TV-Triell

TV-Triell

  • 9/12/2021 6:33:47 PM   Mona Jaeger
    Nach der Frage "Wer mit wem" geht es nun um einen anderen Aufreger. Die kürzlich durchgeführten Durchsuchungen beim Bundesfinanz- (Scholz' Ressort) und Bundesjustizministerium.

    Konkret geht es um den Verdacht, dass eine Meldung von Mitarbeitern der Anti-Geldwäsche-Einheit nicht weitergegeben wurde. Scholz meint, die Durchsuchungen dienten dem Erkenntnisgewinn, hätten nichts mit den eigentlichen Ministerien zu tun. Er habe die Einheit, FIU genannt, ausgebaut und schlagfertiger gemacht.
  • 9/12/2021 6:34:25 PM   Andreas Ross
    "Man sieht, dass hier Dinge verdreht werden", sagt Scholz und wirft Laschet vor, die Sache mit der Durchsuchung bewusst falsch darzustellen - "und zwar aus nicht guten Gründen".
    In der Defensive wird Scholz so angriffslustig, wie er im ganzen ersten Triell nicht war. 
     
  • 9/12/2021 6:34:52 PM   Andreas Ross

    Was aber hat es auf sich mit der Durchsuchung im Bundesfinanzministerium, kurz vor der Wahl? Mein Kollege Reinhard Bingener ist der Sache bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück nachgegangen:

    Staatsanwaltschaft Osnabrück: Alles sauber bei der Durchsuchung des Scholz-Ministeriums?

    Der SPD-Kanzlerkandidat ist verstimmt. Die Staatsanwaltschaft sagt, sie habe notwendige Informationen über Geldwäsche nicht bekommen. Es gibt Streit darüber, wie „politisch“ der Zeitpunkt der Durchsuchung im Ministerium war.
  • 9/12/2021 6:43:55 PM   Philip Eppelsheim
    Hat Hans-Georg Maaßen einen Platz in der CDU? Laschet sagt: "Maaßen ist Mitglied der Partei." Aber in der Mitte stehe Maaßen nicht. Und dann kommt die klare Ansage: "Maaßen wird sich an den Kurs halten müssen, den ich vorgebe." 

    Die Entscheidung des Wahlkreises habe er zu akzeptieren, sagt Laschet.
  • 9/12/2021 6:44:25 PM   Mona Jaeger
    Auch die Grünen haben ein Parteimitglied, das für Ärger sorgt: Boris Palmer. Der habe sich "rassistisch" geäußert, sagt Baerbock. Sie habe mit ihm gesprochen und eine Entschuldigung verlangt. Die habe es nicht gegeben. Deswegen sei das Parteiausschlussverfahren, das in Baden-Württemberg angestrengt wurde, richtig.

    Um was es genau geht, können Sie hier nachlesen:

    Boris Palmer: „Ironie funktioniert nie in der Politik“

    FAZ.NETDer Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer provoziert mit einer Äußerung über den früheren Nationalspieler Dennis Aogo. Die Grünen wollen ihn aus der Partei werfen, Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann findet harte Worte. Palmer selbst gibt den Missverstandenen.
  • 9/12/2021 6:46:30 PM   Andreas Ross
    Baerbock will Laschet in die Ecke drängen, weil er AfD und Linkspartei auf eine Stufe stelle - abermals macht sie sich gewissermaßen zur Fürsprecherin der Linken.

    Doch Laschet widerspricht energisch: Die AfD sei eine Partei der geistigen Brandstifter, mit denen die Union nicht einmal reden würde.

