Warum ist Pennsylvania noch nicht „blau“? Die Nachrichtenagentur AP und die großen Sender, auf die sich die Amerikaner nach Wahlen traditionell verlassen, haben sich noch nicht zu dem „call“ durchringen können, der den größten aller „calls“ zur Folge hätte: Pennsylvania Biden zuzuschlagen, hieße, den Demokraten zum Sieger der Präsidentenwahl zu erklären. Die Vorsicht ist insofern berechtigt.
Vielleicht ist es trotzdem so weit, sobald Bidens Vorsprung noch ein wenig steigt. Bisher hat er gut 28.000 Stimmen mehr, das entspricht einem halben Prozentpunkt. Bei einem Abstand von lediglich 0,5 Prozent oder weniger sieht das Wahlgesetz von Pennsylvania aber eine Nachzählung vor. Auch wenn Nachzählungen in aller Regel keine tektonischen Verschiebungen verursachen, bietet es sich für AP und die Sender an, noch etwas zu warten. Es sind immer noch rund 100.000 auszuzählen.
Nur die Organisation „Decision Desk HQ“ hat sich schon am Freitag entschieden, Pennsylvania und damit die Präsidentschaft Biden zuzuschlagen. Auch das ist eine seriöse Organisation, mit der namhafte Medien zusammenarbeiten. Sie beruft sich darauf, dass die allermeisten noch ausstehenden Stimmen in Pennsylvania Briefwahstimmen seien, und das zu einem großen Teil aus Demokraten-Hochburgen.
Das wissen auch die anderen Medien. Aber ihnen ist noch etwas klar: Nichts würde Trumps Narrativ von Manipulationen stärker unterstützen, als eine vorschnelle Festlegung auf einen Sieger im entscheidenden Schlachtfeldstaat.