschauer in einem ruhigen Ton von sich zu überzeugen. Laut einer anschließenden Blitzumfrage des Meinungsinstituts Forsa kam das an. 36 Prozent der rund 2500 Befragten gaben an, der SPD-Kanzlerkandidat habe für sie in dem Triell die beste Figur abgegeben. Wie wird es heute ausgehen? Noch am Abend soll es zwei Blitzumfragen von ARD und ZDF unter den TV-Zuschauern geben, deren Ergebnisse später ausgewertet werden.
     
  • 9/12/2021 3:55:58 PM   Frederic Zauels
    Die Union versucht aus dem Umfragetief herauszukommen, und demonstriert deswegen eine zuvor nicht vorhandene Einheit. Beim Parteitag der CSU in Nürnberg gab es keine Dissonanzen gegenüber dem gemeinsamen Kanzlerkandidaten der Union, Armin Laschet, wie es sie zuvor noch durch CSU-Generalsekretär Markus Blume in einem Zeitungsinterview gegeben hatte („Mit Markus Söder stünden wir besser da“). Stattdessen gaben viele Christsozialen an, dass der NRW-Ministerpräsident sie in seiner Rede überzeugt habe.
    Unser Kollege Timo Frasch war vor Ort und hat genau hingehört, mit welchen Themen Laschet bei den Menschen im Saal punktete – und mit welchen Aussagen er sich die Kritik vom politischen Gegner einfing.
  • 9/12/2021 4:50:05 PM   Frederic Zauels
    Und die Grünen? Gefühlt ist es um Annalena Baerbock und ihre Partei ruhiger geworden in den vergangenen Wochen. In den Umfragen ging es stetig bergab. Im aktuellen Sonntagstrend vom Wahlinstitut Insa kommen die Grünen nur noch auf etwa 15 Prozent. Kurz nachdem bekannt wurde, dass die Partei Baerbock als Kanzlerkandidatin einsetzt, waren es noch 23.
  • 9/12/2021 6:12:25 PM   Mona Jaeger
    Über das Wochenende hatten sich Union und SPD schon heftig attackiert. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hatte am Samstag auf dem CSU-Parteitag im Zusammenhang mit der Wirtschafts- und Finanzpolitik gesagt, die SPD habe "immer auf der falschen Seite" gestanden.
    Viele SPD-Politiker reagierten empört. Einige teilten das Video - etwa SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil und Kevin Kühnert -, jedoch ohne den Kontext mit den Politikfeldern mitzuliefern. Klingbeil nannte Laschet gar "Mini-Trump". Bei der Union echauffierte man sich über die Dünnhäutigkeit der Konkurrenten. Damit war der Aufreger vor dem Triell gefunden.
  • 9/12/2021 6:13:08 PM   Andreas Ross
    Der donnernde Applaus, mit dem die Delegierten sich und Armin Laschet am Samstag auf dem CSU-Parteitag Mut machten, hat dem Kanzlerkandidaten vielleicht geholfen, das Ultimatum zu vergessen, das ihm Alexander Dobrindt am Donnerstag stellte.

    Da stellte der CSU-Landesgruppenchef fest: Das Triell werde von einem Millionenpublikum gesehen. "Und da besteht die Chance, den Trend zu brechen. Armin Laschet muss die Möglichkeit nutzen, seine Persönlichkeitswerte deutlich zu verbessern."

    Gleich werden wir sehen, mit welcher Mischung aus versöhnlich und kämpferisch Laschet es versucht.

  • 9/12/2021 6:15:58 PM   Andreas Ross
    Und was heißt es für Annalena Baerbock, dass das Triell doch zu einer Art SPD-CDU-Duell geworden ist: Wird sie lachende Dritte? Oder läuft sie schon unter "ferner liefen"?
  • 9/12/2021 6:18:49 PM   Mona Jaeger
    Die erste Frage an den Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet ist eine außergewöhnliche. Würde er angesichts der schlechten Umfragewerte seiner Partei als Juniorpartner in eine Koalition gehen?

    Laschet weicht aus. "Wir wollen kämpfen." Es gehe jetzt darum, eigene Argumente zu bringen. Klar sei: "Wir werden auf keinen Fall mit der AfD und der Linken koalieren". Und: "Wir kämpfen um Platz 1."
  • 9/12/2021 6:19:45 PM   Philip Eppelsheim
    Am Donnerstag hatte Laschet noch gesagt: „Ich will nicht als Juniorpartner in eine andere Koalition gehen.“

  • 9/12/2021 6:22:10 PM   Christoph Schäfer
    Kleine Aufheiterung am Rande: Es scheppert laut im Studio!

    Baerbock reagiert souverän: "Huch, jetzt fällt schon das Studio zusammen." Und lacht herzlich.

    Hoffen wir, dass der Rest der Kulisse heil bleibt, genug Geld für Kleber und Panzertape dürfte die ARD ja haben.

  • 9/12/2021 6:22:59 PM   Andreas Ross
    Auch Baerbock will lieber nicht über Koalitionsoptionen reden. Sie stellt einem "Weiter-so der Großen Koalition" einen "Aufbruch" entgegen, und den könne es nur mit "Grünen in führender Rolle" geben. Dass es eine grüne Kanzlerin geben müsse, sagt Baerbock nicht - sie will wohl vermeiden, auf ihre Umfragewerte angesprochen zu werden.

    Die "größten Schnittmengen" hätten die Grünen mit der SPD. Eine Koalition mit den Linken schließt sie nicht ausdrücklich aus, aber sie nennt sich eine "pro-Europäerin" und fordert eine aktive Außenpolitik.

     
  • 9/12/2021 6:24:40 PM   Andreas Ross
    Dennoch: Baerbock zählt die Linkspartei zu den demokratischen Parteien, und es sei "brandgefährlich", wenn demokratische Parteien nicht miteinander reden. 

    Erst recht, fügt die Grüne mit Leidenschaft hinzu, sei es "brandgefährlich", AfD und Linke gleichzustellen. Nur die AfD stehe nicht auf dem Boden des Grundgesetzes.
  • 9/12/2021 6:28:24 PM   Philip Eppelsheim
    Scholz will es weiterhin nicht ausschließen, mit der Linkspartei zu koalieren. Er spricht von immer absurderen Theateraufführungen, wenn es darum gehe Koalitionen schon auszuschließen. Scholz sagt, er sei klar in seinen Grundsätzen, etwa, dass die NATO für die Sicherheit unverzichtbar ist.

    Scholz sagt auch: Die Bürger entscheiden! Das kann Laschet nicht unkommentiert lassen: Es sei unredlich zu sagen, das entschieden die Bürger. "Sie schließen das nicht aus", wirft er Scholz vor.
  • 9/12/2021 6:29:19 PM   Mona Jaeger
    Olaf Scholz entgegnet: Der 26. September sei ein "ganz großer demokratischer Moment". Man bekomme ihn, Scholz, wenn man SPD wähle, nicht Saskia Esken oder Kevin Kühnert.
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