    Mit der Linkspartei liege man einfach in grundlegenden Fragen über Kreuz. Mit den Linken könne man reden, aber nicht koalieren. 
  • 9/12/2021 6:55:32 PM   Mona Jaeger
    Baerbock gibt schon wieder die dritte Moderatorin: Nach dem Gerumpel im Studio weißt sie jetzt darauf hin, dass die Uhr, die die Redezeit von Scholz anzeigt, weiterläuft, er aber nicht mehr redet. Fair-Play-Preis ist damit vergeben.
  • 9/12/2021 6:56:05 PM   Philip Eppelsheim
    Und Baerbock greift Scholz an: Er habe nichts gelernt aus der Pandemie, man rausche in den Herbst hinein, gehe nicht das an, was man angehen müsste. Der Bundesregierung wirft sie vor, in der Corona-Pandemie immer nur auf Sicht zu fahren. Es müsse alles getan werden, Schulen und Kitas offenzuhalten.
  • 9/12/2021 6:57:05 PM   Christoph Schäfer
    Jetzt geht es ums Impfen, die Moderatoren stellen die Königsfrage: Wie können wir erreichen, dass sich mehr Menschen impfen lassen?

    Frau Baerbock beklagt zunächst, dass die Regierung nur auf Sicht fährt und nun nach 1,5 Jahren die erste Impfaktionswoche stattfindet.

    Herr Scholz will die Menschen überzeugen, dass die "ihre Liebsten überzeugen". Und irgendwie, dass der Impfstoff zu den Menschen kommt.

    Herr Laschet hätte gerne gehabt, dass Arbeitgeber in Deutschland von mehr Berufsgruppen verlangen dürfen, dass sie Auskunft darüber geben müssen, ob sie geimpft sind oder nicht. Das hat die SPD mit Blick auf die Gewerkschaften verhindert, diesen Punkt lässt Laschet im Gegensatz zu meinem Kollegen Christian Geinitz ungenutzt liegen...
     

    Impfauskunft in Betrieben: Verlierer ist der Infektionsschutz

    FAZ.NETBei der Frage, ob ein Chef den Impfstatus seiner Beschäftigten erfragen darf, tragen SPD und Gewerkschaften den Sieg davon. Im Sinne der Beschäftigen ist das nicht.
  • 9/12/2021 6:57:35 PM   Andreas Ross
    Seit dem vorigen Triell gab es in Sachen Impfpflicht Bewegung vor allem in Übersee: US-Präsident Joe Biden hat verkündet: "Die Zeit des Abwartens ist vorbei" - er tut, was er kann, um möglichst viele Amerikaner faktisch zur Corona-Schutzimpfung impfen zu lassen. 

    Jetzt gibt es auch in Deutschland Bewegung, jedenfalls ein bisschen: Annalena Baerbock hat sich nun für eine Impfpflicht in bestimmten Berufen ausgesprochen, nicht zuletzt im Bildungsbereich. Vor zwei Wochen hatte sie sich diese Option lediglich offengehalten. 

    Die Konkurrenz aber glaubt nicht, dass sie da etwas gewinnen kann: Allenfalls eine Offenheit dafür, dass (bestimmte) Arbeitgeber den Impfstatus der Mitarbeiter abfragen dürfen, lassen Laschet und Scholz erkennen. 
  • 9/12/2021 7:06:07 PM   Andreas Ross
    "Wir wissen seit Monaten von Fridays for Future, dass sich etwas ändern muss", sagt Armin Laschet. 
  • 9/12/2021 7:06:54 PM   Philip Eppelsheim
    Was ist die zentrale Lehre aus anderthalb Jahren Corona-Pandemie?
     
    Laschet sagt, die  Konsequenzen aus der Krise zu ziehen, sei Hauptaufgabe der nächsten Regierung. Es dürfe nie wieder passieren, dass man horrende Preise für Masken zahlen muss. Man müsse autark sein.

    Baerbock übt wieder Kritik an dem Fahren auf Sicht. Es hätte einen Krisenstab gebraucht, der koordiniert. Und damit es politische Verantwortliche gibt.

