Großbritannien will allen russischen Banken und Unternehmen den Zugang zum britischen Finanzsystem versperren, berichtet unser London-Korrespondent Jochen Buchsteiner. Premierminister Boris Johnson kündigte am Donnerstag im Unterhaus an, Russland mit "dem größten Sanktionspaket, das es je gesehen hat", aus dem weltwirtschaftlichen Handelssystem zu drängen. Ziel der Sanktionen, die mit Washington und auch mit der EU abgestimmt wurden, sei es, "Putins abscheuliche und brutale Invasion zum Scheitern zu bringen".
Abgeordnete aller Parteien stimmten Johnson zu, als er ankündigte, die Anlagen aller maßgeblichen russischen Banken im Land einzufrieren. Auch die Vermögen von hundert Unternehmen und russischen Privatpersonen sollen einfroren werden. Russen sollen fortan im Königreich nur noch Konten in begrenzter Höhe führen dürfen. "Die Oligarchen werden sich in London nicht mehr verstecken können", sagte Johnson. Er kündigte ferner an, der russischen Fluggesellschaft Aeroflot die Start- und Landerechte zu entziehen. Per Gesetz will die Regierung außerdem erreichen, dass der russische Staat und russische Unternehmen kein Geld mehr am britischen Finanzmarkt aufnehmen können. Gesetzlich sichergestellt werden soll auch, dass künftig aus Großbritannien keine "dual-use"-Güter mehr nach Russland exportiert werden, also Güter, die auch militärisch eingesetzt werden können. "Es gibt nichts, das nicht auf dem Tisch liegt", sagte Johnson und erwähnte ausdrücklich den möglichen Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungsverkehrssystem Swift.
Der Vorsitzende der oppositionellen Labour-Partei Keir Starmer begrüßte die Ankündigungen und sagte Unterstützung für weitere Maßnahmen zu. "Zu lange ist dieses Land ein sicherer Hafen für Gelder gewesen, die dem russischen Volk gestohlen wurden", sagte er.