Donald Trumps Auftritt vor der Presse am Donnerstagabend Ortszeit glich einer Litanei. „Fraud“ (Betrug), „Corruption“ (Korruption) und „Litigation“ (Rechtsstreit) waren die Worte, die ein frustriert anmutender Amtsinhaber in seiner monoton abgelesenen Rede am häufigsten verwendete.
Sein Update zur laufenden Stimmenauszählung gebe er, um „die Integrität der sehr wichtigen Wahl 2020 zu schützen." Er sagte weiter:„Wenn wir die legal abgegebenen Stimmen zählen, habe ich mit Leichtigkeit gewonnen. Wenn man die illegalen Stimmen zählt, können sie versuchen, uns die Wahl zu stehlen.“
Der Präsident hat derzeit nur 214 der 270 für einen Sieg notwendigen Wahlleute beisammen. Sein Herausforderer Joe Biden kommt nach jetzigem Stand auf mindestens 253 Wahlleute. Wird der Bundesstaat Arizona hinzugerechnet, in dem einige Medien Biden bereits zum Sieger ausgerufen haben, sind es 264.
Der Amtsinhaber, dessen Vorsprung gegenüber Herausforderer Joe Biden in den wichtigen Staaten Georgia und Pennsylvania schrumpft, kündigte einen Rechtsstreit an, um den Ausgang der Wahl zu entscheiden: „Das Ganze wird möglicherweise vor das höchste Gericht dieses Landes wandern. Richter werden dann entscheiden müssen."
In der für ihn typischen Weise beschuldigte Trump das demokratische Lager, den Wahlprozess manipuliert zu haben, ohne dafür selbst Beweise vorzulegen. Seinen Wahlbeobachtern würden die Demokraten keinen Zutritt erlauben. Trump führte als Beispiel einer Behinderung „mit weißem Papier zugeklebte Fenster" an. Allerdings brachte er in seinen Ausführungen durcheinander, in welchen Staaten Behördenvertreter welcher Partei mit der Auszählung der Stimmen betraut sind. In Georgia sprach er von Offiziellen der Demokraten. Doch sind es hier in Wirklichkeit Vertreter der Republikaner.