    Scholz weist auf die Notwendigkeit hin, dass das öffentliche Gesundheitssystem auf dem modernsten Stand sein muss. Es müsse auch erstklassig digital aufgestellt sein.
  • 9/12/2021 7:15:51 PM   Christoph Schäfer
    Jetzt kommt die Klimakrise zur Sprache.
    Baerbock
    wiederholt die altbekannte Position ihrer Partei: Die Grünen wollen zusätzlich 50 Milliarden Euro im Jahr in Klimainfrastruktur-Projekte investieren. Dazu zählen sie beispielsweise, mehr Bahngleise zu bauen. Auch weist Baerbock ausdrücklich darauf hin, dass auf jedes (!) Dach eine Solaranlage soll. Von Ausnahmen für beispielsweise beschattete Dächer oder kleine Flachdächer ist nichts zu hören.

    Laschet wiederum versucht in seinem Beitrag, die Grünen grün zu überholen: "Wir sagen den Menschen, dass ihr Leben besser wird, wenn sie CO2-neutral leben." Und trotz aller Spritpreis-Diskussionen: "Es wird nicht alles teurer werden." Zuletzt beruhigt der NRW-Ministerpräsident: Mit den künftigen Einnahmen aus den CO2-Steuern wollten die Christdemokraten ja die EEG-Umlage abschaffen, die den Strom teurer macht.

    Wer wissen will, was eine Solaranlage auf dem Dach so kostet, kann das hier nachlesen:
     

    Neuer Klimaschutz-Entwurf: 40.000 Euro mehr für ein Einfamilienhaus

    FAZ.NETDie Regierung will Solaranlagen auf Hausdächern verpflichtend machen und die Dämmvorschriften weiter verschärfen. Auch in anderen Bereichen zeigt sich, was Klimaschutz im Alltag bedeutet – und kostet.
  • 9/12/2021 7:16:20 PM   Andreas Ross
    Die Mobilität ist natürlich nur ein Lebensbereich, der von den Maßnahmen zum Klimaschutz betroffen ist. Aber es ist einer der Bereiche, bei dem die Menschen besonders schnell merken (Stichwort: an der Zapfsäule), wenn die Politik den Kurs ändert. 

    Was haben die Parteien im einzelnen vor? Mein Kollege Johannes Pennekamp hat sich das für Sie angesehen.
     

    Verkehrspolitik der Parteien: Vollgas oder Lastenrad

    Wie der Verkehr in Zukunft aussehen soll, ist zu einem emotionalen Wahlkampfthema geworden. Die Ideen der Parteien im Wahlkampf gehen weit auseinander – ein Überblick.
  • 9/12/2021 7:20:40 PM   Mona Jaeger
    Die deutsche Gretchenfrage: Wie hoch darf der Spritpreis steigen?

    Scholz will keine Zahl nennen, er wirbt für einen "moderaten Weg". Er will lieber nicht so sehr über die Belastung des einzelnen Bürgers sprechen. Sondern abstrakter über den Umbau der deutschen Industrie. Die brauche mehr Strom.

    Laschet hält dagegen - zwischen Union und SPD geht es weiter hoch her. Laschet will den Eindruck vermitteln: Alles, was nötig ist, hat die Union längst auf den Weg gebracht, etwa die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Das kann Scholz natürlich nicht so stehen lassen: Laschet drücke sich davor, die Wahrheit zuzugeben. Nämlich dass die Union vor einem Jahr noch den Strombedarf zu niedrig angesetzt habe.
  • 9/12/2021 7:21:09 PM   Andreas Ross
    Bei Kohle und Klima wird das Triell wieder zum Duell: Scholz wirft Laschet vor, was er als Ministerpräsident in NRW angeblich versäumt habe.

    Laschet schimpft ("Das ist eines Bundesfinanzministers unwürdig!") und führt aus, was der Finanzminister und die SPD-Abgeordneten in der Großen Koalition alles versäumt hätten.

