Alle Augen richten sich auf Wladimir Putin. Schon seit langer Zeit lebt der russische Präsident in einem Schonraum, schrieb vor kurzer Zeit unser Moskauer Korrespondent Friedrich Schmidt. Das birgt Gefahren.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron fordert eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats als Reaktion auf die russische Anerkennung der Separatistengebiete in der Ostukraine. Bei der Entscheidung handele sich eindeutig um eine einseitige Verletzung der internationalen Verpflichtungen Russlands und um einen Angriff auf die Souveränität der Ukraine, teilte der Élyséepalast am Montagabend mit.
Auch die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Albanien, Norwegen und Irland beantragten eine Dringlichkeitssitzung des mächtigsten UN-Gremiums. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur solle diese noch am selben Abend stattfinden.
Der frühere Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, hat die Anerkennung der selbsternannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk durch Russland aufs Schärfste verurteilt. „Mit der heutigen kriminellen Entscheidung drängt der Kreml die Welt an den Rand eines neuen Weltkrieges“, schrieb Poroschenko in der Nacht zum Dienstag bei Facebook.
„Putin hasst unsere Souveränität so sehr, ihn „schmerzt“ unsere Unabhängigkeit so sehr, er möchte so sehr keine Erfolg von uns sehen, dass er zu jedem Wahnsinn bereit ist.“ Diese Entscheidung des Nachbarlandes könne man nur als „Wahnsinn“ bezeichnen, schrieb Poroschenko, der 2015 als Staatsoberhaupt den Friedensplan für die Ostukraine mit ausgehandelt hatte.
„Die nächsten Stunden und Tage werden entscheidend sein. Das Risiko eines größeren Konflikts ist real und muss um jeden Preis verhindert werden.“
„Putin möchte, dass die Welt in der Zeit zurückreist, in die Zeit vor den Vereinten Nationen, in eine Zeit, als Imperien die Welt beherrschten – aber der Rest der Welt hat sich vorwärts bewegt. Es ist nicht 1919, sondern 2022.“