    Zu zweit tun sich die Moderatoren schwer, Baerbock wieder in die Debatte zu holen.
  • 9/12/2021 7:27:29 PM   Andreas Ross
    Der Debatten-Block zum Wohnen beginnt mit dem Volksentscheid über die Enteignung von Immobilienkonzernen, der in Berlin während der Bundestags- und Abgeordnetenhauswahl stattfindet. Dazu ein aktueller Text meiner Kollegin Julia Löhr:
     

    Volksentscheid für Enteignung: Häuserkampf in der Hauptstadt

    Rouzbeh Taheri will die Berliner dazu bringen, Ende September für die Enteignung von Immobilienkonzernen zu stimmen. Egal, wie das Votum ausgeht – die Politik kann sich darüber hinwegsetzen. Aber es gibt einen Plan B.
  • 9/12/2021 7:28:02 PM   Philip Eppelsheim
    Baerbock wirft Scholz und Laschet vor, sich in der Klimapolitik gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben. Die beiden kümmerten sich um Vergangenheitsbewältigung. Sie wolle in die Zukunft schauen. Man müsse früher aus der Kohle aussteigen: "Die nächste Bundesregierung muss Kohleausstieg vorziehen auf 2030." Man müsse raus aus dem Verbrennungsmotor. Baerbock sagt, jedes Verbot sei auch ein Innovationstreiber.
  • 9/12/2021 7:32:06 PM   Christoph Schäfer
    Die neue soziale Frage unserer Zeit kommt spät, aber sie kommt: Sind die Kandidaten für eine Mietpreisobergrenze?

    Hier werden die Unterschiede schön klar. Baerbock ist ist dafür, Mietpreisobergrenzen einzuführen, denn "die Menschen werden aus ihren Vierteln vertrieben“.

    Laschet wiederum ist klar dagegen. "Wir müssen mehr bauen, wir brauchen mehr Wohnungen." Um das zu erreichen, sei es nicht hilfreich, einem Investor immer mehr Steine in den Weg zu legen. Er wirbt dafür, mehr Bauland auszuweisen und die Bauordnung zu vereinfachen.

    Scholz will wiederum 400.000 Wohnungen jedes Jahr bauen, das wären 100.00 mehr als derzeit. Was er nicht sagt: Der Staat kann diese 400.000 Wohnungen nicht bauen, den Löwenteil soll die Privatwirtschaft leisten.

    Das Problem, dass die Preise für Bauland und Baumaterial in den letzten Monaten extrem stark gestiegen sind, hat von den Kandidaten niemand angesprochen. Sie, liebe Leser, aber können es hier nachlesen:
     

    Wohngebäude: Baupreise steigen so stark wie seit 14 Jahren nicht mehr

    FAZ.NETDie Lage am Bau spitzt sich zu, die Preise für Dachdecker, Klempner und Co. schießen nach oben – wenn denn überhaupt Material vorhanden ist. Der Traum vom eigenen Haus rückt für noch mehr Menschen in die Ferne.
  • 9/12/2021 7:33:18 PM   Mona Jaeger
    Der Ritt durch die innenpolitischen Themen geht weiter. Jetzt geht es um die Krankenversicherung.
    Laschet will beim bisherigen System bleiben. Scholz bezeichnet die Bürgerversicherung hingegen als Herzensangelegenheit. Da ist er sich mit den Grünen einig. Aber auch Baerbock will die private Krankenversicherung nicht einfach abschaffen. Das würde mögliche gut-bürgerliche und gutverdienende Grünen-Wähler wohl verschrecken.
  • 9/12/2021 7:42:09 PM   Philip Eppelsheim
    Thema Rente: Scholz erinnert daran, dass die Beiträge zur Zeit von Helmut Kohl höher gewesen seien. Man müsse sicherstellen, dass möglichst viele Menschen eine Beschäftigung haben. Jemand, der mit 56 Jahren seinen Job verliere, müsse die Chance auf einen neuen Job haben. Es gehe auch um junge Leute, die fünf Jahrzehnte Beiträge zahlen. Die müssten wissen, dass das Renteneinstiegsalter und das Rentenniveau stabil blieben. Wieder greift Laschet an. Die Antwort sei nicht seriös. "Sie können nicht sagen, dass alles so bleibt wie es ist." 
     

    F.A.Z. Podcast für Deutschland: Wie die Rentenlüge die Generation Greta trifft – „Denkt doch mal an uns!“

    FAZ.NETIn der Rentenkasse klafft schon jetzt ein riesiges Loch. Wenn sich nicht bald etwas ändert, können jüngere Generationen nicht mehr auf die Rente bauen. Anlass für Riesen-Ärger? Mitnichten. Im Wahlkampf spielt das keine Rolle.
  • 9/12/2021 7:46:20 PM   Andreas Ross
    Knapp eine Viertelstunde vor Schluss wird noch die Migrationspolitik angeschnitten - aber nur Laschet wird dazu überhaupt befragt. Er wird auf zwei Zahlen angesprochen: die von der Union anvisierte Obergrenze von 150.000 bis 200.000 Flüchtlingen und den Bedarf der Industrie an rund 400.000 zusätzlichen Arbeitskräften.

    Doch Laschet springt nicht über dieses Stöckchen, er will beides nicht verknüpfen. "Wir müssen um qualifizierte Zuwanderung werben", sagt er. Aber auch: "Wir sind gegen eine Einwanderung in die Sozialsysteme." 

    Wird Laschet auf den letzten Metern zum harten Hund der CDU? Nicht wirklich. Schon zum Beginn der Sendung hatte er bekräftigt, dass Angela Merkels Politik im Jahr 2015 richtig gewesen sei. Und jetzt weist er darauf hin: "Das Asylrecht kennt keine Obergrenze." Man könne sich nur eine Zielgröße setzen.
  • 9/12/2021 7:49:26 PM   Christoph Schäfer
    Wenig Neues zum Thema Steuern:
    Laschet findet, "Steuererhöhungen in dieser Phase der Pandemie wären Gift." Wenn man die Steuern nicht erhöhe, nehme der Staat mehr Geld ein, weil dann die Wirtschaft floriere und mehr Menschen einzahlten.

    Scholz ist zumindest gegen Steuererleichterungen für Spitzenverdiener, die er nicht finanzierbar findet. Und "die Unternehmen werden nicht das Land verlassen, wenn wir die Steuern erhöhen, das ist ein Gerücht."

    Baerbock holt die alten Klassiker raus: "Die Reichsten werden immer reicher, die Armen immer ärmer." Sie will Steuerbetrug bekämpfen, Digitalkonzerne stärker besteuern und den Einkommensteuersatz ab 100.000 Euro leicht erhöhen. Außerdem will sie die Wiedereinführung der Vermögensteuer prüfen.
  • 9/12/2021 7:54:13 PM   Mona Jaeger
    Jetzt die Abschlussstatements. Den Anfang macht Armin Laschet. So hat es das Los entschieden.

    Laschet ist beweglicher als noch vor einer Woche, er tritt vors Pult, genau so, wie es Baerbock beim ersten Triell gemacht hat. "Es geht nicht um uns, es geht um Sie."

    Laschet redet nun nicht mehr über seine Rolle in der Geschichte - Kohl und Adenauer finden keine Erwähnung. Es geht auch nicht um den Gegenwind, den er, Laschet, abbekomme. So war es noch beim ersten Triell. Jetzt spricht er die Bürger an. "Ich vertraue Ihnen." Es ist ein Plädoyer für wenige staatliche Eingriffe.

    "Sie können mir vertrauen, dass ich Sie nicht gängele, dass ich Sie machen lasse." Laschet will nicht vorschreiben, wie man zu denken und zu reden habe (Stichwort: gendern).

    "Sie kennen mich" - den Wahlkampfschlager von Angela Merkel, kann Laschet (noch) nicht verwenden. Er sagt stattdessen zum Abschluss: "Ich will ein Bundeskanzler des Vertrauens werden."

     
  • 9/12/2021 7:54:52 PM   Philip Eppelsheim
    Dann ist Baerbock dran. Sie fragt zum Abschluss: "Schaffen wir einen echten Aufbruch?" Oder verharre man im "Weiter so"?

    Die nächste Regierung sei die letzte Regierung, die aktiv Einfluss auf die Klimakrise nehmen könne, mahnt sie.

    Sie wolle nicht, dass "unsere Kinder, unsere Enkel" einmal fragen müssen: "Warum habt ihr nichts getan?". Sondern: "Wie habt ihr das geschafft?"
  • 9/12/2021 7:56:00 PM   Andreas Ross
    Diesmal hat das Los entscheiden, dass Olaf Scholz das letzte Wort hat.

    Er stimmt denselben Zweiklang an wie beim ersten Triell: Solidarität und Respekt. Außerdem: Mindestlohn von 12 Euro und "stabile Renten, die es gibt, wenn man für die Sozialdemokratische Partei stimmt". Auch die Stichworte "industrielle Zukunft" und "klimaneutral" fallen noch. 

    Viele Hauptworte, wenig Emotion: Offenbar hatte niemand in der Parteizentrale das Gefühl, Scholz das "Scholzomatische" auszutreiben. Warum auch - läuft ja.



     
  • 9/12/2021 8:04:16 PM   Andreas Ross
    Was war bei diesem Triell anders?
    Armin Laschet und Olaf Scholz haben einander immer wieder scharf attackiert. Am lebhaftesten war Scholz, als es um die Durchsuchung im Finanzministerium vorige Woche ging. Er warf Laschet vor, irreführende Dinge darüber zu verbreiten. Die Vehemenz schien den Unions-Kandidaten zu überraschen.

    Scholz hat nicht mehr versucht, die Merkel-Karte zu spielen. Niemand hat mehr die Absicht, eine Raute zu machen!

    Laschet hat aus dem Spott gelernt, den er beim vorigen mal für sein Schlusswort geerntet hatte. Diesmal orientierte er sich eher an der zugewandten Rede, mit der er CDU-Vorsitzender geworden war. 

    Annalena Baerbock blieb oft außen vor, wenn die beiden Vertreter der Großen Koalition miteinander stritten.

    Und, wie es sich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gehört: Es wurde viel und gern über die Zeitkonten geredet. 



     
  • 9/12/2021 8:06:20 PM   Philip Eppelsheim
    Das war es für heute Abend. Doch es geht schon am nächsten Wochenende weiter. Am kommenden Sonntag findet das dritte und letzte Triell statt. Noch einmal treffen Baerbock, Laschet und Scholz aufeinander, dann bei Prosieben, Sat.1 und Kabeleins - und natürlich bei FAZ.NET.

    Und genau eine Woche später werden wir dann wissen, welcher Kandidat die Wähler am meisten überzeugen konnte. Wir grüßen aus der F.A.Z.-Redaktion.   
  • 9/12/2021 8:29:24 PM   Philip Eppelsheim
    Eine Umfrage von Infratest dimap kommt zu dem Ergebnis, dass Olaf Scholz das Triell gewinnen konnte. Auf die Frage "Wen fanden Sie am überzeugendsten" nannten 41 Prozent den SPD-Kanzlerkandidaten. Armin Laschet folgt mit 27 Prozent auf dem zweiten Platz. Annalena Baerbock wird mit 25 Prozent Dritte.

  • 9/19/2021 4:00:30 PM   Simon Hüsgen
    Eine Woche vor der Bundestagswahl treffen die Kanzlerkandidaten von Union, Grünen und SPD im dritten TV-Triell abermals aufeinander. Doch welche Themen bestimmten den Wahlkampf bisher, was könnte die Wahl am Ende entscheiden? Eine Übersicht in Grafiken:  
  • 9/19/2021 4:22:25 PM   Simon Hüsgen
    Die Grünen liegen in den Umfragen derzeit deutlich hinter Union und SPD zurück. Grund für Pessimismus war das auf dem Wahlparteitag in Köpenick allerdings nicht. Stattdessen strahlte die Partei Selbstvertrauen aus – und setzt auf das Prinzip Utopie. Nur Robert Habeck mutet ihnen etwas Realität zu.
  • 9/19/2021 4:59:55 PM   Simon Hüsgen
    Auch für Armin Laschet hätte es zuletzt besser laufen können Der Kandidat der Union will auf einer Welle des Vertrauens ins Kanzleramt reiten. Das ist ein wenig, als würde die Bahn mit Pünktlichkeit werben. Oder Tinder mit ewiger Treue, kommentiert mein Kollege Konrad Schuller: 
  • 9/19/2021 5:05:08 PM   Mona Jaeger
    Das dritte Triell, vor Monaten geplant, bildet nicht mehr die Realität ab. Denn die Grünen liegen in den Umfragen deutlich näher an der FDP als an der Union. Die FDP, selten sanftpfotig unterwegs, hat deswegen das Ziel ausgegeben, den Grünen Platz 3 streitig machen zu wollen. Mein Kollege Johannes Leithäuser berichtet vom Parteitag der Liberalen:
  • 9/19/2021 5:07:31 PM   Simon Hüsgen
    Ebenso spannend wie die Frage, wie stark die Parteien in der kommenden Woche aus der Wahl hervorgehen werden, ist die Frage nach dem Bündnis – in doppelter Hinsicht. Denn welche Koalition Deutschland künftig regieren wird, könnte sich auch an der Positionierung zur NATO und Auslandseinsätzen entscheiden. Für Rot-Grün-Rot könnte die Außenpolitik zu einem der größten Stolpersteine auf dem Weg zu einer möglichen Koalition werden. Doch es gibt ein paar Kniffe, wie sich Linke, SPD und Grüne doch noch einigen könnten:
  • 9/19/2021 5:23:04 PM   Simon Hüsgen
    Welche Steuer müssen Spitzenverdiener unter einem Bundeskanzler Olaf Scholz zahlen? Der SPD-Kanzlerkandidat hat nun erstmals konkrete Zahlen für einen Spitzensteuersatz genannt: um drei Punkte soll er auf 45 Prozent steigen, dann allerdings erst später greifen. Zudem machte Scholz einen Mindestlohn von 12 Euro und eine Rentengarantie zur Bedingung für eine von ihm geführte Koalition.
  • 9/19/2021 5:42:34 PM   Philip Eppelsheim
    Das Triell vor einer Woche war phasenweise eher ein Duell zwischen Armin Laschet und Olaf Scholz. Annalena Baerbock machte kaum auf sich aufmerksam. Die Zuschauer fanden sie laut Umfragen zwar sympathischer als Laschet und Scholz, in der Frage der Kompetenz und auch in der Gesamtbewertung landete sie aber nur auf dem dritten Platz. Wird Baerbock dieses Mal verhindern können, dass es wieder ein Duell wird und sie wie ein Nebendarsteller daneben sitzt? 
  • 9/19/2021 5:44:45 PM   Simon Hüsgen
  • 9/19/2021 6:13:03 PM   Mona Jaeger
    In einer Woche findet die Bundestagswahl statt. Gleich treffen die drei Kanzlerkandidaten im letzten Triell aufeinander.
    SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz liegt in den Umfragen vorne, Allensbach sieht die SPD bei 27 Prozent. Die Befragungen nach den beiden vorherigen Triellen hatten Scholz als Gewinner gesehen. Seine Strategie dürfte also nicht Attacke lauten, sondern weiterhin den ruhigen Merkel-Nachfolger zu geben.
    CDU-Kandidat Armin Laschet hingegen muss attackieren. Die CDU liegt in der aktuellen Allensbach-Umfrage bei 25 Prozent. Laschet sagt, er will bei der Wahl als erster durchs Ziel gehen. Das ist der Anspruch der Union. Allerdings sagt etwa Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, dass die Union auch als Zweitplatzierte einen Regierungsauftrag haben könne.
    Annalena Baerbock ist als dritte Kanzlerkandidatin im Rennen, die Umfrage von Allensbach sieht die Grünen aber nur bei 15,5 Prozent. Baerbock hat in den vergangenen Triellen eher eine ruhige Rolle eingenommen, sie war faktensicher, ging manchmal aber nahezu unter im Streit zwischen Laschet und Scholz. Wird sie diesmal aktiver sein?
  • 9/19/2021 6:16:58 PM   Andreas Ross
    Jetzt geht es los bei ProSieben, Sat1 und Kabeleins. Claudia von Brauchitsch und Linda Zervakis moderieren.
  • 9/19/2021 6:22:43 PM   Andreas Ross
    "Was haben Sie anzubieten, was die andern nicht haben?" So lautet die Eingangsfrage. Und Olaf Scholz rattert fast wörtlich dasselbe herunter, was beim vorigen Triell sein Schlusswort gewesen ist:

    "Respekt für jede und jeden", höherer Mindestlohn, stabiles Rentenniveau, die industrielle Zukunft wahren, Klimaneutralität... 
  • 9/19/2021 6:23:29 PM   Mona Jaeger
    CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet spricht von einer Richtungsentscheidung, die in einer Woche getroffen werde.
    Er nennt drei Themen, die ihm wichtig seien: wirtschaftliches Wachstum, Klimaschutz und Sicherheit.
  • 9/19/2021 6:24:39 PM   Philip Eppelsheim
    Baerbock fasst sich kurz. Auch sie sagt das, was sie schon beim letzten Triell zum Schluss gesagt hat: Politik muss über sich hinauswachsen und einen echten Aufbruch schaffen. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit sind ihre großen Themen. So viel zu den Anfangssätzen ohne "Blabla".
  • 9/19/2021 6:30:35 PM   Alexander Armbruster
    Thema ist nun die "soziale Frage" und die Frage, was die Parteien tun möchten für Menschen mit unterdurchschnittlichen Einkommen? 
     
    Scholz hebt darauf ab, dass er den gesetzlichen Mindestlohn anheben möchte auf 12 Euro - das würde 10 Millionen Menschen zugutekommen, sagt er.

    Baerbock steht dem aufgeschlossen gegenüber und wirbt auch für die Kindergrundsicherung.

    Laschet  lehnt einen pauschalen höheren Mindestlohn ab  er verweist auf verschiedene Branchen mit verschiedenen Bedingungen und warnt davor, Arbeitsplätze zu gefährden. Das sollten die Tarifparteien vereinbaren, nicht die Politik.
  • 9/19/2021 6:34:43 PM   Alexander Armbruster
    Nun gibt es Streit, ob der Mindestlohn eher schadet oder nützt. Scholz bekräftigt, dass ein höherer Mindestlohn Bedingung für eine Koalition für ihn ist. Er sagt auch, dadurch sei Arbeiten attraktiver und die Menschen eher bereit, eine Stelle anzunehmen. Laschet pocht darauf, dass die Tarifparteien sich einigen sollen. Die sollen Vorschläge machen, nicht die Politik. Vor allem Scholz und Laschet attackieren sich dabei.
  • 9/19/2021 6:36:01 PM   Mona Jaeger
    Das kennen wir schon: Scholz und Laschet streiten miteinander, Baerbock, zwischen den beiden stehend, hört stumm zu. Zwei spielen Ping Pong, sie schaut zu.
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